Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.solten vns billich ins hertz hinein schemen / das wir denselben auff gegenwertigen streit applicirn. Warumb aber? Denn Lutherus hab diß Anno 21. geschrieben. Darumb so hab er hiemit nicht widerruffen / oder als jrrig verworffen / was er von der Person Christi wider die Sacramentirer anno 28. geschrieben. Nuhn haben wir in vnser Schrifft mit keinem wort / der schrifften Lutheri / oder seines widerruffs vom Sacraments streit / an diesem orth gedacht. Sondern zubestetigung dessen / Das Christo nach der Menscheit die ewige gewalt gegeben sey / gleich wie die Gottheit selbst / haben wir diesen locum Lutheri angezogen / weil für diesen worten (welche in den augen dieser dreyer Menner als einspitziger pfal sein / den sie nicht leiden mögen) vorher stehet. Der Mensch ist vorhin nicht Gott / vnd Gott gleich gewesen / Aber zugleich er angefangen hat Mensch zu werden / hat dieser Mensch auch angefangen Gott zu sein. Wie nun aus diesem nicht folget / das die Menscheit Gott sey: Also haben wir zuverstehen geben / Das ob wol recht gesagt werde / der Mensch Christus ist Allmechtig / Dennoch diese newerung der Vbiquisten nicht bestehen könne / die Menscheit ist Allmechtig vnd allenthalben gegenwertig worden. Hierauff hetten diese Meister von hohen sinnen antworten sollen / So lassen sie den Principal scopuin dahinden / declamitirn in dessen von andern sachen / die wir mit keinem wort haben angerürt. Wenn jhnen aber hiermit so wol ist / so mögen sie es mit andern außfechten / Ob Lutherus für oracula hab wöllen gehalten haben / was er im Sacrament streit fervore contentionis, für semina vbiquitatis spargirt hat / weil er nicht allein im Colloquio zu Marburg anno 29. in der lehr von Christi Person mit den Schweitzern durchaus einig worden / wie auch inn Andern Artickeln / ohne das dieses einige ist steckend geblieben / OB DER LEIB Christi im Sacrament LEIBLICH da sey / Sondern auch inn anderen seinen außführlichen lehrschrifften / nach der alten Kirchen bekentnissen / die lehr von der Person Christi / viel anders / alß in seinen Streitbüchern gefüret hat. solten vns billich ins hertz hinein schemen / das wir denselben auff gegenwertigen streit applicirn. Warumb aber? Denn Lutherus hab diß Anno 21. geschrieben. Darumb so hab er hiemit nicht widerruffen / oder als jrrig verworffen / was er von der Person Christi wider die Sacramentirer anno 28. geschrieben. Nuhn haben wir in vnser Schrifft mit keinem wort / der schrifften Lutheri / oder seines widerruffs vom Sacraments streit / an diesem orth gedacht. Sondern zubestetigung dessen / Das Christo nach der Menscheit die ewige gewalt gegeben sey / gleich wie die Gottheit selbst / haben wir diesen locum Lutheri angezogen / weil für diesen worten (welche in den augen dieser dreyer Menner als einspitziger pfal sein / den sie nicht leiden mögen) vorher stehet. Der Mensch ist vorhin nicht Gott / vnd Gott gleich gewesen / Aber zugleich er angefangen hat Mensch zu werden / hat dieser Mensch auch angefangen Gott zu sein. Wie nun aus diesem nicht folget / das die Menscheit Gott sey: Also haben wir zuverstehen geben / Das ob wol recht gesagt werde / der Mensch Christus ist Allmechtig / Dennoch diese newerung der Vbiquisten nicht bestehen könne / die Menscheit ist Allmechtig vnd allenthalben gegenwertig worden. Hierauff hetten diese Meister von hohen sinnen antworten sollen / So lassen sie den Principal scopuin dahinden / declamitirn in dessen von andern sachen / die wir mit keinem wort haben angerürt. Wenn jhnen aber hiermit so wol ist / so mögen sie es mit andern außfechten / Ob Lutherus für oracula hab wöllen gehalten haben / was er im Sacrament streit fervore contentionis, für semina vbiquitatis spargirt hat / weil er nicht allein im Colloquio zu Marburg anno 29. in der lehr von Christi Person mit den Schweitzern durchaus einig worden / wie auch inn Andern Artickeln / ohne das dieses einige ist steckend geblieben / OB DER LEIB Christi im Sacrament LEIBLICH da sey / Sondern auch inn anderen seinen außführlichen lehrschrifften / nach der alten Kirchen bekentnissen / die lehr von der Person Christi / viel anders / alß in seinen Streitbüchern gefüret hat. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0174"/> solten vns billich ins hertz hinein schemen / das wir denselben auff gegenwertigen streit <hi rendition="#i">applicirn.</hi> Warumb aber? Denn Lutherus hab diß Anno <hi rendition="#i">21.</hi> geschrieben. 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Nuhn haben wir in vnser Schrifft mit keinem wort / der schrifften Lutheri / oder seines widerruffs vom Sacraments streit / an diesem orth gedacht. Sondern zubestetigung dessen / Das Christo nach der Menscheit die ewige gewalt gegeben sey / gleich wie die Gottheit selbst / haben wir diesen locum Lutheri angezogen / weil für diesen worten (welche in den augen dieser dreyer Menner als einspitziger pfal sein / den sie nicht leiden mögen) vorher stehet. Der Mensch ist vorhin nicht Gott / vnd Gott gleich gewesen / Aber zugleich er angefangen hat Mensch zu werden / hat dieser Mensch auch angefangen Gott zu sein.
Wie nun aus diesem nicht folget / das die Menscheit Gott sey: Also haben wir zuverstehen geben / Das ob wol recht gesagt werde / der Mensch Christus ist Allmechtig / Dennoch diese newerung der Vbiquisten nicht bestehen könne / die Menscheit ist Allmechtig vnd allenthalben gegenwertig worden.
Hierauff hetten diese Meister von hohen sinnen antworten sollen / So lassen sie den Principal scopuin dahinden / declamitirn in dessen von andern sachen / die wir mit keinem wort haben angerürt. Wenn jhnen aber hiermit so wol ist / so mögen sie es mit andern außfechten / Ob Lutherus für oracula hab wöllen gehalten haben / was er im Sacrament streit fervore contentionis, für semina vbiquitatis spargirt hat / weil er nicht allein im Colloquio zu Marburg anno 29. in der lehr von Christi Person mit den Schweitzern durchaus einig worden / wie auch inn Andern Artickeln / ohne das dieses einige ist steckend geblieben / OB DER LEIB Christi im Sacrament LEIBLICH da sey / Sondern auch inn anderen seinen außführlichen lehrschrifften / nach der alten Kirchen bekentnissen / die lehr von der Person Christi / viel anders / alß in seinen Streitbüchern gefüret hat.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/174>, abgerufen am 17.02.2025. |