Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1530.vnnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / daß ich hinderlistig den Leuten / einen Blawen dunst für die Augen machte / vnnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige Gegenwertigkeit deß Leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnnd so ichs zuuor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter Augen sagte. Aber dauon disputiere ich jetzund / daß eben die Gegenwertigkeit deß Leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnüs helt (wenn schon Christus reumlich im Himmel were / etc.) keine andere Gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß Glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / daß durch das Wort der Leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den Glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der Gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der Person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zu geschickt / bekennen. Aber was darffs viel Wort / M. Philippus bekennet / daß der Leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen Wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnnd verstehen die jetzt angezogene Sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Vätter authoritet so hoch helt / was ists wunder / daß mich düncket / daß er / so viel die Sache an Bucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist.jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? Denn das sage ich noch einmal / vnnd mache darumb den Leuten keinen blawen dunst vor die Augen / daß die Wort contemplatione fidei, durch Anno 1530.vnnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / daß ich hinderlistig den Leuten / einen Blawen dunst für die Augen machte / vnnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige Gegenwertigkeit deß Leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnnd so ichs zuuor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter Augen sagte. Aber dauon disputiere ich jetzund / daß eben die Gegenwertigkeit deß Leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnüs helt (wenn schon Christus reumlich im Himmel were / etc.) keine andere Gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß Glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / daß durch das Wort der Leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den Glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der Gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der Person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zu geschickt / bekennen. Aber was darffs viel Wort / M. Philippus bekennet / daß der Leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen Wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnnd verstehen die jetzt angezogene Sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Vätter authoritet so hoch helt / was ists wunder / daß mich düncket / daß er / so viel die Sache an Bucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist.jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? 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Luther in seinem bekentnüs helt (wenn schon Christus reumlich im Himmel were / etc.) keine andere Gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß Glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / daß durch das Wort der Leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den Glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der Gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der Person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zu geschickt / bekennen.</p> <p>Aber was darffs viel Wort / M. Philippus bekennet / daß der Leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen Wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnnd verstehen die jetzt angezogene Sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. 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vnnd erwegen wollen / hette er nicht dörffen dazu setzen / daß ich hinderlistig den Leuten / einen Blawen dunst für die Augen machte / vnnd anders redte / als ichs meinete: Dieweil er vnd die seinen auff die warhafftige Gegenwertigkeit deß Leibs Christi dringen. Das hab ich lange wol gewust / vnnd so ichs zuuor nicht gewust / hette ichs doch zu Marpurg von jhm in D. Luthers Zimmer vernemen können / da er eben das jenige / so er hie schreibt / mir vnter Augen sagte. Aber dauon disputiere ich jetzund / daß eben die Gegenwertigkeit deß Leibes Christi / dauon sie lehren / die ohne alles auff vnd abfahren / vnd ohne allen raum / bestehen köndte / wie D. Luther in seinem bekentnüs helt (wenn schon Christus reumlich im Himmel were / etc.) keine andere Gegenwertigkeit sey / denn die wir durch beschawung deß Glaubens (contemplatione fidei) haben. Denn sie lehren / daß durch das Wort der Leib Christi ins Abendmal gebracht / vnd durch den Glauben genossen werde. Was kans für eine andere weise der Gegenwertigkeit sein / da viel vnterschiedene örter der Person Christi zugleich als ein pünctlein gegenwertig sein / wie sie in den Artickeln / so mir E. Achtb. zu geschickt / bekennen.
Anno 1530. Aber was darffs viel Wort / M. Philippus bekennet / daß der Leib Christi / also mit dem Sacrament sey / wie vns Christus nach diesen seinen verheissungen / gegenwertig ist: Wir wollen Wohnung bey jhm machen. Ich wil mitten vnter jhnen sein. Ich bin bey euch biß zur Welt ende. Item / Christus wohnet in euch / Das bekennen wir auch / vnnd verstehen die jetzt angezogene Sprüche / wie sie von den H. Vätern verstanden sind. Dieweil nun M. Philippus der Vätter authoritet so hoch helt / was ists wunder / daß mich düncket / daß er / so viel die Sache an jhr selbst belanget / mit vns vberein stimme? Denn das sage ich noch einmal / vnnd mache darumb den Leuten keinen blawen dunst vor die Augen / daß die Wort contemplatione fidei, durch
Bucerus ist der meinung / der auch Oecolampadius ist.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/222>, abgerufen am 16.02.2025. |