Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Es darff auch vnser widerpart sorgen nicht / da sie sagen /Anno 1530. die Menschheit sey allenthalb / da die Gottheit ist / oder aber die Person werde zutrennet / denn die meinung nimpt hin die ware Menschheit Christi. Denn nichts mag allenthalben sein / weder allein die Gottheit. Vnd daß die Menschheit an einem Ort sey / die Gottheit aber allenthalben / das zertheilet die Personen so wenig / als wenig es das Göttliche wesen zertheilet / daß derZwingels gleichnüsse vnd phantasey. Sohn die Menschheit hat an sich genommen / etc. Wie der Sonnen Leib an einem Ort ist / aber jhr Krafft durchgehet alle ding. Vnd wie die Menschliche Seele vber das Gestirn hinauff / vnd in die Helle hinab langt / vnd doch deß Menschen Leib an einem Ort ist / also ist es mit dem Leib Christi. Item: Christus spricht / Widerumb verlasse ich die Welt / vnnd gohn zum Vatter. Hie stath das Wort / verlassen / etc. Wie er spricht: Bald werdet jhr mich nicht sehen. Vnd es were auch einem betrug gleich (prestigium aleretur) wenn wir darauff beharren wolten / das sin natürlicher Leib gegenwertig solte sin / doch allein vnsichtbarlich.Zwingel macht auß dem praesenti ein futurum, denn da der Text also stehet / Ego amplius non sum in mundo, Ich bin nicht mehr in der Welt / etc. da machts Zwingel also / Non amplius ero in mundo, Ich werde forthin nimmer in der Welt sein. Denn warumb wolte er sich nicht lassen sehen / so er doch hie were? so er sich doch so offt nach der vrstend den Jüngern erzeiget hat? Er spricht / Es ist nütze vnd gut / daß ich hinweg gang. So er nu leiblich / natürlich hie were / so were es je nicht gut / daß wir jhn nicht sehen / etc. Item er spricht: Ich werde fürthin nimmer in der Welt sin / etc. Darauß kundbar ist / daß er nach Menschlicher Natur in der Welt nicht sein werde / etc. Vnd Lucas spricht: Er ist von jhnen hingewichen / vnd in den Himmel erhebet. Vnd saget nicht / Er ist verschwunden / oder hat sich vnsichtbar gemacht / etc. Vnnd Marcus / Der HErr ist in den Himmel empfangen (assumptus est in coelum) vnd sitzet zur Rechten Gottes. Saget nicht / er ist hie blieben / vnnd hat den Leib vnsichtbar gemacht. In Geschichten spricht Lucas: Er ist erhebet worden / vnnd haben sie zugesehen / vnnd die Wolcke empfieng jhn für jhren Augen. Hie hat jhn die Wolcke verdeckt / deß es nicht be- Es darff auch vnser widerpart sorgen nicht / da sie sagen /Anno 1530. die Menschheit sey allenthalb / da die Gottheit ist / oder aber die Person werde zutrennet / denn die meinung nimpt hin die ware Menschheit Christi. Denn nichts mag allenthalben sein / weder allein die Gottheit. Vnd daß die Menschheit an einem Ort sey / die Gottheit aber allenthalben / das zertheilet die Personen so wenig / als wenig es das Göttliche wesen zertheilet / daß derZwingels gleichnüsse vnd phantasey. Sohn die Menschheit hat an sich genommen / etc. Wie der Sonnen Leib an einem Ort ist / aber jhr Krafft durchgehet alle ding. Vnd wie die Menschliche Seele vber das Gestirn hinauff / vnd in die Helle hinab langt / vnd doch deß Menschen Leib an einem Ort ist / also ist es mit dem Leib Christi. Item: Christus spricht / Widerumb verlasse ich die Welt / vnnd gohn zum Vatter. Hie stath das Wort / verlassen / etc. Wie er spricht: Bald werdet jhr mich nicht sehen. Vnd es were auch einem betrug gleich (pręstigium aleretur) wenn wir darauff beharren wolten / das sin natürlicher Leib gegenwertig solte sin / doch allein vnsichtbarlich.Zwingel macht auß dem praesenti ein futurum, denn da der Text also stehet / Ego amplius non sum in mundo, Ich bin nicht mehr in der Welt / etc. da machts Zwingel also / Non amplius ero in mundo, Ich werde forthin nimmer in der Welt sein. Denn warumb wolte er sich nicht lassen sehen / so er doch hie were? so er sich doch so offt nach der vrstend den Jüngern erzeiget hat? Er spricht / Es ist nütze vnd gut / daß ich hinweg gang. So er nu leiblich / natürlich hie were / so were es je nicht gut / daß wir jhn nicht sehen / etc. Item er spricht: Ich werde fürthin nimmer in der Welt sin / etc. Darauß kundbar ist / daß er nach Menschlicher Natur in der Welt nicht sein werde / etc. Vnd Lucas spricht: Er ist von jhnen hingewichen / vnd in den Himmel erhebet. Vnd saget nicht / Er ist verschwunden / oder hat sich vnsichtbar gemacht / etc. Vnnd Marcus / Der HErr ist in den Himmel empfangen (assumptus est in coelum) vnd sitzet zur Rechten Gottes. Saget nicht / er ist hie blieben / vnnd hat den Leib vnsichtbar gemacht. In Geschichten spricht Lucas: Er ist erhebet worden / vnnd haben sie zugesehen / vnnd die Wolcke empfieng jhn für jhren Augen. Hie hat jhn die Wolcke verdeckt / deß es nicht be- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0213" n="197"/> <p>Es darff auch vnser widerpart sorgen nicht / da sie sagen /<note place="right">Anno 1530.</note> die Menschheit sey allenthalb / da die Gottheit ist / oder aber die Person werde zutrennet / denn die meinung nimpt hin die ware Menschheit Christi. Denn nichts mag allenthalben sein / weder allein die Gottheit. Vnd daß die Menschheit an einem Ort sey / die Gottheit aber allenthalben / das zertheilet die Personen so wenig / als wenig es das Göttliche wesen zertheilet / daß der<note place="right">Zwingels gleichnüsse vnd phantasey.</note> Sohn die Menschheit hat an sich genommen / etc. Wie der Sonnen Leib an einem Ort ist / aber jhr Krafft durchgehet alle ding. Vnd wie die Menschliche Seele vber das Gestirn hinauff / vnd in die Helle hinab langt / vnd doch deß Menschen Leib an einem Ort ist / also ist es mit dem Leib Christi. Item: Christus spricht / Widerumb verlasse ich die Welt / vnnd gohn zum Vatter. Hie stath das Wort / verlassen / etc. Wie er spricht: Bald werdet jhr mich nicht sehen. Vnd es were auch einem betrug gleich (pręstigium aleretur) wenn wir darauff beharren wolten / das sin natürlicher Leib gegenwertig solte sin / doch allein vnsichtbarlich.<note place="right">Zwingel macht auß dem praesenti ein futurum, denn da der Text also stehet / Ego amplius non sum in mundo, Ich bin nicht mehr in der Welt / etc. da machts Zwingel also / Non amplius ero in mundo, Ich werde forthin nimmer in der Welt sein.</note> Denn warumb wolte er sich nicht lassen sehen / so er doch hie were? so er sich doch so offt nach der vrstend den Jüngern erzeiget hat? Er spricht / Es ist nütze vnd gut / daß ich hinweg gang. So er nu leiblich / natürlich hie were / so were es je nicht gut / daß wir jhn nicht sehen / etc. Item er spricht: Ich werde fürthin nimmer in der Welt sin / etc. Darauß kundbar ist / daß er nach Menschlicher Natur in der Welt nicht sein werde / etc. Vnd Lucas spricht: Er ist von jhnen hingewichen / vnd in den Himmel erhebet. Vnd saget nicht / Er ist verschwunden / oder hat sich vnsichtbar gemacht / etc. Vnnd Marcus / Der HErr ist in den Himmel empfangen (assumptus est in coelum) vnd sitzet zur Rechten Gottes. Saget nicht / er ist hie blieben / vnnd hat den Leib vnsichtbar gemacht. In Geschichten spricht Lucas: Er ist erhebet worden / vnnd haben sie zugesehen / vnnd die Wolcke empfieng jhn für jhren Augen. Hie hat jhn die Wolcke verdeckt / deß es nicht be- </p> </div> </body> </text> </TEI> [197/0213]
Es darff auch vnser widerpart sorgen nicht / da sie sagen / die Menschheit sey allenthalb / da die Gottheit ist / oder aber die Person werde zutrennet / denn die meinung nimpt hin die ware Menschheit Christi. Denn nichts mag allenthalben sein / weder allein die Gottheit. Vnd daß die Menschheit an einem Ort sey / die Gottheit aber allenthalben / das zertheilet die Personen so wenig / als wenig es das Göttliche wesen zertheilet / daß der Sohn die Menschheit hat an sich genommen / etc. Wie der Sonnen Leib an einem Ort ist / aber jhr Krafft durchgehet alle ding. Vnd wie die Menschliche Seele vber das Gestirn hinauff / vnd in die Helle hinab langt / vnd doch deß Menschen Leib an einem Ort ist / also ist es mit dem Leib Christi. Item: Christus spricht / Widerumb verlasse ich die Welt / vnnd gohn zum Vatter. Hie stath das Wort / verlassen / etc. Wie er spricht: Bald werdet jhr mich nicht sehen. Vnd es were auch einem betrug gleich (pręstigium aleretur) wenn wir darauff beharren wolten / das sin natürlicher Leib gegenwertig solte sin / doch allein vnsichtbarlich. Denn warumb wolte er sich nicht lassen sehen / so er doch hie were? so er sich doch so offt nach der vrstend den Jüngern erzeiget hat? Er spricht / Es ist nütze vnd gut / daß ich hinweg gang. So er nu leiblich / natürlich hie were / so were es je nicht gut / daß wir jhn nicht sehen / etc. Item er spricht: Ich werde fürthin nimmer in der Welt sin / etc. Darauß kundbar ist / daß er nach Menschlicher Natur in der Welt nicht sein werde / etc. Vnd Lucas spricht: Er ist von jhnen hingewichen / vnd in den Himmel erhebet. Vnd saget nicht / Er ist verschwunden / oder hat sich vnsichtbar gemacht / etc. Vnnd Marcus / Der HErr ist in den Himmel empfangen (assumptus est in coelum) vnd sitzet zur Rechten Gottes. Saget nicht / er ist hie blieben / vnnd hat den Leib vnsichtbar gemacht. In Geschichten spricht Lucas: Er ist erhebet worden / vnnd haben sie zugesehen / vnnd die Wolcke empfieng jhn für jhren Augen. Hie hat jhn die Wolcke verdeckt / deß es nicht be-
Anno 1530.
Zwingels gleichnüsse vnd phantasey.
Zwingel macht auß dem praesenti ein futurum, denn da der Text also stehet / Ego amplius non sum in mundo, Ich bin nicht mehr in der Welt / etc. da machts Zwingel also / Non amplius ero in mundo, Ich werde forthin nimmer in der Welt sein.
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