Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Philippus Melanthon MartinoAnno 1530. Bucero vnd seinen mituerwandten. Brentius hat mir den innhalt ewerer mit jhm gehabten vnderredung / angezeiget / ich hette auch keine beschwerungPhilippus erkläret sich / daß ers mit den Zwinglianern nicht halte / noch sich mit jnen in ein Gesprech einlassen könne. mit euch gegenwertig zureden / wenn ich jetzund nicht durch andere Gescheffte gehindert würde. Denn jr solts gewißlich dafür halten / so ich etwa ewer Lehr nicht allerding für recht halte / daß ich gleichwol ohne alle Verbitterung / vnnd ohne Haß / anderer Meinung bin. Mich düncket / es sey weder dem gemeinen besten zutreglich / noch meinem Gewissen zurhaten / daß ich vnsere Fürsten mit ewerer verhasseten Lehr beladen solte / die ich weder mir selbst noch andern für recht vnnd warhafftig darthun kan / als die wider der gantzen Kirchen Zeugnus ist. So fern jhr aber schrifftlich mit mir conferieren wollet / so solt jhr gewißlich wissen / daß ich ewere Brieffe also verwaren wil / daß euch keine Gefahr darauß entstehen soll. Zwinglius hat ein Bekantnus hergesand / darinn er warlichZwingel hat kein Christlichen Geist. nicht wil dafür angesehen sein / daß er allein mit Worten anders lehre denn wir. So rumoret er ohne not / auch in andern Artickeln. Es scheinet daß mehr ein Schweitzerischer / denn ein Christlicher Geist sey / der jhn eine solche trotzige Bekentnus zuschreiben angetrieben hat. Ich wolte gantz gerne / daß der Streit von des Herren Abendmal / köndte beygeleget vnd gestillet werden. Vnd wil / so jhr hieuon mir etwas schreiben wollet / gern antworten. Datum den 23. Julij. Als aber vnder den vnsern in Rhat gestellet / ob sie mündlich in weniger Person beysein / mit dem andern Theil von der gantzen sachen Vergleichung handeln solten / oder ob es füglicher durch schrifftliche Erklärung / die man behalten vnnd darauff fussen köndte / geschehen möchte: Haben sie bedencken gehabt / Philippus Melanthon MartinoAnno 1530. Bucero vnd seinen mituerwandten. Brentius hat mir den innhalt ewerer mit jhm gehabten vnderredung / angezeiget / ich hette auch keine beschwerungPhilippus erkläret sich / daß ers mit den Zwinglianern nicht halte / noch sich mit jnen in ein Gesprech einlassen könne. mit euch gegenwertig zureden / wenn ich jetzund nicht durch andere Gescheffte gehindert würde. Denn jr solts gewißlich dafür halten / so ich etwa ewer Lehr nicht allerding für recht halte / daß ich gleichwol ohne alle Verbitterung / vnnd ohne Haß / anderer Meinung bin. Mich düncket / es sey weder dem gemeinen besten zutreglich / noch meinem Gewissen zurhaten / daß ich vnsere Fürsten mit ewerer verhasseten Lehr beladen solte / die ich weder mir selbst noch andern für recht vnnd warhafftig darthun kan / als die wider der gantzen Kirchen Zeugnus ist. So fern jhr aber schrifftlich mit mir conferieren wollet / so solt jhr gewißlich wissen / daß ich ewere Brieffe also verwaren wil / daß euch keine Gefahr darauß entstehen soll. Zwinglius hat ein Bekantnus hergesand / darinn er warlichZwingel hat kein Christlichen Geist. nicht wil dafür angesehen sein / daß er allein mit Worten anders lehre denn wir. So rumoret er ohne not / auch in andern Artickeln. Es scheinet daß mehr ein Schweitzerischer / denn ein Christlicher Geist sey / der jhn eine solche trotzige Bekentnus zuschreiben angetrieben hat. Ich wolte gantz gerne / daß der Streit von des Herren Abendmal / köndte beygeleget vnd gestillet werden. Vnd wil / so jhr hieuon mir etwas schreiben wollet / gern antworten. Datum den 23. Julij. Als aber vnder den vnsern in Rhat gestellet / ob sie mündlich in weniger Person beysein / mit dem andern Theil von der gantzen sachen Vergleichung handeln solten / oder ob es füglicher durch schrifftliche Erklärung / die man behalten vnnd darauff fussen köndte / geschehen möchte: Haben sie bedencken gehabt / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0219" n="203"/> </div> <div> <head>Philippus Melanthon Martino<note place="right">Anno 1530.</note> Bucero vnd seinen mituerwandten.<lb/></head> <p>Brentius hat mir den innhalt ewerer mit jhm gehabten vnderredung / angezeiget / ich hette auch keine beschwerung<note place="right">Philippus erkläret sich / daß ers mit den Zwinglianern nicht halte / noch sich mit jnen in ein Gesprech einlassen könne.</note> mit euch gegenwertig zureden / wenn ich jetzund nicht durch andere Gescheffte gehindert würde. Denn jr solts gewißlich dafür halten / so ich etwa ewer Lehr nicht allerding für recht halte / daß ich gleichwol ohne alle Verbitterung / vnnd ohne Haß / anderer Meinung bin. Mich düncket / es sey weder dem gemeinen besten zutreglich / noch meinem Gewissen zurhaten / daß ich vnsere Fürsten mit ewerer verhasseten Lehr beladen solte / die ich weder mir selbst noch andern für recht vnnd warhafftig darthun kan / als die wider der gantzen Kirchen Zeugnus ist. So fern jhr aber schrifftlich mit mir conferieren wollet / so solt jhr gewißlich wissen / daß ich ewere Brieffe also verwaren wil / daß euch keine Gefahr darauß entstehen soll.</p> <p>Zwinglius hat ein Bekantnus hergesand / darinn er warlich<note place="right">Zwingel hat kein Christlichen Geist.</note> nicht wil dafür angesehen sein / daß er allein mit Worten anders lehre denn wir. So rumoret er ohne not / auch in andern Artickeln. Es scheinet daß mehr ein Schweitzerischer / denn ein Christlicher Geist sey / der jhn eine solche trotzige Bekentnus zuschreiben angetrieben hat. Ich wolte gantz gerne / daß der Streit von des Herren Abendmal / köndte beygeleget vnd gestillet werden. Vnd wil / so jhr hieuon mir etwas schreiben wollet / gern antworten. Datum den 23. Julij.</p> <p>Als aber vnder den vnsern in Rhat gestellet / ob sie mündlich in weniger Person beysein / mit dem andern Theil von der gantzen sachen Vergleichung handeln solten / oder ob es füglicher durch schrifftliche Erklärung / die man behalten vnnd darauff fussen köndte / geschehen möchte: Haben sie bedencken gehabt / </p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0219]
Philippus Melanthon Martino Bucero vnd seinen mituerwandten.
Brentius hat mir den innhalt ewerer mit jhm gehabten vnderredung / angezeiget / ich hette auch keine beschwerung mit euch gegenwertig zureden / wenn ich jetzund nicht durch andere Gescheffte gehindert würde. Denn jr solts gewißlich dafür halten / so ich etwa ewer Lehr nicht allerding für recht halte / daß ich gleichwol ohne alle Verbitterung / vnnd ohne Haß / anderer Meinung bin. Mich düncket / es sey weder dem gemeinen besten zutreglich / noch meinem Gewissen zurhaten / daß ich vnsere Fürsten mit ewerer verhasseten Lehr beladen solte / die ich weder mir selbst noch andern für recht vnnd warhafftig darthun kan / als die wider der gantzen Kirchen Zeugnus ist. So fern jhr aber schrifftlich mit mir conferieren wollet / so solt jhr gewißlich wissen / daß ich ewere Brieffe also verwaren wil / daß euch keine Gefahr darauß entstehen soll.
Philippus erkläret sich / daß ers mit den Zwinglianern nicht halte / noch sich mit jnen in ein Gesprech einlassen könne. Zwinglius hat ein Bekantnus hergesand / darinn er warlich nicht wil dafür angesehen sein / daß er allein mit Worten anders lehre denn wir. So rumoret er ohne not / auch in andern Artickeln. Es scheinet daß mehr ein Schweitzerischer / denn ein Christlicher Geist sey / der jhn eine solche trotzige Bekentnus zuschreiben angetrieben hat. Ich wolte gantz gerne / daß der Streit von des Herren Abendmal / köndte beygeleget vnd gestillet werden. Vnd wil / so jhr hieuon mir etwas schreiben wollet / gern antworten. Datum den 23. Julij.
Zwingel hat kein Christlichen Geist. Als aber vnder den vnsern in Rhat gestellet / ob sie mündlich in weniger Person beysein / mit dem andern Theil von der gantzen sachen Vergleichung handeln solten / oder ob es füglicher durch schrifftliche Erklärung / die man behalten vnnd darauff fussen köndte / geschehen möchte: Haben sie bedencken gehabt /
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