Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht dürffen nachgehen / sondern hette die Menscheit Christi vorhin daheim bey sich gehabt / ehe dann Jesus aus Iudaea in Galileam kam / dahin er im war nachgangen.

Was werden sie aber aus der Historien von dem Hauptman machen / welcher zu Jesu tradt / Matth. 8. da er einging zu Capernaum / bat jhn vnd sprach / Herr mein Knecht ligt zu Hause vnd ist Gichtbrüchig vnd hat grosse qual. Deme Jesus antwortet / Ich wil kommen / vnd jhn gesundt machen / Der Hauptman aber achtet sich nicht werdt / das Jesus vnder sein dache gehen solte. Spriche nuhr ein wort / sagt er / So wird mein Knecht gesundt / Vnd Jesus sprach zu jhm / Gehe hin / dir geschee / wie du gegleubt hast. Hie hette / nach dieser Theologen Vbiquisterey vnd spitzfundigkeit / weder der Hauptman / noch Christus selbst von der sache recht geredt / Sondern es solte der Hauptman geglaubt haben / Die Menscheit Christi wehre albereidt leibhafftich vnder seinem dache / da sein Knecht zu Hause lage / Vnd Christus solte jhn darauff gewiesen / nicht aber gesagt haben / das er erst hinab kommen wolte. So solte auch Christus den starcken Glauben des Hauptmans / so hoch nicht gerühmet haben / der keine vnsichtbare gegenwart der Menscheit Christi / vnder seinem dache / sondern diß allem Glaubete / das Christus als der da mehr denn ein schlechter Mensch wehre / der kranckheit vnd dem todt / was er wolte zugebiethen hette / vnd seinem Knecht / auch abwesend nach dem leib helffen köndte Heist aber diß nicht mit vergeblichem Menschen gedicht / die öffentliche warheit der Historien zu nicht machen?

Wie dann dieses auch ein aus der masse große künheit von diesen Theologen ist / das sie Lutheri spruch (den wir angezogen) das die Christenheit auff Erden grösser sey denn Christi MenscheitFol. 26. b. / allein von dem standt der ernidrigung wöllen war sein lassen / Nicht aber nach der erhöhung / gleich als wenn Christus den leib / welchen er in der ernidrigung gehabt / nach der erhöhung von

nicht dürffen nachgehen / sondern hette die Menscheit Christi vorhin daheim bey sich gehabt / ehe dann Jesus aus Iudaea in Galileam kam / dahin er im war nachgangen.

Was werden sie aber aus der Historien von dem Hauptman machen / welcher zu Jesu tradt / Matth. 8. da er einging zu Capernaum / bat jhn vnd sprach / Herr mein Knecht ligt zu Hause vnd ist Gichtbrüchig vnd hat grosse qual. Deme Jesus antwortet / Ich wil kommen / vnd jhn gesundt machen / Der Hauptman aber achtet sich nicht werdt / das Jesus vnder sein dache gehen solte. Spriche nuhr ein wort / sagt er / So wird mein Knecht gesundt / Vnd Jesus sprach zu jhm / Gehe hin / dir geschee / wie du gegleubt hast. Hie hette / nach dieser Theologen Vbiquisterey vnd spitzfundigkeit / weder der Hauptman / noch Christus selbst von der sache recht geredt / Sondern es solte der Hauptman geglaubt haben / Die Menscheit Christi wehre albereidt leibhafftich vnder seinem dache / da sein Knecht zu Hause lage / Vnd Christus solte jhn darauff gewiesen / nicht aber gesagt haben / das er erst hinab kommen wolte. So solte auch Christus den starcken Glauben des Hauptmans / so hoch nicht gerühmet haben / der keine vnsichtbare gegenwart der Menscheit Christi / vnder seinem dache / sondern diß allem Glaubete / das Christus als der da mehr denn ein schlechter Mensch wehre / der kranckheit vnd dem todt / was er wolte zugebiethen hette / vnd seinem Knecht / auch abwesend nach dem leib helffen köndte Heist aber diß nicht mit vergeblichem Menschen gedicht / die öffentliche warheit der Historien zu nicht machen?

Wie dann dieses auch ein aus der masse große künheit von diesen Theologen ist / das sie Lutheri spruch (den wir angezogen) das die Christenheit auff Erden grösser sey denn Christi MenscheitFol. 26. b. / allein von dem standt der ernidrigung wöllen war sein lassen / Nicht aber nach der erhöhung / gleich als weñ Christus den leib / welchen er in der ernidrigung gehabt / nach der erhöhung von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0155"/>
nicht dürffen nachgehen /                      sondern hette die Menscheit Christi vorhin daheim bey sich gehabt / ehe dann                      Jesus aus Iudaea in Galileam kam / dahin er im war nachgangen.</p>
        <p>Was werden sie aber aus der Historien von dem Hauptman machen / welcher zu Jesu                      tradt / Matth. 8. da er einging zu Capernaum / bat jhn vnd sprach / Herr mein                      Knecht ligt zu Hause vnd ist Gichtbrüchig vnd hat grosse qual. Deme Jesus                      antwortet / Ich wil kommen / vnd jhn gesundt machen / Der Hauptman aber achtet                      sich nicht werdt / das Jesus vnder sein dache gehen solte. Spriche nuhr ein wort                      / sagt er / So wird mein Knecht gesundt / Vnd Jesus sprach zu jhm / Gehe hin /                      dir geschee / wie du gegleubt hast. Hie hette / nach dieser Theologen                      Vbiquisterey vnd spitzfundigkeit / weder der Hauptman / noch Christus selbst von                      der sache recht geredt / Sondern es solte der Hauptman geglaubt haben / Die                      Menscheit Christi wehre albereidt leibhafftich vnder seinem dache / da sein                      Knecht zu Hause lage / Vnd Christus solte jhn darauff gewiesen / nicht aber                      gesagt haben / das er erst hinab kommen wolte. So solte auch Christus den                      starcken Glauben des Hauptmans / so hoch nicht gerühmet haben / der keine                      vnsichtbare gegenwart der Menscheit Christi / vnder seinem dache / sondern diß                      allem Glaubete / das Christus als der da mehr denn ein schlechter Mensch wehre /                      der kranckheit vnd dem todt / was er wolte zugebiethen hette / vnd seinem Knecht                      / auch abwesend nach dem leib helffen köndte Heist aber diß nicht mit                      vergeblichem Menschen gedicht / die öffentliche warheit der Historien zu nicht                      machen?</p>
        <p>Wie dann dieses auch ein aus der masse große künheit von diesen Theologen ist /                      das sie Lutheri spruch (den wir angezogen) das die Christenheit auff Erden                      grösser sey denn Christi Menscheit<note place="right">Fol. 26. b.</note>                      / allein von dem standt der ernidrigung wöllen war sein lassen / Nicht aber nach                      der erhöhung / gleich als wen&#x0303; Christus den leib / welchen er in                      der ernidrigung gehabt / nach der erhöhung von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0155] nicht dürffen nachgehen / sondern hette die Menscheit Christi vorhin daheim bey sich gehabt / ehe dann Jesus aus Iudaea in Galileam kam / dahin er im war nachgangen. Was werden sie aber aus der Historien von dem Hauptman machen / welcher zu Jesu tradt / Matth. 8. da er einging zu Capernaum / bat jhn vnd sprach / Herr mein Knecht ligt zu Hause vnd ist Gichtbrüchig vnd hat grosse qual. Deme Jesus antwortet / Ich wil kommen / vnd jhn gesundt machen / Der Hauptman aber achtet sich nicht werdt / das Jesus vnder sein dache gehen solte. Spriche nuhr ein wort / sagt er / So wird mein Knecht gesundt / Vnd Jesus sprach zu jhm / Gehe hin / dir geschee / wie du gegleubt hast. Hie hette / nach dieser Theologen Vbiquisterey vnd spitzfundigkeit / weder der Hauptman / noch Christus selbst von der sache recht geredt / Sondern es solte der Hauptman geglaubt haben / Die Menscheit Christi wehre albereidt leibhafftich vnder seinem dache / da sein Knecht zu Hause lage / Vnd Christus solte jhn darauff gewiesen / nicht aber gesagt haben / das er erst hinab kommen wolte. So solte auch Christus den starcken Glauben des Hauptmans / so hoch nicht gerühmet haben / der keine vnsichtbare gegenwart der Menscheit Christi / vnder seinem dache / sondern diß allem Glaubete / das Christus als der da mehr denn ein schlechter Mensch wehre / der kranckheit vnd dem todt / was er wolte zugebiethen hette / vnd seinem Knecht / auch abwesend nach dem leib helffen köndte Heist aber diß nicht mit vergeblichem Menschen gedicht / die öffentliche warheit der Historien zu nicht machen? Wie dann dieses auch ein aus der masse große künheit von diesen Theologen ist / das sie Lutheri spruch (den wir angezogen) das die Christenheit auff Erden grösser sey denn Christi Menscheit / allein von dem standt der ernidrigung wöllen war sein lassen / Nicht aber nach der erhöhung / gleich als weñ Christus den leib / welchen er in der ernidrigung gehabt / nach der erhöhung von Fol. 26. b.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/155
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/155>, abgerufen am 21.05.2024.