Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.jhnen etwas Geistlicher wolthat / dardurch solte widerfahren. Es streiten aber die Widersacher hefftig: Daß Manna werde ein Geistliche speise genennet / darumb muß es für ein Sacrament gehalten / vnd darunter gezehlet werden. Darauff antworten wir jnen auß Ambrosij worten. Darumb wirt Manna ein Geistliche speise genennet / dieweil es nicht leiblicher oder natürlicher / sondern wunderbarlicher weise / durch Gott vom Himmel heraber geschaffen vnd gegeben ist. 6. Von einerley sol man einerley halten. Aber dieweil in der Tauffe der Leib vnd Blut Christi nicht empfangen wirt / darumb kan es auch nicht im Nachtmal empfangen werden. Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet. Antwort: Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vnd einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der Gnaden Gottes gegen vns / vnd der vergebung der Sünden / so sind sie doch in den eusserlichen sichtigen Zeichen oder Mittel / auch in der Action vnnd handlung gar nicht gleich. Denn im Nachtmal wirt gesagt / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut. Item / Das Brot das wir brechen / ist die gemeinschafft deß Leibs Christi. Aber mit der Tauffe hat es weit ein ander meinung vnd gestalt. Daß sie vns aber den Spruch S. Pauli fürwerffen: Wie viel ewer getaufft sind / die haben Christum angezogen. Hierauff antworten wir / daß S. Paulus mit denselben worten gar nicht redet von der niessung deß Leibs Christi / sondern von seinem Verdienst vnd Wolthaten / wie man derselben müge vnd könne geniessen / vnd theilhafftig werden / wie er auch spricht Rom. 6. Wir sind in den Todt Christi getaufft. Nun reden aber diese wort / Das ist mein Leib / eigentlich nicht vom verdienst / noch wie man desselben muß theilhafftig werden / sondern von dem darbieten / vnd reichen jhnen etwas Geistlicher wolthat / dardurch solte widerfahren. Es streiten aber die Widersacher hefftig: Daß Manna werde ein Geistliche speise genennet / darumb muß es für ein Sacrament gehalten / vnd darunter gezehlet werden. Darauff antworten wir jnen auß Ambrosij worten. Darumb wirt Manna ein Geistliche speise genennet / dieweil es nicht leiblicher oder natürlicher / sondern wunderbarlicher weise / durch Gott vom Himmel heraber geschaffen vnd gegeben ist. 6. Von einerley sol man einerley halten. Aber dieweil in der Tauffe der Leib vnd Blut Christi nicht empfangen wirt / darumb kan es auch nicht im Nachtmal empfangen werden. Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet. Antwort: Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vñ einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der Gnaden Gottes gegen vns / vnd der vergebung der Sünden / so sind sie doch in den eusserlichen sichtigen Zeichen oder Mittel / auch in der Action vnnd handlung gar nicht gleich. Denn im Nachtmal wirt gesagt / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut. Item / Das Brot das wir brechen / ist die gemeinschafft deß Leibs Christi. Aber mit der Tauffe hat es weit ein ander meinung vnd gestalt. Daß sie vns aber den Spruch S. Pauli fürwerffen: Wie viel ewer getaufft sind / die haben Christum angezogen. Hierauff antworten wir / daß S. Paulus mit denselben worten gar nicht redet von der niessung deß Leibs Christi / sondern von seinem Verdienst vnd Wolthaten / wie man derselben müge vnd könne geniessen / vnd theilhafftig werden / wie er auch spricht Rom. 6. Wir sind in den Todt Christi getaufft. 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Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet.</p> <p>Antwort: Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vñ einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der Gnaden Gottes gegen vns / vnd der vergebung der Sünden / so sind sie doch in den eusserlichen sichtigen Zeichen oder Mittel / auch in der Action vnnd handlung gar nicht gleich. Denn im Nachtmal wirt gesagt / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut. Item / Das Brot das wir brechen / ist die gemeinschafft deß Leibs Christi. Aber mit der Tauffe hat es weit ein ander meinung vnd gestalt.</p> <p>Daß sie vns aber den Spruch S. Pauli fürwerffen: Wie viel ewer getaufft sind / die haben Christum angezogen. Hierauff antworten wir / daß S. Paulus mit denselben worten gar nicht redet von der niessung deß Leibs Christi / sondern von seinem Verdienst vnd Wolthaten / wie man derselben müge vnd könne geniessen / vnd theilhafftig werden / wie er auch spricht Rom. 6. Wir sind in den Todt Christi getaufft. Nun reden aber diese wort / Das ist mein Leib / eigentlich nicht vom verdienst / noch wie man desselben muß theilhafftig werden / sondern von dem darbieten / vnd reichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [603/0619]
jhnen etwas Geistlicher wolthat / dardurch solte widerfahren.
Es streiten aber die Widersacher hefftig: Daß Manna werde ein Geistliche speise genennet / darumb muß es für ein Sacrament gehalten / vnd darunter gezehlet werden. Darauff antworten wir jnen auß Ambrosij worten. Darumb wirt Manna ein Geistliche speise genennet / dieweil es nicht leiblicher oder natürlicher / sondern wunderbarlicher weise / durch Gott vom Himmel heraber geschaffen vnd gegeben ist.
6. Von einerley sol man einerley halten. Aber dieweil in der Tauffe der Leib vnd Blut Christi nicht empfangen wirt / darumb kan es auch nicht im Nachtmal empfangen werden. Denn diese Sacrament sind ja in gleicher vnd einerley wirdigkeit vnd heiligkeit / vnd durch einen Christum zu einerley nutz vnd vrsach geordnet vnd eingesetzet.
Antwort: Wiewol diese beyde Sacrament einen stiffter vñ einsetzer haben / auch von einerley nutz vnd frucht zeugen / sintemal sie beyde zeichen sind / der Gnaden Gottes gegen vns / vnd der vergebung der Sünden / so sind sie doch in den eusserlichen sichtigen Zeichen oder Mittel / auch in der Action vnnd handlung gar nicht gleich. Denn im Nachtmal wirt gesagt / Das ist mein Leib / Das ist mein Blut. Item / Das Brot das wir brechen / ist die gemeinschafft deß Leibs Christi. Aber mit der Tauffe hat es weit ein ander meinung vnd gestalt.
Daß sie vns aber den Spruch S. Pauli fürwerffen: Wie viel ewer getaufft sind / die haben Christum angezogen. Hierauff antworten wir / daß S. Paulus mit denselben worten gar nicht redet von der niessung deß Leibs Christi / sondern von seinem Verdienst vnd Wolthaten / wie man derselben müge vnd könne geniessen / vnd theilhafftig werden / wie er auch spricht Rom. 6. Wir sind in den Todt Christi getaufft. Nun reden aber diese wort / Das ist mein Leib / eigentlich nicht vom verdienst / noch wie man desselben muß theilhafftig werden / sondern von dem darbieten / vnd reichen
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