Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.wolten sie die Aufferstehung darauß bestettigen? Denn ob gleichAnno 1529. Christus nicht were aufferstanden / so hette dennoch der abwesende vnnd verwesende Leib können representiert oder bedeutet werden / gleich wie in Fabeln einer des Hectoris Person oder Stell representieret vnd verweset / etc. Ich sehe / daß ewre sache nur stehet auff behelff der geschwinden Köpffe / vnd daß jhr einen Anhang suchet vnnd habet / offentlich vnd heimlich / etc. du soltest aber bedenckenDer Sacramentierer Grund hat kein Grund. / daß auch geschwinde Köpffe vnnd vernünfftige Leute bißweilen jrren können / vnd in geistlichen sachen ists fürnämlich gefährlich / so man sich auff eigene Vernunfft vnnd Geschwindigkeit verlesset: Du weist / daß geschrieben stehet: Es ist ein Grewel für Gott / was hoch ist vor dieser Welt / Vnd sind jhrer viel mehr / denn man meinet / die nur das in der Religion annemmen / was sie mit jhren ingenijs vnd Vernunfft außsinnen vnnd begreiffen können. Hactenus Philippus. In demselbigen jhar / weil alle argumenta, so Lutherus inDer Sacramentierer wesen hindert den lauff des Euangeln. den nechsten jharen wider die Sacramentierer geführet / kürtzlich in ein Buch waren zusammen gezogen / ist im Septembri dagegen ein Büchlein getruckt worden / des inhalts / daß für die Zwinglische Lehre nicht alleine / die einzeln wenig Wort (das ist mein Leib / das ist mein Blut) die Lutherus jmmer im Munde fürete / sondern wol drey Centner oder drey hundert argumenta weren / wölche in demselbigen Büchlein begriffen vnd erzelet. In demselbigen 1529. jhar / weil der Sacramentstreit den Lauff des heiligen Euangelij so mercklich hinderte / vnnd weil in der Protestation gedacht war / daß die Zwinglianer noch nicht verhöret / hat Landgraff Philippus zu Hessen / etc. außgeschrieben vnnd angestellet das Colloquium zu Marpurg. Wie viel aberMarpurgisch Colloquium. vnd groß bedencken / die Wittenbergischen Theologi darüber gehabt / in Betrachtung / daß es doch ohne Frucht würde abgehen / vnnd ettwa dardurch noch mehr vnruhe darauß kommen / zeugen ettliche schrifftliche Bedencken vnd Brieffe genugsam / so in wolten sie die Aufferstehung darauß bestettigen? Denn ob gleichAnno 1529. Christus nicht were aufferstanden / so hette dennoch der abwesende vnnd verwesende Leib können repręsentiert oder bedeutet werden / gleich wie in Fabeln einer des Hectoris Person oder Stell repręsentieret vnd verweset / etc. Ich sehe / daß ewre sache nur stehet auff behelff der geschwinden Köpffe / vnd daß jhr einen Anhang suchet vnnd habet / offentlich vnd heimlich / etc. du soltest aber bedenckenDer Sacramentierer Grund hat kein Grund. / daß auch geschwinde Köpffe vnnd vernünfftige Leute bißweilen jrren können / vnd in geistlichen sachen ists fürnämlich gefährlich / so man sich auff eigene Vernunfft vnnd Geschwindigkeit verlesset: Du weist / daß geschrieben stehet: Es ist ein Grewel für Gott / was hoch ist vor dieser Welt / Vnd sind jhrer viel mehr / denn man meinet / die nur das in der Religion annemmen / was sie mit jhren ingenijs vnd Vernunfft außsinnen vnnd begreiffen können. Hactenus Philippus. In demselbigen jhar / weil alle argumenta, so Lutherus inDer Sacramentierer wesen hindert den lauff des Euangeln. den nechsten jharen wider die Sacramentierer geführet / kürtzlich in ein Buch waren zusammen gezogen / ist im Septembri dagegen ein Büchlein getruckt worden / des inhalts / daß für die Zwinglische Lehre nicht alleine / die einzeln wenig Wort (das ist mein Leib / das ist mein Blut) die Lutherus jmmer im Munde fürete / sondern wol drey Centner oder drey hundert argumenta weren / wölche in demselbigen Büchlein begriffen vnd erzelet. In demselbigen 1529. jhar / weil der Sacramentstreit den Lauff des heiligen Euangelij so mercklich hinderte / vnnd weil in der Protestation gedacht war / daß die Zwinglianer noch nicht verhöret / hat Landgraff Philippus zu Hessen / etc. außgeschrieben vnnd angestellet das Colloquium zu Marpurg. Wie viel aberMarpurgisch Colloquium. vnd groß bedencken / die Wittenbergischen Theologi darüber gehabt / in Betrachtung / daß es doch ohne Frucht würde abgehen / vnnd ettwa dardurch noch mehr vnruhe darauß kommen / zeugen ettliche schrifftliche Bedencken vnd Brieffe genugsam / so in <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0155" n="139"/> wolten sie die Aufferstehung darauß bestettigen? Denn ob gleich<note place="right">Anno 1529.</note> Christus nicht were aufferstanden / so hette dennoch der abwesende vnnd verwesende Leib können repręsentiert oder bedeutet werden / gleich wie in Fabeln einer des Hectoris Person oder Stell repręsentieret vnd verweset / etc. Ich sehe / daß ewre sache nur stehet auff behelff der geschwinden Köpffe / vnd daß jhr einen Anhang suchet vnnd habet / offentlich vnd heimlich / etc. du soltest aber bedencken<note place="right">Der Sacramentierer Grund hat kein Grund.</note> / daß auch geschwinde Köpffe vnnd vernünfftige Leute bißweilen jrren können / vnd in geistlichen sachen ists fürnämlich gefährlich / so man sich auff eigene Vernunfft vnnd Geschwindigkeit verlesset: Du weist / daß geschrieben stehet: Es ist ein Grewel für Gott / was hoch ist vor dieser Welt / Vnd sind jhrer viel mehr / denn man meinet / die nur das in der Religion annemmen / was sie mit jhren ingenijs vnd Vernunfft außsinnen vnnd begreiffen können. Hactenus Philippus.</p> <p>In demselbigen jhar / weil alle argumenta, so Lutherus in<note place="right">Der Sacramentierer wesen hindert den lauff des Euangeln.</note> den nechsten jharen wider die Sacramentierer geführet / kürtzlich in ein Buch waren zusammen gezogen / ist im Septembri dagegen ein Büchlein getruckt worden / des inhalts / daß für die Zwinglische Lehre nicht alleine / die einzeln wenig Wort (das ist mein Leib / das ist mein Blut) die Lutherus jmmer im Munde fürete / sondern wol drey Centner oder drey hundert argumenta weren / wölche in demselbigen Büchlein begriffen vnd erzelet.</p> <p>In demselbigen 1529. jhar / weil der Sacramentstreit den Lauff des heiligen Euangelij so mercklich hinderte / vnnd weil in der Protestation gedacht war / daß die Zwinglianer noch nicht verhöret / hat Landgraff Philippus zu Hessen / etc. außgeschrieben vnnd angestellet das Colloquium zu Marpurg. Wie viel aber<note place="right">Marpurgisch Colloquium.</note> vnd groß bedencken / die Wittenbergischen Theologi darüber gehabt / in Betrachtung / daß es doch ohne Frucht würde abgehen / vnnd ettwa dardurch noch mehr vnruhe darauß kommen / zeugen ettliche schrifftliche Bedencken vnd Brieffe genugsam / so in </p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0155]
wolten sie die Aufferstehung darauß bestettigen? Denn ob gleich Christus nicht were aufferstanden / so hette dennoch der abwesende vnnd verwesende Leib können repręsentiert oder bedeutet werden / gleich wie in Fabeln einer des Hectoris Person oder Stell repręsentieret vnd verweset / etc. Ich sehe / daß ewre sache nur stehet auff behelff der geschwinden Köpffe / vnd daß jhr einen Anhang suchet vnnd habet / offentlich vnd heimlich / etc. du soltest aber bedencken / daß auch geschwinde Köpffe vnnd vernünfftige Leute bißweilen jrren können / vnd in geistlichen sachen ists fürnämlich gefährlich / so man sich auff eigene Vernunfft vnnd Geschwindigkeit verlesset: Du weist / daß geschrieben stehet: Es ist ein Grewel für Gott / was hoch ist vor dieser Welt / Vnd sind jhrer viel mehr / denn man meinet / die nur das in der Religion annemmen / was sie mit jhren ingenijs vnd Vernunfft außsinnen vnnd begreiffen können. Hactenus Philippus.
Anno 1529.
Der Sacramentierer Grund hat kein Grund. In demselbigen jhar / weil alle argumenta, so Lutherus in den nechsten jharen wider die Sacramentierer geführet / kürtzlich in ein Buch waren zusammen gezogen / ist im Septembri dagegen ein Büchlein getruckt worden / des inhalts / daß für die Zwinglische Lehre nicht alleine / die einzeln wenig Wort (das ist mein Leib / das ist mein Blut) die Lutherus jmmer im Munde fürete / sondern wol drey Centner oder drey hundert argumenta weren / wölche in demselbigen Büchlein begriffen vnd erzelet.
Der Sacramentierer wesen hindert den lauff des Euangeln. In demselbigen 1529. jhar / weil der Sacramentstreit den Lauff des heiligen Euangelij so mercklich hinderte / vnnd weil in der Protestation gedacht war / daß die Zwinglianer noch nicht verhöret / hat Landgraff Philippus zu Hessen / etc. außgeschrieben vnnd angestellet das Colloquium zu Marpurg. Wie viel aber vnd groß bedencken / die Wittenbergischen Theologi darüber gehabt / in Betrachtung / daß es doch ohne Frucht würde abgehen / vnnd ettwa dardurch noch mehr vnruhe darauß kommen / zeugen ettliche schrifftliche Bedencken vnd Brieffe genugsam / so in
Marpurgisch Colloquium.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |