Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Wo bleibt hie die gloß dieser Theologen? Wie wöllen sie auch dieselbe auff alle die andern Sprüch Vigilij deuthen? von denen wir dißmals nuhr den einigen anziehen wollen.

Nunc quia in caelo est CARO Christi, NON ESTVTIQVE IN TERRA. Et in tantum NON EST, ut secundum ipsam Christum expectemus venturum de caelo, quem secundum verbum nobiscum esse credimus in terra.

Höret doch jhr Vbiquisten / ob euch dieser Vigilius aus ewerm schlaff der vnwissenheit einmal auffwecken kündte? Er sagt klar. Das fleisch Christi weil es im Himmel ist / so ist es (nemlich mit seyner Substantz vnd wesen vnd vnderscheidenen glidmassen des Leibs) freilich nicht auff Erden / vnd so gewiß ist ES auff Erden nicht / das wir Christum künfftig erwarten / nach demselben fleisch aus dem Himmel / welchen Christum wir doch Glauben / das er nach der Gottheit bey vns auff Erden sey.

Wenn diese so klare deutliche wort Vigilij diese Theologen noch nicht vom schlaff auffwecken mögen / So müssen sie fürwar rechte Dormilij sein. Denn das jhr drey Menner alhier auffschreiet (eben als einer der da noch schlafftruncken ist / vnd geling aufferet / Redet etwas daher / vnd weiß selbst nicht / waß es sey) Wann die Patres sprecht jhr / Simpliciter omnem praesentiam, das ist / in gemein alle gegenwart Christi nach dem fleisch oder nach der Menscheit vorworffen vnd geleugnet hetten / so würden sie nicht so starck die warhaffte gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmal aßerirt, vnd bekrefftigt haben.

Solches gehöret zu dieser disputation, von der vbiquitet der Menscheit Christi gar nicht / darwider wir in vnser schrifft die Patres haben angezogen / Auch laugnen weder wir / noch die patres, omnem praesentiam, oder alle gegenwart des leibs Christi in gemein. Vnd ist bey euch dreyen Mennern nur eine fallacia aequivocationis, das jhr spielet mit dem wort gegenwart / welches in allen sprachen auff mancherley weiße gebraucht wird.

Daher auch der Spruch Augustini / den jhr aus Beda anziehetFol. 25. b. / vnd wir selbsten in vnser vorantwortung keine schew ge -

Wo bleibt hie die gloß dieser Theologen? Wie wöllen sie auch dieselbe auff alle die andern Sprüch Vigilij deuthen? von denen wir dißmals nuhr den einigen anziehen wollen.

Nunc quia in caelo est CARO Christi, NON ESTVTIQVE IN TERRA. Et in tantum NON EST, ut secundum ipsam Christum expectemus venturum de caelo, quem secundum verbum nobiscum esse credimus in terra.

Höret doch jhr Vbiquisten / ob euch dieser Vigilius aus ewerm schlaff der vnwissenheit einmal auffwecken kündte? Er sagt klar. Das fleisch Christi weil es im Himmel ist / so ist es (nemlich mit seyner Substantz vnd wesen vnd vnderscheidenen glidmassen des Leibs) freilich nicht auff Erden / vnd so gewiß ist ES auff Erden nicht / das wir Christum künfftig erwarten / nach demselben fleisch aus dem Himmel / welchen Christum wir doch Glauben / das er nach der Gottheit bey vns auff Erden sey.

Wenn diese so klare deutliche wort Vigilij diese Theologen noch nicht vom schlaff auffwecken mögen / So müssen sie fürwar rechte Dormilij sein. Denn das jhr drey Menner alhier auffschreiet (eben als einer der da noch schlafftruncken ist / vnd geling aufferet / Redet etwas daher / vnd weiß selbst nicht / waß es sey) Wann die Patres sprecht jhr / Simpliciter omnem praesentiam, das ist / in gemein alle gegenwart Christi nach dem fleisch oder nach der Menscheit vorworffen vnd geleugnet hetten / so würden sie nicht so starck die warhaffte gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmal aßerirt, vnd bekrefftigt haben.

Solches gehöret zu dieser disputation, von der vbiquitet der Menscheit Christi gar nicht / darwider wir in vnser schrifft die Patres haben angezogen / Auch laugnen weder wir / noch die patres, omnem praesentiam, oder alle gegenwart des leibs Christi in gemein. Vnd ist bey euch dreyen Mennern nur eine fallacia aequivocationis, das jhr spielet mit dem wort gegenwart / welches in allen sprachen auff mancherley weiße gebraucht wird.

Daher auch der Spruch Augustini / den jhr aus Beda anziehetFol. 25. b. / vnd wir selbsten in vnser vorantwortung keine schew ge -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0143"/>
        <p>Wo bleibt hie die gloß dieser Theologen? Wie wöllen sie auch dieselbe auff alle                      die andern Sprüch Vigilij deuthen? von denen wir dißmals nuhr den einigen                      anziehen wollen.</p>
        <p> <hi rendition="#i">Nunc quia in caelo est CARO Christi, NON ESTVTIQVE IN TERRA.                          Et in tantum NON EST, ut secundum ipsam Christum expectemus venturum de                          caelo, quem secundum verbum nobiscum esse credimus in terra.</hi> </p>
        <p>Höret doch jhr Vbiquisten / ob euch dieser Vigilius aus ewerm schlaff der                      vnwissenheit einmal auffwecken kündte? Er sagt klar. Das fleisch Christi weil es                      im Himmel ist / so ist es (nemlich mit seyner Substantz vnd wesen vnd                      vnderscheidenen glidmassen des Leibs) freilich nicht auff Erden / vnd so gewiß                      ist <hi rendition="#i">ES</hi> auff Erden nicht / das wir Christum künfftig                      erwarten / nach demselben fleisch aus dem Himmel / welchen Christum wir doch                      Glauben / das er nach der Gottheit bey vns auff Erden sey.</p>
        <p>Wenn diese so klare deutliche wort Vigilij diese Theologen noch nicht vom schlaff                      auffwecken mögen / So müssen sie fürwar rechte Dormilij sein. Denn das jhr drey                      Menner alhier auffschreiet (eben als einer der da noch schlafftruncken ist / vnd                      geling aufferet / Redet etwas daher / vnd weiß selbst nicht / waß es sey) Wann                      die <hi rendition="#i">Patres</hi> sprecht jhr / <hi rendition="#i">Simpliciter                          omnem praesentiam</hi>, das ist / in gemein alle gegenwart Christi nach dem                      fleisch oder nach der Menscheit vorworffen vnd geleugnet hetten / so würden sie                      nicht so starck die warhaffte gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmal <hi rendition="#i">aßerirt</hi>, vnd bekrefftigt haben.</p>
        <p>Solches gehöret zu dieser disputation, von der vbiquitet der Menscheit Christi                      gar nicht / darwider wir in vnser schrifft die Patres haben angezogen / Auch                      laugnen weder wir / noch die <hi rendition="#i">patres, omnem praesentiam</hi>,                      oder alle gegenwart des leibs Christi in gemein. Vnd ist bey euch dreyen Mennern                      nur eine <hi rendition="#i">fallacia aequivocationis</hi>, das jhr spielet mit                      dem wort gegenwart / welches in allen sprachen auff mancherley weiße gebraucht                      wird.</p>
        <p>Daher auch der Spruch Augustini / den jhr aus Beda anziehet<note place="right">Fol. 25. b.</note> / vnd wir selbsten in vnser                      vorantwortung keine schew ge -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0143] Wo bleibt hie die gloß dieser Theologen? Wie wöllen sie auch dieselbe auff alle die andern Sprüch Vigilij deuthen? von denen wir dißmals nuhr den einigen anziehen wollen. Nunc quia in caelo est CARO Christi, NON ESTVTIQVE IN TERRA. Et in tantum NON EST, ut secundum ipsam Christum expectemus venturum de caelo, quem secundum verbum nobiscum esse credimus in terra. Höret doch jhr Vbiquisten / ob euch dieser Vigilius aus ewerm schlaff der vnwissenheit einmal auffwecken kündte? Er sagt klar. Das fleisch Christi weil es im Himmel ist / so ist es (nemlich mit seyner Substantz vnd wesen vnd vnderscheidenen glidmassen des Leibs) freilich nicht auff Erden / vnd so gewiß ist ES auff Erden nicht / das wir Christum künfftig erwarten / nach demselben fleisch aus dem Himmel / welchen Christum wir doch Glauben / das er nach der Gottheit bey vns auff Erden sey. Wenn diese so klare deutliche wort Vigilij diese Theologen noch nicht vom schlaff auffwecken mögen / So müssen sie fürwar rechte Dormilij sein. Denn das jhr drey Menner alhier auffschreiet (eben als einer der da noch schlafftruncken ist / vnd geling aufferet / Redet etwas daher / vnd weiß selbst nicht / waß es sey) Wann die Patres sprecht jhr / Simpliciter omnem praesentiam, das ist / in gemein alle gegenwart Christi nach dem fleisch oder nach der Menscheit vorworffen vnd geleugnet hetten / so würden sie nicht so starck die warhaffte gegenwart des leibs vnd bluts Christi im Abendmal aßerirt, vnd bekrefftigt haben. Solches gehöret zu dieser disputation, von der vbiquitet der Menscheit Christi gar nicht / darwider wir in vnser schrifft die Patres haben angezogen / Auch laugnen weder wir / noch die patres, omnem praesentiam, oder alle gegenwart des leibs Christi in gemein. Vnd ist bey euch dreyen Mennern nur eine fallacia aequivocationis, das jhr spielet mit dem wort gegenwart / welches in allen sprachen auff mancherley weiße gebraucht wird. Daher auch der Spruch Augustini / den jhr aus Beda anziehet / vnd wir selbsten in vnser vorantwortung keine schew ge - Fol. 25. b.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/143
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/143>, abgerufen am 17.05.2024.