Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1544.vnchristlichen lebens / auch zu verfürung vnd verleitung der frommen rechtschaffnen gewissen. Vnd aus denen vrsachen / dieweil wir dis vbel nicht gentzlich haben abwenden mögen / haben wir vns doch befleissiget / dasselbige zudecken / dann sie wollen auch nicht dafür geachtet werden / als halten sie es dafür / das im Nachtmal des HErrn allein leere zeichen / ohne warhafftige gegenwertigkeit des leibs vnd bluts Christi sein sollen. Vnd wenn sie also fliehen vnd vermeiden wollen die gegenwertige vnd wirckliche einschliessung Christi in den zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / do sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der sünden im HErrn Christo treiben vnd lehren sie mit allem fleis / vnd leben erbar vnd vnstrefflich / derwegen wir auch bis anher inn vnzweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser verfürüng (wo nur etliche wenig ausgerottet würden) mügen entledigt werden. Demnach wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzelich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eingeführet hat / haben nichts liebers gewünschet / wünschens auch noch auff diese stunde / das solch gezenck möge auffgehaben vnd beygelegt werden / zuvorderst / dieweil durch zuuor außgegangene schrifften vnd bücher / allen frommen gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen Zürcher zweyhellig.gnad verliehen / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jhrer zweyhelligkeit niemands beyfal gibt. SOlches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen vnd erinnern wollen / damit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese zwiespalt auch verfüret / das jhr auch daneben vermerckt / wie hoch vns / vnd andern zu gemüth gehe / was die Zürcher hierinnen thun / vnd warumb wir es dermassen erdulden. Wir sehen / daß das wild vnchristliche leben / je lenger / je mehr / vberhand nimpt / so sehen wir auch welcher massen die Cöllner / vnd andere Feinde Christi / die Papisten / nur je lenger je behertzter / vnd mutiger werden / gegen denen / welche die reine rechtschaffene lehr Christi / vnd allen Christlichen wandel in die Kirche pflantzen vnd erhalten wollen. Der HErr Ihesus wolle diese Vngesthümm vnd Sturmwinde gnediglich stillen / vnd wenden / vnd stehen warlich vnsere sachen jetziger zeit dermassen allenthalben / das es sich ansehen lest / als eile man zimlich sehr zum vntergang der Deutschen Nation / Derwegen bitten wir mit allem fleiß / E. E. wolle vns / vnser Ampt vnd Kirche / dem HErrn Christo in jhrem gebet befehlen. Datum Straßburg den 9. Septembris / Anno 1544. AVff diese schrifft Buceri / hat Lutherus nicht wollen antworten / weil sie so gar gerad nicht ist / Das ist aber eigentlich war / wie oben auch vermeldet / vnd alhie sol widerholet werden / das Doctor Anno 1544.vnchristlichen lebens / auch zu verfürung vnd verleitung der frommen rechtschaffnen gewissen. Vnd aus denen vrsachen / dieweil wir dis vbel nicht gentzlich haben abwenden mögen / haben wir vns doch befleissiget / dasselbige zudecken / dann sie wollen auch nicht dafür geachtet werden / als halten sie es dafür / das im Nachtmal des HErrn allein leere zeichen / ohne warhafftige gegenwertigkeit des leibs vnd bluts Christi sein sollen. Vnd wenn sie also fliehen vnd vermeiden wollẽ die gegenwertige vnd wirckliche einschliessung Christi in den zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / do sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der sünden im HErrn Christo treiben vnd lehren sie mit allem fleis / vnd leben erbar vnd vnstrefflich / derwegen wir auch bis anher inn vnzweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser verfürüng (wo nur etliche wenig ausgerottet würden) mügen entledigt werden. Demnach wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzelich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eingeführet hat / haben nichts liebers gewünschet / wünschens auch noch auff diese stunde / das solch gezenck möge auffgehaben vnd beygelegt werden / zuvorderst / dieweil durch zuuor außgegangene schrifften vnd bücher / allen frommen gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen Zürcher zweyhellig.gnad verliehen / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jhrer zweyhelligkeit niemands beyfal gibt. SOlches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen vnd erinnern wollen / damit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese zwiespalt auch verfüret / das jhr auch daneben vermerckt / wie hoch vns / vnd andern zu gemüth gehe / was die Zürcher hierinnen thun / vnd warumb wir es dermassen erdulden. Wir sehen / daß das wild vnchristliche leben / je lenger / je mehr / vberhand nimpt / so sehen wir auch welcher massen die Cöllner / vnd andere Feinde Christi / die Papisten / nur je lenger je behertzter / vnd mutiger werden / gegen denen / welche die reine rechtschaffene lehr Christi / vnd allen Christlichen wandel in die Kirche pflantzen vnd erhalten wollen. Der HErr Ihesus wolle diese Vngesthüm̃ vnd Sturmwinde gnediglich stillen / vnd wenden / vnd stehen warlich vnsere sachen jetziger zeit dermassen allenthalben / das es sich ansehen lest / als eile man zimlich sehr zum vntergang der Deutschen Nation / Derwegen bitten wir mit allem fleiß / E. E. wolle vns / vnser Ampt vnd Kirche / dem HErrn Christo in jhrem gebet befehlen. Datum Straßburg den 9. Septembris / Anno 1544. 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Vnd wenn sie also fliehen vnd vermeiden wollẽ die gegenwertige vnd wirckliche einschliessung Christi in den zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / do sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der sünden im HErrn Christo treiben vnd lehren sie mit allem fleis / vnd leben erbar vnd vnstrefflich / derwegen wir auch bis anher inn vnzweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser verfürüng (wo nur etliche wenig ausgerottet würden) mügen entledigt werden. Demnach wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzelich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eingeführet hat / haben nichts liebers gewünschet / wünschens auch noch auff diese stunde / das solch gezenck möge auffgehaben vnd beygelegt werden / zuvorderst / dieweil durch zuuor außgegangene schrifften vnd bücher / allen frommen gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen <note place="left">Zürcher zweyhellig.</note>gnad verliehen / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jhrer zweyhelligkeit niemands beyfal gibt.</p> <p>SOlches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen vnd erinnern wollen / damit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese zwiespalt auch verfüret / das jhr auch daneben vermerckt / wie hoch vns / vnd andern zu gemüth gehe / was die Zürcher hierinnen thun / vnd warumb wir es dermassen erdulden. Wir sehen / daß das wild vnchristliche leben / je lenger / je mehr / vberhand nimpt / so sehen wir auch welcher massen die Cöllner / vnd andere Feinde Christi / die Papisten / nur je lenger je behertzter / vnd mutiger werden / gegen denen / welche die reine rechtschaffene lehr Christi / vnd allen Christlichen wandel in die Kirche pflantzen vnd erhalten wollen. Der HErr Ihesus wolle diese Vngesthüm̃ vnd Sturmwinde gnediglich stillen / vnd wenden / vnd stehen warlich vnsere sachen jetziger zeit dermassen allenthalben / das es sich ansehen lest / als eile man zimlich sehr zum vntergang der Deutschen Nation / Derwegen bitten wir mit allem fleiß / E. E. wolle vns / vnser Ampt vnd Kirche / dem HErrn Christo in jhrem gebet befehlen. Datum Straßburg den 9. Septembris / Anno 1544.</p> <p>AVff diese schrifft Buceri / hat Lutherus nicht wollen antworten / weil sie so gar gerad nicht ist / Das ist aber eigentlich war / wie oben auch vermeldet / vnd alhie sol widerholet werden / das Doctor </p> </div> </body> </text> </TEI> [324/0340]
vnchristlichen lebens / auch zu verfürung vnd verleitung der frommen rechtschaffnen gewissen. Vnd aus denen vrsachen / dieweil wir dis vbel nicht gentzlich haben abwenden mögen / haben wir vns doch befleissiget / dasselbige zudecken / dann sie wollen auch nicht dafür geachtet werden / als halten sie es dafür / das im Nachtmal des HErrn allein leere zeichen / ohne warhafftige gegenwertigkeit des leibs vnd bluts Christi sein sollen. Vnd wenn sie also fliehen vnd vermeiden wollẽ die gegenwertige vnd wirckliche einschliessung Christi in den zeichen / oder sonst dergleichen andere vnwirdige verbindung Christi mit den zeichen / welche doch niemand setzt / schreiben sie also / wie sie schreiben vnd zancken / do sie keine vrsach zu zancken haben. Aber die Buß vnd vergebung der sünden im HErrn Christo treiben vnd lehren sie mit allem fleis / vnd leben erbar vnd vnstrefflich / derwegen wir auch bis anher inn vnzweifflicher hoffnung gestanden / sie solten von dieser verfürüng (wo nur etliche wenig ausgerottet würden) mügen entledigt werden. Demnach wenn wir ansehen vnd gedencken / wie vnzelich vnglück vnd schaden / dieser Sacramentzanck in die Kirchen eingeführet hat / haben nichts liebers gewünschet / wünschens auch noch auff diese stunde / das solch gezenck möge auffgehaben vnd beygelegt werden / zuvorderst / dieweil durch zuuor außgegangene schrifften vnd bücher / allen frommen gewissen / denen Gott seinen willen vnd wort zubegreiffen gnad verliehen / gnug geschehen ist / vnd auch den Zürchern dieser jhrer zweyhelligkeit niemands beyfal gibt.
Anno 1544.
Zürcher zweyhellig. SOlches habe ich E. Ehrwirde darumb anzeigen vnd erinnern wollen / damit jhr es nicht dafür halten möchtet / als würden andere durch diese zwiespalt auch verfüret / das jhr auch daneben vermerckt / wie hoch vns / vnd andern zu gemüth gehe / was die Zürcher hierinnen thun / vnd warumb wir es dermassen erdulden. Wir sehen / daß das wild vnchristliche leben / je lenger / je mehr / vberhand nimpt / so sehen wir auch welcher massen die Cöllner / vnd andere Feinde Christi / die Papisten / nur je lenger je behertzter / vnd mutiger werden / gegen denen / welche die reine rechtschaffene lehr Christi / vnd allen Christlichen wandel in die Kirche pflantzen vnd erhalten wollen. Der HErr Ihesus wolle diese Vngesthüm̃ vnd Sturmwinde gnediglich stillen / vnd wenden / vnd stehen warlich vnsere sachen jetziger zeit dermassen allenthalben / das es sich ansehen lest / als eile man zimlich sehr zum vntergang der Deutschen Nation / Derwegen bitten wir mit allem fleiß / E. E. wolle vns / vnser Ampt vnd Kirche / dem HErrn Christo in jhrem gebet befehlen. Datum Straßburg den 9. Septembris / Anno 1544.
AVff diese schrifft Buceri / hat Lutherus nicht wollen antworten / weil sie so gar gerad nicht ist / Das ist aber eigentlich war / wie oben auch vermeldet / vnd alhie sol widerholet werden / das Doctor
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