Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite
Anno 1538.

Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / haben sie den Catechismum / von welchem hievor geredt / in Truck zuuerfertigen / hinderlassen. Da erhebt sich alsbald ein neuwer Krieg / Megander widersetzet sich mit allerhand Practicken / dringet allein darauff / daß seinem Catechismo sein Autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in die ser Handlung / so hartneckig gewesen / daß der Raht / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts / mit grossem vnwillen / entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwyschen kommt vns D. Luthers Prophecey gar zur erwündschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten Botten der Statt Basel / den 26. deß Jenners vberantwortet ward / versammlet sich gleich folgendes tags der Raht / den man den Grössern heißt / als der von zwey hundert Männern al so genennet wird. Allda wirt D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleiß angehört / vnnd vermerckt: Vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders diß orts hören / denn sie im außkehren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander außgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines Diensts beraubet / in seiner Behausung daheim verhalten / vnd seinen Freunden / die hauffen weiß jm zugeloffen / seine weissagung mitgetheilet / welche jhn auch / als einen Abgott / angebet vnd verehrt haben.

Als nun D. Lutherus Antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern / vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung D. Lut raht wirt von den Schweitzern gerhümmt / vnd angenommen.sey. Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was beständigen Friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung deß gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnnd mit grossem frolocken / geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusammen gelegten Händen / Gott dem Vatter vnsers HERREN Ihesu Christi gedanckt / daß diese Sache zum erwündscheten ende endtlich gebracht worden.

Anno 1538.

Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / habẽ sie den Catechismum / von welchem hievor geredt / in Truck zuuerfertigen / hinderlassen. Da erhebt sich alsbald ein neuwer Krieg / Megander widersetzet sich mit allerhand Practicken / dringet allein darauff / daß seinem Catechismo sein Autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in die ser Handlung / so hartneckig gewesen / daß der Raht / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts / mit grossem vnwillen / entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwyschen kom̃t vns D. Luthers Prophecey gar zur erwündschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten Botten der Statt Basel / den 26. deß Jeñers vberantwortet ward / versam̃let sich gleich folgendes tags der Raht / den man den Grössern heißt / als der von zwey hundert Männern al so genennet wird. Allda wirt D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleiß angehört / vnnd vermerckt: Vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders diß orts hören / denn sie im außkehren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander außgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines Diensts beraubet / in seiner Behausung daheim verhalten / vnd seinen Freundẽ / die hauffen weiß jm zugeloffen / seine weissagung mitgetheilet / welche jhn auch / als einen Abgott / angebet vnd verehrt haben.

Als nun D. Lutherus Antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern / vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung D. Lut raht wirt võ den Schweitzern gerhüm̃t / vñ angenom̃en.sey. Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was beständigen Friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung deß gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnnd mit grossem frolocken / geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusammen gelegten Händen / Gott dem Vatter vnsers HERREN Ihesu Christi gedanckt / daß diese Sache zum erwündscheten ende endtlich gebracht worden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0426" n="410"/>
        <note place="left">Anno 1538.</note>
        <p>Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / habe&#x0303; sie den                      Catechismum / von welchem hievor geredt / in Truck zuuerfertigen / hinderlassen.                      Da erhebt sich alsbald ein neuwer Krieg / Megander widersetzet sich mit                      allerhand Practicken / dringet allein darauff / daß seinem Catechismo sein                      Autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in die ser Handlung / so hartneckig                      gewesen / daß der Raht / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen /                      jhnen seines Ampts / mit grossem vnwillen / entsetzt hat. Solches hat sich vmb                      den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwyschen kom&#x0303;t vns D. Luthers Prophecey gar zur erwündschten zeit / vnter die                      hand / welche / als sie durch einen bestelleten Botten der Statt Basel / den 26.                      deß Jen&#x0303;ers vberantwortet ward / versam&#x0303;let sich                      gleich folgendes tags der Raht / den man den Grössern heißt / als der von zwey                      hundert Männern al so genennet wird. Allda wirt D. Luthers schreiben verlesen /                      vnd mit grossem fleiß angehört / vnnd vermerckt: Vermeinten aber etliche / sie                      würden weit etwas anders diß orts hören / denn sie im außkehren gefunden haben.                      Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander                      außgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines Diensts beraubet /                      in seiner Behausung daheim verhalten / vnd seinen Freunde&#x0303; / die                      hauffen weiß jm zugeloffen / seine weissagung mitgetheilet / welche jhn auch /                      als einen Abgott / angebet vnd verehrt haben.</p>
        <p>Als nun D. Lutherus Antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern / vom                      Bürgermeister gefraget / was vnser meinung <note place="left">D. Lut raht                          wirt vo&#x0303; den Schweitzern gerhüm&#x0303;t / vn&#x0303; angenom&#x0303;en.</note>sey. Da hören sie nun mit                      besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten                      / was beständigen Friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem                      Consens vnd meinung deß gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnnd mit                      grossem frolocken / geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusammen                      gelegten Händen / Gott dem Vatter vnsers HERREN Ihesu Christi gedanckt / daß                      diese Sache zum erwündscheten ende endtlich gebracht worden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0426] Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / habẽ sie den Catechismum / von welchem hievor geredt / in Truck zuuerfertigen / hinderlassen. Da erhebt sich alsbald ein neuwer Krieg / Megander widersetzet sich mit allerhand Practicken / dringet allein darauff / daß seinem Catechismo sein Autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in die ser Handlung / so hartneckig gewesen / daß der Raht / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts / mit grossem vnwillen / entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwyschen kom̃t vns D. Luthers Prophecey gar zur erwündschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten Botten der Statt Basel / den 26. deß Jeñers vberantwortet ward / versam̃let sich gleich folgendes tags der Raht / den man den Grössern heißt / als der von zwey hundert Männern al so genennet wird. Allda wirt D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleiß angehört / vnnd vermerckt: Vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders diß orts hören / denn sie im außkehren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander außgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines Diensts beraubet / in seiner Behausung daheim verhalten / vnd seinen Freundẽ / die hauffen weiß jm zugeloffen / seine weissagung mitgetheilet / welche jhn auch / als einen Abgott / angebet vnd verehrt haben. Als nun D. Lutherus Antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern / vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung sey. Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was beständigen Friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung deß gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnnd mit grossem frolocken / geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusammen gelegten Händen / Gott dem Vatter vnsers HERREN Ihesu Christi gedanckt / daß diese Sache zum erwündscheten ende endtlich gebracht worden. D. Lut raht wirt võ den Schweitzern gerhüm̃t / vñ angenom̃en.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/426
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/426>, abgerufen am 24.11.2024.