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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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das wir Y iij b. geschrieben / Es sey in diesem streit nicht die frage / Ob Christus mit seinem leib im Abendmahl gegenwertig sey / Sondern auff welche weiß er gegenwertig sey / denn die wort der einsetzung sprechen sie / sind stracks auff die gegenwart der Substantz des leibs vnd bluts Christi im Abendmal gerichtet / vnd nicht auff die weiß der gegenwart / Darvon reden sie nichts vberal / vnd man soll auch darvon nicht grubeln oder Disputirn. Warumb vertuschen sie aber? Das wir eben aus dem grund der einsetzung des Abendmals / ausdrucklich gesetzt haben / Das die frage nicht sey / Ob Christus mit seinem leib vnd blut / nachBrem. X iij b. seiner verheissung im Abendmal gegenwertig sey? Dann weil wir des Leibs vnd Bluts Christi im rechtem brauch des Abendmals teilhafftig werden / So könne niemand sagen / das Christi leib vnd blut allerding vom Abendmal abwesend ist. Das aber sey allein die frage / Auff welche weiß / ODER MIT WAS ORDNVNG Christus im Abendmahl gegenwertig sey. Warumb lassen sie allhier aussen / das wir zu mehrer erklerung deutlich zusammen gesetzt haben / auff welche weiß / oder mitwas ordnung. Item / das wir diesen vnderscheid bey solcher frage ferner haben angezeigt / Das man nemlich nicht forschenBr. iiij. soll de modo possibilitatis. Ob vnd wie es Christo müglich sey. In dessen aber So viel die weiß vnd ordnung der gegenwart belanget / das ist / weme Christus gegenwertig sey / Müsse man bedencken das zweierley vngleiche meinungen hiervon sein / die eine der rechtgleubigen Alten lehrer / das Chrisius dem menschen gegenwertig sey zur heilsamen gemeinschafft / die andere vnder dem Bapstumb eingefürt / das der leib vnd blut Christi wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey bey dem Brod / das ist / an dem ort / stell vnd raum / da das Brod gehalten wird / es sey nuhn wie die heutigen Papisten fürgeben / das nuhr die eusserliche gestalt des brods da sey / Oder wie etliche schullehrer vnd andere sagen / das vnder dem vnuerendertem brod dennoch der Leib Christi vorborgen werde.

Diesen gantzen Context solten diese Theologen erzelet haben / So hette jeder menniglich sehen können was wir meinen mit der frage / de modo praesentiae von der weiße oder ordnung der gegenwart / Vnd das solche frage in den worten der einsetzung gegründet sey. Denn das brod ist der leib Christi / der Kelch ist das Neuwe Testament im blut Christi nicht absolute noch substantialiter, sed relatiue, das ist / Nicht jme selbst ist das brod / der Leib / vnd der Kelch das

das wir Y iij b. geschrieben / Es sey in diesem streit nicht die frage / Ob Christus mit seinem leib im Abendmahl gegenwertig sey / Sondern auff welche weiß er gegenwertig sey / denn die wort der einsetzung sprechen sie / sind stracks auff die gegenwart der Substantz des leibs vnd bluts Christi im Abendmal gerichtet / vnd nicht auff die weiß der gegenwart / Darvon reden sie nichts vberal / vnd man soll auch darvon nicht grubeln oder Disputirn. Warumb vertuschen sie aber? Das wir eben aus dem grund der einsetzung des Abendmals / ausdrucklich gesetzt habẽ / Das die frage nicht sey / Ob Christus mit seinem leib vnd blut / nachBrem. X iij b. seiner verheissung im Abendmal gegenwertig sey? Dann weil wir des Leibs vnd Bluts Christi im rechtem brauch des Abendmals teilhafftig werden / So könne niemand sagen / das Christi leib vnd blut allerding vom Abendmal abwesend ist. Das aber sey allein die frage / Auff welche weiß / ODER MIT WAS ORDNVNG Christus im Abendmahl gegenwertig sey. Warumb lassen sie allhier aussen / das wir zu mehrer erklerung deutlich zusammen gesetzt haben / auff welche weiß / oder mitwas ordnung. Item / das wir diesen vnderscheid bey solcher frage ferner haben angezeigt / Das man nemlich nicht forschenBr. iiij. soll de modo possibilitatis. Ob vnd wie es Christo müglich sey. In dessen aber So viel die weiß vnd ordnung der gegenwart belanget / das ist / weme Christus gegenwertig sey / Müsse man bedencken das zweierley vngleiche meinungen hiervon sein / die eine der rechtgleubigen Alten lehrer / das Chrisius dem menschen gegenwertig sey zur heilsamen gemeinschafft / die andere vnder dem Bapstumb eingefürt / das der leib vñ blut Christi wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey bey dem Brod / das ist / an dem ort / stell vnd raum / da das Brod gehalten wird / es sey nuhn wie die heutigen Papisten fürgeben / das nuhr die eusserliche gestalt des brods da sey / Oder wie etliche schullehrer vnd andere sagen / das vnder dem vnuerendertem brod dennoch der Leib Christi vorborgen werde.

Diesen gantzen Context solten diese Theologen erzelet haben / So hette jeder menniglich sehen können was wir meinen mit der frage / de modo praesentiae von der weiße oder ordnung der gegenwart / Vnd das solche frage in den wortẽ der einsetzung gegründet sey. Denn das brod ist der leib Christi / der Kelch ist das Neuwe Testament im blut Christi nicht absolutè noch substantialiter, sed relatiuè, das ist / Nicht jme selbst ist das brod / der Leib / vnd der Kelch das

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[0193] das wir Y iij b. geschrieben / Es sey in diesem streit nicht die frage / Ob Christus mit seinem leib im Abendmahl gegenwertig sey / Sondern auff welche weiß er gegenwertig sey / denn die wort der einsetzung sprechen sie / sind stracks auff die gegenwart der Substantz des leibs vnd bluts Christi im Abendmal gerichtet / vnd nicht auff die weiß der gegenwart / Darvon reden sie nichts vberal / vnd man soll auch darvon nicht grubeln oder Disputirn. Warumb vertuschen sie aber? Das wir eben aus dem grund der einsetzung des Abendmals / ausdrucklich gesetzt habẽ / Das die frage nicht sey / Ob Christus mit seinem leib vnd blut / nach seiner verheissung im Abendmal gegenwertig sey? Dann weil wir des Leibs vnd Bluts Christi im rechtem brauch des Abendmals teilhafftig werden / So könne niemand sagen / das Christi leib vnd blut allerding vom Abendmal abwesend ist. Das aber sey allein die frage / Auff welche weiß / ODER MIT WAS ORDNVNG Christus im Abendmahl gegenwertig sey. Warumb lassen sie allhier aussen / das wir zu mehrer erklerung deutlich zusammen gesetzt haben / auff welche weiß / oder mitwas ordnung. Item / das wir diesen vnderscheid bey solcher frage ferner haben angezeigt / Das man nemlich nicht forschen soll de modo possibilitatis. Ob vnd wie es Christo müglich sey. In dessen aber So viel die weiß vnd ordnung der gegenwart belanget / das ist / weme Christus gegenwertig sey / Müsse man bedencken das zweierley vngleiche meinungen hiervon sein / die eine der rechtgleubigen Alten lehrer / das Chrisius dem menschen gegenwertig sey zur heilsamen gemeinschafft / die andere vnder dem Bapstumb eingefürt / das der leib vñ blut Christi wesentlich vnd leiblich gegenwertig sey bey dem Brod / das ist / an dem ort / stell vnd raum / da das Brod gehalten wird / es sey nuhn wie die heutigen Papisten fürgeben / das nuhr die eusserliche gestalt des brods da sey / Oder wie etliche schullehrer vnd andere sagen / das vnder dem vnuerendertem brod dennoch der Leib Christi vorborgen werde. Brem. X iij b. Br. iiij. Diesen gantzen Context solten diese Theologen erzelet haben / So hette jeder menniglich sehen können was wir meinen mit der frage / de modo praesentiae von der weiße oder ordnung der gegenwart / Vnd das solche frage in den wortẽ der einsetzung gegründet sey. Denn das brod ist der leib Christi / der Kelch ist das Neuwe Testament im blut Christi nicht absolutè noch substantialiter, sed relatiuè, das ist / Nicht jme selbst ist das brod / der Leib / vnd der Kelch das

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/193>, abgerufen am 17.05.2024.