Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1530.Die Gnade des Geistes wirdt nicht mit dem eintuncken (mersione in Baptismo) noch mit dem trincken im Abendmal / hergebracht. Item: Die Tauffe bringet nicht Gnade / sondern bezeuget der Kirchen / daß dem Gnade geschehen sey / der getaufft wirdt. Denn das Sacrament ist ein Zeichen der (zuuor) bewiesenen Gnade / ein sichtbare Gestalt / Form vnd Fürbild der vnsichtbaren Gnad / vnnd ein offen Zeugnus / daß vns eusserlich vnnd sichtbarlich zur Kirchen gesellet / etc.

Zwingel wil nur imaginatiuam prae fentiam Ckristi im Abendmal haben.

Vom heiligen Abendmal schreibet Zwingel also: Ich glaube / daß im heiligen Nachtmal der Dancksagung / der ware Leib Christi zugegen sey / im anschawen des Glaubens (contemplatione fidei) das ist / daß die / so Gott dem Herren dancksagen / vmb die gutthat / die er vns in seinem Sohn bewiesen hat / erkennen / daß er ware Menschheit an sich genommen / warlich gelitten / vnnd warlich vnsere Sünde mit seinem Blut abgewaschen habe / vnnd wirdt also alle sache / die durch Christum verhandelt ist / denselben Dancksagenden gleich als gegenwertig / ja im anschawen Zwingel leugnet / daß der Leib Christi im Abendmal sey.vnd trachtung des Glaubens (contemplatione fidei.) Aber daß der Leichnam Christi selbs / oder wesentlich (per essentiam & realiter) das ist / der natürliche Leib mit seinem Wesen / gegenwertig im Nachtmal sey / oder mit vnserm Munde vnnd Zeenen geessen (wie denn die Papisten / oder die / so hinder sich blicken auff die Aegyptischen Häfen / ollas AEgyptiacas) lehren / das verleugnen wir / vnnd das nicht allein / sondern wir sagen auch tapffer herauß / daß es ein Irrung ist / die wider Gottes Wort strebet / etc. Denn Christus / der die Weißheit vnd Mund Gottes ist / redet selbs also: Die armen werdet jr allweg bey euch haben / aber mich werdet jhr nicht allwege bey euch haben. Hie wirdt allein die Gegenwertigkeit des Leibes abgeschlagen / denn nach der Gottheit ist er allwege gegenwertig. Denn er ist allwege allenthalben / wie er denn mit einem andern Wort spricht: Ich werde bey euch sein biß zu end der Welt / zwar / nach der Gott / Krafft vnd Gnaden / etc.

Anno 1530.Die Gnade des Geistes wirdt nicht mit dem eintuncken (mersione in Baptismo) noch mit dem trincken im Abendmal / hergebracht. Item: Die Tauffe bringet nicht Gnade / sondern bezeuget der Kirchen / daß dem Gnade geschehen sey / der getaufft wirdt. Denn das Sacrament ist ein Zeichen der (zuuor) bewiesenen Gnade / ein sichtbare Gestalt / Form vñ Fürbild der vnsichtbaren Gnad / vnnd ein offen Zeugnus / daß vns eusserlich vnnd sichtbarlich zur Kirchen gesellet / etc.

Zwingel wil nur imaginatiuam prae fentiam Ckristi im Abendmal haben.

Vom heiligen Abendmal schreibet Zwingel also: Ich glaube / daß im heiligen Nachtmal der Dancksagung / der ware Leib Christi zugegen sey / im anschawen des Glaubens (contemplatione fidei) das ist / daß die / so Gott dem Herren dancksagen / vmb die gutthat / die er vns in seinem Sohn bewiesen hat / erkennen / daß er ware Menschheit an sich genommen / warlich gelitten / vnnd warlich vnsere Sünde mit seinem Blut abgewaschen habe / vnnd wirdt also alle sache / die durch Christum verhandelt ist / denselben Dancksagenden gleich als gegenwertig / ja im anschawen Zwingel leugnet / daß der Leib Christi im Abendmal sey.vnd trachtung des Glaubens (contemplatione fidei.) Aber daß der Leichnam Christi selbs / oder wesentlich (per essentiam & realiter) das ist / der natürliche Leib mit seinem Wesen / gegenwertig im Nachtmal sey / oder mit vnserm Munde vnnd Zeenen geessen (wie denn die Papisten / oder die / so hinder sich blicken auff die Aegyptischen Häfen / ollas AEgyptiacas) lehren / das verleugnen wir / vnnd das nicht allein / sondern wir sagen auch tapffer herauß / daß es ein Irrung ist / die wider Gottes Wort strebet / etc. Denn Christus / der die Weißheit vnd Mund Gottes ist / redet selbs also: Die armen werdet jr allweg bey euch haben / aber mich werdet jhr nicht allwege bey euch haben. Hie wirdt allein die Gegenwertigkeit des Leibes abgeschlagen / denn nach der Gottheit ist er allwege gegenwertig. Denn er ist allwege allenthalben / wie er denn mit einem andern Wort spricht: Ich werde bey euch sein biß zu end der Welt / zwar / nach der Gott / Krafft vnd Gnaden / etc.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0212" n="196"/><note place="left">Anno 1530.</note>Die Gnade des Geistes wirdt nicht mit                      dem eintuncken (mersione in Baptismo) noch mit dem trincken im Abendmal /                      hergebracht. Item: Die Tauffe bringet nicht Gnade / sondern bezeuget der Kirchen                      / daß dem Gnade geschehen sey / der getaufft wirdt. Denn das Sacrament ist ein                      Zeichen der (zuuor) bewiesenen Gnade / ein sichtbare Gestalt / Form vn&#x0303; Fürbild der vnsichtbaren Gnad / vnnd ein offen Zeugnus / daß vns                      eusserlich vnnd sichtbarlich zur Kirchen gesellet / etc.</p>
        <note place="left">Zwingel wil nur imaginatiuam prae fentiam Ckristi im                      Abendmal haben.</note>
        <p>Vom heiligen Abendmal schreibet Zwingel also: Ich glaube / daß im heiligen                      Nachtmal der Dancksagung / der ware Leib Christi zugegen sey / im anschawen des                      Glaubens (contemplatione fidei) das ist / daß die / so Gott dem Herren                      dancksagen / vmb die gutthat / die er vns in seinem Sohn bewiesen hat / erkennen                      / daß er ware Menschheit an sich genommen / warlich gelitten / vnnd warlich                      vnsere Sünde mit seinem Blut abgewaschen habe / vnnd wirdt also alle sache / die                      durch Christum verhandelt ist / denselben Dancksagenden gleich als gegenwertig /                      ja im anschawen <note place="left">Zwingel leugnet / daß der Leib Christi                          im Abendmal sey.</note>vnd trachtung des Glaubens (contemplatione fidei.)                      Aber daß der Leichnam Christi selbs / oder wesentlich (per essentiam &amp;                      realiter) das ist / der natürliche Leib mit seinem Wesen / gegenwertig im                      Nachtmal sey / oder mit vnserm Munde vnnd Zeenen geessen (wie denn die Papisten                      / oder die / so hinder sich blicken auff die Aegyptischen Häfen / ollas                      AEgyptiacas) lehren / das verleugnen wir / vnnd das nicht allein / sondern wir                      sagen auch tapffer herauß / daß es ein Irrung ist / die wider Gottes Wort                      strebet / etc. Denn Christus / der die Weißheit vnd Mund Gottes ist / redet                      selbs also: Die armen werdet jr allweg bey euch haben / aber mich werdet jhr                      nicht allwege bey euch haben. Hie wirdt allein die Gegenwertigkeit des Leibes                      abgeschlagen / denn nach der Gottheit ist er allwege gegenwertig. Denn er ist                      allwege allenthalben / wie er denn mit einem andern Wort spricht: Ich werde bey                      euch sein biß zu end der Welt / zwar / nach der Gott / Krafft vnd Gnaden /                      etc.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0212] Die Gnade des Geistes wirdt nicht mit dem eintuncken (mersione in Baptismo) noch mit dem trincken im Abendmal / hergebracht. Item: Die Tauffe bringet nicht Gnade / sondern bezeuget der Kirchen / daß dem Gnade geschehen sey / der getaufft wirdt. Denn das Sacrament ist ein Zeichen der (zuuor) bewiesenen Gnade / ein sichtbare Gestalt / Form vñ Fürbild der vnsichtbaren Gnad / vnnd ein offen Zeugnus / daß vns eusserlich vnnd sichtbarlich zur Kirchen gesellet / etc. Anno 1530. Vom heiligen Abendmal schreibet Zwingel also: Ich glaube / daß im heiligen Nachtmal der Dancksagung / der ware Leib Christi zugegen sey / im anschawen des Glaubens (contemplatione fidei) das ist / daß die / so Gott dem Herren dancksagen / vmb die gutthat / die er vns in seinem Sohn bewiesen hat / erkennen / daß er ware Menschheit an sich genommen / warlich gelitten / vnnd warlich vnsere Sünde mit seinem Blut abgewaschen habe / vnnd wirdt also alle sache / die durch Christum verhandelt ist / denselben Dancksagenden gleich als gegenwertig / ja im anschawen vnd trachtung des Glaubens (contemplatione fidei.) Aber daß der Leichnam Christi selbs / oder wesentlich (per essentiam & realiter) das ist / der natürliche Leib mit seinem Wesen / gegenwertig im Nachtmal sey / oder mit vnserm Munde vnnd Zeenen geessen (wie denn die Papisten / oder die / so hinder sich blicken auff die Aegyptischen Häfen / ollas AEgyptiacas) lehren / das verleugnen wir / vnnd das nicht allein / sondern wir sagen auch tapffer herauß / daß es ein Irrung ist / die wider Gottes Wort strebet / etc. Denn Christus / der die Weißheit vnd Mund Gottes ist / redet selbs also: Die armen werdet jr allweg bey euch haben / aber mich werdet jhr nicht allwege bey euch haben. Hie wirdt allein die Gegenwertigkeit des Leibes abgeschlagen / denn nach der Gottheit ist er allwege gegenwertig. Denn er ist allwege allenthalben / wie er denn mit einem andern Wort spricht: Ich werde bey euch sein biß zu end der Welt / zwar / nach der Gott / Krafft vnd Gnaden / etc. Zwingel leugnet / daß der Leib Christi im Abendmal sey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/212
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/212>, abgerufen am 21.11.2024.