Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1561.sollen von dem abwesenden / vnd im Himel wohnenden leib verstanden werden / welcher durch die Elementa nur bedeutet / vnd mit gedancken vnd glauben empfangen / vnd also geistlich gessen wird. DIß alles lest sich wol fein reden / vnd expliciren mit vielen schönen gleichnissen / das es der Menschlichen vernunfft / die ohn das sich nicht gerne an das wort helt / oder fangen vnd binden lest / gantz glaubwirdig scheinet. DErhalben auch diese opinio der vernunfft gemeß / so vielen / vnd sonderlich den Gelerten vnd sinnreichen geliebet / vnd so einen grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassen / das wir in Artickeln vnsers Christlichen glaubens / nur auff das natürliche liecht sehen / vnd nur das jenige für war vnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden. NVn ist aber der Christen lehr / nicht eine Menschliche lehr / aus dem natürlichen liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / aus vnaussprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen. DArumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. ausrechnen / abcirckeln / vnd auffs gnaweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem wort deß warhafftigen Sohns Gottes / beyfall vnd glauben geben / von dem der ewige Vater vom Himel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen / Natürlich liecht / vernunfft vnd Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten rhat vnd willen vollkommenlich weiß / sihet / vnd verstehet / vnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so viel euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser ewer schwacheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wird / diesen sage ich / solt vnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist. DErselbige ewige Sohn GOttes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolte / vnd jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vnd Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vnd thun gar kein schertz / sondern lauter ernst war / saget von dem brod / darüber er den Segen / oder die dancksagung gesprochen / vnd dasselbige Anno 1561.sollen von dem abwesenden / vnd im Himel wohnenden leib verstanden werden / welcher durch die Elementa nur bedeutet / vnd mit gedancken vnd glauben empfangen / vnd also geistlich gessen wird. DIß alles lest sich wol fein reden / vnd expliciren mit vielen schönen gleichnissen / das es der Menschlichen vernunfft / die ohn das sich nicht gerne an das wort helt / oder fangen vnd binden lest / gantz glaubwirdig scheinet. DErhalben auch diese opinio der vernunfft gemeß / so vielen / vnd sonderlich den Gelerten vnd sinnreichen geliebet / vnd so einen grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassen / das wir in Artickeln vnsers Christlichen glaubens / nur auff das natürliche liecht sehen / vnd nur das jenige für war vnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden. NVn ist aber der Christen lehr / nicht eine Menschliche lehr / aus dem natürlichen liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / aus vnaussprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen. DArumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. ausrechnen / abcirckeln / vnd auffs gnaweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem wort deß warhafftigen Sohns Gottes / beyfall vnd glauben geben / von dem der ewige Vater vom Himel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen / Natürlich liecht / vernunfft vnd Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten rhat vnd willen vollkommenlich weiß / sihet / vnd verstehet / vnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so viel euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser ewer schwacheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wird / diesen sage ich / solt vnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist. DErselbige ewige Sohn GOttes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolte / vnd jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vnd Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vnd thun gar kein schertz / sondern lauter ernst war / saget von dem brod / darüber er den Segen / oder die dancksagung gesprochen / vnd dasselbige <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0502" n="486"/><note place="left">Anno 1561.</note>sollen von dem abwesenden / vnd im Himel wohnenden leib verstanden werden / welcher durch die Elementa nur bedeutet / vnd mit gedancken vnd glauben empfangen / vnd also geistlich gessen wird.</p> <p>DIß alles lest sich wol fein reden / vnd expliciren mit vielen schönen gleichnissen / das es der Menschlichen vernunfft / die ohn das sich nicht gerne an das wort helt / oder fangen vnd binden lest / gantz glaubwirdig scheinet.</p> <p>DErhalben auch diese opinio der vernunfft gemeß / so vielen / vnd sonderlich den Gelerten vnd sinnreichen geliebet / vnd so einen grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassen / das wir in Artickeln vnsers Christlichen glaubens / nur auff das natürliche liecht sehen / vnd nur das jenige für war vnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden.</p> <p>NVn ist aber der Christen lehr / nicht eine Menschliche lehr / aus dem natürlichen liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / aus vnaussprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen.</p> <p>DArumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. ausrechnen / abcirckeln / vnd auffs gnaweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem wort deß warhafftigen Sohns Gottes / beyfall vnd glauben geben / von dem der ewige Vater vom Himel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen / Natürlich liecht / vernunfft vnd Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten rhat vnd willen vollkommenlich weiß / sihet / vnd verstehet / vnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so viel euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser ewer schwacheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wird / diesen sage ich / solt vnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist.</p> <p>DErselbige ewige Sohn GOttes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolte / vnd jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vnd Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vnd thun gar kein schertz / sondern lauter ernst war / saget von dem brod / darüber er den Segen / oder die dancksagung gesprochen / vnd dasselbige </p> </div> </body> </text> </TEI> [486/0502]
sollen von dem abwesenden / vnd im Himel wohnenden leib verstanden werden / welcher durch die Elementa nur bedeutet / vnd mit gedancken vnd glauben empfangen / vnd also geistlich gessen wird.
Anno 1561. DIß alles lest sich wol fein reden / vnd expliciren mit vielen schönen gleichnissen / das es der Menschlichen vernunfft / die ohn das sich nicht gerne an das wort helt / oder fangen vnd binden lest / gantz glaubwirdig scheinet.
DErhalben auch diese opinio der vernunfft gemeß / so vielen / vnd sonderlich den Gelerten vnd sinnreichen geliebet / vnd so einen grossen beyfall hat. Wenn wir aber dahin vns wollen führen lassen / das wir in Artickeln vnsers Christlichen glaubens / nur auff das natürliche liecht sehen / vnd nur das jenige für war vnd recht halten / das die Natur kan erkunden / vnd für müglich erkennen / so werden wir wenig Artickel deß glaubens behalten / vnd also endlich nichts anders / denn Philosophicam vnd legalem doctrinam, gleich der Heydnischen / vbrig finden.
NVn ist aber der Christen lehr / nicht eine Menschliche lehr / aus dem natürlichen liecht gesponnen / oder geschaffen / sondern durch den Sohn Gottes / aus vnaussprechlicher gnade vns geoffenbaret / vnd zugleuben befohlen.
DArumb wir dieselbige nicht mit vernunfft / wie zahlen / maß / gewicht / etc. ausrechnen / abcirckeln / vnd auffs gnaweste abwegen sollen / oder können / Sondern dem wort deß warhafftigen Sohns Gottes / beyfall vnd glauben geben / von dem der ewige Vater vom Himel ruffet: Den solt jhr hören / Als wolte er sagen / Natürlich liecht / vernunfft vnd Menschliche weißheit / wird euch nicht helffen / diesen meinen Sohn / mein ewiges wesentliches wort / vnd Ebenbild / der meinen allergeheimesten rhat vnd willen vollkommenlich weiß / sihet / vnd verstehet / vnd euch von demselbigen mit grundt vnd warheit gnugsam / so viel euch zuwissen von nöten / vnd zu dieser ewer schwacheit zufassen müglich ist / berichten kan / vnd trewlich thun wird / diesen sage ich / solt vnd müsset jhr hören / da werdet jhr recht antreffen / auff deß Rede dürfft jhr euch gründen / vnd verlassen / der die warheit selber ist.
DErselbige ewige Sohn GOttes aber / da er sich mit seinen Jüngern gleichsam letzen wolte / vnd jetzt mit dem todt / zorn Gottes / vnd Pforten der Hellen runge / da alle seine reden / geberden / vnd thun gar kein schertz / sondern lauter ernst war / saget von dem brod / darüber er den Segen / oder die dancksagung gesprochen / vnd dasselbige
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/502>, abgerufen am 16.07.2024. |