Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

habt haben zuerzehlen / vns gar nicht zu wider ist. Empfahet diß im Brodt / das am Creutz gehangen ist / vnd empfahet das im Kelch / das aus Christi seit en geflossen ist. Denn der wird nicht das leben / sondern den todt zum lohn haben / der Christum für einen lügner helt.

Hie redt Augustinus Sacramens weiß oder locutione Sacramentali, das nemlich / der für vns in todt gegebene Leichnam im Brodt / vnd das für vns vergossene Blut im Kelch / geheimnüß weiß empfangen werde / wie er solche seine meinung anderß wo erkleret.

Darmit er aber keins weges ewer Realem, oder Substantialem coexistentiam corporis & panis, Sanguinis & calicis hat lehren wöllen / wie er dann auch nicht gesaget / Hoc est in pane corporaliter quod in cruce pependit, sondern / Hoc accipite in pane, &c.

Vnd weil jhr ja Bucerum nun zum dritten mahl allhier anziehet / lieber so gebet doch achtung auff die wort / die jhr selbst Fol. 25. berzehlet. Wenn die Veter etwas von einem gewissem Himlischem ort des Leibs Christi geschrieben haben / spricht er / vber das jenige / so die schrifft gewiß gelehret / So wil ich solches / ohne vorbehaltene ehrerbietung so jhnen gebüret / nicht verwerffen / Allein bitte ich / das man daraus keinen glaubens Artickel mache. Hie redet er nicht de circumscriptione corporis Christi, als solte in der schrifft nicht gnugsam gelehrt sein / das Christi Leib im Himmel sey / vnd seine proportion vnd vnterscheid der gliedmassen / vnd seine gewisse form vnd gestalt habe vnd behalte / dessen alles die ertichte vbiquitet jhn gentzlich beraubet. Sondern er redet de conditione locorum coelestium, das ist / was es für vmbstend mit den Himlischen örthen vnd wonungen habe / davon wir mehr nicht sagen können in diesem leben / als das Christus vns verheissen hat. Ich gehe hin euch die stedte zubereiten in meines Vaters Hause.

Diss haben auch wir in vnser verantwort ungßschrifft mit den worten Augustini erinnert. Wo vnd wie des HERRN Leib im Himmel sey / ist ein vorgeblicher fürwitz zufragen / Allein soll man glauben / Christi LEIB sey warhafftig im Himmel / denn vnser schwacheit gebüret nicht / was im Himmel verborgen ist zuergründen / etc.

habt haben zuerzehlen / vns gar nicht zu wider ist. Empfahet diß im Brodt / das am Creutz gehangen ist / vnd empfahet das im Kelch / das aus Christi seit en geflossen ist. Denn der wird nicht das leben / sondern den todt zum lohn haben / der Christum für einen lügner helt.

Hie redt Augustinus Sacramens weiß oder locutione Sacramentali, das nemlich / der für vns in todt gegebene Leichnam im Brodt / vnd das für vns vergossene Blut im Kelch / geheimnüß weiß empfangen werde / wie er solche seine meinung anderß wo erkleret.

Darmit er aber keins weges ewer Realem, oder Substantialem coëxistentiam corporis & panis, Sanguinis & calicis hat lehren wöllen / wie er dann auch nicht gesaget / Hoc est in pane corporaliter quod in cruce pependit, sondern / Hoc accipite in pane, &c.

Vnd weil jhr ja Bucerum nun zum dritten mahl allhier anziehet / lieber so gebet doch achtung auff die wort / die jhr selbst Fol. 25. berzehlet. Wenn die Veter etwas von einem gewissem Himlischem ort des Leibs Christi geschrieben haben / spricht er / vber das jenige / so die schrifft gewiß gelehret / So wil ich solches / ohne vorbehaltene ehrerbietung so jhnen gebüret / nicht verwerffen / Allein bitte ich / das man daraus keinen glaubens Artickel mache. Hie redet er nicht de circumscriptione corporis Christi, als solte in der schrifft nicht gnugsam gelehrt sein / das Christi Leib im Himmel sey / vnd seine proportion vnd vnterscheid der gliedmassen / vnd seine gewisse form vnd gestalt habe vnd behalte / dessen alles die ertichte vbiquitet jhn gẽtzlich beraubet. Sondern er redet de conditione locorum coelestium, das ist / was es für vmbstend mit den Himlischen örthen vnd wonungen habe / davon wir mehr nicht sagen können in diesem leben / als das Christus vns verheissen hat. Ich gehe hin euch die stedte zubereiten in meines Vaters Hause.

Diss haben auch wir in vnser verantwort ungßschrifft mit den worten Augustini erinnert. Wo vnd wie des HERRN Leib im Himmel sey / ist ein vorgeblicher fürwitz zufragen / Allein soll man glauben / Christi LEIB sey warhafftig im Himmel / denn vnser schwacheit gebüret nicht / was im Himmel verborgen ist zuergründen / etc.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0144"/>
habt                      haben zuerzehlen / vns gar nicht zu wider ist. Empfahet diß im Brodt / das am                      Creutz gehangen ist / vnd empfahet das im Kelch / das aus Christi seit en                      geflossen ist. Denn der wird nicht das leben / sondern den todt zum lohn haben /                      der Christum für einen lügner helt.</p>
        <p>Hie redt Augustinus Sacramens weiß oder <hi rendition="#i">locutione                          Sacramentali</hi>, das nemlich / der für vns in todt gegebene Leichnam im                      Brodt / vnd das für vns vergossene Blut im Kelch / geheimnüß weiß empfangen                      werde / wie er solche seine meinung anderß wo erkleret.</p>
        <p>Darmit er aber keins weges ewer <hi rendition="#i">Realem</hi>, oder <hi rendition="#i">Substantialem coëxistentiam corporis &amp; panis, Sanguinis                          &amp; calicis</hi> hat lehren wöllen / wie er dann auch nicht gesaget / <hi rendition="#i">Hoc est in pane corporaliter quod in cruce pependit</hi>,                      sondern / <hi rendition="#i">Hoc accipite in pane, &amp;c.</hi></p>
        <p>Vnd weil jhr ja Bucerum nun zum dritten mahl allhier anziehet / lieber so gebet                      doch achtung auff die wort / die jhr selbst <note place="left">Fol. 25.                          b</note>erzehlet. Wenn die Veter etwas von einem gewissem Himlischem ort des                      Leibs Christi geschrieben haben / spricht er / vber das jenige / so die schrifft                      gewiß gelehret / So wil ich solches / ohne vorbehaltene ehrerbietung so jhnen                      gebüret / nicht verwerffen / Allein bitte ich / das man daraus keinen glaubens                      Artickel mache. Hie redet er nicht <hi rendition="#i">de circumscriptione                          corporis Christi</hi>, als solte in der schrifft nicht gnugsam gelehrt sein                      / das Christi Leib im Himmel sey / vnd seine proportion vnd vnterscheid der                      gliedmassen / vnd seine gewisse form vnd gestalt habe vnd behalte / dessen alles                      die ertichte vbiquitet jhn ge&#x0303;tzlich beraubet. Sondern er redet <hi rendition="#i">de conditione locorum coelestium</hi>, das ist / was es                      für vmbstend mit den Himlischen örthen vnd wonungen habe / davon wir mehr nicht                      sagen können in diesem leben / als das Christus vns verheissen hat. Ich gehe hin                      euch die stedte zubereiten in meines Vaters Hause.</p>
        <p>Diss haben auch wir in vnser verantwort ungßschrifft mit den worten Augustini                      erinnert. Wo vnd wie des HERRN Leib im Himmel sey / ist ein vorgeblicher fürwitz                      zufragen / Allein soll man glauben / Christi <hi rendition="#i">LEIB</hi> sey                      warhafftig im Himmel / denn vnser schwacheit gebüret nicht / was im Himmel                      verborgen ist zuergründen / etc.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0144] habt haben zuerzehlen / vns gar nicht zu wider ist. Empfahet diß im Brodt / das am Creutz gehangen ist / vnd empfahet das im Kelch / das aus Christi seit en geflossen ist. Denn der wird nicht das leben / sondern den todt zum lohn haben / der Christum für einen lügner helt. Hie redt Augustinus Sacramens weiß oder locutione Sacramentali, das nemlich / der für vns in todt gegebene Leichnam im Brodt / vnd das für vns vergossene Blut im Kelch / geheimnüß weiß empfangen werde / wie er solche seine meinung anderß wo erkleret. Darmit er aber keins weges ewer Realem, oder Substantialem coëxistentiam corporis & panis, Sanguinis & calicis hat lehren wöllen / wie er dann auch nicht gesaget / Hoc est in pane corporaliter quod in cruce pependit, sondern / Hoc accipite in pane, &c. Vnd weil jhr ja Bucerum nun zum dritten mahl allhier anziehet / lieber so gebet doch achtung auff die wort / die jhr selbst erzehlet. Wenn die Veter etwas von einem gewissem Himlischem ort des Leibs Christi geschrieben haben / spricht er / vber das jenige / so die schrifft gewiß gelehret / So wil ich solches / ohne vorbehaltene ehrerbietung so jhnen gebüret / nicht verwerffen / Allein bitte ich / das man daraus keinen glaubens Artickel mache. Hie redet er nicht de circumscriptione corporis Christi, als solte in der schrifft nicht gnugsam gelehrt sein / das Christi Leib im Himmel sey / vnd seine proportion vnd vnterscheid der gliedmassen / vnd seine gewisse form vnd gestalt habe vnd behalte / dessen alles die ertichte vbiquitet jhn gẽtzlich beraubet. Sondern er redet de conditione locorum coelestium, das ist / was es für vmbstend mit den Himlischen örthen vnd wonungen habe / davon wir mehr nicht sagen können in diesem leben / als das Christus vns verheissen hat. Ich gehe hin euch die stedte zubereiten in meines Vaters Hause. Fol. 25. b Diss haben auch wir in vnser verantwort ungßschrifft mit den worten Augustini erinnert. Wo vnd wie des HERRN Leib im Himmel sey / ist ein vorgeblicher fürwitz zufragen / Allein soll man glauben / Christi LEIB sey warhafftig im Himmel / denn vnser schwacheit gebüret nicht / was im Himmel verborgen ist zuergründen / etc.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/144
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/144>, abgerufen am 24.11.2024.