Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.wie solches im vorgehenden cap. vleissig deducirt ist / onnötig dieses orts zuerholen. Der zwelffte / Illyricus pag. 486. confess. suae, vnnd seine consorten dringen drauff / das in einem jeden bekereten menschen zwo wesentliche form sein / vnd das der alte vnd newe mensch zweierley vnterschiedene species oder gestalten sind / vnd zwene menschen. Hergegen aber schreibt D. Lutherus Tom. 1. lat. Galat. 5. Idemhomo, eadem anima, idem Spiritus hominis, quia adfectu carnis mixtus & uitiatus est, quatenus sapit quae Dei sunt, Spiritus est, quatenus carnis mouetur illecebris, caro est. Si consenserit totus caro est vt Genes. 8. dicitur. Rursum si consenserit legi, totus spiritus est, quod fiet quando corpus erit spirituale. Non ergo duo isti homines diuersi imaginandi sunt, Sed velut crepusculun matutinum, quod neque dies neque. nox est, vtrunque tamendici potest, magis autem dies, ad quam de tenebris noctis vergit, Das ist / der einige mensch / die einige seele / der einige Geist / demnach er mit des fleisches lüsten gemenget vnd vervnreiniget ist / so fern er wil was Gottes ist / ist er Geist / so fern er aber durch des fleisches anreitzung getrieben wird / ist er fleisch. Wenn er demselben gantz folget so ist er gantz fleisch / wie Genes. 8. stehet. Herwieder wenn er gantz dem gesetz folget / ist er gantz Geist. Welchs geschehen wird wenn der leib wird geistlich sein. Derhalben sol man diese zween menschen nicht also einbilden / als weren sie vnterscheidene menschen: sondern gleich wie der angehende tag / weder tag noch nacht ist / vnd mag doch beides genennet werden / vnd doch mehr der tag heist / dieweil es gegen dem tag nahet. wie solches im vorgehenden cap. vleissig deducirt ist / onnötig dieses orts zuerholen. Der zwelffte / Illyricus pag. 486. confess. suae, vnnd seine consorten dringen drauff / das in einem jeden bekereten menschen zwo wesentliche form sein / vnd das der alte vnd newe mensch zweierley vnterschiedene species oder gestalten sind / vnd zwene menschen. Hergegen aber schreibt D. Lutherus Tom. 1. lat. Galat. 5. Idemhomo, eadem anima, idem Spiritus hominis, quia adfectu carnis mixtus & uitiatus est, quatenus sapit quae Dei sunt, Spiritus est, quatenus carnis mouetur illecebris, caro est. Si consenserit totus caro est vt Genes. 8. dicitur. Rursum si consenserit legi, totus spiritus est, quod fiet quando corpus erit spirituale. Non ergo duo isti homines diuersi imaginandi sunt, Sed velut crepusculũ matutinum, quod neque dies neque. nox est, vtrunque tamendici potest, magis autem dies, ad quam de tenebris noctis vergit, Das ist / der einige mensch / die einige seele / der einige Geist / demnach er mit des fleisches lüsten gemenget vnd vervnreiniget ist / so fern er wil was Gottes ist / ist er Geist / so fern er aber durch des fleisches anreitzung getrieben wird / ist er fleisch. Wenn er demselben gantz folget so ist er gantz fleisch / wie Genes. 8. stehet. Herwieder wenn er gantz dem gesetz folget / ist er gantz Geist. Welchs geschehen wird wenn der leib wird geistlich sein. Derhalben sol man diese zween menschen nicht also einbilden / als weren sie vnterscheidene menschen: sondern gleich wie der angehende tag / weder tag noch nacht ist / vnd mag doch beides genennet werden / vnd doch mehr der tag heist / dieweil es gegen dem tag nahet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0090"/> wie solches im vorgehenden cap. vleissig deducirt ist / onnötig dieses orts zuerholen.</p> <note place="left">12. Vnterscheid.</note> <p>Der zwelffte / Illyricus pag. 486. confess. suae, vnnd seine consorten dringen drauff / das in einem jeden bekereten menschen zwo wesentliche form sein / vnd das der alte vnd newe mensch zweierley vnterschiedene species oder gestalten sind / vnd zwene menschen.</p> <p>Hergegen aber schreibt D. Lutherus Tom. 1. lat. Galat. 5. Idemhomo, eadem anima, idem Spiritus hominis, quia adfectu carnis mixtus & uitiatus est, quatenus sapit quae Dei sunt, Spiritus est, quatenus carnis mouetur illecebris, caro est. Si consenserit totus caro est vt Genes. 8. dicitur. Rursum si consenserit legi, totus spiritus est, quod fiet quando corpus erit spirituale. Non ergo duo isti homines diuersi imaginandi sunt, Sed velut crepusculũ matutinum, quod neque dies neque. nox est, vtrunque tamendici potest, magis autem dies, ad quam de tenebris noctis vergit, Das ist / der einige mensch / die einige seele / der einige Geist / demnach er mit des fleisches lüsten gemenget vnd vervnreiniget ist / so fern er wil was Gottes ist / ist er Geist / so fern er aber durch des fleisches anreitzung getrieben wird / ist er fleisch. Wenn er demselben gantz folget so ist er gantz fleisch / wie Genes. 8. stehet. Herwieder wenn er gantz dem gesetz folget / ist er gantz Geist. Welchs geschehen wird wenn der leib wird geistlich sein. Derhalben sol man diese zween menschen nicht also einbilden / als weren sie vnterscheidene menschen: sondern gleich wie der angehende tag / weder tag noch nacht ist / vnd mag doch beides genennet werden / vnd doch mehr der tag heist / dieweil es gegen dem tag nahet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0090]
wie solches im vorgehenden cap. vleissig deducirt ist / onnötig dieses orts zuerholen.
Der zwelffte / Illyricus pag. 486. confess. suae, vnnd seine consorten dringen drauff / das in einem jeden bekereten menschen zwo wesentliche form sein / vnd das der alte vnd newe mensch zweierley vnterschiedene species oder gestalten sind / vnd zwene menschen.
Hergegen aber schreibt D. Lutherus Tom. 1. lat. Galat. 5. Idemhomo, eadem anima, idem Spiritus hominis, quia adfectu carnis mixtus & uitiatus est, quatenus sapit quae Dei sunt, Spiritus est, quatenus carnis mouetur illecebris, caro est. Si consenserit totus caro est vt Genes. 8. dicitur. Rursum si consenserit legi, totus spiritus est, quod fiet quando corpus erit spirituale. Non ergo duo isti homines diuersi imaginandi sunt, Sed velut crepusculũ matutinum, quod neque dies neque. nox est, vtrunque tamendici potest, magis autem dies, ad quam de tenebris noctis vergit, Das ist / der einige mensch / die einige seele / der einige Geist / demnach er mit des fleisches lüsten gemenget vnd vervnreiniget ist / so fern er wil was Gottes ist / ist er Geist / so fern er aber durch des fleisches anreitzung getrieben wird / ist er fleisch. Wenn er demselben gantz folget so ist er gantz fleisch / wie Genes. 8. stehet. Herwieder wenn er gantz dem gesetz folget / ist er gantz Geist. Welchs geschehen wird wenn der leib wird geistlich sein. Derhalben sol man diese zween menschen nicht also einbilden / als weren sie vnterscheidene menschen: sondern gleich wie der angehende tag / weder tag noch nacht ist / vnd mag doch beides genennet werden / vnd doch mehr der tag heist / dieweil es gegen dem tag nahet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/90 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/90>, abgerufen am 16.07.2024. |