Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.trennlich ist / sintemal die Heiligen fallen können / vnd den heiligen Geist verlieren / auch keine persönliche Vereinigung der Gottheit mit den heiligen oder Gleubigen machet. Auff solche Weise ist die Vereinigung beyder Naturen in Christo auch nicht zu verstehen / dann die Gottheit wohnet in Christo nit nach der Gnade zertrennlich / oder allein / dz sie etliche Gaben der Menschlichen Natur mittheile / sondern persönlich vnd vnzertrennlich / vnd theilet jr nit alleine etliche Gaben mit / sondern die gantze Fülle der Gottheit wonet in Christo / gibt der angenommenen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art solcher persönlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung / den Geist one Maß / Joh. 3. Die Krafft lebendig zu machen / Das Gerichte zu halten / vnd dergleichen / Ja alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden / dann dieses alles hat sie aus der persönlichen Vereinigung / köndte vnd würde es auch sonst / wann es one dieselbige persönliche Vereinigung were / nit haben / wie solches an den Gleubigen zu sehen / in denen sie nur nach der Gnade wohnet / vnd nicht persönlich. Die dritte Weise ist / wie die Gottheit in den Engeln vnd seligen im ewigen Leben wohnet / bey denen sie zwar in Ewigkeit vnd vngescheiden bleibet / Es erfolget aber auch hierauß noch keine solche vereinigung wie in Christo ist / Dann die Engel vnd Heiligen werden aus dieser Eynwonung nit mit der Gottheit ein vnzertrennliche Per son / wie in Christo Gott vnd Mensch eine Person sind / in Christo aber verhelt sichs also / dz nit die gantze Dreyfaltigkeit / sondern alleine die Person des worts oder Sons Gottes / zu bestimpter zeit die Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person vnzertrennlich vnd vnaufflößlich angenommen / vnd sie zu jrem eigen Tempel vnd Wohnung gemacht. Obs nu wol ein vberaus grosse Wolthat ist / das Gott in Engeln vnd Seligen vngescheiden wohnet / gleichwol ists noch lange nit mit der persönlichen Vereinigung beyder Naturen in Christo zu vergleichen / wie dann auch mit den Gaben nit / Dann den Engeln vnd Seligen gibt er nur particularia dona, etliche Gaben / trennlich ist / sintemal die Heiligen fallen koͤnnen / vnd den heiligen Geist verlieren / auch keine persoͤnliche Vereinigung der Gottheit mit den heiligen oder Gleubigen machet. Auff solche Weise ist die Vereinigung beyder Naturen in Christo auch nicht zu verstehen / dann die Gottheit wohnet in Christo nit nach der Gnade zertrennlich / oder allein / dz sie etliche Gaben der Menschlichen Natur mittheile / sondern persoͤnlich vnd vnzertrennlich / vñ theilet jr nit alleine etliche Gaben mit / sondern die gantze Fuͤlle der Gottheit wonet in Christo / gibt der angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art solcher persoͤnlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung / den Geist one Maß / Joh. 3. Die Krafft lebendig zu machen / Das Gerichte zu halten / vñ dergleichen / Ja alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden / dañ dieses alles hat sie aus der persoͤnlichẽ Vereinigung / koͤndte vnd wuͤrde es auch sonst / wann es one dieselbige persoͤnliche Vereinigung were / nit haben / wie solches an den Gleubigen zu sehen / in denen sie nur nach der Gnade wohnet / vnd nicht persoͤnlich. Die dritte Weise ist / wie die Gottheit in den Engeln vñ seligen im ewigen Leben wohnet / bey denen sie zwar in Ewigkeit vñ vngescheidẽ bleibet / Es erfolget aber auch hierauß noch keine solche vereinigung wie in Christo ist / Dann die Engel vnd Heiligen werdẽ aus dieser Eynwonũg nit mit der Gottheit ein vnzertreñliche Per son / wie in Christo Gott vñ Mensch eine Person sind / in Christo aber verhelt sichs also / dz nit die gantze Dreyfaltigkeit / sondern alleine die Persõ des worts oder Sons Gottes / zu bestimpter zeit die Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person vnzertrennlich vñ vnauffloͤßlich angenom̃en / vñ sie zu jrem eigen Tempel vnd Wohnung gemacht. Obs nu wol ein vberaus grosse Wolthat ist / das Gott in Engeln vnd Seligen vngescheiden wohnet / gleichwol ists noch lange nit mit der persoͤnlichẽ Vereinigung beyder Naturẽ in Christo zu vergleichen / wie dañ auch mit den Gaben nit / Dañ den Engeln vñ Seligen gibt er nur particularia dona, etliche Gaben / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0269" n="125"/> trennlich ist / sintemal die Heiligen fallen koͤnnen / vnd den heiligen Geist verlieren / auch keine persoͤnliche Vereinigung der Gottheit mit den heiligen oder Gleubigen machet. Auff solche Weise ist die Vereinigung beyder Naturen in Christo auch nicht zu verstehen / dann die Gottheit wohnet in Christo nit nach der Gnade zertrennlich / oder allein / dz sie etliche Gaben der Menschlichen Natur mittheile / sondern persoͤnlich vnd vnzertrennlich / vñ theilet jr nit alleine etliche Gaben mit / sondern die gantze Fuͤlle der Gottheit wonet in Christo / gibt der angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art solcher persoͤnlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung / den Geist one Maß / Joh. 3. Die Krafft lebendig zu machen / Das Gerichte zu halten / vñ dergleichen / Ja alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden / dañ dieses alles hat sie aus der persoͤnlichẽ Vereinigung / koͤndte vnd wuͤrde es auch sonst / wann es one dieselbige persoͤnliche Vereinigung were / nit haben / wie solches an den Gleubigen zu sehen / in denen sie nur nach der Gnade wohnet / vnd nicht persoͤnlich.</p> <p>Die dritte Weise ist / wie die Gottheit in den Engeln vñ seligen im ewigen Leben wohnet / bey denen sie zwar in Ewigkeit vñ vngescheidẽ bleibet / Es erfolget aber auch hierauß noch keine solche vereinigung wie in Christo ist / Dann die Engel vnd Heiligen werdẽ aus dieser Eynwonũg nit mit der Gottheit ein vnzertreñliche Per son / wie in Christo Gott vñ Mensch eine Person sind / in Christo aber verhelt sichs also / dz nit die gantze Dreyfaltigkeit / sondern alleine die Persõ des worts oder Sons Gottes / zu bestimpter zeit die Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person vnzertrennlich vñ vnauffloͤßlich angenom̃en / vñ sie zu jrem eigen Tempel vnd Wohnung gemacht. 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trennlich ist / sintemal die Heiligen fallen koͤnnen / vnd den heiligen Geist verlieren / auch keine persoͤnliche Vereinigung der Gottheit mit den heiligen oder Gleubigen machet. Auff solche Weise ist die Vereinigung beyder Naturen in Christo auch nicht zu verstehen / dann die Gottheit wohnet in Christo nit nach der Gnade zertrennlich / oder allein / dz sie etliche Gaben der Menschlichen Natur mittheile / sondern persoͤnlich vnd vnzertrennlich / vñ theilet jr nit alleine etliche Gaben mit / sondern die gantze Fuͤlle der Gottheit wonet in Christo / gibt der angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art solcher persoͤnlichen vnd vnzertrennlichen Vereinigung / den Geist one Maß / Joh. 3. Die Krafft lebendig zu machen / Das Gerichte zu halten / vñ dergleichen / Ja alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden / dañ dieses alles hat sie aus der persoͤnlichẽ Vereinigung / koͤndte vnd wuͤrde es auch sonst / wann es one dieselbige persoͤnliche Vereinigung were / nit haben / wie solches an den Gleubigen zu sehen / in denen sie nur nach der Gnade wohnet / vnd nicht persoͤnlich.
Die dritte Weise ist / wie die Gottheit in den Engeln vñ seligen im ewigen Leben wohnet / bey denen sie zwar in Ewigkeit vñ vngescheidẽ bleibet / Es erfolget aber auch hierauß noch keine solche vereinigung wie in Christo ist / Dann die Engel vnd Heiligen werdẽ aus dieser Eynwonũg nit mit der Gottheit ein vnzertreñliche Per son / wie in Christo Gott vñ Mensch eine Person sind / in Christo aber verhelt sichs also / dz nit die gantze Dreyfaltigkeit / sondern alleine die Persõ des worts oder Sons Gottes / zu bestimpter zeit die Menschliche Natur in Einigkeit seiner Person vnzertrennlich vñ vnauffloͤßlich angenom̃en / vñ sie zu jrem eigen Tempel vnd Wohnung gemacht. Obs nu wol ein vberaus grosse Wolthat ist / das Gott in Engeln vnd Seligen vngescheiden wohnet / gleichwol ists noch lange nit mit der persoͤnlichẽ Vereinigung beyder Naturẽ in Christo zu vergleichen / wie dañ auch mit den Gaben nit / Dañ den Engeln vñ Seligen gibt er nur particularia dona, etliche Gaben /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/269>, abgerufen am 27.07.2024. |