Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Athanasius, wie ex eadem oratione pag. 53 zu sehen / Die Wort Pet. Act. 2. Dominum illum & Christum fecit, quem vos crucifixistis, &c. Auff zweyerley Weise interpretiert. Erstlich / de corpore Christi. Zum andern / de vniuersa Ecclesia Christi. Welche allegorica interpretatio keins Wegs bestehen köndte / wann nicht die erste fundamentalis vnd eygentliche außlegung fürher gieng. Wie dann seine eygene Wort pag. 540. lauten / da er spricht: Verbum, qui & Filius Dei erat, semper erat Dominus & Deus, neque post crucem factus est Dominus & Christus, sed, vt praedixi, humanitatem eius diuinitas feeit Dominum & Christum, &c. Das ist / Das Wort oder Sohn Gottes ist allezeit HERR vnd Gott gewest / vnd ist nicht erst nach der Creutzigunge zum HERRN vnd Christ worden / sonder wie ich gesagt hab / die Gottheit hat die angenommene Menschheit zum HERRN vnd Christ gemacht. Das er aber daselbst auch humanitatem Christi außleget de vniuersa Ecclesia, daraus kan vnd soll keines Weges geschlossen werden / das derselbige Spruch Petri eygentlich von der angenommenen Menschlichen Natur Christi nicht rede. Dann wie wolte CHristus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / welche zum HERRN gemacht / sein mysticum corpus, das ist / seine Christenheit auff Erden von Todten erwecken / zum Himmlischen Wesen vnd Bürgerschafft erhöhen / vnd jr ewiges Leben geben / wann er nicht nach seiner eigenen Menschlichen Natur zuuor selbst zum HERRN gemacht / alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden empfangen? das er jr / wie Athanasius redet / Alles als Gott gebe / quaecunque ipse vt homo accepit, Das ist / Was er als Mensch empfangen hat. Das er aber oratione tertia contra Arrianos, pag. 173. gemelten Spruch Petri Act. 2. anderst außlegt / benimpt seiner vorigen Außlegung gar nichts. Dann es nicht seltzam / das die Patres einen Spruch der Schrifft offtmals auff vielerley / vnd doch nicht widerwertige Weise außlegen / Insonderheit aber bestetigt die erste vnd rechte Außlegung dieses spruchs / Athanasius, wie ex eadem oratione pag. 53 zu sehen / Die Wort Pet. Act. 2. Dominum illum & Christum fecit, quem vos crucifixistis, &c. Auff zweyerley Weise interpretiert. Erstlich / de corpore Christi. Zum andern / de vniuersa Ecclesia Christi. Welche allegorica interpretatio keins Wegs bestehen koͤndte / wann nicht die erste fundamentalis vnd eygentliche außlegung fuͤrher gieng. Wie dann seine eygene Wort pag. 540. lauten / da er spricht: Verbum, qui & Filius Dei erat, semper erat Dominus & Deus, neque post crucem factus est Dominus & Christus, sed, vt praedixi, humanitatem eius diuinitas feeit Dominum & Christum, &c. Das ist / Das Wort oder Sohn Gottes ist allezeit HERR vnd Gott gewest / vnd ist nicht erst nach der Creutzigunge zum HERRN vnd Christ worden / sonder wie ich gesagt hab / die Gottheit hat die angenommene Menschheit zum HERRN vnd Christ gemacht. Das er aber daselbst auch humanitatem Christi außleget de vniuersa Ecclesia, daraus kan vnd soll keines Weges geschlossen werden / das derselbige Spruch Petri eygentlich von der angenommenen Menschlichen Natur Christi nicht rede. Dann wie wolte CHristus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / welche zum HERRN gemacht / sein mysticum corpus, das ist / seine Christenheit auff Erden von Todten erwecken / zum Him̃lischen Wesen vnd Buͤrgerschafft erhoͤhen / vnd jr ewiges Leben geben / wañ er nicht nach seiner eigenen Menschlichen Natur zuuor selbst zum HERRN gemacht / alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden empfangen? das er jr / wie Athanasius redet / Alles als Gott gebe / quaecunque ipse vt homo accepit, Das ist / Was er als Mensch empfangen hat. Das er aber oratione tertia contra Arrianos, pag. 173. gemelten Spruch Petri Act. 2. anderst außlegt / benimpt seiner vorigen Außlegung gar nichts. 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Athanasius, wie ex eadem oratione pag. 53 zu sehen / Die Wort Pet. Act. 2. Dominum illum & Christum fecit, quem vos crucifixistis, &c. Auff zweyerley Weise interpretiert. Erstlich / de corpore Christi. Zum andern / de vniuersa Ecclesia Christi. Welche allegorica interpretatio keins Wegs bestehen koͤndte / wann nicht die erste fundamentalis vnd eygentliche außlegung fuͤrher gieng. Wie dann seine eygene Wort pag. 540. lauten / da er spricht: Verbum, qui & Filius Dei erat, semper erat Dominus & Deus, neque post crucem factus est Dominus & Christus, sed, vt praedixi, humanitatem eius diuinitas feeit Dominum & Christum, &c. Das ist / Das Wort oder Sohn Gottes ist allezeit HERR vnd Gott gewest / vnd ist nicht erst nach der Creutzigunge zum HERRN vnd Christ worden / sonder wie ich gesagt hab / die Gottheit hat die angenommene Menschheit zum HERRN vnd Christ gemacht. Das er aber daselbst auch humanitatem Christi außleget de vniuersa Ecclesia, daraus kan vnd soll keines Weges geschlossen werden / das derselbige Spruch Petri eygentlich von der angenommenen Menschlichen Natur Christi nicht rede.
Dann wie wolte CHristus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / welche zum HERRN gemacht / sein mysticum corpus, das ist / seine Christenheit auff Erden von Todten erwecken / zum Him̃lischen Wesen vnd Buͤrgerschafft erhoͤhen / vnd jr ewiges Leben geben / wañ er nicht nach seiner eigenen Menschlichen Natur zuuor selbst zum HERRN gemacht / alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden empfangen? das er jr / wie Athanasius redet / Alles als Gott gebe / quaecunque ipse vt homo accepit, Das ist / Was er als Mensch empfangen hat. Das er aber oratione tertia contra Arrianos, pag. 173. gemelten Spruch Petri Act. 2. anderst außlegt / benimpt seiner vorigen Außlegung gar nichts. Dann es nicht seltzam / das die Patres einen Spruch der Schrifft offtmals auff vielerley / vñ doch nicht widerwertige Weise außlegen / Insonderheit aber bestetigt die erste vñ rechte Außlegung dieses spruchs /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/251>, abgerufen am 27.07.2024. |