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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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Fol. 26.deuten. Sie geben für / als solten diß vnsere schlusreden sein. Christus wirckt nicht mit seinen Henden vnd Füssen in seinem Geistlichem reich.

Ergo, So ist der gantze Christus / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / in seinem reich (ob ers wol in seinem vnfeylbarn wort vorsprochen hat) dennoch nicht gegenwertig. Item /

Christus kan auch ohne seine Hende vnd Füsse die Amptsachen seines Reichs verrichten / durch seine Göttliche krafft vnd heiligen Geist.

Ergo, So ist er nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ob ers wol in seinem wort zusagt / bey seinem Reich hie auff Erden nicht gegenwertig.

Hie halte man erstlich vnsere wort dagegen / welche am Buchstaben also lauthen. Weil der HERr Christus auch ohne leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hende vnd Füsse / vnd anderer gliedmassen seines Menschlichen Leibs / durch seine Göttliche vnd Allmechtige krafft / vnd heiligen Geist in seinem Reich wircken kan / Folget nicht / das Christus eben mit seinem LEIB / der Fleisch vnd Bein ist / allenthalben wesentlich / vnd leibhafftig sein müsse / so weit vnd ferne das Reich Christi sich erstrecket.

In diesen vnsern worten lassen diese Theolog: per crimen falsi Erstlich aussen / das wort leibhafftig allenthalben sein. Nachmahls vorwechselen sie insidiose in den vns zugetichten schlußreden / diese vnsere wort (Christus kan auch one leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hend vnd Füsse vnd anderer Gliedmassen / seines Menschlichen Leibs in seinem Reich wircken) mit diesen jhren zweiffelhafftigen reden (Christus wircket mit seinen Henden vnd Füssen nicht in seinem Geistlichem Reich. Item / Christus kan auch ohne seine Hend vnd Füsse die Amptssachen seines Reichs vorrichten.)

Welches / ob es wol für dem vnberichtem Leser scheinet / als sey eins so viel als das andere geredt / So stecket doch dieser betrug dahinden / das diese Theologen mit jhrer ardt zureden vns felschlich zumessen / Als solten wir leugnen / das Christus inn seinem Geistlichem Reich jemals gewircket habe / oder noch wircke mit seinem Leib. Darumb sie bald hernach Athanasij spruch

Fol. 26.deuten. Sie geben für / als solten diß vnsere schlusreden sein. Christus wirckt nicht mit seinen Henden vnd Füssen in seinem Geistlichem reich.

Ergo, So ist der gantze Christus / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / in seinem reich (ob ers wol in seinem vnfeylbarn wort vorsprochen hat) dennoch nicht gegenwertig. Item /

Christus kan auch ohne seine Hende vnd Füsse die Amptsachen seines Reichs verrichten / durch seine Göttliche krafft vnd heiligen Geist.

Ergo, So ist er nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ob ers wol in seinem wort zusagt / bey seinem Reich hie auff Erden nicht gegenwertig.

Hie halte man erstlich vnsere wort dagegen / welche am Buchstaben also lauthen. Weil der HERr Christus auch ohne leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hende vnd Füsse / vnd anderer gliedmassen seines Menschlichen Leibs / durch seine Göttliche vnd Allmechtige krafft / vnd heiligen Geist in seinem Reich wircken kan / Folget nicht / das Christus eben mit seinem LEIB / der Fleisch vnd Bein ist / allenthalben wesentlich / vnd leibhafftig sein müsse / so weit vnd ferne das Reich Christi sich erstrecket.

In diesen vnsern worten lassen diese Theolog: per crimen falsi Erstlich aussen / das wort leibhafftig allenthalben sein. Nachmahls vorwechselen sie insidiosè in den vns zugetichten schlußreden / diese vnsere wort (Christus kan auch one leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hend vnd Füsse vnd anderer Gliedmassen / seines Menschlichen Leibs in seinem Reich wircken) mit diesen jhren zweiffelhafftigen reden (Christus wircket mit seinen Henden vnd Füssen nicht in seinem Geistlichem Reich. Item / Christus kan auch ohne seine Hend vnd Füsse die Amptssachen seines Reichs vorrichten.)

Welches / ob es wol für dem vnberichtem Leser scheinet / als sey eins so viel als das andere geredt / So stecket doch dieser betrug dahinden / das diese Theologen mit jhrer ardt zuredẽ vns felschlich zumessen / Als solten wir leugnen / das Christus inn seinem Geistlichem Reich jemals gewircket habe / oder noch wircke mit seinem Leib. Darumb sie bald hernach Athanasij spruch

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[0148] deuten. Sie geben für / als solten diß vnsere schlusreden sein. Christus wirckt nicht mit seinen Henden vnd Füssen in seinem Geistlichem reich. Fol. 26. Ergo, So ist der gantze Christus / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / in seinem reich (ob ers wol in seinem vnfeylbarn wort vorsprochen hat) dennoch nicht gegenwertig. Item / Christus kan auch ohne seine Hende vnd Füsse die Amptsachen seines Reichs verrichten / durch seine Göttliche krafft vnd heiligen Geist. Ergo, So ist er nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / ob ers wol in seinem wort zusagt / bey seinem Reich hie auff Erden nicht gegenwertig. Hie halte man erstlich vnsere wort dagegen / welche am Buchstaben also lauthen. Weil der HERr Christus auch ohne leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hende vnd Füsse / vnd anderer gliedmassen seines Menschlichen Leibs / durch seine Göttliche vnd Allmechtige krafft / vnd heiligen Geist in seinem Reich wircken kan / Folget nicht / das Christus eben mit seinem LEIB / der Fleisch vnd Bein ist / allenthalben wesentlich / vnd leibhafftig sein müsse / so weit vnd ferne das Reich Christi sich erstrecket. In diesen vnsern worten lassen diese Theolog: per crimen falsi Erstlich aussen / das wort leibhafftig allenthalben sein. Nachmahls vorwechselen sie insidiosè in den vns zugetichten schlußreden / diese vnsere wort (Christus kan auch one leibliche berürung / anlegung / oder außstreckung seiner Hend vnd Füsse vnd anderer Gliedmassen / seines Menschlichen Leibs in seinem Reich wircken) mit diesen jhren zweiffelhafftigen reden (Christus wircket mit seinen Henden vnd Füssen nicht in seinem Geistlichem Reich. Item / Christus kan auch ohne seine Hend vnd Füsse die Amptssachen seines Reichs vorrichten.) Welches / ob es wol für dem vnberichtem Leser scheinet / als sey eins so viel als das andere geredt / So stecket doch dieser betrug dahinden / das diese Theologen mit jhrer ardt zuredẽ vns felschlich zumessen / Als solten wir leugnen / das Christus inn seinem Geistlichem Reich jemals gewircket habe / oder noch wircke mit seinem Leib. Darumb sie bald hernach Athanasij spruch

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/148>, abgerufen am 23.11.2024.