Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Daß aber der Zwinglj / vnd was seiner meinung anhanget /Anno 1530. Ketzerisch vnnd abtrünnig sey / ist öffentlich am tage / denn sieZwinglianer sind Ketzer vnd abtrünnige Leute / lassen sich durch Gottes Wort weder weisen / noch lencken. nicht alleine für etlichen tagen anders gegleubt vnd gelehret haben / denn jetzo / sondern auch jhre jetzige Lehr ist wider das öffentliche / vnleugbare Wort Gottes / durch drey Euangelisten vnd Paulum bezeuget / vnd sie können noch wollen keinen Grund noch Vrsachen auß der heiligen Schrifft anzeigen / daß man solche Wort anders verstehen muß / wiewol das in mancherley wege von jnen gefordert ist worden / sondern gehen allein mit der blinden Vernunfft vmb / also / daß jhre Vrsachen vnd Argument viel mehr beweisens dörffen / denn die Heuptsache selbst / wie öffentlich am tage ist / allen / die jhre Schrifft fleissig lesen. SoZwinglianer sol man meiden vnd neiden / als ruchlos. hat vns ja der heilige Geist durch Paulum vnterrichtet / wie wir vns gegen jhn halten sollen / nemlich / sie meiden / vnnd nicht mit jhnen disputieren / derhalben nicht noth noch nütze ist / auß fürwendung deß scheins der Liebe vnd der hoffnung / daß sie möchten gebessert werden / sich gegen jhnen einzulassen. Denn sie sein durch öffentliche außgegangene Schrifften nicht einmal oder zweymal / sondern offtmals vermanet vnd vberwunden / vnd verharren doch in jhrem jrrthumb. Erforderte nu das die Liebe / daß wir vns weiter gegen jhnen solten einlassen / so würde freylich der heilige Geist / der ein Brunn aller lieb ist / nicht sprechen / vermeide einen solchen / sondern lehre vnnd vnterrichte einen solchen. Vnd were noch eine Hoffnung jres widerkerens / so würde ohne zweiffel der heilige Geist / der alle künfftige ding wol weiß / nicht sprechen / wisse / daß er verkeret ist / sondern / wie weistu / ob du jhn noch möchtest gewinnen?

Vber das alles / ob gleich zuhoffen were / daß etliche Ketzer möchten bekehret / vnd zur Warheit bracht werden / so ists doch von denen nicht mehr zuhoffen / denn sie sind nicht allein verkehret / wie Paulus sagt / sondern sie sündigen auch in jhrer Lehr eine solche Sünde / die jhr eigen Gewissen verdampt / daß sie

Daß aber der Zwinglj / vnd was seiner meinung anhanget /Anno 1530. Ketzerisch vnnd abtrünnig sey / ist öffentlich am tage / denn sieZwinglianer sind Ketzer vnd abtrünnige Leute / lassen sich durch Gottes Wort weder weisen / noch lencken. nicht alleine für etlichen tagen anders gegleubt vnd gelehret haben / denn jetzo / sondern auch jhre jetzige Lehr ist wider das öffentliche / vnleugbare Wort Gottes / durch drey Euangelisten vnd Paulum bezeuget / vnd sie können noch wollen keinen Grund noch Vrsachen auß der heiligen Schrifft anzeigen / daß man solche Wort anders verstehen muß / wiewol das in mancherley wege von jnen gefordert ist worden / sondern gehen allein mit der blinden Vernunfft vmb / also / daß jhre Vrsachen vnd Argument viel mehr beweisens dörffen / denn die Heuptsache selbst / wie öffentlich am tage ist / allen / die jhre Schrifft fleissig lesen. SoZwinglianer sol man meiden vnd neiden / als ruchlos. hat vns ja der heilige Geist durch Paulum vnterrichtet / wie wir vns gegen jhn halten sollen / nemlich / sie meiden / vnnd nicht mit jhnen disputieren / derhalben nicht noth noch nütze ist / auß fürwendung deß scheins der Liebe vnd der hoffnung / daß sie möchten gebessert werden / sich gegen jhnen einzulassen. Denn sie sein durch öffentliche außgegangene Schrifften nicht einmal oder zweymal / sondern offtmals vermanet vnd vberwunden / vnd verharren doch in jhrem jrrthumb. Erforderte nu das die Liebe / daß wir vns weiter gegen jhnen solten einlassen / so würde freylich der heilige Geist / der ein Brunn aller lieb ist / nicht sprechen / vermeide einen solchen / sondern lehre vnnd vnterrichte einen solchen. Vnd were noch eine Hoffnung jres widerkerens / so würde ohne zweiffel der heilige Geist / der alle künfftige ding wol weiß / nicht sprechen / wisse / daß er verkeret ist / sondern / wie weistu / ob du jhn noch möchtest gewinnen?

Vber das alles / ob gleich zuhoffen were / daß etliche Ketzer möchten bekehret / vnd zur Warheit bracht werden / so ists doch von denen nicht mehr zuhoffen / denn sie sind nicht allein verkehret / wie Paulus sagt / sondern sie sündigen auch in jhrer Lehr eine solche Sünde / die jhr eigen Gewissen verdampt / daß sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0229" n="213"/>
        <p>Daß aber der Zwinglj / vnd was seiner meinung anhanget /<note place="right">Anno 1530.</note> Ketzerisch vnnd abtrünnig sey / ist                      öffentlich am tage / denn sie<note place="right">Zwinglianer sind Ketzer                          vnd abtrünnige Leute / lassen sich durch Gottes Wort weder weisen / noch                          lencken.</note> nicht alleine für etlichen tagen anders gegleubt vnd                      gelehret haben / denn jetzo / sondern auch jhre jetzige Lehr ist wider das                      öffentliche / vnleugbare Wort Gottes / durch drey Euangelisten vnd Paulum                      bezeuget / vnd sie können noch wollen keinen Grund noch Vrsachen auß der                      heiligen Schrifft anzeigen / daß man solche Wort anders verstehen muß / wiewol                      das in mancherley wege von jnen gefordert ist worden / sondern gehen allein mit                      der blinden Vernunfft vmb / also / daß jhre Vrsachen vnd Argument viel mehr                      beweisens dörffen / denn die Heuptsache selbst / wie öffentlich am tage ist /                      allen / die jhre Schrifft fleissig lesen. So<note place="right">Zwinglianer sol man meiden vnd neiden / als ruchlos.</note> hat vns ja der                      heilige Geist durch Paulum vnterrichtet / wie wir vns gegen jhn halten sollen /                      nemlich / sie meiden / vnnd nicht mit jhnen disputieren / derhalben nicht noth                      noch nütze ist / auß fürwendung deß scheins der Liebe vnd der hoffnung / daß sie                      möchten gebessert werden / sich gegen jhnen einzulassen. Denn sie sein durch                      öffentliche außgegangene Schrifften nicht einmal oder zweymal / sondern offtmals                      vermanet vnd vberwunden / vnd verharren doch in jhrem jrrthumb. Erforderte nu                      das die Liebe / daß wir vns weiter gegen jhnen solten einlassen / so würde                      freylich der heilige Geist / der ein Brunn aller lieb ist / nicht sprechen /                      vermeide einen solchen / sondern lehre vnnd vnterrichte einen solchen. Vnd were                      noch eine Hoffnung jres widerkerens / so würde ohne zweiffel der heilige Geist /                      der alle künfftige ding wol weiß / nicht sprechen / wisse / daß er verkeret ist                      / sondern / wie weistu / ob du jhn noch möchtest gewinnen?</p>
        <p>Vber das alles / ob gleich zuhoffen were / daß etliche Ketzer möchten bekehret /                      vnd zur Warheit bracht werden / so ists doch von denen nicht mehr zuhoffen /                      denn sie sind nicht allein verkehret / wie Paulus sagt / sondern sie sündigen                      auch in jhrer Lehr eine solche Sünde / die jhr eigen Gewissen verdampt / daß sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0229] Daß aber der Zwinglj / vnd was seiner meinung anhanget / Ketzerisch vnnd abtrünnig sey / ist öffentlich am tage / denn sie nicht alleine für etlichen tagen anders gegleubt vnd gelehret haben / denn jetzo / sondern auch jhre jetzige Lehr ist wider das öffentliche / vnleugbare Wort Gottes / durch drey Euangelisten vnd Paulum bezeuget / vnd sie können noch wollen keinen Grund noch Vrsachen auß der heiligen Schrifft anzeigen / daß man solche Wort anders verstehen muß / wiewol das in mancherley wege von jnen gefordert ist worden / sondern gehen allein mit der blinden Vernunfft vmb / also / daß jhre Vrsachen vnd Argument viel mehr beweisens dörffen / denn die Heuptsache selbst / wie öffentlich am tage ist / allen / die jhre Schrifft fleissig lesen. So hat vns ja der heilige Geist durch Paulum vnterrichtet / wie wir vns gegen jhn halten sollen / nemlich / sie meiden / vnnd nicht mit jhnen disputieren / derhalben nicht noth noch nütze ist / auß fürwendung deß scheins der Liebe vnd der hoffnung / daß sie möchten gebessert werden / sich gegen jhnen einzulassen. Denn sie sein durch öffentliche außgegangene Schrifften nicht einmal oder zweymal / sondern offtmals vermanet vnd vberwunden / vnd verharren doch in jhrem jrrthumb. Erforderte nu das die Liebe / daß wir vns weiter gegen jhnen solten einlassen / so würde freylich der heilige Geist / der ein Brunn aller lieb ist / nicht sprechen / vermeide einen solchen / sondern lehre vnnd vnterrichte einen solchen. Vnd were noch eine Hoffnung jres widerkerens / so würde ohne zweiffel der heilige Geist / der alle künfftige ding wol weiß / nicht sprechen / wisse / daß er verkeret ist / sondern / wie weistu / ob du jhn noch möchtest gewinnen? Anno 1530. Zwinglianer sind Ketzer vnd abtrünnige Leute / lassen sich durch Gottes Wort weder weisen / noch lencken. Zwinglianer sol man meiden vnd neiden / als ruchlos. Vber das alles / ob gleich zuhoffen were / daß etliche Ketzer möchten bekehret / vnd zur Warheit bracht werden / so ists doch von denen nicht mehr zuhoffen / denn sie sind nicht allein verkehret / wie Paulus sagt / sondern sie sündigen auch in jhrer Lehr eine solche Sünde / die jhr eigen Gewissen verdampt / daß sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/229
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/229>, abgerufen am 21.11.2024.