Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1538.gut / also / ob schon vnser handel zur selben zeit nicht möcht befürdert werden / hat er doch durch solchen verbitterten kampff / auch kein schaden empfangen. Es hat Megander vor diesem streit / ein gehülffen vberkommen / welcher Erasmus hiesse / vnd vns gehessig gnug war / den Megander vor wenig tagen / von Schaffhausen zum Predigampt gen Bern beruffen lassen. ALso haben wir schier das gantze Jar gescharmützelt / da dann auff beyden seiten vnsere Schwerter fast kleglich gegeneinander gezwitzert haben / bis endlich Bucerus mit Capitone bey vns ankommen: welche / nach dem sie etlicher lesterer vberaus heßliche schandflecken / damit auch sie beschmeist worden / von sich mit grund der warheit abgewischet / haben sie vns jhre sieghaffte hand trewlich dargebotten. Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / haben sie den Catechismum / von welchem hieuor gered / in druck zuuerfertigen / hinderlassen. Da erhebt sich alsbald ein newer Krieg / Megander widersetzet sich mit allerhand Practicken / dringt allein darauff / das seinem Catechismo sein autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in dieser handlung / so hartneckig gewesen / das der Rath / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts mit grossem vnwillen entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwischen kompt vns D. Luthers Prophecey gar zur erwünschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten botten der Stadt Basel / den 26. des Jenners vberantwortet ward / versamlet sich gleich folgendes tages der Rath / den man den grössern heist / als der von 200. Mennern also genennet wird. Alda wird D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleis angehört vnd vermerckt: vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders dis orts hören / denn sie im auskeren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander ausgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines diensts beraubet / in seiner behausung daheim verhalten / vnd seinen freunden / die hauffen weis jhm zuloffen / seine weissagung mit getheilet / welche jn auch als einen Abgott / angebet / vnd verehrt haben. Als nun D. Lutherus antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung sey. D. Lutheri raht wird von den Schweitzern gerümet vnd angenommen.Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was bestendigen friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung des gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnd mit grossem frolocken geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusamen gelegten henden / Gott dem vater vnsers HErrn Jesu Christigedanckt / das diese sache zum erwündscheten ende endlich gebracht worden. Anno 1538.gut / also / ob schon vnser handel zur selben zeit nicht möcht befürdert werden / hat er doch durch solchen verbitterten kampff / auch kein schaden empfangen. Es hat Megander vor diesem streit / ein gehülffen vberkommen / welcher Erasmus hiesse / vnd vns gehessig gnug war / den Megander vor wenig tagen / von Schaffhausen zum Predigampt gen Bern beruffen lassen. ALso haben wir schier das gantze Jar gescharmützelt / da dann auff beyden seiten vnsere Schwerter fast kleglich gegeneinander gezwitzert haben / bis endlich Bucerus mit Capitone bey vns ankommen: welche / nach dem sie etlicher lesterer vberaus heßliche schandflecken / damit auch sie beschmeist worden / von sich mit grund der warheit abgewischet / haben sie vns jhre sieghaffte hand trewlich dargebotten. Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / haben sie den Catechismum / von welchem hieuor gered / in druck zuuerfertigen / hinderlassen. Da erhebt sich alsbald ein newer Krieg / Megander widersetzet sich mit allerhand Practicken / dringt allein darauff / das seinem Catechismo sein autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in dieser handlung / so hartneckig gewesen / das der Rath / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts mit grossem vnwillen entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwischen kompt vns D. Luthers Prophecey gar zur erwünschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten botten der Stadt Basel / den 26. des Jenners vberantwortet ward / versamlet sich gleich folgendes tages der Rath / den man den grössern heist / als der von 200. Mennern also genennet wird. Alda wird D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleis angehört vnd vermerckt: vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders dis orts hören / denn sie im auskeren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander ausgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines diensts beraubet / in seiner behausung daheim verhalten / vnd seinen freunden / die hauffen weis jhm zuloffen / seine weissagung mit getheilet / welche jn auch als einen Abgott / angebet / vnd verehrt haben. Als nun D. Lutherus antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung sey. D. Lutheri raht wird von den Schweitzern gerümet vnd angenommen.Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was bestendigen friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung des gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnd mit grossem frolocken geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusamen gelegten hendẽ / Gott dem vater vnsers HErrn Jesu Christigedanckt / das diese sache zum erwündscheten ende endlich gebracht worden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0296" n="280"/><note place="left">Anno 1538.</note>gut / also / ob schon vnser handel zur selben zeit nicht möcht befürdert werden / hat er doch durch solchen verbitterten kampff / auch kein schaden empfangen. 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Er ist aber in dieser handlung / so hartneckig gewesen / das der Rath / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts mit grossem vnwillen entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwischen kompt vns D. Luthers Prophecey gar zur erwünschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten botten der Stadt Basel / den 26. des Jenners vberantwortet ward / versamlet sich gleich folgendes tages der Rath / den man den grössern heist / als der von 200. Mennern also genennet wird. Alda wird D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleis angehört vnd vermerckt: vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders dis orts hören / denn sie im auskeren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander ausgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines diensts beraubet / in seiner behausung daheim verhalten / vnd seinen freunden / die hauffen weis jhm zuloffen / seine weissagung mit getheilet / welche jn auch als einen Abgott / angebet / vnd verehrt haben.</p> <p>Als nun D. Lutherus antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung sey. <note place="left">D. Lutheri raht wird von den Schweitzern gerümet vnd angenommen.</note>Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was bestendigen friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung des gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnd mit grossem frolocken geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusamen gelegten hendẽ / Gott dem vater vnsers HErrn Jesu Christigedanckt / das diese sache zum erwündscheten ende endlich gebracht worden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0296]
gut / also / ob schon vnser handel zur selben zeit nicht möcht befürdert werden / hat er doch durch solchen verbitterten kampff / auch kein schaden empfangen. Es hat Megander vor diesem streit / ein gehülffen vberkommen / welcher Erasmus hiesse / vnd vns gehessig gnug war / den Megander vor wenig tagen / von Schaffhausen zum Predigampt gen Bern beruffen lassen.
Anno 1538. ALso haben wir schier das gantze Jar gescharmützelt / da dann auff beyden seiten vnsere Schwerter fast kleglich gegeneinander gezwitzert haben / bis endlich Bucerus mit Capitone bey vns ankommen: welche / nach dem sie etlicher lesterer vberaus heßliche schandflecken / damit auch sie beschmeist worden / von sich mit grund der warheit abgewischet / haben sie vns jhre sieghaffte hand trewlich dargebotten.
Als sie aber wider von vns abscheiden wolten / haben sie den Catechismum / von welchem hieuor gered / in druck zuuerfertigen / hinderlassen. Da erhebt sich alsbald ein newer Krieg / Megander widersetzet sich mit allerhand Practicken / dringt allein darauff / das seinem Catechismo sein autoritet vnuerletzt bleibe. Er ist aber in dieser handlung / so hartneckig gewesen / das der Rath / dem seiner alten Bubenstück noch nicht vergessen / jhnen seines Ampts mit grossem vnwillen entsetzt hat. Solches hat sich vmb den Christag / nehest verlauffenen Jars zugetragen. Hie zwischen kompt vns D. Luthers Prophecey gar zur erwünschten zeit / vnter die hand / welche / als sie durch einen bestelleten botten der Stadt Basel / den 26. des Jenners vberantwortet ward / versamlet sich gleich folgendes tages der Rath / den man den grössern heist / als der von 200. Mennern also genennet wird. Alda wird D. Luthers schreiben verlesen / vnd mit grossem fleis angehört vnd vermerckt: vermeinten aber etliche / sie würden weit etwas anders dis orts hören / denn sie im auskeren gefunden haben. Wir Prediger stunden auch bey solcher verlesung / doch war Megander ausgeschlossen / welcher sich von der zeit an / als er seines diensts beraubet / in seiner behausung daheim verhalten / vnd seinen freunden / die hauffen weis jhm zuloffen / seine weissagung mit getheilet / welche jn auch als einen Abgott / angebet / vnd verehrt haben.
Als nun D. Lutherus antwort verlesen worden / werden wir vor allen andern vom Bürgermeister gefraget / was vnser meinung sey. Da hören sie nun mit besonderm lob dieser sachen / das sey das beste / vnd der Kirchen am rahtsamsten / was bestendigen friede mit sich bringen möge. Hierauff ist mit einhelligem Consens vnd meinung des gantzen Rahts / D. Luthers antwort angenommen / vnd mit grossem frolocken geheiliget vnd geehret worden: auch also bald mit zusamen gelegten hendẽ / Gott dem vater vnsers HErrn Jesu Christigedanckt / das diese sache zum erwündscheten ende endlich gebracht worden.
D. Lutheri raht wird von den Schweitzern gerümet vnd angenommen.
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