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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1559.seines waren Leibs / welcher am Creutz in die allerbittersten schmertzen vnd Todt gegeben ist / daß es also weit eine andere meinung hat zwischen dem Nachtmal vnd der Tauffe / darumb kan diß kindisch fürgeben nicht bestehen / daß weil in der Tauffe der Leib vnd Blut Christi nicht sey / darumb muß er auch im Nachtmal nicht seyn.

7. Die Sacrament sind Geistliche händel. Darumb sollen auch die wort (Das ist mein Leib) im Nachtmal Geistlich ververstanden werden.

Antwort: Man sol in den hohen vnd Göttlichen sachen / die vnserer Seelen seligkeit belangen / nicht mit vngewissen vnd schweiffenden reden gauckeln / oder ein schertzgespöttdarauß machen / denn man weiß wol / Daß das wort / Geist / vnd geistlich wirdt etwa gebraucht / damit zu vnterscheiden die leiblichen vnd eusserlichen Creaturen / von den vnsichtbaren / als das heißt man Geistliche naturen / Gott / Engel / Teuffel / Seele / etc. Weiter heißt auch das Geistlich / das wol an sich leiblich ist / jedoch hat es seine jnnerliche vnnd heimliche deutung vnd verstand / als das Manna oder Himmelbrot / vnd dergleichen viel im alten Testament.

Endlich heißt man auch das alles geistlich / was zu vnser Religion vnd Seelen seligkeit gehöret / vnd von Gott zum geistlichen nutz verordnet vnd gestellet ist / als Mittel vnd Werckzeug / durch welche der H. Geist in vns wircket / vnd dadurch vnser Heilschaffet vnd fordert / zu stärckung vnd gründlicher bereitung vnsers Glaubens. Nach dem wir nun angezeiget haben / die fürnemlichen bedeutung dieses worts (Geistlich) so sollen wir nun acht geben / daß die Sacramentirer pflegen die Sacrament / vnnd sonderlich das Nachtmal deß HERRN geistliche dinge zunennen / nach dem verstande im ersten ort vermeldet / daß sie sind etliche figuren vnd fürbilde allein der vernunfft / vnd menschlichen gedancken vnterworffen / etc. Aber Sacrament heissen eigentlich Geistliche dinge / angesehen / die wircklichen vnd endlichen vrsachen / wie sie denn in dieser letzten bedeutung genommen werden / also / daß sie von Gott / nicht

Anno 1559.seines waren Leibs / welcher am Creutz in die allerbittersten schmertzen vnd Todt gegeben ist / daß es also weit eine andere meinung hat zwischen dem Nachtmal vnd der Tauffe / darumb kan diß kindisch fürgeben nicht bestehen / daß weil in der Tauffe der Leib vnd Blut Christi nicht sey / darumb muß er auch im Nachtmal nicht seyn.

7. Die Sacrament sind Geistliche händel. Darumb sollen auch die wort (Das ist mein Leib) im Nachtmal Geistlich ververstanden werden.

Antwort: Man sol in den hohen vnd Göttlichen sachen / die vnserer Seelen seligkeit belangẽ / nicht mit vngewissen vñ schweiffenden reden gauckeln / oder ein schertzgespöttdarauß machen / deñ man weiß wol / Daß das wort / Geist / vnd geistlich wirdt etwa gebraucht / damit zu vnterscheiden die leiblichẽ vnd eusserlichen Creaturen / von den vnsichtbaren / als das heißt man Geistliche naturẽ / Gott / Engel / Teuffel / Seele / etc. Weiter heißt auch das Geistlich / das wol an sich leiblich ist / jedoch hat es seine jnnerliche vnnd heimliche deutung vnd verstand / als das Manna oder Himmelbrot / vnd dergleichen viel im alten Testament.

Endlich heißt man auch das alles geistlich / was zu vnser Religion vnd Seelen seligkeit gehöret / vnd von Gott zum geistlichen nutz verordnet vnd gestellet ist / als Mittel vnd Werckzeug / durch welche der H. Geist in vns wircket / vnd dadurch vnser Heilschaffet vnd fordert / zu stärckung vnd gründlicher bereitung vnsers Glaubens. Nach dem wir nun angezeiget haben / die fürnemlichen bedeutung dieses worts (Geistlich) so sollen wir nun acht geben / daß die Sacramentirer pflegen die Sacrament / vnnd sonderlich das Nachtmal deß HERRN geistliche dinge zunennen / nach dem verstande im ersten ort vermeldet / daß sie sind etliche figuren vnd fürbilde allein der vernunfft / vnd menschlichen gedancken vnterworffen / etc. Aber Sacrament heissen eigentlich Geistliche dinge / angesehen / die wircklichen vnd endlichen vrsachen / wie sie denn in dieser letzten bedeutung genommen werden / also / daß sie von Gott / nicht

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[604/0620] seines waren Leibs / welcher am Creutz in die allerbittersten schmertzen vnd Todt gegeben ist / daß es also weit eine andere meinung hat zwischen dem Nachtmal vnd der Tauffe / darumb kan diß kindisch fürgeben nicht bestehen / daß weil in der Tauffe der Leib vnd Blut Christi nicht sey / darumb muß er auch im Nachtmal nicht seyn. Anno 1559. 7. Die Sacrament sind Geistliche händel. Darumb sollen auch die wort (Das ist mein Leib) im Nachtmal Geistlich ververstanden werden. Antwort: Man sol in den hohen vnd Göttlichen sachen / die vnserer Seelen seligkeit belangẽ / nicht mit vngewissen vñ schweiffenden reden gauckeln / oder ein schertzgespöttdarauß machen / deñ man weiß wol / Daß das wort / Geist / vnd geistlich wirdt etwa gebraucht / damit zu vnterscheiden die leiblichẽ vnd eusserlichen Creaturen / von den vnsichtbaren / als das heißt man Geistliche naturẽ / Gott / Engel / Teuffel / Seele / etc. Weiter heißt auch das Geistlich / das wol an sich leiblich ist / jedoch hat es seine jnnerliche vnnd heimliche deutung vnd verstand / als das Manna oder Himmelbrot / vnd dergleichen viel im alten Testament. Endlich heißt man auch das alles geistlich / was zu vnser Religion vnd Seelen seligkeit gehöret / vnd von Gott zum geistlichen nutz verordnet vnd gestellet ist / als Mittel vnd Werckzeug / durch welche der H. Geist in vns wircket / vnd dadurch vnser Heilschaffet vnd fordert / zu stärckung vnd gründlicher bereitung vnsers Glaubens. Nach dem wir nun angezeiget haben / die fürnemlichen bedeutung dieses worts (Geistlich) so sollen wir nun acht geben / daß die Sacramentirer pflegen die Sacrament / vnnd sonderlich das Nachtmal deß HERRN geistliche dinge zunennen / nach dem verstande im ersten ort vermeldet / daß sie sind etliche figuren vnd fürbilde allein der vernunfft / vnd menschlichen gedancken vnterworffen / etc. Aber Sacrament heissen eigentlich Geistliche dinge / angesehen / die wircklichen vnd endlichen vrsachen / wie sie denn in dieser letzten bedeutung genommen werden / also / daß sie von Gott / nicht

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/620>, abgerufen am 05.10.2024.