Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.
klaren worten abwiche / vnd nicht deutlich beweisen köndte / das dasAnno 1525. wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / das man gleichnis vnd parabel einfüren wolte / Als / der samen ist das wort Gottes / der Acker ist die welt / denn bey solchen gleichnissen stünde die auslegung selbst / aber im Abendmal des HErren geschehe nichts deßgleichen. Ob dieser rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff das man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen gewissen wiederredet / vnd wiederstanden. Da wir nun (spricht er) aus dem rhat heimkamen / hab ich alle bücher durch sehen / vnd gesucht / ob ich ein exempel finden möchte / da das wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein gleichnis / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der drey zehende tag sich nahete (ich rede die warheit / also / das wenn ichs gleich verschweigen wolte / doch mein gewissen mich zwinge / solches auszusagen / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiwol ich mich hiedurch selbst in spot vnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / das ich abermals mit dem obgedachten schreiber widerumb vnd mit verdrus zanckete / vnd gantz stumm werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnd da ich mich im trawm also bey der nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige schwartz oder weis gewesen sey / weis ich nicht) vnd sprach / antworte kecklich / wie im 2. buch Mose am 12. geschrieben stehet / Es ist der durchgang des HErrn. Est phase Domini. Da ich diß gesichte gesehen / vnd erwacht / bin ich mit frewdenZwingel folget dem raht des schwartzen gespenstes / daher der Sacramen tirer wesen entstanden / vnd bisher getrieben worden. aus dem bette gesprungen / nach gesucht / vnd solches bald für der gantzen kirche / nach meinem vermögen / offentlich geprediget. So fern Zwinglij wort. DA nu also / wie gemeldet / Zwinglius mit aller seiner heereskrafft / mit dem exercitu, das ist / mit dem gantzen hellen hauffen / vnd mit dem subsidio, hinderhalt vnd troß seiner argument / auff dem blan war / da haben dennoch (wie Pirckheimerus schreibt) viel leute / auch Oecolampadius selbst / wol gesehen vnd gemerckt / das Zwinglius mit aller seiner rüstung / viel zu schwach vnd vngeschickt / solche sache auszufüren.Oecolampadius hilfft dem schwachen Zwingel auff die pein / vnd fallen doch beide. Derhalben haben beyde freunde vnd feinde / bey Oecolampadio (wie er selber schreibet) angehalten / das er sich der sachen annemen wolte. Vnd derselbige / weil er sich auch auff der Cantzel vnd in brieffen / offt dauon hat vernemen lassen / hat also darnach noch Anno 1525. ein buch geschrieben / vnd drucken lassen: De genuina verborum Domini (hoc est corpus meum) iuxta vetustissimos autores expositione. Desselbigen buchs summa ist / wie auch Lauaterus schreibet / Nullum miraculum esse in pane mystico supra captun hominis. Et verba illa (Hoc est corpus meum) absque tropo constare non posse, vt multa absurda caueantur, & ne contra Spiritum, & contra gloriam Christi pugnent. klaren worten abwiche / vnd nicht deutlich beweisen köndte / das dasAnno 1525. wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / das man gleichnis vnd parabel einfüren wolte / Als / der samen ist das wort Gottes / der Acker ist die welt / denn bey solchen gleichnissen stünde die auslegung selbst / aber im Abendmal des HErren geschehe nichts deßgleichen. Ob dieser rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff das man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen gewissen wiederredet / vnd wiederstanden. Da wir nun (spricht er) aus dem rhat heimkamen / hab ich alle bücher durch sehen / vnd gesucht / ob ich ein exempel finden möchte / da das wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein gleichnis / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der drey zehende tag sich nahete (ich rede die warheit / also / das wenn ichs gleich verschweigen wolte / doch mein gewissen mich zwinge / solches auszusagẽ / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiwol ich mich hiedurch selbst in spot vnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / das ich abermals mit dem obgedachten schreiber widerumb vnd mit verdrus zanckete / vnd gantz stum̃ werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnd da ich mich im trawm also bey der nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige schwartz oder weis gewesen sey / weis ich nicht) vnd sprach / antworte kecklich / wie im 2. buch Mose am 12. geschrieben stehet / Es ist der durchgang des HErrn. Est phase Domini. Da ich diß gesichte gesehen / vnd erwacht / bin ich mit frewdenZwingel folget dem raht des schwartzen gespenstes / daher der Sacramen tirer wesen entstanden / vnd bisher getrieben worden. aus dem bette gesprungen / nach gesucht / vnd solches bald für der gantzen kirche / nach meinem vermögen / offentlich geprediget. So fern Zwinglij wort. DA nu also / wie gemeldet / Zwinglius mit aller seiner heereskrafft / mit dem exercitu, das ist / mit dem gantzen hellen hauffen / vnd mit dem subsidio, hinderhalt vnd troß seiner argument / auff dem blan war / da haben dennoch (wie Pirckheimerus schreibt) viel leute / auch Oecolampadius selbst / wol gesehen vnd gemerckt / das Zwinglius mit aller seiner rüstung / viel zu schwach vnd vngeschickt / solche sache auszufüren.Oecolampadius hilfft dem schwachen Zwingel auff die pein / vnd fallen doch beide. Derhalben haben beyde freunde vnd feinde / bey Oecolampadio (wie er selber schreibet) angehalten / das er sich der sachen annemen wolte. Vnd derselbige / weil er sich auch auff der Cantzel vnd in brieffen / offt dauon hat vernemen lassen / hat also darnach noch Anno 1525. ein buch geschrieben / vnd drucken lassen: De genuina verborum Domini (hoc est corpus meum) iuxta vetustissimos autores expositione. Desselbigen buchs summa ist / wie auch Lauaterus schreibet / Nullum miraculum esse in pane mystico supra captũ hominis. Et verba illa (Hoc est corpus meum) absque tropo constare non posse, vt multa absurda caueantur, & ne contra Spiritum, & contra gloriam Christi pugnent. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0053" n="37"/> klaren worten abwiche / vnd nicht deutlich beweisen köndte / das das<note place="right">Anno 1525.</note> wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / das man gleichnis vnd parabel einfüren wolte / Als / der samen ist das wort Gottes / der Acker ist die welt / denn bey solchen gleichnissen stünde die auslegung selbst / aber im Abendmal des HErren geschehe nichts deßgleichen. Ob dieser rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff das man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen gewissen wiederredet / vnd wiederstanden. Da wir nun (spricht er) aus dem rhat heimkamen / hab ich alle bücher durch sehen / vnd gesucht / ob ich ein exempel finden möchte / da das wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein gleichnis / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der drey zehende tag sich nahete (ich rede die warheit / also / das wenn ichs gleich verschweigen wolte / doch mein gewissen mich zwinge / solches auszusagẽ / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiwol ich mich hiedurch selbst in spot vnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / das ich abermals mit dem obgedachten schreiber widerumb vnd mit verdrus zanckete / vnd gantz stum̃ werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnd da ich mich im trawm also bey der nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige schwartz oder weis gewesen sey / weis ich nicht) vnd sprach / antworte kecklich / wie im 2. buch Mose am 12. geschrieben stehet / Es ist der durchgang des HErrn. Est phase Domini.</p> <p>Da ich diß gesichte gesehen / vnd erwacht / bin ich mit frewden<note place="right">Zwingel folget dem raht des schwartzen gespenstes / daher der Sacramen tirer wesen entstanden / vnd bisher getrieben worden.</note> aus dem bette gesprungen / nach gesucht / vnd solches bald für der gantzen kirche / nach meinem vermögen / offentlich geprediget. So fern Zwinglij wort.</p> <p>DA nu also / wie gemeldet / Zwinglius mit aller seiner heereskrafft / mit dem exercitu, das ist / mit dem gantzen hellen hauffen / vnd mit dem subsidio, hinderhalt vnd troß seiner argument / auff dem blan war / da haben dennoch (wie Pirckheimerus schreibt) viel leute / auch Oecolampadius selbst / wol gesehen vnd gemerckt / das Zwinglius mit aller seiner rüstung / viel zu schwach vnd vngeschickt / solche sache auszufüren.<note place="right">Oecolampadius hilfft dem schwachen Zwingel auff die pein / vnd fallen doch beide.</note> Derhalben haben beyde freunde vnd feinde / bey Oecolampadio (wie er selber schreibet) angehalten / das er sich der sachen annemen wolte. Vnd derselbige / weil er sich auch auff der Cantzel vnd in brieffen / offt dauon hat vernemen lassen / hat also darnach noch Anno 1525. ein buch geschrieben / vnd drucken lassen: De genuina verborum Domini (hoc est corpus meum) iuxta vetustissimos autores expositione. Desselbigen buchs summa ist / wie auch Lauaterus schreibet / Nullum miraculum esse in pane mystico supra captũ hominis. Et verba illa (Hoc est corpus meum) absque tropo constare non posse, vt multa absurda caueantur, & ne contra Spiritum, & contra gloriam Christi pugnent. </p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0053]
klaren worten abwiche / vnd nicht deutlich beweisen köndte / das das wörtlein / Ist / solte im Nachtmal souiel heissen / als / es bedeutet / denn es gelte nicht / das man gleichnis vnd parabel einfüren wolte / Als / der samen ist das wort Gottes / der Acker ist die welt / denn bey solchen gleichnissen stünde die auslegung selbst / aber im Abendmal des HErren geschehe nichts deßgleichen. Ob dieser rede ist Zwinglius erschrocken / vnd ob er gleich etwas gesagt / auff das man nicht gedechte / er müste gar still schweigen / so habe jhme doch sein eigen gewissen wiederredet / vnd wiederstanden. Da wir nun (spricht er) aus dem rhat heimkamen / hab ich alle bücher durch sehen / vnd gesucht / ob ich ein exempel finden möchte / da das wort / Ist / für ein bedeutung genommen würde / ohn ein gleichnis / aber ich fand kein andere vber die vorgehende. Wie nun der drey zehende tag sich nahete (ich rede die warheit / also / das wenn ichs gleich verschweigen wolte / doch mein gewissen mich zwinge / solches auszusagẽ / welches der Herr also mitgetheilet hat / wiwol ich mich hiedurch selbst in spot vnd verachtung setze) sihe / da hat mir getrewmet / das ich abermals mit dem obgedachten schreiber widerumb vnd mit verdrus zanckete / vnd gantz stum̃ werden muste / vnd jm nichts antworten kündte. Vnd da ich mich im trawm also bey der nacht engstete / da dauchte mich / es stünde ohngefehr bey mir ein Man / der mich erinnerte (ob derselbige schwartz oder weis gewesen sey / weis ich nicht) vnd sprach / antworte kecklich / wie im 2. buch Mose am 12. geschrieben stehet / Es ist der durchgang des HErrn. Est phase Domini.
Anno 1525. Da ich diß gesichte gesehen / vnd erwacht / bin ich mit frewden aus dem bette gesprungen / nach gesucht / vnd solches bald für der gantzen kirche / nach meinem vermögen / offentlich geprediget. So fern Zwinglij wort.
Zwingel folget dem raht des schwartzen gespenstes / daher der Sacramen tirer wesen entstanden / vnd bisher getrieben worden. DA nu also / wie gemeldet / Zwinglius mit aller seiner heereskrafft / mit dem exercitu, das ist / mit dem gantzen hellen hauffen / vnd mit dem subsidio, hinderhalt vnd troß seiner argument / auff dem blan war / da haben dennoch (wie Pirckheimerus schreibt) viel leute / auch Oecolampadius selbst / wol gesehen vnd gemerckt / das Zwinglius mit aller seiner rüstung / viel zu schwach vnd vngeschickt / solche sache auszufüren. Derhalben haben beyde freunde vnd feinde / bey Oecolampadio (wie er selber schreibet) angehalten / das er sich der sachen annemen wolte. Vnd derselbige / weil er sich auch auff der Cantzel vnd in brieffen / offt dauon hat vernemen lassen / hat also darnach noch Anno 1525. ein buch geschrieben / vnd drucken lassen: De genuina verborum Domini (hoc est corpus meum) iuxta vetustissimos autores expositione. Desselbigen buchs summa ist / wie auch Lauaterus schreibet / Nullum miraculum esse in pane mystico supra captũ hominis. Et verba illa (Hoc est corpus meum) absque tropo constare non posse, vt multa absurda caueantur, & ne contra Spiritum, & contra gloriam Christi pugnent.
Oecolampadius hilfft dem schwachen Zwingel auff die pein / vnd fallen doch beide.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/53 |
| Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/53>, abgerufen am 24.11.2024. |
