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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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So ist doch dieser Theologen meinung / das die Menscheit allenthalben sey mit jhrer Substantz vnd wesen / wo die Gottheit ist. Welches ein frembder vnd falscher verstand der obgedachten reden ist. Denn dieses ist nicht einerley / das der Sohn Gottes allenthalben die Menscheit bey sich habe vnzertrenlich vnd Persönlich / Vnd das er mache / das die Menscheit mit jhrer Substantz vnd wesen allenthalben sey. Vnd werden sie solch vngereimbt geticht damit nicht erhalten / das sie allhier folgern.

In der Persönlichen vereinigung ist die endliche erschaffene Natur theilhafftig / oder wie sie reden / fehig worden der vnendlichen vnerschaffenen Natur. Vnd diß mus man glauben / obs gleich mit dem vblichem lauff der Natur nicht vberein trifft.

Darnmb so soll man auch glauben / das die Menscheit Christi / die da endlich ist / allenthalben sey da die Gottheit ist / ob gleich solches wider die natürliche gründe sein mag.

Denn das erste hat Inn Gottes Wort grundt / da gesagt wird / Das wort ward Fleisch / Item / Nach deme nun die Kinder Fleisch vnd Blut haben / ist ers gleicher masse theilhafftig worden.

Das andere ist der heiligen Shrifft vnd Historien Christi zuwieder. Darzu hat es auch einen andern verstandt / wenn man sagt / die Menscheit ist theilhafftig worden der Gottheit / das ist / sie ist Persönlich voreinigt mit der Gottheit / doch ohne vermischung der vnterschiedenen eigenschafften beyder Naturen.

Ein anders aber ists / das diese Theologen fürgeben / die Menscheit / so da endlich ist vnd bleibt / sey allenthalben. Denn damit wird der Göttlichen Natur vnwandelbare vnd wesentliche eigenschafft der Menscheit zugelegt / gleich als wenn die Menscheit dz jenige an der Substantz oder eigenschafften worden were / das die Gottheit ist / oder als hette die Wenscheit beydes vnd zugleich jhre vnd der Göttlichen Naturn eigenschafften /

So ist doch dieser Theologen meinung / das die Menscheit allenthalben sey mit jhrer Substantz vnd wesen / wo die Gottheit ist. Welches ein frembder vnd falscher verstand der obgedachten reden ist. Denn dieses ist nicht einerley / das der Sohn Gottes allenthalben die Menscheit bey sich habe vnzertrenlich vnd Persönlich / Vnd das er mache / das die Menscheit mit jhrer Substantz vnd wesen allenthalben sey. Vnd werden sie solch vngereimbt geticht damit nicht erhalten / das sie allhier folgern.

In der Persönlichen vereinigung ist die endliche erschaffene Natur theilhafftig / oder wie sie reden / fehig worden der vnendlichen vnerschaffenen Natur. Vnd diß mus man glauben / obs gleich mit dem vblichem lauff der Natur nicht vberein trifft.

Darnmb so soll man auch glauben / das die Menscheit Christi / die da endlich ist / allenthalben sey da die Gottheit ist / ob gleich solches wider die natürliche gründe sein mag.

Denn das erste hat Inn Gottes Wort grundt / da gesagt wird / Das wort ward Fleisch / Item / Nach deme nun die Kinder Fleisch vnd Blut haben / ist ers gleicher masse theilhafftig worden.

Das andere ist der heiligen Shrifft vnd Historien Christi zuwieder. Darzu hat es auch einen andern verstandt / wenn man sagt / die Menscheit ist theilhafftig worden der Gottheit / das ist / sie ist Persönlich voreinigt mit der Gottheit / doch ohne vermischung der vnterschiedenen eigenschafften beyder Naturen.

Ein anders aber ists / das diese Theologen fürgeben / die Menscheit / so da endlich ist vnd bleibt / sey allenthalben. Denn damit wird der Göttlichen Natur vnwandelbare vnd wesentliche eigenschafft der Menscheit zugelegt / gleich als wenn die Menscheit dz jenige an der Substantz oder eigenschafften worden were / das die Gottheit ist / oder als hette die Wenscheit beydes vnd zugleich jhre vnd der Göttlichen Naturn eigenschafften /

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[0040] So ist doch dieser Theologen meinung / das die Menscheit allenthalben sey mit jhrer Substantz vnd wesen / wo die Gottheit ist. Welches ein frembder vnd falscher verstand der obgedachten reden ist. Denn dieses ist nicht einerley / das der Sohn Gottes allenthalben die Menscheit bey sich habe vnzertrenlich vnd Persönlich / Vnd das er mache / das die Menscheit mit jhrer Substantz vnd wesen allenthalben sey. Vnd werden sie solch vngereimbt geticht damit nicht erhalten / das sie allhier folgern. In der Persönlichen vereinigung ist die endliche erschaffene Natur theilhafftig / oder wie sie reden / fehig worden der vnendlichen vnerschaffenen Natur. Vnd diß mus man glauben / obs gleich mit dem vblichem lauff der Natur nicht vberein trifft. Darnmb so soll man auch glauben / das die Menscheit Christi / die da endlich ist / allenthalben sey da die Gottheit ist / ob gleich solches wider die natürliche gründe sein mag. Denn das erste hat Inn Gottes Wort grundt / da gesagt wird / Das wort ward Fleisch / Item / Nach deme nun die Kinder Fleisch vnd Blut haben / ist ers gleicher masse theilhafftig worden. Das andere ist der heiligen Shrifft vnd Historien Christi zuwieder. Darzu hat es auch einen andern verstandt / wenn man sagt / die Menscheit ist theilhafftig worden der Gottheit / das ist / sie ist Persönlich voreinigt mit der Gottheit / doch ohne vermischung der vnterschiedenen eigenschafften beyder Naturen. Ein anders aber ists / das diese Theologen fürgeben / die Menscheit / so da endlich ist vnd bleibt / sey allenthalben. Denn damit wird der Göttlichen Natur vnwandelbare vnd wesentliche eigenschafft der Menscheit zugelegt / gleich als wenn die Menscheit dz jenige an der Substantz oder eigenschafften worden were / das die Gottheit ist / oder als hette die Wenscheit beydes vnd zugleich jhre vnd der Göttlichen Naturn eigenschafften /

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/40>, abgerufen am 30.04.2024.