Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

nur eusserliche Zeichen seyn / darbey die Christen zu erkennen seyn.Anno 1558. Das thun nicht die Zwinglianer eygentlich / sondern die Widertäuffer.

Warumb aber werden nicht klar verdammet / die jenigen / so da verneinen / Daß der ware Leib vnd Blut Christi im Sacrament leiblich mit dem Munde empfangen werde?

Weil denn also gefehrlich allenthalben geredet / vnd alles auff die geistliche Niessung gezogen / die Sprüch der Schrifft auff Zwinglische weise verkehret / vnnd endtlich die Zwingler nicht mit dem geringsten verdammet werden / so ist leichtlich abzunemen / wo für es zu achten / vnd ob nicht die höchste notturfft erfordert / hierinn ein Christlichs vnd fleissigs auffmercken zu haben / auch derhalben nötige erinnerung vnd eynsehen / vorzuwenden.

Zum achten / so ist auch dieser Artickel gantz verdächtig / verwickelt / auff schrauben / vnnd vnsern Kirchen zu sonderlichem vnglimpff gestellet / als da im anfang viel von den Papistischen Irrthümen / vnd sonderlich von der Transsubstantiation gesetzt wird / so doch der Chur vnd Fürsten meinung vnd fürhaben im abschiedt nicht gewesen / mit den Papisten zu streiten: Welches vermütlich / darumb geschehen / daß die Sacramentirer / vnnd die mit jnen leichen / die reinen Lehrer / für dieser zeit (wiewol vnbillich) beschuldiget haben / als ob sie die Transsubstantiation / oder daß die Sacrament ausserhalb jrem gebrauch / Sacrament seyn / halten vnd lehren solten.

Vnd ist sich hoch zuverwundern / nach dem bald im anfang / deß erneuwerten Liechts deß heiligen Euangelij / diese Schwermerey nicht allein von dem Mann Gottes Luthero seligen / vnd anderen getreuwen vnnd beständigen Lehrern / Sondern auch von den weltlichen Chur vnd Fürsten / auch andern Ständen auff öffentlichen Reichßtagen / verworffen worden / darzu zwischen Luthero vnd etlichen vielen der Oberländischen Stätte Theologen / ein Formula Concordiae abgeredt vnnd auffgerichtet / die hernach auch

nur eusserliche Zeichen seyn / darbey die Christen zu erkennen seyn.Anno 1558. Das thun nicht die Zwinglianer eygentlich / sondern die Widertäuffer.

Warumb aber werden nicht klar verdammet / die jenigen / so da verneinen / Daß der ware Leib vñ Blut Christi im Sacrament leiblich mit dem Munde empfangen werde?

Weil denn also gefehrlich allenthalben geredet / vñ alles auff die geistliche Niessung gezogen / die Sprüch der Schrifft auff Zwinglische weise verkehret / vnnd endtlich die Zwingler nicht mit dem geringsten verdammet werden / so ist leichtlich abzunemen / wo für es zu achten / vnd ob nicht die höchste notturfft erfordert / hieriñ ein Christlichs vnd fleissigs auffmercken zu haben / auch derhalben nötige erinnerung vnd eynsehen / vorzuwenden.

Zum achten / so ist auch dieser Artickel gantz verdächtig / verwickelt / auff schrauben / vnnd vnsern Kirchen zu sonderlichem vnglimpff gestellet / als da im anfang viel von den Papistischen Irrthümen / vnd sonderlich von der Transsubstantiation gesetzt wird / so doch der Chur vnd Fürsten meinung vnd fürhaben im abschiedt nicht gewesen / mit den Papisten zu streiten: Welches vermütlich / darumb geschehen / daß die Sacramentirer / vnnd die mit jnen leichen / die reinen Lehrer / für dieser zeit (wiewol vnbillich) beschuldiget haben / als ob sie die Transsubstantiation / oder daß die Sacrament ausserhalb jrem gebrauch / Sacrament seyn / halten vnd lehren solten.

Vnd ist sich hoch zuverwundern / nach dem bald im anfang / deß erneuwerten Liechts deß heiligen Euangelij / diese Schwermerey nicht allein von dem Mann Gottes Luthero seligen / vnd anderen getreuwen vnnd beständigen Lehrern / Sondern auch von den weltlichen Chur vnd Fürsten / auch andern Ständen auff öffentlichen Reichßtagen / verworffen wordẽ / darzu zwischen Luthero vñ etlichen vielen der Oberländischen Stätte Theologen / ein Formula Concordiae abgeredt vnnd auffgerichtet / die hernach auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0599" n="583"/>
nur eusserliche                      Zeichen seyn / darbey die Christen zu erkennen seyn.<note place="right">Anno 1558.</note> Das thun nicht die Zwinglianer eygentlich / sondern die                      Widertäuffer.</p>
        <p>Warumb aber werden nicht klar verdammet / die jenigen / so da verneinen / Daß der                      ware Leib vn&#x0303; Blut Christi im Sacrament leiblich mit dem Munde                      empfangen werde?</p>
        <p>Weil denn also gefehrlich allenthalben geredet / vn&#x0303; alles auff die                      geistliche Niessung gezogen / die Sprüch der Schrifft auff Zwinglische weise                      verkehret / vnnd endtlich die Zwingler nicht mit dem geringsten verdammet werden                      / so ist leichtlich abzunemen / wo für es zu achten / vnd ob nicht die höchste                      notturfft erfordert / hierin&#x0303; ein Christlichs vnd fleissigs                      auffmercken zu haben / auch derhalben nötige erinnerung vnd eynsehen /                      vorzuwenden.</p>
        <p>Zum achten / so ist auch dieser Artickel gantz verdächtig / verwickelt / auff                      schrauben / vnnd vnsern Kirchen zu sonderlichem vnglimpff gestellet / als da im                      anfang viel von den Papistischen Irrthümen / vnd sonderlich von der                      Transsubstantiation gesetzt wird / so doch der Chur vnd Fürsten meinung vnd                      fürhaben im abschiedt nicht gewesen / mit den Papisten zu streiten: Welches                      vermütlich / darumb geschehen / daß die Sacramentirer / vnnd die mit jnen                      leichen / die reinen Lehrer / für dieser zeit (wiewol vnbillich) beschuldiget                      haben / als ob sie die Transsubstantiation / oder daß die Sacrament ausserhalb                      jrem gebrauch / Sacrament seyn / halten vnd lehren solten.</p>
        <p>Vnd ist sich hoch zuverwundern / nach dem bald im anfang / deß erneuwerten                      Liechts deß heiligen Euangelij / diese Schwermerey nicht allein von dem Mann                      Gottes Luthero seligen / vnd anderen getreuwen vnnd beständigen Lehrern /                      Sondern auch von den weltlichen Chur vnd Fürsten / auch andern Ständen auff                      öffentlichen Reichßtagen / verworffen worde&#x0303; / darzu zwischen                      Luthero vn&#x0303; etlichen vielen der Oberländischen Stätte Theologen /                      ein Formula Concordiae abgeredt vnnd auffgerichtet / die hernach auch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[583/0599] nur eusserliche Zeichen seyn / darbey die Christen zu erkennen seyn. Das thun nicht die Zwinglianer eygentlich / sondern die Widertäuffer. Anno 1558. Warumb aber werden nicht klar verdammet / die jenigen / so da verneinen / Daß der ware Leib vñ Blut Christi im Sacrament leiblich mit dem Munde empfangen werde? Weil denn also gefehrlich allenthalben geredet / vñ alles auff die geistliche Niessung gezogen / die Sprüch der Schrifft auff Zwinglische weise verkehret / vnnd endtlich die Zwingler nicht mit dem geringsten verdammet werden / so ist leichtlich abzunemen / wo für es zu achten / vnd ob nicht die höchste notturfft erfordert / hieriñ ein Christlichs vnd fleissigs auffmercken zu haben / auch derhalben nötige erinnerung vnd eynsehen / vorzuwenden. Zum achten / so ist auch dieser Artickel gantz verdächtig / verwickelt / auff schrauben / vnnd vnsern Kirchen zu sonderlichem vnglimpff gestellet / als da im anfang viel von den Papistischen Irrthümen / vnd sonderlich von der Transsubstantiation gesetzt wird / so doch der Chur vnd Fürsten meinung vnd fürhaben im abschiedt nicht gewesen / mit den Papisten zu streiten: Welches vermütlich / darumb geschehen / daß die Sacramentirer / vnnd die mit jnen leichen / die reinen Lehrer / für dieser zeit (wiewol vnbillich) beschuldiget haben / als ob sie die Transsubstantiation / oder daß die Sacrament ausserhalb jrem gebrauch / Sacrament seyn / halten vnd lehren solten. Vnd ist sich hoch zuverwundern / nach dem bald im anfang / deß erneuwerten Liechts deß heiligen Euangelij / diese Schwermerey nicht allein von dem Mann Gottes Luthero seligen / vnd anderen getreuwen vnnd beständigen Lehrern / Sondern auch von den weltlichen Chur vnd Fürsten / auch andern Ständen auff öffentlichen Reichßtagen / verworffen wordẽ / darzu zwischen Luthero vñ etlichen vielen der Oberländischen Stätte Theologen / ein Formula Concordiae abgeredt vnnd auffgerichtet / die hernach auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/599
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/599>, abgerufen am 22.11.2024.