Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1530.oder wollen / wird ordentlich hernach in der Historia folgen. Vnd Lanaterus schreibt selbs / das auch Zwinglius bekant habe / das jhme dieselbige / der vier Stedte Confession / vnd jhre darauff erfolgete Apologia / nicht vbel gefallen habe / aber doch gleichwol nicht sicher geachtet / das er sie schlecht admittiren vnd zulassen solte. Die Papisten aber haben sie in jhrer Confutation stracks für Zwinglisch gehalten vnd erkandt. So haben auch die von Memmingen vnd Lindaw hernach in offenem ausschreibenbekant / das Anno tausent / fünff hundert vnd dreissig / jhre Prediger Sacramentirisch oder Zwinglisch gewesen. DArauff hat bald Bucerus / auch noch in werendem Reichstag / seine Conciliationes vnd vergleichung gesuchet / fürgeschlagen / vnd angefangen. Aber dazwischen ist mit fürgefallen / das Zwinglius Zwingels Confession.seine eigene besondere Confession gestellet / so zu Zürich den dritten Julij / Anno 1530. Lateinisch vnd Deutsch gedrucket / vnd bald gegen Augspurg kommen ist / von welcher des Zwingels Confession Phil. Mel. helt Zwinglium für ein vnsinnigen Menschen.Philippus an Lutherum also schreibet: Zwingel hat eine gedruckte Confession hieher gen Augspurg geschickt. Ihr müsset schlecht sagen / der Mensch sey vnsinnig. Die alten jrrthumb / von der Erbsünde / vnd brauch der Sacramenten / vernewert er gantz vnd gar / von den Ceremonien redet er gar Schweitzerisch / hoc est, barbarissime, grob vnd vnfletig / nemlich / er wolte / das alle Ceremonien abgethan weren. Seine sache vom Nachtmal treibet er hefftig. Er wil das alle Bischoffe vertilget werden. Ich wil euch ein Exemplar schicken / wenn ichs wieder bekomme / denn / das ich gehabt habe / wird vnter den Fürsten vmbgetragen. Schweitzerischer geist im Zwingel.VNnd darnach an Bucerum schreibt Philippus: Zwingel hat ein bekentnis hieher geschickt / darinn er warlich nicht wil dafür angesehen werden / das er von vnser lehr vnd meinung schlechts mit worten alleine discrepire / oder sich absondere / so rumort er ohne noht / auch in andern Artickel. Es lesset sich ansehen / das in diesem Menschen mehr ein Schweitzerischer / dann ein Christlicher Geist sey / der jhn hat angetrieben zu dieser so trotzigen Confession / etc. AVs derselben des Zwingels Confession / wollen wir fürnemlich / was zu der controuersia vom Abendmal des HErren gehöret / hieher verzeichnen / weil die handlung / so noch zu Augspurg / nach vberreichter Augspurgischen Confession / zwischen Bucero vnd Capitone mit den protestirenden fürgelauffen / zum theil aus des Zwingels bekentnis hergerüret / vnd wie / worinn / vnd worauff der status controuersiae Cinglianae (der gantze handel vnd streit) damals gestanden / eigentlich eben aus des Zwingels Confession kan vnd sol billich genommen werden. Anno 1530.oder wollen / wird ordentlich hernach in der Historia folgen. Vnd Lanaterus schreibt selbs / das auch Zwinglius bekant habe / das jhme dieselbige / der vier Stedte Confession / vnd jhre darauff erfolgete Apologia / nicht vbel gefallen habe / aber doch gleichwol nicht sicher geachtet / das er sie schlecht admittiren vnd zulassen solte. Die Papisten aber haben sie in jhrer Confutation stracks für Zwinglisch gehalten vnd erkandt. So haben auch die von Memmingen vnd Lindaw hernach in offenem ausschreibenbekant / das Anno tausent / fünff hundert vnd dreissig / jhre Prediger Sacramentirisch oder Zwinglisch gewesen. DArauff hat bald Bucerus / auch noch in werendem Reichstag / seine Conciliationes vnd vergleichung gesuchet / fürgeschlagen / vnd angefangen. Aber dazwischen ist mit fürgefallen / das Zwinglius Zwingels Confession.seine eigene besondere Confession gestellet / so zu Zürich den dritten Julij / Anno 1530. Lateinisch vnd Deutsch gedrucket / vnd bald gegen Augspurg kommen ist / von welcher des Zwingels Confession Phil. Mel. helt Zwinglium für ein vnsinnigen Menschen.Philippus an Lutherum also schreibet: Zwingel hat eine gedruckte Confession hieher gen Augspurg geschickt. Ihr müsset schlecht sagen / der Mensch sey vnsinnig. Die alten jrrthumb / von der Erbsünde / vnd brauch der Sacramenten / vernewert er gantz vnd gar / von den Ceremonien redet er gar Schweitzerisch / hoc est, barbarissimè, grob vnd vnfletig / nemlich / er wolte / das alle Ceremonien abgethan weren. Seine sache vom Nachtmal treibet er hefftig. Er wil das alle Bischoffe vertilget werden. Ich wil euch ein Exemplar schicken / wenn ichs wieder bekomme / denn / das ich gehabt habe / wird vnter den Fürsten vmbgetragen. Schweitzerischer geist im Zwingel.VNnd darnach an Bucerum schreibt Philippus: Zwingel hat ein bekentnis hieher geschickt / darinn er warlich nicht wil dafür angesehen werden / das er von vnser lehr vnd meinung schlechts mit worten alleine discrepire / oder sich absondere / so rumort er ohne noht / auch in andern Artickel. Es lesset sich ansehen / das in diesem Menschen mehr ein Schweitzerischer / dann ein Christlicher Geist sey / der jhn hat angetrieben zu dieser so trotzigen Confession / etc. AVs derselben des Zwingels Confession / wollen wir fürnemlich / was zu der controuersia vom Abendmal des HErren gehöret / hieher verzeichnen / weil die handlung / so noch zu Augspurg / nach vberreichter Augspurgischen Confession / zwischen Bucero vnd Capitone mit den protestirenden fürgelauffen / zum theil aus des Zwingels bekentnis hergerüret / vnd wie / worinn / vnd worauff der status controuersiae Cinglianae (der gantze handel vnd streit) damals gestanden / eigentlich eben aus des Zwingels Confession kan vnd sol billich genommen werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0144" n="128"/><note place="left">Anno 1530.</note>oder wollen / wird ordentlich hernach in der Historia folgen. Vnd Lanaterus schreibt selbs / das auch Zwinglius bekant habe / das jhme dieselbige / der vier Stedte Confession / vnd jhre darauff erfolgete Apologia / nicht vbel gefallen habe / aber doch gleichwol nicht sicher geachtet / das er sie schlecht admittiren vnd zulassen solte. Die Papisten aber haben sie in jhrer Confutation stracks für Zwinglisch gehalten vnd erkandt. So haben auch die von Memmingen vnd Lindaw hernach in offenem ausschreibenbekant / das Anno tausent / fünff hundert vnd dreissig / jhre Prediger Sacramentirisch oder Zwinglisch gewesen.</p> <note place="left">Bucer suchet vergleichung.</note> <p>DArauff hat bald Bucerus / auch noch in werendem Reichstag / seine Conciliationes vnd vergleichung gesuchet / fürgeschlagen / vnd angefangen. Aber dazwischen ist mit fürgefallen / das Zwinglius <note place="left">Zwingels Confession.</note>seine eigene besondere Confession gestellet / so zu Zürich den dritten Julij / Anno 1530. Lateinisch vnd Deutsch gedrucket / vnd bald gegen Augspurg kommen ist / von welcher des Zwingels Confession <note place="left">Phil. Mel. helt Zwinglium für ein vnsinnigen Menschen.</note>Philippus an Lutherum also schreibet: Zwingel hat eine gedruckte Confession hieher gen Augspurg geschickt. Ihr müsset schlecht sagen / der Mensch sey vnsinnig. Die alten jrrthumb / von der Erbsünde / vnd brauch der Sacramenten / vernewert er gantz vnd gar / von den Ceremonien redet er gar Schweitzerisch / hoc est, barbarissimè, grob vnd vnfletig / nemlich / er wolte / das alle Ceremonien abgethan weren. Seine sache vom Nachtmal treibet er hefftig. Er wil das alle Bischoffe vertilget werden. Ich wil euch ein Exemplar schicken / wenn ichs wieder bekomme / denn / das ich gehabt habe / wird vnter den Fürsten vmbgetragen.</p> <note place="left">Schweitzerischer geist im Zwingel.</note> <p>VNnd darnach an Bucerum schreibt Philippus: Zwingel hat ein bekentnis hieher geschickt / darinn er warlich nicht wil dafür angesehen werden / das er von vnser lehr vnd meinung schlechts mit worten alleine discrepire / oder sich absondere / so rumort er ohne noht / auch in andern Artickel. Es lesset sich ansehen / das in diesem Menschen mehr ein Schweitzerischer / dann ein Christlicher Geist sey / der jhn hat angetrieben zu dieser so trotzigen Confession / etc.</p> <p>AVs derselben des Zwingels Confession / wollen wir fürnemlich / was zu der controuersia vom Abendmal des HErren gehöret / hieher verzeichnen / weil die handlung / so noch zu Augspurg / nach vberreichter Augspurgischen Confession / zwischen Bucero vnd Capitone mit den protestirenden fürgelauffen / zum theil aus des Zwingels bekentnis hergerüret / vnd wie / worinn / vnd worauff der status controuersiae Cinglianae (der gantze handel vnd streit) damals gestanden / eigentlich eben aus des Zwingels Confession kan vnd sol billich genommen werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0144]
oder wollen / wird ordentlich hernach in der Historia folgen. Vnd Lanaterus schreibt selbs / das auch Zwinglius bekant habe / das jhme dieselbige / der vier Stedte Confession / vnd jhre darauff erfolgete Apologia / nicht vbel gefallen habe / aber doch gleichwol nicht sicher geachtet / das er sie schlecht admittiren vnd zulassen solte. Die Papisten aber haben sie in jhrer Confutation stracks für Zwinglisch gehalten vnd erkandt. So haben auch die von Memmingen vnd Lindaw hernach in offenem ausschreibenbekant / das Anno tausent / fünff hundert vnd dreissig / jhre Prediger Sacramentirisch oder Zwinglisch gewesen.
Anno 1530. DArauff hat bald Bucerus / auch noch in werendem Reichstag / seine Conciliationes vnd vergleichung gesuchet / fürgeschlagen / vnd angefangen. Aber dazwischen ist mit fürgefallen / das Zwinglius seine eigene besondere Confession gestellet / so zu Zürich den dritten Julij / Anno 1530. Lateinisch vnd Deutsch gedrucket / vnd bald gegen Augspurg kommen ist / von welcher des Zwingels Confession Philippus an Lutherum also schreibet: Zwingel hat eine gedruckte Confession hieher gen Augspurg geschickt. Ihr müsset schlecht sagen / der Mensch sey vnsinnig. Die alten jrrthumb / von der Erbsünde / vnd brauch der Sacramenten / vernewert er gantz vnd gar / von den Ceremonien redet er gar Schweitzerisch / hoc est, barbarissimè, grob vnd vnfletig / nemlich / er wolte / das alle Ceremonien abgethan weren. Seine sache vom Nachtmal treibet er hefftig. Er wil das alle Bischoffe vertilget werden. Ich wil euch ein Exemplar schicken / wenn ichs wieder bekomme / denn / das ich gehabt habe / wird vnter den Fürsten vmbgetragen.
Zwingels Confession.
Phil. Mel. helt Zwinglium für ein vnsinnigen Menschen. VNnd darnach an Bucerum schreibt Philippus: Zwingel hat ein bekentnis hieher geschickt / darinn er warlich nicht wil dafür angesehen werden / das er von vnser lehr vnd meinung schlechts mit worten alleine discrepire / oder sich absondere / so rumort er ohne noht / auch in andern Artickel. Es lesset sich ansehen / das in diesem Menschen mehr ein Schweitzerischer / dann ein Christlicher Geist sey / der jhn hat angetrieben zu dieser so trotzigen Confession / etc.
AVs derselben des Zwingels Confession / wollen wir fürnemlich / was zu der controuersia vom Abendmal des HErren gehöret / hieher verzeichnen / weil die handlung / so noch zu Augspurg / nach vberreichter Augspurgischen Confession / zwischen Bucero vnd Capitone mit den protestirenden fürgelauffen / zum theil aus des Zwingels bekentnis hergerüret / vnd wie / worinn / vnd worauff der status controuersiae Cinglianae (der gantze handel vnd streit) damals gestanden / eigentlich eben aus des Zwingels Confession kan vnd sol billich genommen werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/144 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/144>, abgerufen am 17.02.2025. |