Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1561.dunst zumachen / als were es nicht nötig / im geringsten etwas fürzunemen / dadurch den Sacramentirern möchte gewehret werden / denn es hette die meinung nicht / das einige gefahr solte von den Caluinisten zu besorgen sein / sintemal Caluinus were Luthero vnd Philippo allzeit bekant vnd angenem gewest / auff Colloquijs gebraucht worden / vnd weren die Caluinisten gute fromme / gelehrte / ansehenliche Christenleute / die mit vns durchaus einig / allein was etwa noch in einem Artickel / der doch so hochschetzig nicht / ein geringer misuerstand möchte vbrig sein: Zu dem / weren gleichwol die vnsern so gar richtig nicht / denn Lutherus were zu Crassus / grob / hefftig / vnd redet zu viel von fleischlicher niessung im Abendmal / vnd da folgeten auch die andern hernach / vnd Pabstentzeten mit Luthero (denn das sind jre wort gewesen) wolten auch Christum zu hoch heben / vnd gleichsam ein Abgott aus jhm machen / etc. Daher auch ein gemeine rede auskam / derer sich vnsere versteckte heimliche Caluinisten / bisweilen noch heutigs tages vermercken vnd hören lassen / Caluinisten sind gute Christen / nicht böse Christen / sondern treffliche gelehrte Leute / etc. Ja auch etliche sind darüber vnd darumb zu Caluinisten worden / auff das sie für gelehrt vnd spitzfündig möchten angesehen vnd gehalten werden. VNter andern aber liese man zu Wittenberg zu eim vortrab vnd auffblas / ohne namen / diese Deutsche reimen in druck außgehen / De Coena Domini. I. Verbum audimus. GOttes Wort wir hören / vnd sein stimm / Die dringt durchs wort inn vnsre sinn. II. Motum sentimus. Vnd wird dadurch das Hertz bewegt. Vnd newe krafft darinn erregt. III. Modum nescimus. Die form vnd weis / wie das zugeht / Kein Mensch in dieser welt versteht. IIII. Praesentiam credimus. Allein der glaub an Jesum Christ Schafft / das er gegenwertig ist. Vnd speist vns mit seim fleisch vnd blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfeht natürlich brod / Die Seel aber speist selber Gott. DIese Caluinische newe reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider ausgesprengt / vnd den Kindern auswendig zulernen gegeben. Anno 1561.dunst zumachen / als were es nicht nötig / im geringsten etwas fürzunemen / dadurch den Sacramentirern möchte gewehret werden / denn es hette die meinung nicht / das einige gefahr solte von den Caluinisten zu besorgen sein / sintemal Caluinus were Luthero vnd Philippo allzeit bekant vnd angenem gewest / auff Colloquijs gebraucht worden / vnd weren die Caluinisten gute fromme / gelehrte / ansehenliche Christenleute / die mit vns durchaus einig / allein was etwa noch in einem Artickel / der doch so hochschetzig nicht / ein geringer misuerstand möchte vbrig sein: Zu dem / weren gleichwol die vnsern so gar richtig nicht / denn Lutherus were zu Crassus / grob / hefftig / vnd redet zu viel von fleischlicher niessung im Abendmal / vnd da folgeten auch die andern hernach / vnd Pabstentzeten mit Luthero (denn das sind jre wort gewesen) wolten auch Christum zu hoch heben / vnd gleichsam ein Abgott aus jhm machen / etc. Daher auch ein gemeine rede auskam / derer sich vnsere versteckte heimliche Caluinisten / bisweilen noch heutigs tages vermercken vnd hören lassen / Caluinisten sind gute Christen / nicht böse Christen / sondern treffliche gelehrte Leute / etc. Ja auch etliche sind darüber vnd darumb zu Caluinisten worden / auff das sie für gelehrt vnd spitzfündig möchten angesehen vnd gehalten werden. VNter andern aber liese man zu Wittenberg zu eim vortrab vnd auffblas / ohne namen / diese Deutsche reimen in druck außgehen / De Coena Domini. I. Verbum audimus. GOttes Wort wir hören / vnd sein stimm / Die dringt durchs wort inn vnsre sinn. II. Motum sentimus. Vnd wird dadurch das Hertz bewegt. Vnd newe krafft darinn erregt. III. Modum nescimus. Die form vnd weis / wie das zugeht / Kein Mensch in dieser welt versteht. IIII. Praesentiam credimus. Allein der glaub an Jesum Christ Schafft / das er gegenwertig ist. Vnd speist vns mit seim fleisch vnd blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfeht natürlich brod / Die Seel aber speist selber Gott. DIese Caluinische newe reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider ausgesprengt / vnd den Kindern auswendig zulernen gegeben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0514" n="498"/><note place="left">Anno 1561.</note>dunst zumachen / als were es nicht nötig / im geringsten etwas fürzunemen / dadurch den Sacramentirern möchte gewehret werden / denn es hette die meinung nicht / das einige gefahr solte von den Caluinisten zu besorgen sein / sintemal Caluinus were Luthero vnd Philippo allzeit bekant vnd angenem gewest / auff Colloquijs gebraucht worden / vnd weren die Caluinisten gute fromme / gelehrte / ansehenliche Christenleute / die mit vns durchaus einig / allein was etwa noch in einem Artickel / der doch so hochschetzig nicht / ein geringer misuerstand möchte vbrig sein: Zu dem / weren gleichwol die vnsern so gar richtig nicht / denn Lutherus were zu Crassus / grob / hefftig / vnd redet zu viel von fleischlicher niessung im Abendmal / vnd da folgeten auch die andern hernach / vnd Pabstentzeten mit Luthero (denn das sind jre wort gewesen) wolten auch Christum zu hoch heben / vnd gleichsam ein Abgott aus jhm machen / etc. Daher auch ein gemeine rede auskam / derer sich vnsere versteckte heimliche Caluinisten / bisweilen noch heutigs tages vermercken vnd hören lassen / Caluinisten sind gute Christen / nicht böse Christen / sondern treffliche gelehrte Leute / etc. Ja auch etliche sind darüber vnd darumb zu Caluinisten worden / auff das sie für gelehrt vnd spitzfündig möchten angesehen vnd gehalten werden.</p> <p>VNter andern aber liese man zu Wittenberg zu eim vortrab vnd auffblas / ohne namen / diese Deutsche reimen in druck außgehen / De Coena Domini.</p> </div> <div> <head>I. 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dunst zumachen / als were es nicht nötig / im geringsten etwas fürzunemen / dadurch den Sacramentirern möchte gewehret werden / denn es hette die meinung nicht / das einige gefahr solte von den Caluinisten zu besorgen sein / sintemal Caluinus were Luthero vnd Philippo allzeit bekant vnd angenem gewest / auff Colloquijs gebraucht worden / vnd weren die Caluinisten gute fromme / gelehrte / ansehenliche Christenleute / die mit vns durchaus einig / allein was etwa noch in einem Artickel / der doch so hochschetzig nicht / ein geringer misuerstand möchte vbrig sein: Zu dem / weren gleichwol die vnsern so gar richtig nicht / denn Lutherus were zu Crassus / grob / hefftig / vnd redet zu viel von fleischlicher niessung im Abendmal / vnd da folgeten auch die andern hernach / vnd Pabstentzeten mit Luthero (denn das sind jre wort gewesen) wolten auch Christum zu hoch heben / vnd gleichsam ein Abgott aus jhm machen / etc. Daher auch ein gemeine rede auskam / derer sich vnsere versteckte heimliche Caluinisten / bisweilen noch heutigs tages vermercken vnd hören lassen / Caluinisten sind gute Christen / nicht böse Christen / sondern treffliche gelehrte Leute / etc. Ja auch etliche sind darüber vnd darumb zu Caluinisten worden / auff das sie für gelehrt vnd spitzfündig möchten angesehen vnd gehalten werden.
Anno 1561. VNter andern aber liese man zu Wittenberg zu eim vortrab vnd auffblas / ohne namen / diese Deutsche reimen in druck außgehen / De Coena Domini.
I. Verbum audimus. GOttes Wort wir hören / vnd sein stimm / Die dringt durchs wort inn vnsre sinn. II. Motum sentimus. Vnd wird dadurch das Hertz bewegt. Vnd newe krafft darinn erregt. III. Modum nescimus. Die form vnd weis / wie das zugeht / Kein Mensch in dieser welt versteht. IIII. Praesentiam credimus. Allein der glaub an Jesum Christ Schafft / das er gegenwertig ist. Vnd speist vns mit seim fleisch vnd blut / Vnd sich mit vns einigen thut. Der Mund empfeht natürlich brod / Die Seel aber speist selber Gott. DIese Caluinische newe reimen wurden weit vnd breit hin vnd wider ausgesprengt / vnd den Kindern auswendig zulernen gegeben.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/514>, abgerufen am 26.06.2024. |