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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Vnd war darunter das Sacramentirische gifft verborgen / ja zwarAnno 1561. offentlich am tag. Denn allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal / vnd wird zugleich gesagt / das der Mensch mit seinem mund mehr nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht brod / vnd das der leib des Menschen nicht theilhafftig werde des leibs Christi / sondern nur die Seele / welche von Gott geistlicher weis / gespeiset werde. Dadurch denn die einsetzung des HErrn Christi gantz vnd gar vmbgekeret vnd auffgehaben wird.

Weil nun gemeltes gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat sich vnter den Hoffpredigern vnd andern ein gros gezenck dauon wegen erhaben / da etliche solchen reimen widersprochen / etliche dieselben haben verfechten wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere reimen dagegen gedruckt vnd verkaufft worden / als sonderlich im vierten punct (Praesentiam credimus) ist auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zencker / oder Caluinische Geist / mit obgesetzten reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten:

DAs wort deß HErrn Jesu Christ Schafft / das der Leib fürhanden ist. Allein der glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gleuben kan. Der mund empfehet mit dem brod Den waren leib / So gfelt es Gott / etc.

ES ist auch dieser merckliche anfang / der sich nu jmmer / je lenger je mehr / wolte sehen lassen vnd gemehlich herfür brechen / ein vrsach gewest / das die damals bey einander anwesenden Hoffprediger / stetigs vneinig gewesen / bis so lang endlich ein trennung vnd sonderung fürgenommen worden / vnd darnach der HErr Christus selbs drein gesehen / vnd noch mehr drein sehen / vnd der seinen vnschuld vnd redligkeit / so allzeit trewlich gewarnet / selber / wo nicht hie / doch am Jüngsten tag offenbaren wird.

ES wurde wol fleissige nachfrag gehalten nach obgesetztem tück vnd griff / sonderlich bey D. Georgio Maiore / vnd D. Paul Crelln als Theologen. Aber keiner aus den Theologen wolte was dauon wissen / wiewol der Caluinische Krebs jmmer fort vnd fort zukriechen pflegte / wie sein art ist / vnd wie der Arrianismus in den Morgenlendern auff gleiche weis erstlich sein fortgang vberkommen / bis er endlich Land vnd Leut eingenommen / vnd zu Türcken vnd Heiden gemacht hat. Christus sey vns gnedig / vnd straffe vns nicht in seinem zorn / vnd züchtige vns nicht in seinem grimm. Nu wollen wir im namen Gottes ferner / vnd zum ende dieser Historien auff dismal kommen.

Vnd war darunter das Sacramentirische gifft verborgen / ja zwarAnno 1561. offentlich am tag. Denn allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal / vnd wird zugleich gesagt / das der Mensch mit seinem mund mehr nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht brod / vnd das der leib des Menschen nicht theilhafftig werde des leibs Christi / sondern nur die Seele / welche von Gott geistlicher weis / gespeiset werde. Dadurch denn die einsetzung des HErrn Christi gantz vnd gar vmbgekeret vnd auffgehaben wird.

Weil nun gemeltes gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat sich vnter den Hoffpredigern vnd andern ein gros gezenck dauon wegen erhaben / da etliche solchen reimen widersprochen / etliche dieselben haben verfechten wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere reimen dagegen gedruckt vnd verkaufft worden / als sonderlich im vierten punct (Praesentiam credimus) ist auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zencker / oder Caluinische Geist / mit obgesetzten reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten:

DAs wort deß HErrn Jesu Christ Schafft / das der Leib fürhanden ist. Allein der glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gleuben kan. Der mund empfehet mit dem brod Den waren leib / So gfelt es Gott / etc.

ES ist auch dieser merckliche anfang / der sich nu jmmer / je lenger je mehr / wolte sehen lassen vnd gemehlich herfür brechen / ein vrsach gewest / das die damals bey einander anwesendẽ Hoffprediger / stetigs vneinig gewesen / bis so lang endlich ein trennung vnd sonderung fürgenommen worden / vnd darnach der HErr Christus selbs drein gesehen / vnd noch mehr drein sehen / vnd der seinen vnschuld vnd redligkeit / so allzeit trewlich gewarnet / selber / wo nicht hie / doch am Jüngsten tag offenbaren wird.

ES wurde wol fleissige nachfrag gehalten nach obgesetztem tück vnd griff / sonderlich bey D. Georgio Maiore / vnd D. Paul Crelln als Theologen. Aber keiner aus den Theologen wolte was dauon wissen / wiewol der Caluinische Krebs jmmer fort vnd fort zukriechen pflegte / wie sein art ist / vnd wie der Arrianismus in den Morgenlendern auff gleiche weis erstlich sein fortgang vberkommen / bis er endlich Land vnd Leut eingenommen / vnd zu Türcken vnd Heiden gemacht hat. Christus sey vns gnedig / vnd straffe vns nicht in seinem zorn / vnd züchtige vns nicht in seinem grim̃. Nu wollen wir im namen Gottes ferner / vnd zum ende dieser Historien auff dismal kommen.

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[499/0515] Vnd war darunter das Sacramentirische gifft verborgen / ja zwar offentlich am tag. Denn allein dem glauben zugeeignet wird die gegenwertigkeit Christi im Abendmal / vnd wird zugleich gesagt / das der Mensch mit seinem mund mehr nichts empfahe / denn nur natürlich schlecht brod / vnd das der leib des Menschen nicht theilhafftig werde des leibs Christi / sondern nur die Seele / welche von Gott geistlicher weis / gespeiset werde. Dadurch denn die einsetzung des HErrn Christi gantz vnd gar vmbgekeret vnd auffgehaben wird. Anno 1561. Weil nun gemeltes gedicht auch gen Dresen kam / vnd offentlich feil war / hat sich vnter den Hoffpredigern vnd andern ein gros gezenck dauon wegen erhaben / da etliche solchen reimen widersprochen / etliche dieselben haben verfechten wollen. Vnd sind damals Anno 1561. zu Dresen andere reimen dagegen gedruckt vnd verkaufft worden / als sonderlich im vierten punct (Praesentiam credimus) ist auff einer seiten gestanden / Eristes, der Zencker / oder Caluinische Geist / mit obgesetzten reimen: auff der andern seiten ist gesetzt worden / Orthodoxus, der rechte Lehrer mit diesen worten: DAs wort deß HErrn Jesu Christ Schafft / das der Leib fürhanden ist. Allein der glaub nimpts wirdig an / Vnwirdig / wers nicht gleuben kan. Der mund empfehet mit dem brod Den waren leib / So gfelt es Gott / etc. ES ist auch dieser merckliche anfang / der sich nu jmmer / je lenger je mehr / wolte sehen lassen vnd gemehlich herfür brechen / ein vrsach gewest / das die damals bey einander anwesendẽ Hoffprediger / stetigs vneinig gewesen / bis so lang endlich ein trennung vnd sonderung fürgenommen worden / vnd darnach der HErr Christus selbs drein gesehen / vnd noch mehr drein sehen / vnd der seinen vnschuld vnd redligkeit / so allzeit trewlich gewarnet / selber / wo nicht hie / doch am Jüngsten tag offenbaren wird. ES wurde wol fleissige nachfrag gehalten nach obgesetztem tück vnd griff / sonderlich bey D. Georgio Maiore / vnd D. Paul Crelln als Theologen. Aber keiner aus den Theologen wolte was dauon wissen / wiewol der Caluinische Krebs jmmer fort vnd fort zukriechen pflegte / wie sein art ist / vnd wie der Arrianismus in den Morgenlendern auff gleiche weis erstlich sein fortgang vberkommen / bis er endlich Land vnd Leut eingenommen / vnd zu Türcken vnd Heiden gemacht hat. Christus sey vns gnedig / vnd straffe vns nicht in seinem zorn / vnd züchtige vns nicht in seinem grim̃. Nu wollen wir im namen Gottes ferner / vnd zum ende dieser Historien auff dismal kommen.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/515>, abgerufen am 04.12.2024.