Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.sich gelegt / oder in einen andern / vnmeßlichen vnd vnendlichen Leib verwandelt hette. Nuhn setzt aber auch Lutherus / in dem von vns angezogenem In Epistola super Quinquag: loco klerlich diese beyde gegen einander / grösser sein vnd wirdiger sein. Spricht / wenn er sage die Christenheit ist grösser auff Erden denn Christus / So wölle er damit nicht / das die Christenheit an jr selbst besser vnd wirdiger sey denn Christus / Sondern das sie lenger vnd weiter außgebreitet ist auff Erden denn Christus war / welcher nur drey jahr an einem kleinen orth war / so die Christenheit von anbeginn gewest / so weit als die Welt ist. Hie müssen erstlich diese Theologen gut sein lassen / das Christus nach der Menscheit an einem kleinem orth auff Erden gewesen sey. Welches als es Lutherus geschrieben / hat er von dieser Theologen newen glosse nichts gewust / als solte die Menscheit Christi dazumal vnsichtbar vnd doch wesentlich vnd leibhafftig alle orth klein vnd groß zugleich erfüllet haben. Nach mahls / so allein vom standt der erniedrigung war sein / soll das die Christenheit grösser ist / denn Christus Menscheit / so würde nach Lutheri sinn vnd meinung folgen / das Christus auch allein in der erniedrigung / wirdiger vnd besser gewesen sey als die Christenheit. Sihe doch / lieber leser / wie fein diese Theologen D. Luthern seine wort deuten können? Auff Cyrilli spruch / Das Christus nach dem fleisch abwesend Fol. 27.sein werde / sagen sie / sey kurtz zuvor von jhnen gründtlich geantwortet. Lieber / was ist doch diese gründtliche antwort gewesen? Wenn Cyrillus (haben sie gesagt) verneint die gegenwart des Fleisches Christi Fol. 25./ verstehet er diese gegenwart / so mit den sinnen begriffen wird. Siehe aber / wie fein diss mit diesem von vns angezogenen spruch vberein komme? Es kan euch / spricht Cyrillus / nichts vbels widerfahren / Ob ich gleich nach dem Fleisch abwesend sein werde / weil die krafft meiner Gottheit die euch bißher erhalten hat / euch hinfurt auch wol erhalten wird. Wenn dieser Theologen glosse gelten solte / so müste Cyrillus / nicht von der krafft der Gottheit / Sondern von der krafft der vnsichtbarn / vnd doch leibhafften gegenwart der sich gelegt / oder in einen andern / vnmeßlichen vnd vnendlichen Leib verwandelt hette. Nuhn setzt aber auch Lutherus / in dem von vns angezogenem In Epistola super Quinquag: loco klerlich diese beyde gegen einander / grösser sein vnd wirdiger sein. Spricht / wenn er sage die Christenheit ist grösser auff Erden denn Christus / So wölle er damit nicht / das die Christenheit an jr selbst besser vnd wirdiger sey denn Christus / Sondern das sie lenger vnd weiter außgebreitet ist auff Erden denn Christus war / welcher nur drey jahr an einem kleinen orth war / so die Christenheit von anbeginn gewest / so weit als die Welt ist. Hie müssen erstlich diese Theologen gut sein lassen / das Christus nach der Menscheit an einem kleinem orth auff Erden gewesen sey. Welches als es Lutherus geschrieben / hat er von dieser Theologen newẽ glosse nichts gewust / als solte die Menscheit Christi dazumal vnsichtbar vnd doch wesentlich vnd leibhafftig alle orth klein vnd groß zugleich erfüllet haben. Nach mahls / so allein vom standt der erniedrigung war sein / soll das die Christenheit grösser ist / denn Christus Menscheit / so würde nach Lutheri sinn vnd meinung folgen / das Christus auch allein in der erniedrigung / wirdiger vnd besser gewesen sey als die Christenheit. Sihe doch / lieber leser / wie fein diese Theologen D. Luthern seine wort deuten können? Auff Cyrilli spruch / Das Christus nach dem fleisch abwesend Fol. 27.sein werde / sagen sie / sey kurtz zuvor von jhnen gründtlich geantwortet. Lieber / was ist doch diese gründtliche antwort gewesen? Wenn Cyrillus (haben sie gesagt) verneint die gegenwart des Fleisches Christi Fol. 25./ verstehet er diese gegenwart / so mit den sinnen begriffen wird. Siehe aber / wie fein diss mit diesem von vns angezogenẽ spruch vberein komme? Es kan euch / spricht Cyrillus / nichts vbels widerfahren / Ob ich gleich nach dem Fleisch abwesend sein werde / weil die krafft meiner Gottheit die euch bißher erhalten hat / euch hinfurt auch wol erhalten wird. Wenn dieser Theologen glosse gelten solte / so müste Cyrillus / nicht von der krafft der Gottheit / Sondern von der krafft der vnsichtbarn / vnd doch leibhafften gegenwart der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0156"/> sich gelegt / oder in einen andern / vnmeßlichen vnd vnendlichen Leib verwandelt hette.</p> <p>Nuhn setzt aber auch Lutherus / in dem von vns angezogenem <note place="left"><hi rendition="#i">In Epistola super Quinquag:</hi></note>loco klerlich diese beyde gegen einander / grösser sein vnd wirdiger sein. 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sich gelegt / oder in einen andern / vnmeßlichen vnd vnendlichen Leib verwandelt hette.
Nuhn setzt aber auch Lutherus / in dem von vns angezogenem loco klerlich diese beyde gegen einander / grösser sein vnd wirdiger sein. Spricht / wenn er sage die Christenheit ist grösser auff Erden denn Christus / So wölle er damit nicht / das die Christenheit an jr selbst besser vnd wirdiger sey denn Christus / Sondern das sie lenger vnd weiter außgebreitet ist auff Erden denn Christus war / welcher nur drey jahr an einem kleinen orth war / so die Christenheit von anbeginn gewest / so weit als die Welt ist.
In Epistola super Quinquag: Hie müssen erstlich diese Theologen gut sein lassen / das Christus nach der Menscheit an einem kleinem orth auff Erden gewesen sey. Welches als es Lutherus geschrieben / hat er von dieser Theologen newẽ glosse nichts gewust / als solte die Menscheit Christi dazumal vnsichtbar vnd doch wesentlich vnd leibhafftig alle orth klein vnd groß zugleich erfüllet haben.
Nach mahls / so allein vom standt der erniedrigung war sein / soll das die Christenheit grösser ist / denn Christus Menscheit / so würde nach Lutheri sinn vnd meinung folgen / das Christus auch allein in der erniedrigung / wirdiger vnd besser gewesen sey als die Christenheit. Sihe doch / lieber leser / wie fein diese Theologen D. Luthern seine wort deuten können?
Auff Cyrilli spruch / Das Christus nach dem fleisch abwesend sein werde / sagen sie / sey kurtz zuvor von jhnen gründtlich geantwortet. Lieber / was ist doch diese gründtliche antwort gewesen? Wenn Cyrillus (haben sie gesagt) verneint die gegenwart des Fleisches Christi / verstehet er diese gegenwart / so mit den sinnen begriffen wird. Siehe aber / wie fein diss mit diesem von vns angezogenẽ spruch vberein komme? Es kan euch / spricht Cyrillus / nichts vbels widerfahren / Ob ich gleich nach dem Fleisch abwesend sein werde / weil die krafft meiner Gottheit die euch bißher erhalten hat / euch hinfurt auch wol erhalten wird. Wenn dieser Theologen glosse gelten solte / so müste Cyrillus / nicht von der krafft der Gottheit / Sondern von der krafft der vnsichtbarn / vnd doch leibhafften gegenwart der
Fol. 27.
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