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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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Secreta pandieren wöllen / beruffen / gibt dem Christlichen Concordi Buch / wie auch allen vnsern Kirchen / nichts vberal zu schaffen / fürchten vns auch nit im geringsten dafür / sintemal wir vns zu erinnern wissen / das solches auch dem Apostel Pauls begegnet / 2. Thess. 2. Derwegen er auch hat warnen müssen / das man sich nicht wölle betrigen lassen / weder durch Wort noch durch Brieffe / als von jhme gesandt. Was es auch für ein Stücklein sey / welches jetzo so viel Theologen im Brauch haben / wann sie sonst durchauß mit der Warheit geschlagen / vnd nicht fort können / sich auff secretas Epistolas, heimlich vnd offtmals erdichtete Brieffe / vnnd was dergleichen ist / legen / dieselbige etwa herfür ziehen / vnnd erweisen wöllen / das dieser oder jener Lehrer heimlich anderst gehalten / als er in seinen öffentlichen Schrifften biß in sein letzt Stündlein bekandt / gelehret vnd geschrieben / haben / Gott Lob / fromme Hertzen nun ziemlich können lernen / wissen auch / was dauon zu halten / vnd das solche Gesellen / sampt jhren heimlichen Brieffen / in der Kirchen Christi weder zu hören noch zu admittieren seind. Zu setzen auch / das sie etliche solche Brieffe herfür brechten / so hat doch Lutherus schon das Vrtheil in seiner grossen Bekändtnüsse darauff gefället / da er dasselbige sein Bekändtnüß mit diesen Worten beschleust / das es alles soll nichts / vnrecht / vnd als vom Teuffel eingegeben / gehalten werden.

Belangend das dictum Athanasij, das etwa ex oratione 4. contra Arrianos citiert / aber de suscepta natura humana contra Apollinarium stehet / pag. 540. ist nur im Vmbschrieben von dem Amanuensi versehen / das der Titulus, worauß es genommen / nicht eygentlich gesetzt. Darumb es dann solcher grossen prächtigen Wort vnd Geschreyes / als solten die vnsern testimonia orthodoxae Antiquitatis mala fide citiern / gar nicht bedarff / dann es auch nicht wahr ist.

So viel die Sach an jr selbst anlanget / darumb es im gemelten Spruch Athanasij zuthun / verhelt es sich mitdem also / das

Secreta pandieren woͤllen / beruffen / gibt dem Christlichen Concordi Buch / wie auch allen vnsern Kirchen / nichts vberal zu schaffen / fuͤrchten vns auch nit im geringsten dafuͤr / sintemal wir vns zu erinnern wissen / das solches auch dem Apostel Pauls begegnet / 2. Thess. 2. Derwegen er auch hat warnen muͤssen / das man sich nicht woͤlle betrigẽ lassen / weder durch Wort noch durch Brieffe / als von jhme gesandt. Was es auch fuͤr ein Stuͤcklein sey / welches jetzo so viel Theologen im Brauch haben / wañ sie sonst durchauß mit der Warheit geschlagen / vnd nicht fort koͤnnen / sich auff secretas Epistolas, heimlich vnd offtmals erdichtete Brieffe / vnnd was dergleichen ist / legen / dieselbige etwa herfuͤr ziehen / vnnd erweisen woͤllen / das dieser oder jener Lehrer heimlich anderst gehalten / als er in seinen oͤffentlichen Schrifften biß in sein letzt Stuͤndlein bekandt / gelehret vnd geschrieben / haben / Gott Lob / fromme Hertzen nun ziemlich koͤnnen lernen / wissen auch / was dauon zu halten / vñ das solche Gesellen / sampt jhren heimlichen Brieffen / in der Kirchen Christi weder zu hoͤren noch zu admittieren seind. Zu setzen auch / das sie etliche solche Brieffe herfuͤr brechten / so hat doch Lutherus schon das Vrtheil in seiner grossen Bekaͤndtnuͤsse darauff gefaͤllet / da er dasselbige sein Bekaͤndtnuͤß mit diesen Worten beschleust / das es alles soll nichts / vnrecht / vnd als vom Teuffel eingegeben / gehalten werden.

Belangend das dictum Athanasij, das etwa ex oratione 4. contra Arrianos citiert / aber de suscepta natura humana contra Apollinarium stehet / pag. 540. ist nur im Vmbschrieben von dem Amanuensi versehen / das der Titulus, worauß es genommen / nicht eygentlich gesetzt. Darumb es dann solcher grossen praͤchtigen Wort vnd Geschreyes / als solten die vnsern testimonia orthodoxae Antiquitatis mala fide citiern / gar nicht bedarff / dann es auch nicht wahr ist.

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[0250] Secreta pandieren woͤllen / beruffen / gibt dem Christlichen Concordi Buch / wie auch allen vnsern Kirchen / nichts vberal zu schaffen / fuͤrchten vns auch nit im geringsten dafuͤr / sintemal wir vns zu erinnern wissen / das solches auch dem Apostel Pauls begegnet / 2. Thess. 2. Derwegen er auch hat warnen muͤssen / das man sich nicht woͤlle betrigẽ lassen / weder durch Wort noch durch Brieffe / als von jhme gesandt. Was es auch fuͤr ein Stuͤcklein sey / welches jetzo so viel Theologen im Brauch haben / wañ sie sonst durchauß mit der Warheit geschlagen / vnd nicht fort koͤnnen / sich auff secretas Epistolas, heimlich vnd offtmals erdichtete Brieffe / vnnd was dergleichen ist / legen / dieselbige etwa herfuͤr ziehen / vnnd erweisen woͤllen / das dieser oder jener Lehrer heimlich anderst gehalten / als er in seinen oͤffentlichen Schrifften biß in sein letzt Stuͤndlein bekandt / gelehret vnd geschrieben / haben / Gott Lob / fromme Hertzen nun ziemlich koͤnnen lernen / wissen auch / was dauon zu halten / vñ das solche Gesellen / sampt jhren heimlichen Brieffen / in der Kirchen Christi weder zu hoͤren noch zu admittieren seind. Zu setzen auch / das sie etliche solche Brieffe herfuͤr brechten / so hat doch Lutherus schon das Vrtheil in seiner grossen Bekaͤndtnuͤsse darauff gefaͤllet / da er dasselbige sein Bekaͤndtnuͤß mit diesen Worten beschleust / das es alles soll nichts / vnrecht / vnd als vom Teuffel eingegeben / gehalten werden. Belangend das dictum Athanasij, das etwa ex oratione 4. contra Arrianos citiert / aber de suscepta natura humana contra Apollinarium stehet / pag. 540. ist nur im Vmbschrieben von dem Amanuensi versehen / das der Titulus, worauß es genommen / nicht eygentlich gesetzt. Darumb es dann solcher grossen praͤchtigen Wort vnd Geschreyes / als solten die vnsern testimonia orthodoxae Antiquitatis mala fide citiern / gar nicht bedarff / dann es auch nicht wahr ist. So viel die Sach an jr selbst anlanget / darumb es im gemelten Spruch Athanasij zuthun / verhelt es sich mitdem also / das

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/250>, abgerufen am 23.11.2024.