Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Es hat vns aber D. Luthers wunderbarliche kurtze einfalt / vnd angeborneAnno 1538. redligkeit / derer er sich im schreiben gebraucht / damit er seinen glauben / frömkeit vnd trew / alles nach vnserm wunsch / gnugsam zuuerstehen geben / vber alle masse wolgefallen. Haben also gute hoffnung gefasset / wir wollen bald von künfftiger einigkeit / gute newe zeitung hören. AN gemeltem tag / hat der Raht ernstlich verboten / das von diesemRaht zu Bern erzeigt sich zur Concordi willig vnd ernstlich. tag an / keiner den angerichten vereinigungs handel / mit keinerley nachred / noch üppiger schmach anzutasten / sich vn erstünde / sonst werde jhm seine gebürliche straffe darüber widerfahren. Es hat auch einem hochgeachtem Raht gefallen / das denen von Basel schrifftlich sol kundt gethan werden / das sie den gesandten der Schweitzerischen Kirchen / einen gewissen tag / vnd zusammenkunfft / gen Basel ansetzen solten / Damit dieselbigen alda ferner / vnd mit fleis berahtschlagen / was doch künfftige Concordiam / in wesentlichen vortgang zurichten / ferners von nöten sein möchte. Es waren vnsers theils etliche / die aus mistrawen sich vbel besorgten / wann eine einigkeit vnter vns getroffen / das Lutherus vnsers siegs halben / sich etwas vermeßners vielleicht vberheben / vnd jhme selbst diesen triumph des siegs zuschreiben würde. Welches doch etliche hertzhafftigere durch hülff gegenwertiger Brieff widerlegt haben. Endlich damit ich vergewissert würde / lieber Bruder / das du mein warhafftiger freund seyest / so bitte ich dich auffs höhest / wollest mir offtermals zuschreiben / damit wir beyde / ich was zu Wittenberg / du aber was zu Bern / beyder seits gehandelt / verstendiget werden mögen. Du solt aber auch mein gruß / freundschafft / vnd willigen dienst / in meinem namen vnd willen / gantz fleissig vnd freundlich anbieten / Herrn Doct. Martino Luthero vnd Melanthoni / als meinen lieben Praeceptoribus, vnd die meine studia mercklich gefördert haben. Es lest auch beyden Herrn jetzt gedacht / vnser vnzertrenlicher Mitbruder / D. Sebastianus Maior, sein gruß vnd dienst vermelden. Euch grüsset auch der Edle vnd vehste Johannes Jacobi von Wattweil / vnser Stadt Bern fürsichtiger vnd hochuerstendiger Herr Bürgermeister / sampt Bernardo Telamonio, dem fürtrefflichen rahtsherrn. Die gnade vnsers HErren Ihesu Christi sey mit euch allen / Amen. Aus Bern / den 2. Feb. Anno 38. Es hat auch Capito den 9. Februarij gen Wittenberg geschriebenCapito bittet / das D. Jonas an Bullinger schreiben wolle / vnd des handels nicht gedencken. vnd gebeten / das D. Justus Jonas wolte ein freundlich schreiben thun an Bullingerum gen Zürch / doch also / das er des handels vnd streits vom heiligen Abendmal nicht gedencken wolte (non contrectata materia, wie seine wort lauten) denn er sehe gerne / das erstlich die personen vnd jhre gemüter / zu beyden theilen verglichen würden / ehe man zum handel keme / da es keine gefahr haben würde. Die Kir- Es hat vns aber D. Luthers wunderbarliche kurtze einfalt / vnd angeborneAnno 1538. redligkeit / derer er sich im schreiben gebraucht / damit er seinen glauben / frömkeit vnd trew / alles nach vnserm wunsch / gnugsam zuuerstehen geben / vber alle masse wolgefallen. Haben also gute hoffnung gefasset / wir wollen bald von künfftiger einigkeit / gute newe zeitung hören. AN gemeltem tag / hat der Raht ernstlich verboten / das von diesemRaht zu Bern erzeigt sich zur Concordi willig vñ ernstlich. tag an / keiner den angerichten vereinigungs handel / mit keinerley nachred / noch üppiger schmach anzutasten / sich vn erstünde / sonst werde jhm seine gebürliche straffe darüber widerfahren. Es hat auch einem hochgeachtem Raht gefallen / das denen von Basel schrifftlich sol kundt gethan werden / das sie den gesandten der Schweitzerischen Kirchen / einen gewissen tag / vnd zusammenkunfft / gen Basel ansetzen solten / Damit dieselbigen alda ferner / vnd mit fleis berahtschlagen / was doch künfftige Concordiam / in wesentlichen vortgang zurichten / ferners von nöten sein möchte. Es waren vnsers theils etliche / die aus mistrawen sich vbel besorgten / wann eine einigkeit vnter vns getroffen / das Lutherus vnsers siegs halben / sich etwas vermeßners vielleicht vberheben / vnd jhme selbst diesen triumph des siegs zuschreiben würde. Welches doch etliche hertzhafftigere durch hülff gegenwertiger Brieff widerlegt haben. Endlich damit ich vergewissert würde / lieber Bruder / das du mein warhafftiger freund seyest / so bitte ich dich auffs höhest / wollest mir offtermals zuschreiben / damit wir beyde / ich was zu Wittenberg / du aber was zu Bern / beyder seits gehandelt / verstendiget werden mögen. Du solt aber auch mein gruß / freundschafft / vnd willigen dienst / in meinem namen vnd willen / gantz fleissig vnd freundlich anbieten / Herrn Doct. Martino Luthero vnd Melanthoni / als meinen lieben Praeceptoribus, vnd die meine studia mercklich gefördert haben. Es lest auch beyden Herrn jetzt gedacht / vnser vnzertrenlicher Mitbruder / D. Sebastianus Maior, sein gruß vnd dienst vermelden. Euch grüsset auch der Edle vnd vehste Johannes Jacobi von Wattweil / vnser Stadt Bern fürsichtiger vnd hochuerstendiger Herr Bürgermeister / sampt Bernardo Telamonio, dem fürtrefflichen rahtsherrn. Die gnade vnsers HErren Ihesu Christi sey mit euch allen / Amen. Aus Bern / den 2. Feb. Anno 38. Es hat auch Capito den 9. Februarij gen Wittenberg geschriebenCapito bittet / das D. Jonas an Bullinger schreiben wolle / vnd des handels nicht gedencken. vnd gebeten / das D. Justus Jonas wolte ein freundlich schreiben thun an Bullingerum gen Zürch / doch also / das er des handels vnd streits vom heiligen Abendmal nicht gedencken wolte (non contrectata materia, wie seine wort lauten) denn er sehe gerne / das erstlich die personen vnd jhre gemüter / zu beyden theilen verglichen würden / ehe man zum handel keme / da es keine gefahr haben würde. Die Kir- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0297" n="281"/> <p>Es hat vns aber D. 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Es hat auch einem hochgeachtem Raht gefallen / das denen von Basel schrifftlich sol kundt gethan werden / das sie den gesandten der Schweitzerischen Kirchen / einen gewissen tag / vnd zusammenkunfft / gen Basel ansetzen solten / Damit dieselbigen alda ferner / vnd mit fleis berahtschlagen / was doch künfftige Concordiam / in wesentlichen vortgang zurichten / ferners von nöten sein möchte. Es waren vnsers theils etliche / die aus mistrawen sich vbel besorgten / wann eine einigkeit vnter vns getroffen / das Lutherus vnsers siegs halben / sich etwas vermeßners vielleicht vberheben / vnd jhme selbst diesen triumph des siegs zuschreiben würde. Welches doch etliche hertzhafftigere durch hülff gegenwertiger Brieff widerlegt haben. Endlich damit ich vergewissert würde / lieber Bruder / das du mein warhafftiger freund seyest / so bitte ich dich auffs höhest / wollest mir offtermals zuschreiben / damit wir beyde / ich was zu Wittenberg / du aber was zu Bern / beyder seits gehandelt / verstendiget werden mögen. Du solt aber auch mein gruß / freundschafft / vnd willigen dienst / in meinem namen vnd willen / gantz fleissig vnd freundlich anbieten / Herrn Doct. Martino Luthero vnd Melanthoni / als meinen lieben Praeceptoribus, vnd die meine studia mercklich gefördert haben. Es lest auch beyden Herrn jetzt gedacht / vnser vnzertrenlicher Mitbruder / D. Sebastianus Maior, sein gruß vnd dienst vermelden. Euch grüsset auch der Edle vnd vehste Johannes Jacobi von Wattweil / vnser Stadt Bern fürsichtiger vnd hochuerstendiger Herr Bürgermeister / sampt Bernardo Telamonio, dem fürtrefflichen rahtsherrn. Die gnade vnsers HErren Ihesu Christi sey mit euch allen / Amen. Aus Bern / den 2. Feb. 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Es hat vns aber D. Luthers wunderbarliche kurtze einfalt / vnd angeborne redligkeit / derer er sich im schreiben gebraucht / damit er seinen glauben / frömkeit vnd trew / alles nach vnserm wunsch / gnugsam zuuerstehen geben / vber alle masse wolgefallen. Haben also gute hoffnung gefasset / wir wollen bald von künfftiger einigkeit / gute newe zeitung hören.
Anno 1538. AN gemeltem tag / hat der Raht ernstlich verboten / das von diesem tag an / keiner den angerichten vereinigungs handel / mit keinerley nachred / noch üppiger schmach anzutasten / sich vn erstünde / sonst werde jhm seine gebürliche straffe darüber widerfahren. Es hat auch einem hochgeachtem Raht gefallen / das denen von Basel schrifftlich sol kundt gethan werden / das sie den gesandten der Schweitzerischen Kirchen / einen gewissen tag / vnd zusammenkunfft / gen Basel ansetzen solten / Damit dieselbigen alda ferner / vnd mit fleis berahtschlagen / was doch künfftige Concordiam / in wesentlichen vortgang zurichten / ferners von nöten sein möchte. Es waren vnsers theils etliche / die aus mistrawen sich vbel besorgten / wann eine einigkeit vnter vns getroffen / das Lutherus vnsers siegs halben / sich etwas vermeßners vielleicht vberheben / vnd jhme selbst diesen triumph des siegs zuschreiben würde. Welches doch etliche hertzhafftigere durch hülff gegenwertiger Brieff widerlegt haben. Endlich damit ich vergewissert würde / lieber Bruder / das du mein warhafftiger freund seyest / so bitte ich dich auffs höhest / wollest mir offtermals zuschreiben / damit wir beyde / ich was zu Wittenberg / du aber was zu Bern / beyder seits gehandelt / verstendiget werden mögen. Du solt aber auch mein gruß / freundschafft / vnd willigen dienst / in meinem namen vnd willen / gantz fleissig vnd freundlich anbieten / Herrn Doct. Martino Luthero vnd Melanthoni / als meinen lieben Praeceptoribus, vnd die meine studia mercklich gefördert haben. Es lest auch beyden Herrn jetzt gedacht / vnser vnzertrenlicher Mitbruder / D. Sebastianus Maior, sein gruß vnd dienst vermelden. Euch grüsset auch der Edle vnd vehste Johannes Jacobi von Wattweil / vnser Stadt Bern fürsichtiger vnd hochuerstendiger Herr Bürgermeister / sampt Bernardo Telamonio, dem fürtrefflichen rahtsherrn. Die gnade vnsers HErren Ihesu Christi sey mit euch allen / Amen. Aus Bern / den 2. Feb. Anno 38.
Raht zu Bern erzeigt sich zur Concordi willig vñ ernstlich. Es hat auch Capito den 9. Februarij gen Wittenberg geschrieben vnd gebeten / das D. Justus Jonas wolte ein freundlich schreiben thun an Bullingerum gen Zürch / doch also / das er des handels vnd streits vom heiligen Abendmal nicht gedencken wolte (non contrectata materia, wie seine wort lauten) denn er sehe gerne / das erstlich die personen vnd jhre gemüter / zu beyden theilen verglichen würden / ehe man zum handel keme / da es keine gefahr haben würde. Die Kir-
Capito bittet / das D. Jonas an Bullinger schreiben wolle / vnd des handels nicht gedencken.
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