bekannt ist / geführet würden (das wir Augustini Wort brauchen) weren sie etlicher Massen anzunemmen. Aber die Erklärung / die sie durchaus in allen jren Schrifften hierauff geben / die hebet das alles wider auff / was sie zuuor mit gemeldten Worten gegeben haben. Dann sie sagen anderswo / die angenommene Menschliche Natur thue aus jhren natürlichen Kräfften / vnd jhren empfangenen / erschaffenen / endtlichen Gaben / zu Verrichtung des Mittler Ampts / so viel sie aus denselben thun könne / vnd nichts weiters / Also auch von andern Stücken. Das sie aber vber jhre natürliche Kräffte vnd erschaffene endtliche Gaben / von wegen der persönlichen Vereinigung vnd Erhöhung / etwas mehr thun oder mitwircken solle oder könne / das sey nichts. Das sie aber von der Ehr des Anbetens dieses Orts mit einbringen / dauon ist droben Cap. 1. gründtlicher Bericht geschehen. Thun sie aber vnserm Heilandt vnd Seligmacher Ihesu Christo nicht ein schöne Ehr an / das sieex Caßtano den Spruch einführen. Non minoris erroris est, Christo impropria addere, quam propria derogare. Quod enim non ita dicitur, vt est, etiam si honor videatur, iniuria est. Das ist / Es ist nicht ein geringer Irrthumb / Christo etwas zueygnen / das jhm nicht gebührt / als jm das jenig nemmen / so jm gebührt. Dann was nit also gesagt wird / wie sichs an jm selber verhelt / ist ein Vnchr / obs gleich scheint ein Ehr zu sein. Dann daraus vnwidersprechlich folgen müste (da Caßiani Spruch auff diese Lehr gehen solte) das Christus / welcher selbst mit seim heiligen Munde diese Lehr außgesprochen / Nemmlich / das sein Fleisch ein lebendigmachend Fleisch sey / das jm das Gericht zu halten gegeben sey / das jm alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden mitgetheilt sey / jhm selbs impropria, das ist / solche ding / so jm nach seiner erhöheten Menschlichen Natur nit gehören / zueigne / vnd das er jhm etwas zumesse / welches er doch nit hab / vnd derwegen wider sich selbst geredt. Wie es dann auch ebner massen sich hält mit der Apostel Sprüchen / in welchen sie dem Fleisch Christi / dem Blut Christi / oder der angenommenen
bekañt ist / gefuͤhret wuͤrden (das wir Augustini Wort brauchen) weren sie etlicher Massen anzunemmen. Aber die Erklaͤrung / die sie durchaus in allen jren Schrifften hierauff geben / die hebet das alles wider auff / was sie zuuor mit gemeldten Wortẽ gegeben haben. Dann sie sagen anderswo / die angenommene Menschliche Natur thue aus jhren natuͤrlichen Kraͤfften / vnd jhren empfangenen / erschaffenen / endtlichen Gaben / zu Verrichtung des Mittler Ampts / so viel sie aus denselben thun koͤnne / vñ nichts weiters / Also auch von andern Stuͤcken. Das sie aber vber jhre natuͤrliche Kraͤffte vnd erschaffene endtliche Gaben / von wegen der persoͤnlichen Vereinigung vñ Erhoͤhung / etwas mehr thun oder mitwircken solle oder koͤnne / das sey nichts. Das sie aber von der Ehr des Anbetens dieses Orts mit einbringen / dauon ist droben Cap. 1. gruͤndtlicher Bericht geschehen. Thun sie aber vnserm Heilandt vnd Seligmacher Ihesu Christo nicht ein schoͤne Ehr an / das sieex Caßtano den Spruch einfuͤhren. Non minoris erroris est, Christo impropria addere, quàm propria derogare. Quòd enim non ita dicitur, vt est, etiam si honor videatur, iniuria est. Das ist / Es ist nicht ein geringer Irrthumb / Christo etwas zueygnen / das jhm nicht gebuͤhrt / als jm das jenig nemmen / so jm gebuͤhrt. Dañ was nit also gesagt wird / wie sichs an jm selber verhelt / ist ein Vnchr / obs gleich scheint ein Ehr zu sein. Dann daraus vnwidersprechlich folgen muͤste (da Caßiani Spruch auff diese Lehr gehen solte) das Christus / welcher selbst mit seim heiligen Munde diese Lehr außgesprochen / Nem̃lich / das sein Fleisch ein lebendigmachend Fleisch sey / das jm das Gericht zu halten gegeben sey / das jm alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden mitgetheilt sey / jhm selbs impropria, das ist / solche ding / so jm nach seiner erhoͤheten Menschlichen Natur nit gehoͤren / zueigne / vnd das er jhm etwas zumesse / welches er doch nit hab / vnd derwegen wider sich selbst geredt. Wie es dann auch ebner massen sich haͤlt mit der Apostel Spruͤchen / in welchen sie dem Fleisch Christi / dem Blut Christi / oder der angenommenẽ
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bekañt ist / gefuͤhret wuͤrden (das wir Augustini Wort brauchen) weren sie etlicher Massen anzunemmen. Aber die Erklaͤrung / die sie durchaus in allen jren Schrifften hierauff geben / die hebet das alles wider auff / was sie zuuor mit gemeldten Wortẽ gegeben haben. Dann sie sagen anderswo / die angenommene Menschliche Natur thue aus jhren natuͤrlichen Kraͤfften / vnd jhren empfangenen / erschaffenen / endtlichen Gaben / zu Verrichtung des Mittler Ampts / so viel sie aus denselben thun koͤnne / vñ nichts weiters / Also auch von andern Stuͤcken. Das sie aber vber jhre natuͤrliche Kraͤffte vnd erschaffene endtliche Gaben / von wegen der persoͤnlichen Vereinigung vñ Erhoͤhung / etwas mehr thun oder mitwircken solle oder koͤnne / das sey nichts. Das sie aber von der Ehr des Anbetens dieses Orts mit einbringen / dauon ist droben Cap. 1. gruͤndtlicher Bericht geschehen. Thun sie aber vnserm Heilandt vnd Seligmacher Ihesu Christo nicht ein schoͤne Ehr an / das sie<noteplace="right">Newstaͤd ter Buch. pag. 66. In der Apol. Anhal. pag. 191. Võs pruch Cassiani: Non minoris erroris est, &c. de Incarnatione Lib. 1.</note><hirendition="#i">ex Caßtano</hi> den Spruch einfuͤhren. <hirendition="#i">Non minoris erroris est, Christo impropria addere, quàm propria derogare. Quòd enim non ita dicitur, vt est, etiam si honor videatur, iniuria est</hi>. Das ist / Es ist nicht ein geringer Irrthumb / Christo etwas zueygnen / das jhm nicht gebuͤhrt / als jm das jenig nemmen / so jm gebuͤhrt. Dañ was nit also gesagt wird / wie sichs an jm selber verhelt / ist ein Vnchr / obs gleich scheint ein Ehr zu sein. Dann daraus vnwidersprechlich folgen muͤste (da <hirendition="#i">Caßiani</hi> Spruch auff diese Lehr gehen solte) das Christus / welcher selbst mit seim heiligen Munde diese Lehr außgesprochen / Nem̃lich / das sein Fleisch ein lebendigmachend Fleisch sey / das jm das Gericht zu halten gegeben sey / das jm alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden mitgetheilt sey / jhm selbs <hirendition="#i">impropria</hi>, das ist / solche ding / so jm nach seiner erhoͤheten Menschlichen Natur nit gehoͤren / zueigne / vnd das er jhm etwas zumesse / welches er doch nit hab / vnd derwegen wider sich selbst geredt. Wie es dann auch ebner massen sich haͤlt mit der Apostel Spruͤchen / in welchen sie dem Fleisch Christi / dem Blut Christi / oder der angenommenẽ</p></div></body></text></TEI>
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bekañt ist / gefuͤhret wuͤrden (das wir Augustini Wort brauchen) weren sie etlicher Massen anzunemmen. Aber die Erklaͤrung / die sie durchaus in allen jren Schrifften hierauff geben / die hebet das alles wider auff / was sie zuuor mit gemeldten Wortẽ gegeben haben. Dann sie sagen anderswo / die angenommene Menschliche Natur thue aus jhren natuͤrlichen Kraͤfften / vnd jhren empfangenen / erschaffenen / endtlichen Gaben / zu Verrichtung des Mittler Ampts / so viel sie aus denselben thun koͤnne / vñ nichts weiters / Also auch von andern Stuͤcken. Das sie aber vber jhre natuͤrliche Kraͤffte vnd erschaffene endtliche Gaben / von wegen der persoͤnlichen Vereinigung vñ Erhoͤhung / etwas mehr thun oder mitwircken solle oder koͤnne / das sey nichts. Das sie aber von der Ehr des Anbetens dieses Orts mit einbringen / dauon ist droben Cap. 1. gruͤndtlicher Bericht geschehen. Thun sie aber vnserm Heilandt vnd Seligmacher Ihesu Christo nicht ein schoͤne Ehr an / das sie ex Caßtano den Spruch einfuͤhren. Non minoris erroris est, Christo impropria addere, quàm propria derogare. Quòd enim non ita dicitur, vt est, etiam si honor videatur, iniuria est. Das ist / Es ist nicht ein geringer Irrthumb / Christo etwas zueygnen / das jhm nicht gebuͤhrt / als jm das jenig nemmen / so jm gebuͤhrt. Dañ was nit also gesagt wird / wie sichs an jm selber verhelt / ist ein Vnchr / obs gleich scheint ein Ehr zu sein. Dann daraus vnwidersprechlich folgen muͤste (da Caßiani Spruch auff diese Lehr gehen solte) das Christus / welcher selbst mit seim heiligen Munde diese Lehr außgesprochen / Nem̃lich / das sein Fleisch ein lebendigmachend Fleisch sey / das jm das Gericht zu halten gegeben sey / das jm alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden mitgetheilt sey / jhm selbs impropria, das ist / solche ding / so jm nach seiner erhoͤheten Menschlichen Natur nit gehoͤren / zueigne / vnd das er jhm etwas zumesse / welches er doch nit hab / vnd derwegen wider sich selbst geredt. Wie es dann auch ebner massen sich haͤlt mit der Apostel Spruͤchen / in welchen sie dem Fleisch Christi / dem Blut Christi / oder der angenommenẽ
Newstaͤd ter Buch. pag. 66. In der Apol. Anhal. pag. 191. Võs pruch Cassiani: Non minoris erroris est, &c. de Incarnatione Lib. 1.
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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/149>, abgerufen am 02.03.2025.
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