Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1530.

Also sagen wir / daß wider die Natur eines waren Leibs ist / Das einige Argu ment Bützers vnd der Sacramentierer ist: Es ist wider die Natur eines Menschlichen Leibs. Ergo so ist der Leib Christi nicht jm Abendmal.zugleich an vielen orten sein / wie Augustinus, wie Thomas, wie Bonauentura, vnd viel andere / die niemandt jemals / souiel diese meinung belangt / anders als rechte Lehrer gehalten hat.

Diese Wort Augustini, daß Christus an einem Ort deß Himmels / von wegen eines waren Leibs Eigenschafft / sey / die gleuben wir war sein. Vnd daß er auff die weise / wie er im Himmel ist / zugleich auch anderßwo im Brot / oder mit dem Brot sein solte / dasselbige pflegen wir nach der Schrifft / mit allen Vättern vnd Schullehrern zuuerneinen. Dieweil aber dieses S. Augustini meinung ist / dauon wir nicht ein Haar breit weichen / vnd M. Philippus denselben / als der es mit jhm vom heiligen Abendmal eintrechtig halten sol / erkennet. Darumb daß er offt sagt / daß im heiligen Abendmal der Leib Christi warhafftig zugegen sey: Wie kömpt es denn / daß sie vns nicht dafür erkennen / daß wir mit jhnen eintrechtig hierinn halten / da wir eben dasselbige / Butzer wil es mit D. Luthero nicht halten / vnd spricht doch / sie sein einer meinung / vnd es sey nur ein Wort gezenck.wie Augustinus, bekennen?

Was die Eigenschafft deß Leibes Christi antrifft / da bekenne ich / daß wir es mit etlichen / die D. Luthers meinung vertheidigen / nicht halten / wissen aber nicht / obs auch M. Philippus, mit denselbigen halte. Habe jetzund allein vom Streit deß Abendmals reden wollen.

Wir gleuben / daß Christi Wort vom Abendmal warhafftig sind / vnnd bekennen / daß Christus also gegenwertig sey / wie die Wort lauten / wie die von alten Vätern verstanden sind / nemlich / warhafftig vnd wesentlich. Was haben denn die ewern für Vrsach / darumb sie vns verwerffen? Aber von Eigenschafften der Menschlichen natur in Christo / vnd von seiner Auffahrt in Himel / gleuben wir / wie die heiligen Väter / so viel derselbigen noch verhanden sind / alle dauon geschrieben / vnd die Schullehrer jhnen gefolgt haben. Mit denen stimmen etliche auß den ewern nicht vberein. Dieweil sie aber dieselbige nicht darumb

Anno 1530.

Also sagen wir / daß wider die Natur eines waren Leibs ist / Das einige Argu ment Bützers vñ der Sacramentierer ist: Es ist wider die Natur eines Menschlichen Leibs. Ergo so ist der Leib Christi nicht jm Abendmal.zugleich an vielen orten sein / wie Augustinus, wie Thomas, wie Bonauentura, vnd viel andere / die niemandt jemals / souiel diese meinung belangt / anders als rechte Lehrer gehalten hat.

Diese Wort Augustini, daß Christus an einem Ort deß Himmels / von wegen eines waren Leibs Eigenschafft / sey / die gleuben wir war sein. Vnd daß er auff die weise / wie er im Himmel ist / zugleich auch anderßwo im Brot / oder mit dem Brot sein solte / dasselbige pflegen wir nach der Schrifft / mit allen Vättern vnd Schullehrern zuuerneinen. Dieweil aber dieses S. Augustini meinung ist / dauon wir nicht ein Haar breit weichen / vnd M. Philippus denselben / als der es mit jhm vom heiligen Abendmal eintrechtig halten sol / erkennet. Darumb daß er offt sagt / daß im heiligen Abendmal der Leib Christi warhafftig zugegen sey: Wie kömpt es denn / daß sie vns nicht dafür erkennen / daß wir mit jhnen eintrechtig hierinn halten / da wir eben dasselbige / Butzer wil es mit D. Luthero nicht halten / vnd spricht doch / sie sein einer meinung / vnd es sey nur ein Wort gezenck.wie Augustinus, bekennen?

Was die Eigenschafft deß Leibes Christi antrifft / da bekenne ich / daß wir es mit etlichen / die D. Luthers meinung vertheidigen / nicht halten / wissen aber nicht / obs auch M. Philippus, mit denselbigen halte. Habe jetzund allein vom Streit deß Abendmals reden wollen.

Wir gleuben / daß Christi Wort vom Abendmal warhafftig sind / vnnd bekennen / daß Christus also gegenwertig sey / wie die Wort lauten / wie die von alten Vätern verstanden sind / nemlich / warhafftig vnd wesentlich. Was haben denn die ewern für Vrsach / darumb sie vns verwerffen? Aber von Eigenschafften der Menschlichen natur in Christo / vnd von seiner Auffahrt in Himel / gleuben wir / wie die heiligen Väter / so viel derselbigen noch verhanden sind / alle dauon geschrieben / vnd die Schullehrer jhnen gefolgt haben. Mit denen stimmen etliche auß den ewern nicht vberein. Dieweil sie aber dieselbige nicht darumb

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0224" n="208"/>
        <note place="left">Anno 1530.</note>
        <p>Also sagen wir / daß wider die Natur eines waren Leibs ist / <note place="left">Das einige Argu ment Bützers vn&#x0303; der                          Sacramentierer ist: Es ist wider die Natur eines Menschlichen Leibs. Ergo so                          ist der Leib Christi nicht jm Abendmal.</note>zugleich an vielen orten sein                      / wie Augustinus, wie Thomas, wie Bonauentura, vnd viel andere / die niemandt                      jemals / souiel diese meinung belangt / anders als rechte Lehrer gehalten                      hat.</p>
        <p>Diese Wort Augustini, daß Christus an einem Ort deß Himmels / von wegen eines                      waren Leibs Eigenschafft / sey / die gleuben wir war sein. Vnd daß er auff die                      weise / wie er im Himmel ist / zugleich auch anderßwo im Brot / oder mit dem                      Brot sein solte / dasselbige pflegen wir nach der Schrifft / mit allen Vättern                      vnd Schullehrern zuuerneinen. Dieweil aber dieses S. Augustini meinung ist /                      dauon wir nicht ein Haar breit weichen / vnd M. Philippus denselben / als der es                      mit jhm vom heiligen Abendmal eintrechtig halten sol / erkennet. Darumb daß er                      offt sagt / daß im heiligen Abendmal der Leib Christi warhafftig zugegen sey:                      Wie kömpt es denn / daß sie vns nicht dafür erkennen / daß wir mit jhnen                      eintrechtig hierinn halten / da wir eben dasselbige / <note place="left">Butzer wil es mit D. Luthero nicht halten / vnd spricht doch / sie sein                          einer meinung / vnd es sey nur ein Wort gezenck.</note>wie Augustinus,                      bekennen?</p>
        <p>Was die Eigenschafft deß Leibes Christi antrifft / da bekenne ich / daß wir es                      mit etlichen / die D. Luthers meinung vertheidigen / nicht halten / wissen aber                      nicht / obs auch M. Philippus, mit denselbigen halte. Habe jetzund allein vom                      Streit deß Abendmals reden wollen.</p>
        <p>Wir gleuben / daß Christi Wort vom Abendmal warhafftig sind / vnnd bekennen / daß                      Christus also gegenwertig sey / wie die Wort lauten / wie die von alten Vätern                      verstanden sind / nemlich / warhafftig vnd wesentlich. Was haben denn die ewern                      für Vrsach / darumb sie vns verwerffen? Aber von Eigenschafften der Menschlichen                      natur in Christo / vnd von seiner Auffahrt in Himel / gleuben wir / wie die                      heiligen Väter / so viel derselbigen noch verhanden sind / alle dauon                      geschrieben / vnd die Schullehrer jhnen gefolgt haben. Mit denen stimmen etliche                      auß den ewern nicht vberein. Dieweil sie aber dieselbige nicht darumb
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0224] Also sagen wir / daß wider die Natur eines waren Leibs ist / zugleich an vielen orten sein / wie Augustinus, wie Thomas, wie Bonauentura, vnd viel andere / die niemandt jemals / souiel diese meinung belangt / anders als rechte Lehrer gehalten hat. Das einige Argu ment Bützers vñ der Sacramentierer ist: Es ist wider die Natur eines Menschlichen Leibs. Ergo so ist der Leib Christi nicht jm Abendmal. Diese Wort Augustini, daß Christus an einem Ort deß Himmels / von wegen eines waren Leibs Eigenschafft / sey / die gleuben wir war sein. Vnd daß er auff die weise / wie er im Himmel ist / zugleich auch anderßwo im Brot / oder mit dem Brot sein solte / dasselbige pflegen wir nach der Schrifft / mit allen Vättern vnd Schullehrern zuuerneinen. Dieweil aber dieses S. Augustini meinung ist / dauon wir nicht ein Haar breit weichen / vnd M. Philippus denselben / als der es mit jhm vom heiligen Abendmal eintrechtig halten sol / erkennet. Darumb daß er offt sagt / daß im heiligen Abendmal der Leib Christi warhafftig zugegen sey: Wie kömpt es denn / daß sie vns nicht dafür erkennen / daß wir mit jhnen eintrechtig hierinn halten / da wir eben dasselbige / wie Augustinus, bekennen? Butzer wil es mit D. Luthero nicht halten / vnd spricht doch / sie sein einer meinung / vnd es sey nur ein Wort gezenck. Was die Eigenschafft deß Leibes Christi antrifft / da bekenne ich / daß wir es mit etlichen / die D. Luthers meinung vertheidigen / nicht halten / wissen aber nicht / obs auch M. Philippus, mit denselbigen halte. Habe jetzund allein vom Streit deß Abendmals reden wollen. Wir gleuben / daß Christi Wort vom Abendmal warhafftig sind / vnnd bekennen / daß Christus also gegenwertig sey / wie die Wort lauten / wie die von alten Vätern verstanden sind / nemlich / warhafftig vnd wesentlich. Was haben denn die ewern für Vrsach / darumb sie vns verwerffen? Aber von Eigenschafften der Menschlichen natur in Christo / vnd von seiner Auffahrt in Himel / gleuben wir / wie die heiligen Väter / so viel derselbigen noch verhanden sind / alle dauon geschrieben / vnd die Schullehrer jhnen gefolgt haben. Mit denen stimmen etliche auß den ewern nicht vberein. Dieweil sie aber dieselbige nicht darumb

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/224
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/224>, abgerufen am 21.11.2024.