Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1559.Cor. 11. da er deutlich spricht von dem gesegneten brod: Der Mensch prüfe sich selbst / vnd alßdenn esse er von diesem brod / etc. Item / wer vnwirdig von diesem brod isset / etc. VNd wiewol vnser wiedersacher allerley rencke erdencken vnd herfür bringen / mit denen sie vermeinen die wort Christi zuuerdrehen vnd zudeuten: So sollen wir doch das ansehen Christi / bey vns viel mehr gelten vnd grösser sein lassen / das wir an seinem mund vnd worten fest hangen vnd halten / denn das wir dauon vns auff jhr Menschliche vnd vernünfftige vngewisse trewme solten füren lassen / damit sie Christo beyde seine ehre vnd warheit vernichtigen / vnd gantz vnd gar vngewiß machen. SO wir aber den worten Christi im grund / vnd wie sie an jnen selbst sind / recht vnd fleissig wollen nachkommen / so begreiffen sie zwey stück in sich / Eines das wesen / das ander den brauch / vnd dieweil die wort von diesen beyden eigentlich vnd vnterschiedlich reden vnd lehren / so müssen sie vnuermenget vnd vnuermischet bleiben / vnd gelassen werden. Denn dieser zweyer vermengung ist ein Quell / vrsprung vnd vrsach aller schwermerey vnd jrrthumb / dadurch die ordnung vnd einsetzung zerrüttet / getrennet vnd verfinstert wird. DAs wesen oder Materiale deß Nachtmals zeigen vns diese wort: Der HErr nam das brod / gab es seinen Jüngern vnd sprach / Nemet / esset / Das ist mein leib. Item / vnd er nam den kelch / etc. Das ist mein blut / das für euch vergossen wird / etc. Den nutz / frucht / vnd wozu es eingesetzt / zeiget vns Christus mit diesen worten: Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen wird / etc. Item / Das thut zu meinem gedechtnis. SO bald wir vns nu diesen vnterscheid / den vns Christus mit seinen eigenen worten gemacht hat / nemen / vnd vns dauon treiben lassen / So stehet die thür vnd eingang den Sophisten zu allen jrrthumen offen / denn wenn sie von dem wesen vnd substantz deß Sacraments sagen sollen / so fangen sie arglistig an / von desselben frucht vnd wirckung mit grossem prechtigen schein zuschreyen / auff das sie also dem einfeltigen Leser eine nasen machen vnd betriegen mögen. Da wir aber fest vnd vnbeweglich an der einsetzung vnd worten Christi halten / vnd bey dieser ordnung beharlich bleiben / So können vns die Schwermer nimmermehr von dem rechten natürlichen verstand dieser wort mit jhrem getreumten deuten abfüren / vnd eine falsche deutung auffdringen. DEnn Christus / da er seine Jünger im anfang der einsetzung zum Nachtmal reitzen vnd locken wil / reicht er jhnen das brod vnd wein / vnd sagt ausdrücklich / das er jhnen hiemit gebe seinen leib vnd blut / wie das wörtlein [fremdsprachliches Material], Das ist mein leib / Das ist mein blut / etc. klar ausdruckt. Denn er zeiget vnd deutet hie nicht auff sich selbst / Anno 1559.Cor. 11. da er deutlich spricht von dem gesegneten brod: Der Mensch prüfe sich selbst / vnd alßdenn esse er von diesem brod / etc. Item / wer vnwirdig von diesem brod isset / etc. VNd wiewol vnser wiedersacher allerley rencke erdencken vnd herfür bringen / mit denen sie vermeinen die wort Christi zuuerdrehen vnd zudeuten: So sollen wir doch das ansehen Christi / bey vns viel mehr gelten vnd grösser sein lassen / das wir an seinem mund vnd worten fest hangen vnd halten / denn das wir dauon vns auff jhr Menschliche vnd vernünfftige vngewisse trewme solten füren lassen / damit sie Christo beyde seine ehre vnd warheit vernichtigen / vnd gantz vnd gar vngewiß machen. SO wir aber den worten Christi im grund / vnd wie sie an jnen selbst sind / recht vnd fleissig wollen nachkommen / so begreiffen sie zwey stück in sich / Eines das wesen / das ander den brauch / vnd dieweil die wort von diesen beyden eigentlich vnd vnterschiedlich reden vnd lehren / so müssen sie vnuermenget vnd vnuermischet bleiben / vnd gelassen werden. Denn dieser zweyer vermengung ist ein Quell / vrsprung vnd vrsach aller schwermerey vnd jrrthumb / dadurch die ordnung vnd einsetzung zerrüttet / getrennet vnd verfinstert wird. DAs wesen oder Materiale deß Nachtmals zeigen vns diese wort: Der HErr nam das brod / gab es seinen Jüngern vnd sprach / Nemet / esset / Das ist mein leib. Item / vnd er nam den kelch / etc. Das ist mein blut / das für euch vergossen wird / etc. Den nutz / frucht / vnd wozu es eingesetzt / zeiget vns Christus mit diesen worten: Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen wird / etc. Item / Das thut zu meinem gedechtnis. SO bald wir vns nu diesen vnterscheid / den vns Christus mit seinen eigenen worten gemacht hat / nemen / vnd vns dauon treiben lassen / So stehet die thür vnd eingang den Sophisten zu allen jrrthumen offen / denn wenn sie von dem wesen vnd substantz deß Sacraments sagen sollen / so fangen sie arglistig an / von desselben frucht vnd wirckung mit grossem prechtigen schein zuschreyen / auff das sie also dem einfeltigen Leser eine nasen machen vnd betriegen mögen. Da wir aber fest vnd vnbeweglich an der einsetzung vnd worten Christi halten / vnd bey dieser ordnung beharlich bleiben / So können vns die Schwermer nimmermehr von dem rechten natürlichen verstand dieser wort mit jhrem getreumten deuten abfüren / vnd eine falsche deutung auffdringen. DEnn Christus / da er seine Jünger im anfang der einsetzung zum Nachtmal reitzen vnd locken wil / reicht er jhnen das brod vnd wein / vnd sagt ausdrücklich / das er jhnen hiemit gebe seinen leib vnd blut / wie das wörtlein [fremdsprachliches Material], Das ist mein leib / Das ist mein blut / etc. klar ausdruckt. 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Denn dieser zweyer vermengung ist ein Quell / vrsprung vnd vrsach aller schwermerey vnd jrrthumb / dadurch die ordnung vnd einsetzung zerrüttet / getrennet vnd verfinstert wird.</p> <p>DAs wesen oder Materiale deß Nachtmals zeigen vns diese wort: Der HErr nam das brod / gab es seinen Jüngern vnd sprach / Nemet / esset / Das ist mein leib. Item / vnd er nam den kelch / etc. Das ist mein blut / das für euch vergossen wird / etc. Den nutz / frucht / vnd wozu es eingesetzt / zeiget vns Christus mit diesen worten: Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen wird / etc. Item / Das thut zu meinem gedechtnis.</p> <p>SO bald wir vns nu diesen vnterscheid / den vns Christus mit seinen eigenen worten gemacht hat / nemen / vnd vns dauon treiben lassen / So stehet die thür vnd eingang den Sophisten zu allen jrrthumen offen / denn wenn sie von dem wesen vnd substantz deß Sacraments sagen sollen / so fangen sie arglistig an / von desselben frucht vnd wirckung mit grossem prechtigen schein zuschreyen / auff das sie also dem einfeltigen Leser eine nasen machen vnd betriegen mögen. Da wir aber fest vnd vnbeweglich an der einsetzung vnd worten Christi halten / vnd bey dieser ordnung beharlich bleiben / So können vns die Schwermer nimmermehr von dem rechten natürlichen verstand dieser wort mit jhrem getreumten deuten abfüren / vnd eine falsche deutung auffdringen.</p> <p>DEnn Christus / da er seine Jünger im anfang der einsetzung zum Nachtmal reitzen vnd locken wil / reicht er jhnen das brod vnd wein / vnd sagt ausdrücklich / das er jhnen hiemit gebe seinen leib vnd blut / wie das wörtlein <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, Das ist mein leib / Das ist mein blut / etc. klar ausdruckt. Denn er zeiget vnd deutet hie nicht auff sich selbst / </p> </div> </body> </text> </TEI> [408/0424]
Cor. 11. da er deutlich spricht von dem gesegneten brod: Der Mensch prüfe sich selbst / vnd alßdenn esse er von diesem brod / etc. Item / wer vnwirdig von diesem brod isset / etc.
Anno 1559. VNd wiewol vnser wiedersacher allerley rencke erdencken vnd herfür bringen / mit denen sie vermeinen die wort Christi zuuerdrehen vnd zudeuten: So sollen wir doch das ansehen Christi / bey vns viel mehr gelten vnd grösser sein lassen / das wir an seinem mund vnd worten fest hangen vnd halten / denn das wir dauon vns auff jhr Menschliche vnd vernünfftige vngewisse trewme solten füren lassen / damit sie Christo beyde seine ehre vnd warheit vernichtigen / vnd gantz vnd gar vngewiß machen.
SO wir aber den worten Christi im grund / vnd wie sie an jnen selbst sind / recht vnd fleissig wollen nachkommen / so begreiffen sie zwey stück in sich / Eines das wesen / das ander den brauch / vnd dieweil die wort von diesen beyden eigentlich vnd vnterschiedlich reden vnd lehren / so müssen sie vnuermenget vnd vnuermischet bleiben / vnd gelassen werden. Denn dieser zweyer vermengung ist ein Quell / vrsprung vnd vrsach aller schwermerey vnd jrrthumb / dadurch die ordnung vnd einsetzung zerrüttet / getrennet vnd verfinstert wird.
DAs wesen oder Materiale deß Nachtmals zeigen vns diese wort: Der HErr nam das brod / gab es seinen Jüngern vnd sprach / Nemet / esset / Das ist mein leib. Item / vnd er nam den kelch / etc. Das ist mein blut / das für euch vergossen wird / etc. Den nutz / frucht / vnd wozu es eingesetzt / zeiget vns Christus mit diesen worten: Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen wird / etc. Item / Das thut zu meinem gedechtnis.
SO bald wir vns nu diesen vnterscheid / den vns Christus mit seinen eigenen worten gemacht hat / nemen / vnd vns dauon treiben lassen / So stehet die thür vnd eingang den Sophisten zu allen jrrthumen offen / denn wenn sie von dem wesen vnd substantz deß Sacraments sagen sollen / so fangen sie arglistig an / von desselben frucht vnd wirckung mit grossem prechtigen schein zuschreyen / auff das sie also dem einfeltigen Leser eine nasen machen vnd betriegen mögen. Da wir aber fest vnd vnbeweglich an der einsetzung vnd worten Christi halten / vnd bey dieser ordnung beharlich bleiben / So können vns die Schwermer nimmermehr von dem rechten natürlichen verstand dieser wort mit jhrem getreumten deuten abfüren / vnd eine falsche deutung auffdringen.
DEnn Christus / da er seine Jünger im anfang der einsetzung zum Nachtmal reitzen vnd locken wil / reicht er jhnen das brod vnd wein / vnd sagt ausdrücklich / das er jhnen hiemit gebe seinen leib vnd blut / wie das wörtlein _ , Das ist mein leib / Das ist mein blut / etc. klar ausdruckt. Denn er zeiget vnd deutet hie nicht auff sich selbst /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/424>, abgerufen am 26.06.2024. |