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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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Vnd was dürfft er anders wo sagen / Ich habe lust abzuscheiden / vnd bey Christo zusein / so Christus nach dem Leibe oder Menscheit auff Erden an allen örten / wiewol vnsicht bar were?

Welchs jhnen vielleicht diese Theologen / darumb desto lieber einbilden / damit sie hie auff Erden jhres Geldts vnd Guts / vnd grossen einkommens desto lenger zugenissen / vnd desto weniger sich zusehnen haben dahin zukommen / da Christus nach seiner Menscheit ist / dessen Fleisch vnd Bein / sie durch jhre vbiquitet auch Inn allen jhren Kisten vnd Kasten bey sich haben können?

4.

So machen sie eine grobe fallaciam Diuisionis bey verkehrung des Spruchs an die Colosser / inn deme sie diese wort: Suchet was droben ist / abreissen / von den folgenden worten / DA Christus ist sitzend zur rechten Gottes. Denn der Apostel setzet es beydes zusammen / vnd das Er mit dem wort SVRSVM droben / den ort der Himlischen wohnungen meine / zeigt Er gnugsam an mit dem Aduerbio loci, vbi est Christus sedens. Da Christus ist zur rechten / nemlich / nicht hiernieden auff Erden / sondern droben Im Himmel / von dannen Er ein mahl wird widerkommen / etc.

5.

Ein Sophistisch glößlin ist es auch / von den vbiquisten entlehnet / das sie Inn Augustini spruch / was in Gott ist / das ist nicht allenthalben wie Gott / Das wörtlin / wie / auff den Modum oder weise der Allenthalbenheit ziehen / So doch Augustini meinung ist / das Er allen andern dingen / so nicht die Gottheit selbst sind / die Allenthalbenheit gantz vnd gar abspricht. Welches die weil es aus den vor vnd nachgehenden worten Augustini klar zumercken ist / Haben diese auffrichtige Menner / was vor vnd nach folget (wie wirs gantz erzehlet haben inn vnser Verantwortungsschrifft) betrieglicher weise außgelassen / denn sonsten würden auch die aller einfeltigsten haben vernehmen können / da Augustinus sagt. Wir sind / leben vnd weben in Gott / seind aber dennoch nicht allenthalben / VV IE er ist / das es gar nicht

Vnd was dürfft er anders wo sagen / Ich habe lust abzuscheiden / vnd bey Christo zusein / so Christus nach dem Leibe oder Menscheit auff Erden an allen örten / wiewol vnsicht bar were?

Welchs jhnen vielleicht diese Theologen / darumb desto lieber einbilden / damit sie hie auff Erden jhres Geldts vnd Guts / vnd grossen einkommens desto lenger zugenissen / vnd desto weniger sich zusehnen haben dahin zukommen / da Christus nach seiner Menscheit ist / dessen Fleisch vnd Bein / sie durch jhre vbiquitet auch Inn allen jhren Kisten vnd Kasten bey sich haben können?

4.

So machen sie eine grobe fallaciam Diuisionis bey verkehrung des Spruchs an die Colosser / inn deme sie diese wort: Suchet was droben ist / abreissen / von den folgenden worten / DA Christus ist sitzend zur rechten Gottes. Denn der Apostel setzet es beydes zusammen / vnd das Er mit dem wort SVRSVM droben / den ort der Himlischen wohnungen meine / zeigt Er gnugsam an mit dem Aduerbio loci, vbi est Christus sedens. Da Christus ist zur rechten / nemlich / nicht hiernieden auff Erden / sondern droben Im Himmel / von dannen Er ein mahl wird widerkommen / etc.

5.

Ein Sophistisch glößlin ist es auch / von den vbiquisten entlehnet / das sie Inn Augustini spruch / was in Gott ist / das ist nicht allenthalben wie Gott / Das wörtlin / wie / auff den Modum oder weise der Allenthalbenheit ziehen / So doch Augustini meinung ist / das Er allen andern dingen / so nicht die Gottheit selbst sind / die Allenthalbenheit gantz vnd gar abspricht. Welches die weil es aus den vor vnd nachgehenden worten Augustini klar zumercken ist / Haben diese auffrichtige Menner / was vor vnd nach folget (wie wirs gantz erzehlet haben inn vnser Verantwortungsschrifft) betrieglicher weise außgelassen / denn sonsten würden auch die aller einfeltigsten haben vernehmen können / da Augustinus sagt. Wir sind / leben vnd weben in Gott / seind aber dennoch nicht allenthalben / VV IE er ist / das es gar nicht

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/28>, abgerufen am 30.04.2024.