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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1525.& falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut.

Zwingels meinung vom heiligen Abendmal.

Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet./ wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan-

Anno 1525.& falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut.

Zwingels meinung vom heiligen Abendmal.

Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet./ wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan-

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[50/0066] & falsa Religione, ad Franciscum Galliae regem, darinne er seine Opinion vom Abendmal nach der Länge an den Tag gegeben / vnd verthedigt / durch offenen Truck ans Liecht kommen / vnd weil eben dazumal der Franckforter Marck verhanden / hat er gethan / wie jener Schuster / der sich fürchtet / er möchte den Marck verseumen / vnnd hat bald in höchster eil durch drey Studenten / das Stück vom Abendmal lassen verteutschen / daß es ja auß dem Franckfordischen Marck weit außgesprenget / vnnd vnder alle Leute gebracht möchte werden. Vnd bald in der Vorrede desselbigen Buchs / hat er sich Carlstads angenommen / vnd auff Lutherum gestochen / daß nämlich ettliche eigensinnige Leute weren / weil die sehen / daß die Warheit (der Carlstadischen vnnd Zwinglischen Opinion) nicht durch sie / sondern durch andere / ans Liecht keme / vnd an den Tag bracht würde / so lesterte sie andere Leut. Anno 1525. Vnd soll der Leser wol mercken / wie Zwinglius die Opinion gefasset / daß Christus mit seinem Leib vnnd Blut nicht auff Erden / bey seiner Kirchen / da mit dem gesegneten Brot vnnd Wein sein Abendmal gehalten wirdt / gegenwertig / sondern im Himmel were / vnnd aber die Wort der Einsatzung (das ist mein Leib / das ist mein Blut) jhm entgegen stünden / vnnd all zu starck in die Augen scheineten / daß er lange nicht hat können außdencken / wie er die Wort also möchte keren vnnd wenden / daß sie seiner vorgefasten Opinion nicht entgegen weren / biß jhm endlich zukommen eine sarcina, ein hinderlassens Wanderßpäcklein / Bündlein oder Säcklein / eines Bataui Honij, vnd darinne / wie er selbst hoch rhümet / hat er gefunden eine Epistolam, darinne gewest vnio, die edle Berle / oder der köstliche Edelstein / dz in den Worten der Einsatzung die Wort (Hoc est, das ist) also köndten vnnd möchten gedeutet werden / hoc significat, das bedeutet mein Leib vnd Blut / der nicht im Abendmal auff Erden / sondern im Himmel ist. Vnd darauff hat Zwinglius alßbald seinen gan- Woher Zwingel sein Sacramentierische meinung studiert / vnnd gelehrnet / nemlich / erstlich von eim Hollender / zum andern von eim schwartzen Gespenst / im trawm / wie er selbst bekentzet.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/66>, abgerufen am 21.11.2024.