Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.einig. Es hat auch ein Vnger Stephanus / solche schrifften BullingeriAnno 1544. vnd Buceri / mit sich gegen Wittenberg gebracht / da zwar jhrer viel geraten / das sie D. Luthero möchten gezeiget werden / aber andere habens vnterschlagen vnd verborgen / so viel vnd lange sie vermocht / wie die Epistole / so Wolffius hat drucken lassen / zeugen. Bucerus aber / weil er sich allerley befahret / was aus solchen Hendeln folgen möchte / hat An: 1544. im Julio etliche propositiones in der Schule zu Straßburg vom Abendmal dictiret vnd dieselbige bald Bullingero schrifftlich / als sein bekentnis zugeschickt / wie dieselbige hernach in Tom: Anglic: Buceri, pag. 700. gedruckt. Daraus wollen wir allein etliche stück / so zur Histori dienen können / hieher setzen. Als proposit. 4. spricht er: Ich gleube vnd bekenne klerlich vnnd gentzlich / das Christus der HERR selber / vnd nicht allein sein Geist (oder Gottheit) krafft vnd wirckung bey vns sey / biß an der Welt ende / etc. Vnd folgends / weil Christus es selbs nennet brod vnd wein / so las ich mir von keiner Transsubstantiation oder annihilation der dinge / in dem sinn predigen. Wenn ich aber vber das höre / das er spricht: Das ist mein leib / Das ist mein blut / so neme ich dieselbige wort des HErrn mit der andacht an / das ich erkenne / das mir mit den worten vnd eusserlichen Zeichen / nemllch Brod vnd Wein / gegeben werde der Leib vnd Blut des HERRN / vnd also der HERR selbs zur speise des ewigen Lebens. Denn ich gleube / es werde mir allhie geschencket Christus der HERR mit allem seinem verdienst / so er mit auffopfferung seines leibes / vnd vergiessung seines bluts erworbenhat. Item / Wenn dagegen mir in den sinn kompt / wie kan dir allhie / der du auff erden bist / mit den jrrdischen Zeichen gegeben / vnd von dir empfangen werden der ware leib vnd blut deß HERREN? Weil der leib des HERRN / nicht eine vnendliche substantz ist / oder so allenthalben ausgedehnet / welchem die Aufferstehung vnd Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die natur nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Himel / vnd sitzet zur Rechten des Vaters / So wird er ja nicht an allen orten / da das Abendmal gehalten wird / gegenwertig sein vnd empfangen werden / mit aller Hende vnd münde / so die euserliche Zeichen vom Tisch des HErren empfangen? Aber darauff antwortet der glaube / dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das vberhimlische vber alle Himmel / ist zum Vater gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen herrligkeit des Vaters / vnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen hertze kommen ist / wie wiltu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses lebens gleich machen / mit reumlichen einschliessen oder ausdehnen / welche dieser welt sein? Vnsere sinn vnd vernunfft / ja auch vnser glaub kan dieser vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / einig. Es hat auch ein Vnger Stephanus / solche schrifften BullingeriAnno 1544. vnd Buceri / mit sich gegen Wittenberg gebracht / da zwar jhrer viel geraten / das sie D. Luthero möchten gezeiget werden / aber andere habens vnterschlagen vnd verborgen / so viel vnd lange sie vermocht / wie die Epistolę / so Wolffius hat drucken lassen / zeugen. Bucerus aber / weil er sich allerley befahret / was aus solchen Hendeln folgen möchte / hat An: 1544. im Julio etliche propositiones in der Schule zu Straßburg vom Abendmal dictiret vnd dieselbige bald Bullingero schrifftlich / als sein bekentnis zugeschickt / wie dieselbige hernach in Tom: Anglic: Buceri, pag. 700. gedruckt. Daraus wollen wir allein etliche stück / so zur Histori dienen können / hieher setzen. Als proposit. 4. spricht er: Ich gleube vnd bekenne klerlich vnnd gentzlich / das Christus der HERR selber / vnd nicht allein sein Geist (oder Gottheit) krafft vnd wirckung bey vns sey / biß an der Welt ende / etc. Vnd folgends / weil Christus es selbs nennet brod vnd wein / so las ich mir von keiner Transsubstantiation oder annihilation der dinge / in dem sinn predigen. Wenn ich aber vber das höre / das er spricht: Das ist mein leib / Das ist mein blut / so neme ich dieselbige wort des HErrn mit der andacht an / das ich erkenne / das mir mit den worten vnd eusserlichen Zeichen / nemllch Brod vnd Wein / gegeben werde der Leib vnd Blut des HERRN / vnd also der HERR selbs zur speise des ewigen Lebens. Denn ich gleube / es werde mir allhie geschencket Christus der HERR mit allem seinem verdienst / so er mit auffopfferung seines leibes / vnd vergiessung seines bluts erworbenhat. Item / Wenn dagegen mir in den sinn kompt / wie kan dir allhie / der du auff erden bist / mit den jrrdischen Zeichen gegeben / vnd von dir empfangen werden der ware leib vnd blut deß HERREN? Weil der leib des HERRN / nicht eine vnendliche substantz ist / oder so allenthalben ausgedehnet / welchem die Aufferstehung vnd Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die natur nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Himel / vnd sitzet zur Rechten des Vaters / So wird er ja nicht an allen orten / da das Abendmal gehalten wird / gegenwertig sein vnd empfangen werden / mit aller Hende vnd münde / so die euserliche Zeichen vom Tisch des HErren empfangen? Aber darauff antwortet der glaube / dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das vberhimlische vber alle Himmel / ist zum Vater gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen herrligkeit des Vaters / vnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen hertze kom̃en ist / wie wiltu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses lebens gleich machen / mit reumlichen einschliessen oder ausdehnen / welche dieser welt sein? Vnsere sinn vnd vernunfft / ja auch vnser glaub kan dieser vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0345" n="329"/> einig. Es hat auch ein Vnger Stephanus / solche schrifften Bullingeri<note place="right">Anno 1544.</note> vnd Buceri / mit sich gegen Wittenberg gebracht / da zwar jhrer viel geraten / das sie D. Luthero möchten gezeiget werden / aber andere habens vnterschlagen vnd verborgen / so viel vnd lange sie vermocht / wie die Epistolę / so Wolffius hat drucken lassen / zeugen. Bucerus aber / weil er sich allerley befahret / was aus solchen Hendeln folgen möchte / hat An: 1544. im Julio etliche propositiones in der Schule zu Straßburg vom Abendmal dictiret vnd dieselbige bald Bullingero schrifftlich / als sein bekentnis zugeschickt / wie dieselbige hernach in Tom: Anglic: Buceri, pag. 700. gedruckt. Daraus wollen wir allein etliche stück / so zur Histori dienen können / hieher setzen.</p> <p>Als proposit. 4. spricht er: Ich gleube vnd bekenne klerlich vnnd gentzlich / das Christus der HERR selber / vnd nicht allein sein Geist (oder Gottheit) krafft vnd wirckung bey vns sey / biß an der Welt ende / etc. Vnd folgends / weil Christus es selbs nennet brod vnd wein / so las ich mir von keiner Transsubstantiation oder annihilation der dinge / in dem sinn predigen. Wenn ich aber vber das höre / das er spricht: Das ist mein leib / Das ist mein blut / so neme ich dieselbige wort des HErrn mit der andacht an / das ich erkenne / das mir mit den worten vnd eusserlichen Zeichen / nemllch Brod vnd Wein / gegeben werde der Leib vnd Blut des HERRN / vnd also der HERR selbs zur speise des ewigen Lebens. Denn ich gleube / es werde mir allhie geschencket Christus der HERR mit allem seinem verdienst / so er mit auffopfferung seines leibes / vnd vergiessung seines bluts erworbenhat. Item / Wenn dagegen mir in den sinn kompt / wie kan dir allhie / der du auff erden bist / mit den jrrdischen Zeichen gegeben / vnd von dir empfangen werden der ware leib vnd blut deß HERREN? Weil der leib des HERRN / nicht eine vnendliche substantz ist / oder so allenthalben ausgedehnet / welchem die Aufferstehung vnd Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die natur nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Himel / vnd sitzet zur Rechten des Vaters / So wird er ja nicht an allen orten / da das Abendmal gehalten wird / gegenwertig sein vnd empfangen werden / mit aller Hende vnd münde / so die euserliche Zeichen vom Tisch des HErren empfangen? Aber darauff antwortet der glaube / dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das vberhimlische vber alle Himmel / ist zum Vater gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen herrligkeit des Vaters / vnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen hertze kom̃en ist / wie wiltu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses lebens gleich machen / mit reumlichen einschliessen oder ausdehnen / welche dieser welt sein? Vnsere sinn vnd vernunfft / ja auch vnser glaub kan dieser vbergab / gegenwart vnd niessung Christi / </p> </div> </body> </text> </TEI> [329/0345]
einig. Es hat auch ein Vnger Stephanus / solche schrifften Bullingeri vnd Buceri / mit sich gegen Wittenberg gebracht / da zwar jhrer viel geraten / das sie D. Luthero möchten gezeiget werden / aber andere habens vnterschlagen vnd verborgen / so viel vnd lange sie vermocht / wie die Epistolę / so Wolffius hat drucken lassen / zeugen. Bucerus aber / weil er sich allerley befahret / was aus solchen Hendeln folgen möchte / hat An: 1544. im Julio etliche propositiones in der Schule zu Straßburg vom Abendmal dictiret vnd dieselbige bald Bullingero schrifftlich / als sein bekentnis zugeschickt / wie dieselbige hernach in Tom: Anglic: Buceri, pag. 700. gedruckt. Daraus wollen wir allein etliche stück / so zur Histori dienen können / hieher setzen.
Anno 1544. Als proposit. 4. spricht er: Ich gleube vnd bekenne klerlich vnnd gentzlich / das Christus der HERR selber / vnd nicht allein sein Geist (oder Gottheit) krafft vnd wirckung bey vns sey / biß an der Welt ende / etc. Vnd folgends / weil Christus es selbs nennet brod vnd wein / so las ich mir von keiner Transsubstantiation oder annihilation der dinge / in dem sinn predigen. Wenn ich aber vber das höre / das er spricht: Das ist mein leib / Das ist mein blut / so neme ich dieselbige wort des HErrn mit der andacht an / das ich erkenne / das mir mit den worten vnd eusserlichen Zeichen / nemllch Brod vnd Wein / gegeben werde der Leib vnd Blut des HERRN / vnd also der HERR selbs zur speise des ewigen Lebens. Denn ich gleube / es werde mir allhie geschencket Christus der HERR mit allem seinem verdienst / so er mit auffopfferung seines leibes / vnd vergiessung seines bluts erworbenhat. Item / Wenn dagegen mir in den sinn kompt / wie kan dir allhie / der du auff erden bist / mit den jrrdischen Zeichen gegeben / vnd von dir empfangen werden der ware leib vnd blut deß HERREN? Weil der leib des HERRN / nicht eine vnendliche substantz ist / oder so allenthalben ausgedehnet / welchem die Aufferstehung vnd Himmelfahrt zwar wol die Herrligkeit gebracht / aber die natur nicht gemindert hat / ist auffgefahren gen Himel / vnd sitzet zur Rechten des Vaters / So wird er ja nicht an allen orten / da das Abendmal gehalten wird / gegenwertig sein vnd empfangen werden / mit aller Hende vnd münde / so die euserliche Zeichen vom Tisch des HErren empfangen? Aber darauff antwortet der glaube / dein HERR Christus hat die Welt verlassen / ist erhöhet in das vberhimlische vber alle Himmel / ist zum Vater gangen / sitzet vnnd regieret zu seiner Rechten / in der Göttlichen herrligkeit des Vaters / vnd weil dieselbige kein Auge gesehen / kein Ohre gehöret / vnd derhalben auch in keines Menschen hertze kom̃en ist / wie wiltu sie denn der Condition oder gelegenheit dieses lebens gleich machen / mit reumlichen einschliessen oder ausdehnen / welche dieser welt sein? Vnsere sinn vnd vernunfft / ja auch vnser glaub kan dieser vbergab / gegenwart vnd niessung Christi /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/345>, abgerufen am 17.07.2024. |