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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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dann das Wort oder Sohn Gottes / durch Annemmung der Menschlichen Natur / nicht mit leiblicher Schwachheit erfüllet? Darauff antworten wir / das solchs sey / gleich wie ein Fewer / welchs des Eysens Eigenschafften nicht annimpt / dann das Eysen ist schwartz vnd kalt / wann es aber im Fewer ligt / so bekömpt es des Fewers Art oder Form / wird hell vnnd gläntzet / vnnd macht das Fewer nicht schwartz / wird selbst angezündet / vnd kühlet die Fewerflammen nicht. Also ist auch die angenommene Menschliche Natur des HERRN / der Gottheit theilhafftig worden / vnd hat doch seine eigene Schwachheit der Gottheit nicht mitgetheilet. Auff gedachte drey Stück gehet das Concordi Buch / vnd nicht weiter.

Daraus nun gnugsam erscheinet / das diese Gleichnüß vom fewrigen Eysen / keines Weges wie vnser Gegentheil thut / allein auff die erschaffene / mitgetheilte Gaben zu ziehen sey / etc.

Das aber das Fewer dem Eysen seine raritatem, leuitatem, & motionem sursum, Das ist / das es so subtiel / dünne vnd leichte werde / wie das Fewer / vnd das es so vber sich fahre / wie das Fewer nach seiner art zu thun pflegt / nicht mittheilet / ob es wol die andere Eigenschafften mittheilet / als leuchten / brennen / wircken / Nimpt dieser Sache gar nichts vberall / vnd hebet die rechte Lehre von Mittheilunge der Göttlichen Maiestet vnd Krafft / dauon wir außdrückliche Zeugnüß der Schrifft haben / nit auff / Folget auch daraus nicht / das der angenommenen Menschlichen Natur Christi allein accidentia oder qualitates, das ist / Erschaffene / endtliche Gaben mitgetheilet sein / Gnug ist es / das die Schrifft bezeuget / vnd dieses Gleichnüß vom fewrigen Eysen andeutet / das / wie die wesentlichen Eigenschafften des Fewers können mitgetheilet werden / ohne Zerstörung des Eysens: Also können auch die wesentliche Eigenschafften des Sons Gottes / dauon wir außdrückliche Zeugnüß der Schrifft haben / ohne Zerstörung vnd Abtilgung der Menschlichen Natur / mitgetheilet werden. Dann so ferrn hat die Orthodoxa antiquitas dieses Gleichnüß gebraucht vnd appliciert / Wie

dann das Wort oder Sohn Gottes / durch Annem̃ung der Menschlichen Natur / nicht mit leiblicher Schwachheit erfuͤllet? Darauff antwortẽ wir / das solchs sey / gleich wie ein Fewer / welchs des Eysens Eigenschafften nicht annimpt / dañ das Eysen ist schwartz vnd kalt / wann es aber im Fewer ligt / so bekoͤmpt es des Fewers Art oder Form / wird hell vnnd glaͤntzet / vnnd macht das Fewer nicht schwartz / wird selbst angezuͤndet / vnd kuͤhlet die Fewerflammen nicht. Also ist auch die angenommene Menschliche Natur des HERRN / der Gottheit theilhafftig worden / vñ hat doch seine eigene Schwachheit der Gottheit nicht mitgetheilet. Auff gedachte drey Stuͤck gehet das Concordi Buch / vnd nicht weiter.

Daraus nun gnugsam erscheinet / das diese Gleichnuͤß vom fewrigen Eysen / keines Weges wie vnser Gegentheil thut / allein auff die erschaffene / mitgetheilte Gaben zu ziehen sey / etc.

Das aber das Fewer dem Eysen seine raritatem, leuitatem, & motionem sursum, Das ist / das es so subtiel / duͤnne vnd leichte werde / wie das Fewer / vñ das es so vber sich fahre / wie das Fewer nach seiner art zu thun pflegt / nicht mittheilet / ob es wol die andere Eigenschafften mittheilet / als leuchten / brennen / wircken / Nimpt dieser Sache gar nichts vberall / vnd hebet die rechte Lehre von Mittheilunge der Goͤttlichen Maiestet vñ Krafft / dauon wir außdruͤckliche Zeugnuͤß der Schrifft haben / nit auff / Folget auch daraus nicht / das der angenom̃enen Menschlichen Natur Christi allein accidentia oder qualitates, das ist / Erschaffene / endtliche Gaben mitgetheilet sein / Gnug ist es / das die Schrifft bezeuget / vnd dieses Gleichnuͤß vom fewrigen Eysen andeutet / das / wie die wesentlichẽ Eigenschafften des Fewers koͤnnen mitgetheilet werden / ohne Zerstoͤrung des Eysens: Also koͤñen auch die wesentliche Eigenschafftẽ des Sons Gottes / dauon wir außdruͤckliche Zeugnuͤß der Schrifft haben / ohne Zerstoͤrung vñ Abtilgung der Menschlichen Natur / mitgetheilet werden. Dann so ferrn hat die Orthodoxa antiquitas dieses Gleichnuͤß gebraucht vnd appliciert / Wie

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[86/0191] dann das Wort oder Sohn Gottes / durch Annem̃ung der Menschlichen Natur / nicht mit leiblicher Schwachheit erfuͤllet? Darauff antwortẽ wir / das solchs sey / gleich wie ein Fewer / welchs des Eysens Eigenschafften nicht annimpt / dañ das Eysen ist schwartz vnd kalt / wann es aber im Fewer ligt / so bekoͤmpt es des Fewers Art oder Form / wird hell vnnd glaͤntzet / vnnd macht das Fewer nicht schwartz / wird selbst angezuͤndet / vnd kuͤhlet die Fewerflammen nicht. Also ist auch die angenommene Menschliche Natur des HERRN / der Gottheit theilhafftig worden / vñ hat doch seine eigene Schwachheit der Gottheit nicht mitgetheilet. Auff gedachte drey Stuͤck gehet das Concordi Buch / vnd nicht weiter. Daraus nun gnugsam erscheinet / das diese Gleichnuͤß vom fewrigen Eysen / keines Weges wie vnser Gegentheil thut / allein auff die erschaffene / mitgetheilte Gaben zu ziehen sey / etc. Das aber das Fewer dem Eysen seine raritatem, leuitatem, & motionem sursum, Das ist / das es so subtiel / duͤnne vnd leichte werde / wie das Fewer / vñ das es so vber sich fahre / wie das Fewer nach seiner art zu thun pflegt / nicht mittheilet / ob es wol die andere Eigenschafften mittheilet / als leuchten / brennen / wircken / Nimpt dieser Sache gar nichts vberall / vnd hebet die rechte Lehre von Mittheilunge der Goͤttlichen Maiestet vñ Krafft / dauon wir außdruͤckliche Zeugnuͤß der Schrifft haben / nit auff / Folget auch daraus nicht / das der angenom̃enen Menschlichen Natur Christi allein accidentia oder qualitates, das ist / Erschaffene / endtliche Gaben mitgetheilet sein / Gnug ist es / das die Schrifft bezeuget / vnd dieses Gleichnuͤß vom fewrigen Eysen andeutet / das / wie die wesentlichẽ Eigenschafften des Fewers koͤnnen mitgetheilet werden / ohne Zerstoͤrung des Eysens: Also koͤñen auch die wesentliche Eigenschafftẽ des Sons Gottes / dauon wir außdruͤckliche Zeugnuͤß der Schrifft haben / ohne Zerstoͤrung vñ Abtilgung der Menschlichen Natur / mitgetheilet werden. Dann so ferrn hat die Orthodoxa antiquitas dieses Gleichnuͤß gebraucht vnd appliciert / Wie

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/191>, abgerufen am 21.11.2024.