Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Brem. O ij. gestritten / Das die Wart des Abendmahls OHNE EINIGE figura vnd tropo solten verstanden werden / Vnd vns darüber verhaster vnd feindtseliger weise beschüldiget / als wenns eine vnchristliche Gotteslesterung were / Das wir in diesem handel nicht alle figürliche art zu reden verwerffen köndten. Solches kehren diese Theologi vns vnter den henden vmb / deuten vnd drehen Fol. 77. b. vns vnsere wort vnd meinung dahin / wie jhr am rand dabey geschmirtes scholion / in einer summa anzeigt / als weren diß vnsere gründe / damit wir hetten erweisen wöllen / das die wort der einsetzung (welche sie allein verstehen von diesen worten / Das ist mein leib / das ist mein blut / etc. von einem zeichen oder figur des ABWESENDEN leibs Christi zuverstehen sind.

Fol. 82.

Darumb ob sie wol hernach zu etlichen mahlen gestehen müssen / Sie können nicht alle figurn noch tropos verneinen in diesem handel / damit sie eben das bekennen / welches wir diss orts erhalten wöllen / Dennoch so treiben sie fast bey einem jederm figürlichem wort / Ir Lucianisch gespött / als da wir geschrieben / Brem. Q iij. Das wort Nacht (wenn Paulus sage / der HErr Ihesus habe das Abendmahl eingesetzt IN DER NACHT da er verrahten ward) werde durch einen tropum / oder verwechßlung der wort / genennet an stadt der angehenden Nacht oder des Abends / ehe dann die Nacht gar herein gebrochen ist / etc. hengen diese Theologen jhren geiffer daran / darvon vns weder bey Tag oder Nacht jemals getreumet hat / Fol. 78. Ist das Christlicher lieber Leser / sprechen sie / nicht ein starcker grundt / daraus einer schliessen solte / das die wort / das ist mein leib / das ist mein blut / solten vnd müsten von zeichen des abwesenden leibs vnd bluts Christi verstanden werden? Das wort Nacht / wird hie genommen für die angehende Nacht. Ergo, wann Christus spricht / das ist mein leib / das ist mein blut / etc. müssen dieselben wort für zeichen seines abwesenden leibs vnd bluts genommen vnd außgelegt werden. Vnd gleich als wenn sie vnser / vnd nicht viel mehr jhrer selbst eignen nerrischen consequentz zu spotten hetten (Denn ja nicht wir / sondern sie selbsten solche schöne folgen fürbringen) schliessen sie endlich. Das folget a baculo ad angulum / vielleicht weil sie an die alten sprüch -

Brem. O ij. gestritten / Das die Wart des Abendmahls OHNE EINIGE figura vnd tropo solten verstanden werden / Vnd vns darüber verhaster vñ feindtseliger weise beschüldiget / als wenns eine vnchristliche Gotteslesterung were / Das wir in diesem handel nicht alle figürliche art zu reden verwerffen köndten. Solches kehren diese Theologi vns vnter den henden vmb / deuten vnd drehen Fol. 77. b. vns vnsere wort vnd meinung dahin / wie jhr am rand dabey geschmirtes scholion / in einer summa anzeigt / als weren diß vnsere gründe / damit wir hetten erweisen wöllen / das die wort der einsetzung (welche sie allein verstehen von diesen worten / Das ist mein leib / das ist mein blut / etc. von einem zeichen oder figur des ABWESENDEN leibs Christi zuverstehen sind.

Fol. 82.

Darumb ob sie wol hernach zu etlichen mahlen gestehen müssen / Sie können nicht alle figurn noch tropos verneinen in diesem handel / damit sie eben das bekennen / welches wir diss orts erhaltẽ wöllẽ / Dennoch so treiben sie fast bey einem jederm figürlichem wort / Ir Lucianisch gespött / als da wir geschrieben / Brem. Q iij. Das wort Nacht (wenn Paulus sage / der HErr Ihesus habe das Abendmahl eingesetzt IN DER NACHT da er verrahten ward) werde durch einen tropum / oder verwechßlũg der wort / genennet an stadt der angehenden Nacht oder des Abends / ehe dann die Nacht gar herein gebrochen ist / etc. hengen diese Theologen jhren geiffer daran / darvon vns weder bey Tag oder Nacht jemals getreumet hat / Fol. 78. Ist das Christlicher lieber Leser / sprechen sie / nicht ein starcker grundt / daraus einer schliessen solte / das die wort / das ist mein leib / das ist mein blut / solten vnd müsten von zeichen des abwesenden leibs vnd bluts Christi verstanden werden? Das wort Nacht / wird hie genommen für die angehende Nacht. Ergo, wann Christus spricht / das ist mein leib / das ist mein blut / etc. müssen dieselben wort für zeichen seines abwesenden leibs vnd bluts genommen vnd außgelegt werden. Vnd gleich als wenn sie vnser / vnd nicht viel mehr jhrer selbst eignen nerrischen consequentz zu spotten hetten (Denn ja nicht wir / sondern sie selbstẽ solche schöne folgen fürbringen) schliessen sie endlich. Das folget à baculo ad angulum / vielleicht weil sie an die alten sprüch -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0220"/><note place="left"><hi rendition="#i">Brem. O ij.</hi></note>gestritten / Das die Wart des Abendmahls <hi rendition="#i">OHNE                          EINIGE</hi> figura vnd tropo solten verstanden werden / Vnd vns darüber                      verhaster vn&#x0303; feindtseliger weise beschüldiget / als wenns eine                      vnchristliche Gotteslesterung were / Das wir in diesem handel nicht alle                      figürliche art zu reden verwerffen köndten. Solches kehren diese Theologi vns                      vnter den henden vmb / deuten vnd drehen <note place="left"><hi rendition="#i">Fol. 77. b.</hi></note>vns vnsere wort vnd meinung dahin / wie jhr am rand dabey geschmirtes                      scholion / in einer summa anzeigt / als weren diß vnsere gründe / damit wir                      hetten erweisen wöllen / das die wort der einsetzung (welche sie allein                      verstehen von diesen worten / Das ist mein leib / das ist mein blut / etc. von                      einem zeichen oder figur des <hi rendition="#i">ABWESENDEN</hi> leibs Christi                      zuverstehen sind.</p>
        <note place="left"> <hi rendition="#i">Fol. 82.</hi> </note>
        <p>Darumb ob sie wol hernach zu etlichen mahlen gestehen müssen / Sie können nicht                      alle figurn noch tropos verneinen in diesem handel / damit sie eben das bekennen                      / welches wir diss orts erhalte&#x0303; wölle&#x0303; / Dennoch so                      treiben sie fast bey einem jederm figürlichem wort / Ir Lucianisch gespött / als                      da wir geschrieben / <note place="left"><hi rendition="#i">Brem. Q iij.</hi></note>Das wort Nacht (wenn Paulus sage / der HErr Ihesus habe das Abendmahl                      eingesetzt <hi rendition="#i">IN DER NACHT</hi> da er verrahten ward) werde                      durch einen <hi rendition="#i">tropum</hi> / oder verwechßlu&#x0303;g der                      wort / genennet an stadt der angehenden Nacht oder des Abends / ehe dann die                      Nacht gar herein gebrochen ist / etc. hengen diese Theologen jhren geiffer daran                      / darvon vns weder bey Tag oder Nacht jemals getreumet hat / <note place="left"><hi rendition="#i">Fol. 78.</hi></note>Ist das Christlicher lieber Leser / sprechen sie / nicht ein starcker                      grundt / daraus einer schliessen solte / das die wort / das ist mein leib / das                      ist mein blut / solten vnd müsten von zeichen des abwesenden leibs vnd bluts                      Christi verstanden werden? Das wort Nacht / wird hie genommen für die angehende                      Nacht. <hi rendition="#i">Ergo</hi>, wann Christus spricht / das ist mein leib /                      das ist mein blut / etc. müssen dieselben wort für zeichen seines abwesenden                      leibs vnd bluts genommen vnd außgelegt werden. Vnd gleich als wenn sie vnser /                      vnd nicht viel mehr jhrer selbst eignen nerrischen consequentz zu spotten hetten                      (Denn ja nicht wir / sondern sie selbste&#x0303; solche schöne folgen                      fürbringen) schliessen sie endlich. Das folget à baculo ad angulum / vielleicht                      weil sie an die alten sprüch -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0220] gestritten / Das die Wart des Abendmahls OHNE EINIGE figura vnd tropo solten verstanden werden / Vnd vns darüber verhaster vñ feindtseliger weise beschüldiget / als wenns eine vnchristliche Gotteslesterung were / Das wir in diesem handel nicht alle figürliche art zu reden verwerffen köndten. Solches kehren diese Theologi vns vnter den henden vmb / deuten vnd drehen vns vnsere wort vnd meinung dahin / wie jhr am rand dabey geschmirtes scholion / in einer summa anzeigt / als weren diß vnsere gründe / damit wir hetten erweisen wöllen / das die wort der einsetzung (welche sie allein verstehen von diesen worten / Das ist mein leib / das ist mein blut / etc. von einem zeichen oder figur des ABWESENDEN leibs Christi zuverstehen sind. Brem. O ij. Fol. 77. b. Darumb ob sie wol hernach zu etlichen mahlen gestehen müssen / Sie können nicht alle figurn noch tropos verneinen in diesem handel / damit sie eben das bekennen / welches wir diss orts erhaltẽ wöllẽ / Dennoch so treiben sie fast bey einem jederm figürlichem wort / Ir Lucianisch gespött / als da wir geschrieben / Das wort Nacht (wenn Paulus sage / der HErr Ihesus habe das Abendmahl eingesetzt IN DER NACHT da er verrahten ward) werde durch einen tropum / oder verwechßlũg der wort / genennet an stadt der angehenden Nacht oder des Abends / ehe dann die Nacht gar herein gebrochen ist / etc. hengen diese Theologen jhren geiffer daran / darvon vns weder bey Tag oder Nacht jemals getreumet hat / Ist das Christlicher lieber Leser / sprechen sie / nicht ein starcker grundt / daraus einer schliessen solte / das die wort / das ist mein leib / das ist mein blut / solten vnd müsten von zeichen des abwesenden leibs vnd bluts Christi verstanden werden? Das wort Nacht / wird hie genommen für die angehende Nacht. Ergo, wann Christus spricht / das ist mein leib / das ist mein blut / etc. müssen dieselben wort für zeichen seines abwesenden leibs vnd bluts genommen vnd außgelegt werden. Vnd gleich als wenn sie vnser / vnd nicht viel mehr jhrer selbst eignen nerrischen consequentz zu spotten hetten (Denn ja nicht wir / sondern sie selbstẽ solche schöne folgen fürbringen) schliessen sie endlich. Das folget à baculo ad angulum / vielleicht weil sie an die alten sprüch - Brem. Q iij. Fol. 78.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/220
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/220>, abgerufen am 25.11.2024.