Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Dawider redet Zwingel / Man were nicht zusammen kommenAnno 1529. / von andern Artickeln zureden / sondern allein vom Sacrament / doch / so man dauon einig würde / wolte er auch von andern sachen reden. Also wardt der Artickel vom Sacrament allein fürgenommen / vnd wurden fürnämlich drey Argument gehandelt. Das erste / Johan. 6. habe Christus gesprochen / Das FleischJohan. 6. sey nit nütze / darumb soll man nit im Sacranent verstehen / dz da Fleisch sey / dann fleischlich Niessung sey nit nütze. Das verlegt Luther also / daß diese Wort: Caro non prodest quicquam,Das Fleisch sey kein nütz / wie es soll verstanden werden. sollen nicht von seinem Fleisch verstanden werden / denn er hat zuuor gesprochen / sein Fleisch bringe das Leben / sondern vom Fleisch / da nicht Geist bey ist / Darumb setzet Christus darzu: Spiritus est qui viuificat, vnnd wil sagen / vnser Fleisch sey kein nütze / verstehe Gottes Werck nicht / Es were ja eine schreckliche Rede / daß Christus Fleisch kein nütze sein solt. Vnd ob man schon das zuliesse / daß Christus von seinem Fleisch geredet / Caro non prodest quicquam, möcht doch Zwingel seine Meinung vom Sacrament nicht darauß erzwingen. Denn diese Wort sagen nicht / daß Christi Leib im Sacrament nicht sey / sondern so man schon zuliesse / daß sie von Christi Fleisch zuuerstehen / mögen dahin gedeutet werden / daß Christi Fleisch nicht nütze sey / denen / so nicht glauben / wie auch diese Wort Augustinus außleget. Denn Christus wil / daß Fleisch ohne Geist nicht nütze sey / Darumb er denn dazu setzet / Spiritus est, qui viuificat. Das andere Argument war Vernunfft: Ein Leib möge nicht an vielen örtern sein / Nu sey Christus Leilb im Himmel / etc. Von diesem Argument war ein sehr langer Zanck. Lutherus sagte / natürliche Vernunfft solte nit / könne auch nicht / die Allmächtigkeit Gottes richten. Zwingel sagt / Gott gebe vns nicht solche vnbegreiffliche ding für. Solche vngeschickte Reden Dawider redet Zwingel / Man were nicht zusammen kommenAnno 1529. / von andern Artickeln zureden / sondern allein vom Sacrament / doch / so man dauon einig würde / wolte er auch von andern sachen reden. Also wardt der Artickel vom Sacrament allein fürgenom̃en / vnd wurden fürnämlich drey Argument gehandelt. Das erste / Johan. 6. habe Christus gesprochen / Das FleischJohan. 6. sey nit nütze / darumb soll man nit im Sacranent verstehen / dz da Fleisch sey / dann fleischlich Niessung sey nit nütze. Das verlegt Luther also / daß diese Wort: Caro non prodest quicquam,Das Fleisch sey kein nütz / wie es soll verstanden werden. sollen nicht von seinem Fleisch verstanden werden / denn er hat zuuor gesprochen / sein Fleisch bringe das Leben / sondern vom Fleisch / da nicht Geist bey ist / Darumb setzet Christus darzu: Spiritus est qui viuificat, vnnd wil sagen / vnser Fleisch sey kein nütze / verstehe Gottes Werck nicht / Es were ja eine schreckliche Rede / daß Christus Fleisch kein nütze sein solt. Vnd ob man schon das zuliesse / daß Christus von seinem Fleisch geredet / Caro non prodest quicquam, möcht doch Zwingel seine Meinung vom Sacrament nicht darauß erzwingen. Denn diese Wort sagen nicht / daß Christi Leib im Sacrament nicht sey / sondern so man schon zuliesse / daß sie von Christi Fleisch zuuerstehen / mögen dahin gedeutet werden / daß Christi Fleisch nicht nütze sey / denen / so nicht glauben / wie auch diese Wort Augustinus außleget. Denn Christus wil / daß Fleisch ohne Geist nicht nütze sey / Darumb er denn dazu setzet / Spiritus est, qui viuificat. Das andere Argument war Vernunfft: Ein Leib möge nicht an vielen örtern sein / Nu sey Christus Leilb im Himmel / etc. Von diesem Argument war ein sehr langer Zanck. Lutherus sagte / natürliche Vernunfft solte nit / könne auch nicht / die Allmächtigkeit Gottes richten. Zwingel sagt / Gott gebe vns nicht solche vnbegreiffliche ding für. Solche vngeschickte Reden <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0169" n="153"/> <p>Dawider redet Zwingel / Man were nicht zusammen kommen<note place="right">Anno 1529.</note> / von andern Artickeln zureden / sondern allein vom Sacrament / doch / so man dauon einig würde / wolte er auch von andern sachen reden. 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Vnd ob man schon das zuliesse / daß Christus von seinem Fleisch geredet / Caro non prodest quicquam, möcht doch Zwingel seine Meinung vom Sacrament nicht darauß erzwingen. Denn diese Wort sagen nicht / daß Christi Leib im Sacrament nicht sey / sondern so man schon zuliesse / daß sie von Christi Fleisch zuuerstehen / mögen dahin gedeutet werden / daß Christi Fleisch nicht nütze sey / denen / so nicht glauben / wie auch diese Wort Augustinus außleget. Denn Christus wil / daß Fleisch ohne Geist nicht nütze sey / Darumb er denn dazu setzet / Spiritus est, qui viuificat.</p> <p>Das andere Argument war Vernunfft: Ein Leib möge nicht an vielen örtern sein / Nu sey Christus Leilb im Himmel / etc. Von diesem Argument war ein sehr langer Zanck. Lutherus sagte / natürliche Vernunfft solte nit / könne auch nicht / die Allmächtigkeit Gottes richten. Zwingel sagt / Gott gebe vns nicht solche vnbegreiffliche ding für. Solche vngeschickte Reden </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0169]
Dawider redet Zwingel / Man were nicht zusammen kommen / von andern Artickeln zureden / sondern allein vom Sacrament / doch / so man dauon einig würde / wolte er auch von andern sachen reden. Also wardt der Artickel vom Sacrament allein fürgenom̃en / vnd wurden fürnämlich drey Argument gehandelt.
Anno 1529. Das erste / Johan. 6. habe Christus gesprochen / Das Fleisch sey nit nütze / darumb soll man nit im Sacranent verstehen / dz da Fleisch sey / dann fleischlich Niessung sey nit nütze. Das verlegt Luther also / daß diese Wort: Caro non prodest quicquam, sollen nicht von seinem Fleisch verstanden werden / denn er hat zuuor gesprochen / sein Fleisch bringe das Leben / sondern vom Fleisch / da nicht Geist bey ist / Darumb setzet Christus darzu: Spiritus est qui viuificat, vnnd wil sagen / vnser Fleisch sey kein nütze / verstehe Gottes Werck nicht / Es were ja eine schreckliche Rede / daß Christus Fleisch kein nütze sein solt. Vnd ob man schon das zuliesse / daß Christus von seinem Fleisch geredet / Caro non prodest quicquam, möcht doch Zwingel seine Meinung vom Sacrament nicht darauß erzwingen. Denn diese Wort sagen nicht / daß Christi Leib im Sacrament nicht sey / sondern so man schon zuliesse / daß sie von Christi Fleisch zuuerstehen / mögen dahin gedeutet werden / daß Christi Fleisch nicht nütze sey / denen / so nicht glauben / wie auch diese Wort Augustinus außleget. Denn Christus wil / daß Fleisch ohne Geist nicht nütze sey / Darumb er denn dazu setzet / Spiritus est, qui viuificat.
Johan. 6.
Das Fleisch sey kein nütz / wie es soll verstanden werden. Das andere Argument war Vernunfft: Ein Leib möge nicht an vielen örtern sein / Nu sey Christus Leilb im Himmel / etc. Von diesem Argument war ein sehr langer Zanck. Lutherus sagte / natürliche Vernunfft solte nit / könne auch nicht / die Allmächtigkeit Gottes richten. Zwingel sagt / Gott gebe vns nicht solche vnbegreiffliche ding für. Solche vngeschickte Reden
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