Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Die ander Epistel Brentij ist an Hartman Beyer / Predigern zuAnno 1553. Franckfurt / geschrieben mit diesen worten. DEr von Lasko thut vnbillich / das er klagt / er habe nicht erlangen können / das er das Colloquium zum ende bringen möchte / es sey denn / das er gebeten hette / wir solten so lang colloquiren / bis wir vns seine meinung gefallen liessen. VOn zweyen fürnemen puncten ist gehandelt worden / eins von der waren gegenwertigkeit des leibs Christi im brod des Abendmals des HErrn. Das ander / ob jhre meinung von des HErrn Abendmal vbereinstimme mit der Augspurgischen Confession. Das erste Hauptstück hab ich mit so starcken argumenten gefüret vnd volendet / das der Herr von Lasko kaum ein einiges hette / das er darauff antworten köndte. Denn wir horten nichts / denn jhren alten Gesang / das Christi leib nur an einem ort sein könne / welches / da es jhm erkleret ward / war es jhm gar frembd vnd vngewönlich / vnd da jhme fürgeworffen ward / das der leib Christi zur rechten Gottes / welche auch im brod sey (nach laut der wort der einsetzung Christi) ward er darüber so jrre / das dieser gelerter Mann nicht wuste / wohin er sich wenden solte / vnd wunderten sich die vnsern alle / das er so schlecht / vnd nicht gefasset / zum Colloquio kommen / vnd dasselbige begeret hette. Das ander von jhrer einigkeit mit der Augspurgischen Confession / Ist jhme von vns weitleufftig widerlegt worden. Da nun das also zum ende gebracht ist worden / was jst mehr vberigs zuthun gewest? Er hat sich wol hernach vnterstanden / er wolt sich schrifftlich mit mir einlassen / auff das er also haben möchte / das er in die gantzewelt ausbreiten kündte. Ich habe aber schlecht geantwortet / ich hette so viel gethan / so viel mein gnediger Fürst mir befohlen hette / vnd souiel mein Ampt erfordert. Derwegen wolte es sich nicht gebüren / das ich auff ein newes anfinge schrifftlich zukriegen / dieweil sonderlich mein lehr vom heiligen Abendmal offentlich gnugsam am tag sey. Bin also vieler gemeinen vnd priuatgeschefft halben / den andern tag von Studgarten hinweg gezogen / nicht das ich das Colloquium verlassen / welches nun zum ende kommen war / vnd ich dem von Lasko sein hoffnung schrifftlich zu disputiren hette abgeschnitten / sondern das viel Geschefft mir oblagen / von denen Lasko durch sein zukunfft / mich ein zeitlang abgehalten vnd verhindert / doch kan ich leichtlich gleuben / das er nichts ausgericht / vnd also sich wider dauon gemacht habe. Was er gewolt hat / das ist jhm nicht widerfahren / was er nicht gewolt hat / das hat er gehört. Vnd weil ich sehe / das diese frembde nur das suchen / wie sie vnsere Kirchen verwirren vnd verunruhigen / vnd jhre Lehre vom Abendmal / sampt jhren vngebreuchlichen Ceremonien / vns auffdringen wollen / vnd ein newe heucheley vnd gleißnerey Die ander Epistel Brentij ist an Hartman Beyer / Predigern zuAnno 1553. Franckfurt / geschrieben mit diesen worten. DEr von Lasko thut vnbillich / das er klagt / er habe nicht erlangen können / das er das Colloquium zum ende bringen möchte / es sey denn / das er gebeten hette / wir solten so lang colloquiren / bis wir vns seine meinung gefallen liessen. VOn zweyen fürnemen puncten ist gehandelt worden / eins von der waren gegenwertigkeit des leibs Christi im brod des Abendmals des HErrn. Das ander / ob jhre meinung von des HErrn Abendmal vbereinstimme mit der Augspurgischen Confession. Das erste Hauptstück hab ich mit so starcken argumenten gefüret vnd volendet / das der Herr von Lasko kaum ein einiges hette / das er darauff antworten köndte. Denn wir horten nichts / denn jhren alten Gesang / das Christi leib nur an einem ort sein könne / welches / da es jhm erkleret ward / war es jhm gar frembd vnd vngewönlich / vnd da jhme fürgeworffen ward / das der leib Christi zur rechten Gottes / welche auch im brod sey (nach laut der wort der einsetzung Christi) ward er darüber so jrre / das dieser gelerter Mann nicht wuste / wohin er sich wenden solte / vnd wunderten sich die vnsern alle / das er so schlecht / vnd nicht gefasset / zum Colloquio kommen / vnd dasselbige begeret hette. Das ander von jhrer einigkeit mit der Augspurgischen Confession / Ist jhme von vns weitleufftig widerlegt worden. Da nun das also zum ende gebracht ist worden / was jst mehr vberigs zuthun gewest? Er hat sich wol hernach vnterstanden / er wolt sich schrifftlich mit mir einlassen / auff das er also haben möchte / das er in die gantzewelt ausbreiten kündte. Ich habe aber schlecht geantwortet / ich hette so viel gethan / so viel mein gnediger Fürst mir befohlen hette / vnd souiel mein Ampt erfordert. Derwegen wolte es sich nicht gebüren / das ich auff ein newes anfinge schrifftlich zukriegen / dieweil sonderlich mein lehr vom heiligen Abendmal offentlich gnugsam am tag sey. Bin also vieler gemeinẽ vnd priuatgeschefft halben / den andern tag von Studgarten hinweg gezogen / nicht das ich das Colloquium verlassen / welches nun zum ende kommen war / vnd ich dem von Lasko sein hoffnung schrifftlich zu disputiren hette abgeschnitten / sondern das viel Geschefft mir oblagen / von denen Lasko durch sein zukunfft / mich ein zeitlang abgehalten vnd verhindert / doch kan ich leichtlich gleuben / das er nichts ausgericht / vnd also sich wider dauon gemacht habe. Was er gewolt hat / das ist jhm nicht widerfahren / was er nicht gewolt hat / das hat er gehört. Vnd weil ich sehe / das diese frembde nur das suchen / wie sie vnsere Kirchen verwirren vnd verunruhigen / vnd jhre Lehre vom Abendmal / sampt jhren vngebreuchlichen Ceremonien / vns auffdringen wollen / vnd ein newe heucheley vnd gleißnerey <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0401" n="385"/> <p>Die ander Epistel Brentij ist an Hartman Beyer / Predigern zu<note place="right">Anno 1553.</note> Franckfurt / geschrieben mit diesen worten.</p> <p>DEr von Lasko thut vnbillich / das er klagt / er habe nicht erlangen können / das er das Colloquium zum ende bringen möchte / es sey denn / das er gebeten hette / wir solten so lang colloquiren / bis wir vns seine meinung gefallen liessen.</p> <p>VOn zweyen fürnemen puncten ist gehandelt worden / eins von der waren gegenwertigkeit des leibs Christi im brod des Abendmals des HErrn. Das ander / ob jhre meinung von des HErrn Abendmal vbereinstimme mit der Augspurgischen Confession. Das erste Hauptstück hab ich mit so starcken argumenten gefüret vnd volendet / das der Herr von Lasko kaum ein einiges hette / das er darauff antworten köndte. Denn wir horten nichts / denn jhren alten Gesang / das Christi leib nur an einem ort sein könne / welches / da es jhm erkleret ward / war es jhm gar frembd vnd vngewönlich / vnd da jhme fürgeworffen ward / das der leib Christi zur rechten Gottes / welche auch im brod sey (nach laut der wort der einsetzung Christi) ward er darüber so jrre / das dieser gelerter Mann nicht wuste / wohin er sich wenden solte / vnd wunderten sich die vnsern alle / das er so schlecht / vnd nicht gefasset / zum Colloquio kommen / vnd dasselbige begeret hette. Das ander von jhrer einigkeit mit der Augspurgischen Confession / Ist jhme von vns weitleufftig widerlegt worden. Da nun das also zum ende gebracht ist worden / was jst mehr vberigs zuthun gewest? Er hat sich wol hernach vnterstanden / er wolt sich schrifftlich mit mir einlassen / auff das er also haben möchte / das er in die gantzewelt ausbreiten kündte. Ich habe aber schlecht geantwortet / ich hette so viel gethan / so viel mein gnediger Fürst mir befohlen hette / vnd souiel mein Ampt erfordert. Derwegen wolte es sich nicht gebüren / das ich auff ein newes anfinge schrifftlich zukriegen / dieweil sonderlich mein lehr vom heiligen Abendmal offentlich gnugsam am tag sey. Bin also vieler gemeinẽ vnd priuatgeschefft halben / den andern tag von Studgarten hinweg gezogen / nicht das ich das Colloquium verlassen / welches nun zum ende kommen war / vnd ich dem von Lasko sein hoffnung schrifftlich zu disputiren hette abgeschnitten / sondern das viel Geschefft mir oblagen / von denen Lasko durch sein zukunfft / mich ein zeitlang abgehalten vnd verhindert / doch kan ich leichtlich gleuben / das er nichts ausgericht / vnd also sich wider dauon gemacht habe. Was er gewolt hat / das ist jhm nicht widerfahren / was er nicht gewolt hat / das hat er gehört. Vnd weil ich sehe / das diese frembde nur das suchen / wie sie vnsere Kirchen verwirren vnd verunruhigen / vnd jhre Lehre vom Abendmal / sampt jhren vngebreuchlichen Ceremonien / vns auffdringen wollen / vnd ein newe heucheley vnd gleißnerey </p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0401]
Die ander Epistel Brentij ist an Hartman Beyer / Predigern zu Franckfurt / geschrieben mit diesen worten.
Anno 1553. DEr von Lasko thut vnbillich / das er klagt / er habe nicht erlangen können / das er das Colloquium zum ende bringen möchte / es sey denn / das er gebeten hette / wir solten so lang colloquiren / bis wir vns seine meinung gefallen liessen.
VOn zweyen fürnemen puncten ist gehandelt worden / eins von der waren gegenwertigkeit des leibs Christi im brod des Abendmals des HErrn. Das ander / ob jhre meinung von des HErrn Abendmal vbereinstimme mit der Augspurgischen Confession. Das erste Hauptstück hab ich mit so starcken argumenten gefüret vnd volendet / das der Herr von Lasko kaum ein einiges hette / das er darauff antworten köndte. Denn wir horten nichts / denn jhren alten Gesang / das Christi leib nur an einem ort sein könne / welches / da es jhm erkleret ward / war es jhm gar frembd vnd vngewönlich / vnd da jhme fürgeworffen ward / das der leib Christi zur rechten Gottes / welche auch im brod sey (nach laut der wort der einsetzung Christi) ward er darüber so jrre / das dieser gelerter Mann nicht wuste / wohin er sich wenden solte / vnd wunderten sich die vnsern alle / das er so schlecht / vnd nicht gefasset / zum Colloquio kommen / vnd dasselbige begeret hette. Das ander von jhrer einigkeit mit der Augspurgischen Confession / Ist jhme von vns weitleufftig widerlegt worden. Da nun das also zum ende gebracht ist worden / was jst mehr vberigs zuthun gewest? Er hat sich wol hernach vnterstanden / er wolt sich schrifftlich mit mir einlassen / auff das er also haben möchte / das er in die gantzewelt ausbreiten kündte. Ich habe aber schlecht geantwortet / ich hette so viel gethan / so viel mein gnediger Fürst mir befohlen hette / vnd souiel mein Ampt erfordert. Derwegen wolte es sich nicht gebüren / das ich auff ein newes anfinge schrifftlich zukriegen / dieweil sonderlich mein lehr vom heiligen Abendmal offentlich gnugsam am tag sey. Bin also vieler gemeinẽ vnd priuatgeschefft halben / den andern tag von Studgarten hinweg gezogen / nicht das ich das Colloquium verlassen / welches nun zum ende kommen war / vnd ich dem von Lasko sein hoffnung schrifftlich zu disputiren hette abgeschnitten / sondern das viel Geschefft mir oblagen / von denen Lasko durch sein zukunfft / mich ein zeitlang abgehalten vnd verhindert / doch kan ich leichtlich gleuben / das er nichts ausgericht / vnd also sich wider dauon gemacht habe. Was er gewolt hat / das ist jhm nicht widerfahren / was er nicht gewolt hat / das hat er gehört. Vnd weil ich sehe / das diese frembde nur das suchen / wie sie vnsere Kirchen verwirren vnd verunruhigen / vnd jhre Lehre vom Abendmal / sampt jhren vngebreuchlichen Ceremonien / vns auffdringen wollen / vnd ein newe heucheley vnd gleißnerey
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/401>, abgerufen am 26.06.2024. |