Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Menschliche Natur zu Nazareth in sein Person vnzertrennlich angenommen. Gleicher Gestallt fallen auch die zwo andern Folgereyen danider / das die Erlösung des Menschlichen Geschlechts / Antwort auff die Eynred / von dem Irthumb der Apollinatisten.durch Christi Leib geschehen / verleugnet / Dann weil der Leib bleibet / in der Zeit / Gal. 4. von jme in sein Person vnzertrennlich angenommen / so bleibet auch die Erlösung fest stehen. Vnd zum dritten / Das Christus sein Fleisch nicht vom Himmel bracht / wie die Apollinaristen geschwärmet / vnd sie vns gern auffdringen wolten / sonder das ers im Leibe der Jungfrawen Mariae angenommen / vnd das es zu Bethlehem im Stall geboren sey / Luc. 1. vnd 2. Vnnd wird also jhr gantz Gedicht zu Schanden. Es ist aber an den vorigen Calumnijs noch nicht gnug / sie müssen dem Christlichen Concordien Buch auch der Patripassianer Ketzerey andichten / wie sie dann auch die confusionem graduum praesentiae Dei abermals anziehen / vnnd dem Concordi Buch gern zuschreiben wolten. Ob wir nun wol droben / baldt im Eingang dieses Capitels / auff gemeldte Aufflage deutlichen Bericht gethan / Jedoch wöllen wir hie die gantze Lehre de gradibus praesentiae Dei, Das ist / Von den Weisen der Göttlichen Gegenwart / kürtzlich widerholen. Die erste Weise ist / da die gantze Dreyfaltigkeit bey allen Creaturn gegenwertig ist / vnd mit jhrem Wesen alles im Himmel vnd auff Erden erfüllet / Jerem. 23. Act. 17. Psalm. 139. Durch diese Weise der Gegenwart kan die Vereinigung beyder Naturen in Christo mit nichten beschrieben werden / dann das heist noch lange nicht so viel / als da Johan. 1. stehet / Das Wort ist Fleisch worden. Die ander Weise ist / wie die Gottheit in den Heiligen durch jhre Gnade in diesem Leben wohnet / 2. Cor. 6. Johan. 14. Vnnd machet sie lebendig / Erleuchtet jhre Hertzen / vnd wircket durch die selben grosse Werck vnd Thaten / welche Eynwohnung aber zer - Menschliche Natur zu Nazareth in sein Person vnzertreñlich angenommen. Gleicher Gestallt fallen auch die zwo andern Folgereyen danider / das die Erloͤsung des Menschlichen Geschlechts / Antwort auff die Eynred / von dem Irthumb der Apollinatistẽ.durch Christi Leib geschehen / verleugnet / Dann weil der Leib bleibet / in der Zeit / Gal. 4. von jme in sein Person vnzertrennlich angenommen / so bleibet auch die Erloͤsung fest stehen. Vnd zum dritten / Das Christus sein Fleisch nicht vom Himmel bracht / wie die Apollinaristen geschwaͤrmet / vñ sie vns gern auffdringen wolten / sonder das ers im Leibe der Jungfrawen Mariae angenom̃en / vnd das es zu Bethlehem im Stall geboren sey / Luc. 1. vnd 2. Vnnd wird also jhr gantz Gedicht zu Schanden. Es ist aber an den vorigen Calumnijs noch nicht gnug / sie muͤssen dem Christlichen Concordien Buch auch der Patripassianer Ketzerey andichten / wie sie dann auch die confusionem graduum praesentiae Dei abermals anziehen / vnnd dem Concordi Buch gern zuschreiben wolten. Ob wir nun wol droben / baldt im Eingang dieses Capitels / auff gemeldte Aufflage deutlichen Bericht gethan / Jedoch woͤllen wir hie die gantze Lehre de gradibus praesentiae Dei, Das ist / Von den Weisen der Goͤttlichen Gegenwart / kuͤrtzlich widerholen. Die erste Weise ist / da die gantze Dreyfaltigkeit bey allen Creaturn gegenwertig ist / vnd mit jhrem Wesen alles im Himmel vnd auff Erden erfuͤllet / Jerem. 23. Act. 17. Psalm. 139. Durch diese Weise der Gegenwart kan die Vereinigung beyder Naturen in Christo mit nichten beschrieben werden / dann das heist noch lange nicht so viel / als da Johan. 1. stehet / Das Wort ist Fleisch worden. Die ander Weise ist / wie die Gottheit in den Heiligen durch jhre Gnade in diesem Leben wohnet / 2. Cor. 6. Johan. 14. Vnnd machet sie lebendig / Erleuchtet jhre Hertzen / vnd wircket durch die selben grosse Werck vnd Thaten / welche Eynwohnung aber zer - <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0268"/> Menschliche Natur zu Nazareth in sein Person vnzertreñlich angenommen. Gleicher Gestallt fallen auch die zwo andern Folgereyen danider / das die Erloͤsung des Menschlichen Geschlechts / <note place="left">Antwort auff die Eynred / von dem Irthumb der Apollinatistẽ.</note>durch Christi Leib geschehen / verleugnet / Dann weil der Leib bleibet / in der Zeit / Gal. 4. von jme in sein Person vnzertrennlich angenommen / so bleibet auch die Erloͤsung fest stehen. 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Vnnd wird also jhr gantz Gedicht zu Schanden.</p> <note place="left">Antwort auff die Eynred / von dem Irthumb der Patri paßianer. pag. 301. 302. 303. 304.</note> <p>Es ist aber an den vorigen <hi rendition="#i">Calumnijs</hi> noch nicht gnug / sie muͤssen dem Christlichen Concordien Buch auch der Patripassianer Ketzerey andichten / wie sie dann auch die <hi rendition="#i">confusionem graduum praesentiae Dei</hi> abermals anziehen / vnnd dem Concordi Buch gern zuschreiben wolten.</p> <p>Ob wir nun wol droben / baldt im Eingang dieses Capitels / auff gemeldte Aufflage deutlichen Bericht gethan / Jedoch woͤllen wir hie die gantze Lehre <hi rendition="#i">de gradibus praesentiae Dei</hi>, Das ist / Von den Weisen der Goͤttlichen Gegenwart / kuͤrtzlich widerholen.</p> <p>Die erste Weise ist / da die gantze Dreyfaltigkeit bey allen Creaturn gegenwertig ist / vnd mit jhrem Wesen alles im Himmel vnd auff Erden erfuͤllet / Jerem. 23. Act. 17. Psalm. 139. 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Menschliche Natur zu Nazareth in sein Person vnzertreñlich angenommen. Gleicher Gestallt fallen auch die zwo andern Folgereyen danider / das die Erloͤsung des Menschlichen Geschlechts / durch Christi Leib geschehen / verleugnet / Dann weil der Leib bleibet / in der Zeit / Gal. 4. von jme in sein Person vnzertrennlich angenommen / so bleibet auch die Erloͤsung fest stehen. Vnd zum dritten / Das Christus sein Fleisch nicht vom Himmel bracht / wie die Apollinaristen geschwaͤrmet / vñ sie vns gern auffdringen wolten / sonder das ers im Leibe der Jungfrawen Mariae angenom̃en / vnd das es zu Bethlehem im Stall geboren sey / Luc. 1. vnd 2. Vnnd wird also jhr gantz Gedicht zu Schanden.
Antwort auff die Eynred / von dem Irthumb der Apollinatistẽ. Es ist aber an den vorigen Calumnijs noch nicht gnug / sie muͤssen dem Christlichen Concordien Buch auch der Patripassianer Ketzerey andichten / wie sie dann auch die confusionem graduum praesentiae Dei abermals anziehen / vnnd dem Concordi Buch gern zuschreiben wolten.
Ob wir nun wol droben / baldt im Eingang dieses Capitels / auff gemeldte Aufflage deutlichen Bericht gethan / Jedoch woͤllen wir hie die gantze Lehre de gradibus praesentiae Dei, Das ist / Von den Weisen der Goͤttlichen Gegenwart / kuͤrtzlich widerholen.
Die erste Weise ist / da die gantze Dreyfaltigkeit bey allen Creaturn gegenwertig ist / vnd mit jhrem Wesen alles im Himmel vnd auff Erden erfuͤllet / Jerem. 23. Act. 17. Psalm. 139. Durch diese Weise der Gegenwart kan die Vereinigung beyder Naturen in Christo mit nichten beschrieben werden / dann das heist noch lange nicht so viel / als da Johan. 1. stehet / Das Wort ist Fleisch worden.
Die ander Weise ist / wie die Gottheit in den Heiligen durch jhre Gnade in diesem Leben wohnet / 2. Cor. 6. Johan. 14. Vnnd machet sie lebendig / Erleuchtet jhre Hertzen / vnd wircket durch die selben grosse Werck vnd Thaten / welche Eynwohnung aber zer -
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/268>, abgerufen am 27.07.2024. |