Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1529.Vnnd weil die Eigenschafft der Wort mit keinem Artickel des Christi Einsatzung / ist wider kein Artickel des glaubens.Glaubens streitet / so ist keine wichtige / gnugsame Vrsache da / warumb wir dauon solten abweichen / vnnd diese Lehr / von des Leibes Christi Gegenwart / stimmet mit andern Sprüchen heiliger Christus ist nicht an eim gewissen ort des Himmels / daß er anderswa nicht sein künne.Schrifft / so von der waren Gegenwertigkeit Christi bey vns / reden. Denn diß ist je ein Wahn / der den Christen übel anstehet / daß Christus also soll einen gewissen theil oder ort des Himmels haben eingenommen / daß er darin / gleichsam in einem Kercker versperret / sitzen müsse. Du heuffest wol viel vngereimte dinge / die auß dieser Lehr folgen sollen / vnnd bringest zusammen ettliche der alten Sprüche / die dir dienen sollen. Aber die absurda vnnd vngereimte ding / können niemandt ergern / der anders eingedenck ist / daß von Himlischen sachen / auß Gottes Wort / vnnd nicht auß der Geometria, zuurtheilen sey / vnnd der durch mancherley Anfechtung gelehrnet hat / daß gar keine weise noch weg mehr sey / wie / vnnd dardurch man das Gewissen gnugsam lehren vnnd vnderrichten kan / so bald man vom Wort Gottes abweichet. Das ist wol war / daß eine Vngleichheit ist Alte Lehrer stimmen mit einander vberein / vom heiligen Abendmal.in den Sprüchen der alten Lehrer / aber dennoch / so jemandt fürsichtiglich der fürnembsten Lehrer Sprüche eligiert vnnd ansihet / so wirdt er befinden / daß die meisten anzeigen / daß eben diese Lehr / der wir folgen / auch der alten Kirchen / so viel sie vns bekandt ist / Lehr vnnd Meinung gewest sey. Wiewol du / als ein beredter Mensch / etliche Sententz gar listiglich außlegest / vnnd auff deine sache mit Gewalt ziehen wilst. Die alten / wenn sie von Aufferstehung vn sers Leibs wirdt versichert im Abendmal.der Aufferstehung disputieren / beruffen sie sich auffs Abendmal / vnnd thun das / nach meinem Verstand / artig. Denn Christus hat den Aposteln angezeigt / daß er würde aufferstehen / sintemal er die Gemeinschafft seines Leibes hatte eingesetzt. Denn es war ja von nöten / daß der Leib / der vns solte mitgetheilet werden / lebete. So es aber die Alten darfür gehalten hetten / daß ein abwesender Leib solte alleine representieret / oder bedeutet werden / wie Anno 1529.Vnnd weil die Eigenschafft der Wort mit keinem Artickel des Christi Einsatzung / ist wider kein Artickel des glaubens.Glaubens streitet / so ist keine wichtige / gnugsame Vrsache da / warumb wir dauon solten abweichen / vnnd diese Lehr / von des Leibes Christi Gegenwart / stimmet mit andern Sprüchen heiliger Christus ist nicht an eim gewissen ort des Himmels / daß er anderswa nicht sein künne.Schrifft / so von der waren Gegenwertigkeit Christi bey vns / reden. Denn diß ist je ein Wahn / der den Christen übel anstehet / daß Christus also soll einen gewissen theil oder ort des Himmels haben eingenommen / daß er darin / gleichsam in einem Kercker versperret / sitzen müsse. Du heuffest wol viel vngereimte dinge / die auß dieser Lehr folgen sollen / vnnd bringest zusammen ettliche der alten Sprüche / die dir dienen sollen. Aber die absurda vnnd vngereimte ding / können niemandt ergern / der anders eingedenck ist / daß von Himlischen sachen / auß Gottes Wort / vnnd nicht auß der Geometria, zuurtheilen sey / vnnd der durch mancherley Anfechtung gelehrnet hat / daß gar keine weise noch weg mehr sey / wie / vnnd dardurch man das Gewissen gnugsam lehren vnnd vnderrichten kan / so bald man vom Wort Gottes abweichet. Das ist wol war / daß eine Vngleichheit ist Alte Lehrer stimmen mit einander vberein / vom heiligen Abendmal.in den Sprüchen der alten Lehrer / aber dennoch / so jemandt fürsichtiglich der fürnembsten Lehrer Sprüche eligiert vnnd ansihet / so wirdt er befinden / daß die meisten anzeigen / daß eben diese Lehr / der wir folgen / auch der alten Kirchen / so viel sie vns bekandt ist / Lehr vnnd Meinung gewest sey. Wiewol du / als ein beredter Mensch / etliche Sententz gar listiglich außlegest / vnnd auff deine sache mit Gewalt ziehen wilst. Die alten / wenn sie von Aufferstehung vn sers Leibs wirdt versichert im Abendmal.der Aufferstehung disputieren / beruffen sie sich auffs Abendmal / vnnd thun das / nach meinem Verstand / artig. Denn Christus hat den Aposteln angezeigt / daß er würde aufferstehen / sintemal er die Gemeinschafft seines Leibes hatte eingesetzt. Denn es war ja von nöten / daß der Leib / der vns solte mitgetheilet werden / lebete. 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Du heuffest wol viel vngereimte dinge / die auß dieser Lehr folgen sollen / vnnd bringest zusammen ettliche der alten Sprüche / die dir dienen sollen. Aber die absurda vnnd vngereimte ding / können niemandt ergern / der anders eingedenck ist / daß von Himlischen sachen / auß Gottes Wort / vnnd nicht auß der Geometria, zuurtheilen sey / vnnd der durch mancherley Anfechtung gelehrnet hat / daß gar keine weise noch weg mehr sey / wie / vnnd dardurch man das Gewissen gnugsam lehren vnnd vnderrichten kan / so bald man vom Wort Gottes abweichet. Das ist wol war / daß eine Vngleichheit ist <note place="left">Alte Lehrer stimmen mit einander vberein / vom heiligen Abendmal.</note>in den Sprüchen der alten Lehrer / aber dennoch / so jemandt fürsichtiglich der fürnembsten Lehrer Sprüche eligiert vnnd ansihet / so wirdt er befinden / daß die meisten anzeigen / daß eben diese Lehr / der wir folgen / auch der alten Kirchen / so viel sie vns bekandt ist / Lehr vnnd Meinung gewest sey. 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Vnnd weil die Eigenschafft der Wort mit keinem Artickel des Glaubens streitet / so ist keine wichtige / gnugsame Vrsache da / warumb wir dauon solten abweichen / vnnd diese Lehr / von des Leibes Christi Gegenwart / stimmet mit andern Sprüchen heiliger Schrifft / so von der waren Gegenwertigkeit Christi bey vns / reden. Denn diß ist je ein Wahn / der den Christen übel anstehet / daß Christus also soll einen gewissen theil oder ort des Himmels haben eingenommen / daß er darin / gleichsam in einem Kercker versperret / sitzen müsse. Du heuffest wol viel vngereimte dinge / die auß dieser Lehr folgen sollen / vnnd bringest zusammen ettliche der alten Sprüche / die dir dienen sollen. Aber die absurda vnnd vngereimte ding / können niemandt ergern / der anders eingedenck ist / daß von Himlischen sachen / auß Gottes Wort / vnnd nicht auß der Geometria, zuurtheilen sey / vnnd der durch mancherley Anfechtung gelehrnet hat / daß gar keine weise noch weg mehr sey / wie / vnnd dardurch man das Gewissen gnugsam lehren vnnd vnderrichten kan / so bald man vom Wort Gottes abweichet. Das ist wol war / daß eine Vngleichheit ist in den Sprüchen der alten Lehrer / aber dennoch / so jemandt fürsichtiglich der fürnembsten Lehrer Sprüche eligiert vnnd ansihet / so wirdt er befinden / daß die meisten anzeigen / daß eben diese Lehr / der wir folgen / auch der alten Kirchen / so viel sie vns bekandt ist / Lehr vnnd Meinung gewest sey. Wiewol du / als ein beredter Mensch / etliche Sententz gar listiglich außlegest / vnnd auff deine sache mit Gewalt ziehen wilst. Die alten / wenn sie von der Aufferstehung disputieren / beruffen sie sich auffs Abendmal / vnnd thun das / nach meinem Verstand / artig. Denn Christus hat den Aposteln angezeigt / daß er würde aufferstehen / sintemal er die Gemeinschafft seines Leibes hatte eingesetzt. Denn es war ja von nöten / daß der Leib / der vns solte mitgetheilet werden / lebete. So es aber die Alten darfür gehalten hetten / daß ein abwesender Leib solte alleine repręsentieret / oder bedeutet werden / wie
Anno 1529.
Christi Einsatzung / ist wider kein Artickel des glaubens.
Christus ist nicht an eim gewissen ort des Himmels / daß er anderswa nicht sein künne.
Alte Lehrer stimmen mit einander vberein / vom heiligen Abendmal.
Aufferstehung vn sers Leibs wirdt versichert im Abendmal.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/154>, abgerufen am 16.02.2025. |