Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

wenig. Dann die Schrifft / von wegen der Erhöhung zur Rechten Handt Gottes / nicht nuhr etliche Werck benennet als sie aus vnsäglichem Freffel thun / welche durch die angenommene Menschliche Natur verrichtet / die ander aber alle daruon außschleusset / als die allein durch die Göttliche Natur verrichtet würden / sondern von allem sagt sie: Es ist mir alle Gewalt gegeben im Himmel vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd: Qui omnia implet in omnibus, Der alles in allem erfüllet. Welches freylich nicht von dem halben / sondern von dem gantzen Christo nach beyden Naturen geredet / vnnd nicht nuhr von etlichen / sondern von allen Wercken gesagt wird.

Wann auch wahr ist / das sie selbst schreiben / das HumanaAdmonit. pag. 79. Christi natura omntum creaturarum dominatrix, Das ist / Das die Menschliche Natur Christi vber alle Creaturn ein HERR sey / wie kans dann bestehen / das sie dieselbe von der Regierung der gantzen Welt außschliessen / vnd jhr nuhr etliche Werck zuschreibenVon dem Spruch Marci 5. Jesus fület als bald an jm selbß die krafft die von jhm außgangen. / so der Sohn Gottes mit jhr / vnd in jr verrichte. Nemlich allein / da sie räumlich gegenwertig ist. Sie vnter stehen sich aber / solche jhre vngeräumbte Meynung durch den Spruch Marci am 5. Sensi ex me egressam virtutem, Das ist / Ich fühlet die Krafft / die von mir außgangen war / zu beschönen / vnd geben für / es sey gnug / das sie lehren / das die Gottheit die Wunderwerck thue / die Mensch liche Natur aber allein jhren Willen dazu gebe / So doch Christus in gemeldtem Sprüchlein von seiner gantzen Person redet / vnd nicht von der Göttlichen Natur allein. Ex me, spricht er: Welche Wort ja nicht auff die Göttliche Natur allein zu ziehen sindt / vnd der Menschlichen nur der blosse Name vnd Wille zuzuschreiben / Dann dauon stehet in diesem Sprüchlein gar kein Wort vberal / sondern von seiner gantzen Person redet Christus / vnd spricht: Sensi ex me egressam vtrtutem, da er freylich seinen Leib oder angenommene Menschliche Natur mit nennet vnd meynet. Lassen vns demnach des Gegentheils Geschrey nicht jrre machen / sondern

wenig. Dann die Schrifft / von wegen der Erhoͤhung zur Rechten Handt Gottes / nicht nuhr etliche Werck benennet als sie aus vnsaͤglichem Freffel thun / welche durch die angenommene Menschliche Natur verrichtet / die ander aber alle daruon außschleusset / als die allein durch die Goͤttliche Natur verrichtet wuͤrden / sondern von allem sagt sie: Es ist mir alle Gewalt gegeben im Him̃el vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd: Qui omnia implet in omnibus, Der alles in allem erfuͤllet. Welches freylich nicht von dem halben / sondern von dem gantzen Christo nach beyden Naturen geredet / vnnd nicht nuhr von etlichen / sondern von allen Wercken gesagt wird.

Wann auch wahr ist / das sie selbst schreiben / das HumanaAdmonit. pag. 79. Christi natura omntum creaturarum dominatrix, Das ist / Das die Menschliche Natur Christi vber alle Creaturn ein HERR sey / wie kans dann bestehen / das sie dieselbe von der Regierung der gantzen Welt außschliessen / vnd jhr nuhr etliche Werck zuschreibenVon dem Spruch Marci 5. Jesus fuͤlet als bald an jm selbß die krafft die von jhm außgangen. / so der Sohn Gottes mit jhr / vnd in jr verrichte. Nemlich allein / da sie raͤumlich gegenwertig ist. Sie vnter stehen sich aber / solche jhre vngeraͤumbte Meynung durch den Spruch Marci am 5. Sensi ex me egressam virtutem, Das ist / Ich fuͤhlet die Krafft / die von mir außgangen war / zu beschoͤnen / vñ geben fuͤr / es sey gnug / das sie lehrẽ / das die Gottheit die Wunderwerck thue / die Mensch liche Natur aber allein jhren Willen dazu gebe / So doch Christus in gemeldtem Spruͤchlein von seiner gantzen Person redet / vnd nicht von der Goͤttlichen Natur allein. Ex me, spricht er: Welche Wort ja nicht auff die Goͤttliche Natur allein zu ziehen sindt / vnd der Menschlichen nur der blosse Name vnd Wille zuzuschreiben / Dann dauon stehet in diesem Spruͤchlein gar kein Wort vberal / sondern von seiner gantzen Person redet Christus / vñ spricht: Sensi ex me egressam vtrtutem, da er freylich seinen Leib oder angenommene Menschliche Natur mit nennet vnd meynet. Lassen vns demnach des Gegentheils Geschrey nicht jrre machen / sondern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0169" n="75"/>
wenig. Dann die Schrifft / von wegen der Erho&#x0364;hung zur Rechten Handt Gottes /                      nicht nuhr etliche Werck benennet als sie aus vnsa&#x0364;glichem Freffel thun / welche                      durch die angenommene Menschliche Natur verrichtet / die ander aber alle daruon                      außschleusset / als die allein durch die Go&#x0364;ttliche Natur verrichtet wu&#x0364;rden /                      sondern von allem sagt sie: Es ist mir alle Gewalt gegeben im Him&#x0303;el vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd: <hi rendition="#i">Qui omnia implet in                          omnibus</hi>, Der alles in allem erfu&#x0364;llet. Welches freylich nicht von dem                      halben / sondern von dem gantzen Christo nach beyden Naturen geredet / vnnd                      nicht nuhr von etlichen / sondern von allen Wercken gesagt wird.</p>
        <p>Wann auch wahr ist / das sie selbst schreiben / das <hi rendition="#i">Humana</hi><note place="right">Admonit. pag. 79.</note> <hi rendition="#i">Christi natura omntum creaturarum dominatrix</hi>, Das ist /                      Das die Menschliche Natur Christi vber alle Creaturn ein HERR sey / wie kans                      dann bestehen / das sie dieselbe von der Regierung der gantzen Welt                      außschliessen / vnd jhr nuhr etliche Werck zuschreiben<note place="right">Von dem Spruch Marci 5. Jesus fu&#x0364;let als bald an jm selbß die krafft die von                          jhm außgangen.</note> / so der Sohn Gottes mit jhr / vnd in jr verrichte.                      Nemlich allein / da sie ra&#x0364;umlich gegenwertig ist. Sie vnter stehen sich aber /                      solche jhre vngera&#x0364;umbte Meynung durch den Spruch Marci am 5. <hi rendition="#i">Sensi ex me egressam virtutem</hi>, Das ist / Ich fu&#x0364;hlet die Krafft / die                      von mir außgangen war / zu bescho&#x0364;nen / vn&#x0303; geben fu&#x0364;r / es sey gnug                      / das sie lehre&#x0303; / das die Gottheit die Wunderwerck thue / die                      Mensch liche Natur aber allein jhren Willen dazu gebe / So doch Christus in                      gemeldtem Spru&#x0364;chlein von seiner gantzen Person redet / vnd nicht von der                      Go&#x0364;ttlichen Natur allein. <hi rendition="#i">Ex me</hi>, spricht er: Welche Wort                      ja nicht auff die Go&#x0364;ttliche Natur allein zu ziehen sindt / vnd der Menschlichen                      nur der blosse Name vnd Wille zuzuschreiben / Dann dauon stehet in diesem                      Spru&#x0364;chlein gar kein Wort vberal / sondern von seiner gantzen Person redet                      Christus / vn&#x0303; spricht: <hi rendition="#i">Sensi ex me egressam                          vtrtutem</hi>, da er freylich seinen Leib oder angenommene Menschliche Natur                      mit nennet vnd meynet. Lassen vns demnach des Gegentheils Geschrey nicht jrre                      machen / sondern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0169] wenig. Dann die Schrifft / von wegen der Erhoͤhung zur Rechten Handt Gottes / nicht nuhr etliche Werck benennet als sie aus vnsaͤglichem Freffel thun / welche durch die angenommene Menschliche Natur verrichtet / die ander aber alle daruon außschleusset / als die allein durch die Goͤttliche Natur verrichtet wuͤrden / sondern von allem sagt sie: Es ist mir alle Gewalt gegeben im Him̃el vnd auff Erden / Matth. 28. Vnd: Qui omnia implet in omnibus, Der alles in allem erfuͤllet. Welches freylich nicht von dem halben / sondern von dem gantzen Christo nach beyden Naturen geredet / vnnd nicht nuhr von etlichen / sondern von allen Wercken gesagt wird. Wann auch wahr ist / das sie selbst schreiben / das Humana Christi natura omntum creaturarum dominatrix, Das ist / Das die Menschliche Natur Christi vber alle Creaturn ein HERR sey / wie kans dann bestehen / das sie dieselbe von der Regierung der gantzen Welt außschliessen / vnd jhr nuhr etliche Werck zuschreiben / so der Sohn Gottes mit jhr / vnd in jr verrichte. Nemlich allein / da sie raͤumlich gegenwertig ist. Sie vnter stehen sich aber / solche jhre vngeraͤumbte Meynung durch den Spruch Marci am 5. Sensi ex me egressam virtutem, Das ist / Ich fuͤhlet die Krafft / die von mir außgangen war / zu beschoͤnen / vñ geben fuͤr / es sey gnug / das sie lehrẽ / das die Gottheit die Wunderwerck thue / die Mensch liche Natur aber allein jhren Willen dazu gebe / So doch Christus in gemeldtem Spruͤchlein von seiner gantzen Person redet / vnd nicht von der Goͤttlichen Natur allein. Ex me, spricht er: Welche Wort ja nicht auff die Goͤttliche Natur allein zu ziehen sindt / vnd der Menschlichen nur der blosse Name vnd Wille zuzuschreiben / Dann dauon stehet in diesem Spruͤchlein gar kein Wort vberal / sondern von seiner gantzen Person redet Christus / vñ spricht: Sensi ex me egressam vtrtutem, da er freylich seinen Leib oder angenommene Menschliche Natur mit nennet vnd meynet. Lassen vns demnach des Gegentheils Geschrey nicht jrre machen / sondern Admonit. pag. 79. Von dem Spruch Marci 5. Jesus fuͤlet als bald an jm selbß die krafft die von jhm außgangen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/169
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/169>, abgerufen am 17.05.2024.