Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.geboren / so fehet es an zu blühen / es wehret aber mehrerteils nicht lang. Denn die lieben kinderlein offt im Kindelbett mit schweren Kranckheiten vberfallen werden / vnnd in der blüet anfahen zuuerwelcken / durch den Todt abgehawen werden / vnnd im grabe verwesen / vermodern vnnd verdorren. Treibts gleich ein Kindlein etlich jhar an / so ist es doch mißlich / wie die erfahrung ausweiset / das allzeit mehr Junger angehender blümlein oder zarter Kinderlein vnd sonst Junger menschen auff den Gottes acker getragen werden / als alter verlebter Leute. Dieses gehet für vnd für also / vnnd im stetem laufft / wer nur ein wenig die augen auffthun / vnd vmb sich sehen wil / der muß bekennen das es war sey. Solcher massen ist auch vnser liebes Herrlein in der blüet schwach worden / hat angefangen durch leibs schwacheit zuuorwelcken / bis das es endlich vom Tode gar abgehawen ist / vnnd numehr in seinem ruhebettlein zu Staub / Aschen / vnd Erden werden soll / daraus es genommenn ist / Gene. 3. Es helt auch der Todt diesen brauch / das er teglich herumb wandert / aus einem Hause ins ander / aus einem Gemach ins ander / vnd sucht die Blumen zusammen / so lang gnug nach Gottes vrtheil gewachsen haben / bricht eine nach der andern abe / vnd nimpt sie mit sich. Thut diffals nicht anders / als wenn er alle augenblick einem jeden zu schrie / hörstu mensch du bist auch der Blumen eine / so ich abbrechen werde / du bist reiff / sehe dich für / ich werde meine todten hand plötzlich nach dir ausstrecken / vnd dich abbrechen / darumb verlaß dich nicht auff deine jugent / schöne oder stercke / denn du weist selbs nicht / wenn du solst abgebrochen werden. Aber vnsers hertzen sicherheit stopfft vns armen menschen die Ohren zu / das wir solchs todtgeschrey nicht hören / geboren / so fehet es an zu blühen / es wehret aber mehrerteils nicht lang. Denn die lieben kinderlein offt im Kindelbett mit schweren Kranckheiten vberfallen werden / vnnd in der blüet anfahen zuuerwelcken / durch den Todt abgehawen werden / vnnd im grabe verwesen / vermodern vnnd verdorren. Treibts gleich ein Kindlein etlich jhar an / so ist es doch mißlich / wie die erfahrung ausweiset / das allzeit mehr Junger angehender blümlein oder zarter Kinderlein vnd sonst Junger menschen auff den Gottes acker getragen werden / als alter verlebter Leute. Dieses gehet für vnd für also / vnnd im stetem laufft / wer nur ein wenig die augen auffthun / vnd vmb sich sehen wil / der muß bekennen das es war sey. Solcher massen ist auch vnser liebes Herrlein in der blüet schwach worden / hat angefangen durch leibs schwacheit zuuorwelcken / bis das es endlich vom Tode gar abgehawen ist / vnnd numehr in seinem ruhebettlein zu Staub / Aschen / vnd Erden werden soll / daraus es genommenn ist / Gene. 3. Es helt auch der Todt diesen brauch / das er teglich herumb wandert / aus einem Hause ins ander / aus einem Gemach ins ander / vnd sucht die Blumen zusammen / so lang gnug nach Gottes vrtheil gewachsen haben / bricht eine nach der andern abe / vnd nimpt sie mit sich. Thut diffals nicht anders / als weñ er alle augenblick einem jeden zu schrie / hörstu mensch du bist auch der Blumen eine / so ich abbrechen werde / du bist reiff / sehe dich für / ich werde meine todten hand plötzlich nach dir ausstrecken / vnd dich abbrechen / darumb verlaß dich nicht auff deine jugent / schöne oder stercke / denn du weist selbs nicht / wenn du solst abgebrochen werden. Aber vnsers hertzen sicherheit stopfft vns armen menschen die Ohren zu / das wir solchs todtgeschrey nicht hören / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029"/> geboren / so fehet es an zu blühen / es wehret aber mehrerteils nicht lang. Denn die lieben kinderlein offt im Kindelbett mit schweren Kranckheiten vberfallen werden / vnnd in der blüet anfahen zuuerwelcken / durch den Todt abgehawen werden / vnnd im grabe verwesen / vermodern vnnd verdorren.</p> <p>Treibts gleich ein Kindlein etlich jhar an / so ist es doch mißlich / wie die erfahrung ausweiset / das allzeit mehr Junger angehender blümlein oder zarter Kinderlein vnd sonst Junger menschen auff den Gottes acker getragen werden / als alter verlebter Leute. Dieses gehet für vnd für also / vnnd im stetem laufft / wer nur ein wenig die augen auffthun / vnd vmb sich sehen wil / der muß bekennen das es war sey.</p> <p>Solcher massen ist auch vnser liebes Herrlein in der blüet schwach worden / hat angefangen durch leibs schwacheit zuuorwelcken / bis das es endlich vom Tode gar abgehawen ist / vnnd numehr in seinem ruhebettlein zu Staub / Aschen / vnd Erden werden soll / daraus es genommenn ist / Gene. 3.</p> <p>Es helt auch der Todt diesen brauch / das er teglich herumb wandert / aus einem Hause ins ander / aus einem Gemach ins ander / vnd sucht die Blumen zusammen / so lang gnug nach Gottes vrtheil gewachsen haben / bricht eine nach der andern abe / vnd nimpt sie mit sich. Thut diffals nicht anders / als weñ er alle augenblick einem jeden zu schrie / hörstu mensch du bist auch der Blumen eine / so ich abbrechen werde / du bist reiff / sehe dich für / ich werde meine todten hand plötzlich nach dir ausstrecken / vnd dich abbrechen / darumb verlaß dich nicht auff deine jugent / schöne oder stercke / denn du weist selbs nicht / wenn du solst abgebrochen werden.</p> <p>Aber vnsers hertzen sicherheit stopfft vns armen menschen die Ohren zu / das wir solchs todtgeschrey nicht hören / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
geboren / so fehet es an zu blühen / es wehret aber mehrerteils nicht lang. Denn die lieben kinderlein offt im Kindelbett mit schweren Kranckheiten vberfallen werden / vnnd in der blüet anfahen zuuerwelcken / durch den Todt abgehawen werden / vnnd im grabe verwesen / vermodern vnnd verdorren.
Treibts gleich ein Kindlein etlich jhar an / so ist es doch mißlich / wie die erfahrung ausweiset / das allzeit mehr Junger angehender blümlein oder zarter Kinderlein vnd sonst Junger menschen auff den Gottes acker getragen werden / als alter verlebter Leute. Dieses gehet für vnd für also / vnnd im stetem laufft / wer nur ein wenig die augen auffthun / vnd vmb sich sehen wil / der muß bekennen das es war sey.
Solcher massen ist auch vnser liebes Herrlein in der blüet schwach worden / hat angefangen durch leibs schwacheit zuuorwelcken / bis das es endlich vom Tode gar abgehawen ist / vnnd numehr in seinem ruhebettlein zu Staub / Aschen / vnd Erden werden soll / daraus es genommenn ist / Gene. 3.
Es helt auch der Todt diesen brauch / das er teglich herumb wandert / aus einem Hause ins ander / aus einem Gemach ins ander / vnd sucht die Blumen zusammen / so lang gnug nach Gottes vrtheil gewachsen haben / bricht eine nach der andern abe / vnd nimpt sie mit sich. Thut diffals nicht anders / als weñ er alle augenblick einem jeden zu schrie / hörstu mensch du bist auch der Blumen eine / so ich abbrechen werde / du bist reiff / sehe dich für / ich werde meine todten hand plötzlich nach dir ausstrecken / vnd dich abbrechen / darumb verlaß dich nicht auff deine jugent / schöne oder stercke / denn du weist selbs nicht / wenn du solst abgebrochen werden.
Aber vnsers hertzen sicherheit stopfft vns armen menschen die Ohren zu / das wir solchs todtgeschrey nicht hören /
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