Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.der Eygenschafften / geschehen könne / Dem wirs auch befehlen / vnd in solchem Geheimnüß / ausserhalb seines Worts / mit vnser Vernunfft nichts dichten oder grübeln sollen. So viel aber die Folgereyen anlanget / welche sie ferrner aus der vorigen Obiection erzwingen wöllen / als nemlich vnd zum ersten / Das durch die Lehre von Mittheilung der Maiestet / die Geburt Christi zu Bethlehem auffgehaben. Zum andern / die Erlösung des Menschlichen Geschlechts verleugnet. Vnd zum dritten / der Apollinaristen Schwärmerey eyngeführet / Nemlich / das Christi Fleisch vom Himmel sey / vnd weil es vom Himmel sey / so hab es mit vnserm Fleisch nichts gemein. Wöllen wir kurtzen Bericht auff thun: Sagen demnach kürtzlich vnd mit Bestande / das weil jr erste Folgerey / als müste der Menschlichen Natur Christi auch die Ewigkeit mitgetheilet worden sein / wann jhr alle Gewalt vnnd Macht im Himmel vnd auff Erden / mitgetheilet sein solte / etc. Nicht bestehet / wie wir droben cap. 2. vnd 3. vnd auch kurtz zuuor / vermög Göttliches Worts / klärlich erwiesen / dz notwendig die folgenden / so sie aus der vorgehenden gesponnen / für sich selbst fallen / vnd zu nichte werden müssen / Dann wo der Grund eines Dinges fället / da fällt zugleich alles mit ein / was drauff gebawet. Sie sagen wol / Wann Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur die Ewigkeit mitgetheilet / so müsse seine Menschliche Natur auch ewig werden / vnd derhalben zu Bethlehem nicht geboren sein / Wir aber antworten drauff aus Gottes Wort / die Ewigkeit sey nit mitgetheilet / dann die Schrifft / welche von andern Eigenschafften redet / das sie mitgetheilet worden / gedencket der Ewigkeit ohn Anfang nicht / sondern schweiget stille dauon / vnnd redet nur von der Mittheilung anderer Eigenschafften. Schleust also die erste Folgerey nit / das Christi Fleisch von Ewigkeit müsse gewest sein / sonder es bleibet / das Christi Fleisch ein recht Menschlich Fleisch / vnd solch Fleisch / das zu Bethlehem in der Zeit / vnd nit von Ewigkeit geboren. Wie er dann in der Zeit / vnd nicht von Ewigkeit die der Eygenschafften / geschehen koͤnne / Dem wirs auch befehlen / vnd in solchem Geheimnuͤß / ausserhalb seines Worts / mit vnser Vernunfft nichts dichten oder gruͤbeln sollen. So viel aber die Folgereyen anlanget / welche sie ferrner aus der vorigen Obiection erzwingen woͤllen / als nemlich vnd zum ersten / Das durch die Lehre von Mittheilung der Maiestet / die Geburt Christi zu Bethlehem auffgehaben. Zum andern / die Erloͤsung des Menschlichen Geschlechts verleugnet. Vñ zum dritten / der Apollinaristẽ Schwaͤrmerey eyngefuͤhret / Nemlich / das Christi Fleisch vom Him̃el sey / vnd weil es vom Himmel sey / so hab es mit vnserm Fleisch nichts gemein. Woͤllen wir kurtzen Bericht auff thun: Sagen demnach kuͤrtzlich vñ mit Bestande / das weil jr erste Folgerey / als muͤste der Menschlichen Natur Christi auch die Ewigkeit mitgetheilet worden sein / wann jhr alle Gewalt vnnd Macht im Him̃el vñ auff Erden / mitgetheilet sein solte / etc. Nicht bestehet / wie wir droben cap. 2. vnd 3. vnd auch kurtz zuuor / vermoͤg Goͤttliches Worts / klaͤrlich erwiesen / dz notwendig die folgenden / so sie aus der vorgehenden gesponnen / fuͤr sich selbst fallen / vnd zu nichte werden muͤssen / Dann wo der Grund eines Dinges faͤllet / da faͤllt zugleich alles mit ein / was drauff gebawet. Sie sagen wol / Wann Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur die Ewigkeit mitgetheilet / so muͤsse seine Menschliche Natur auch ewig werden / vnd derhalben zu Bethlehem nicht geboren sein / Wir aber antworten drauff aus Gottes Wort / die Ewigkeit sey nit mitgetheilet / dañ die Schrifft / welche von andern Eigenschafften redet / das sie mitgetheilet worden / gedencket der Ewigkeit ohn Anfang nicht / sondern schweiget stille dauon / vnnd redet nur von der Mittheilung anderer Eigenschafften. Schleust also die erste Folgerey nit / das Christi Fleisch von Ewigkeit muͤsse gewest sein / sonder es bleibet / das Christi Fleisch ein recht Menschlich Fleisch / vnd solch Fleisch / das zu Bethlehem in der Zeit / vñ nit von Ewigkeit geboren. 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Woͤllen wir kurtzen Bericht auff thun: Sagen demnach kuͤrtzlich vñ mit Bestande / das weil jr erste Folgerey / als muͤste der Menschlichen Natur Christi auch die Ewigkeit mitgetheilet worden sein / wann jhr alle Gewalt vnnd Macht im Him̃el vñ auff Erden / mitgetheilet sein solte / etc. Nicht bestehet / wie wir droben cap. 2. vnd 3. vnd auch kurtz zuuor / vermoͤg Goͤttliches Worts / klaͤrlich erwiesen / dz notwendig die folgenden / so sie aus der vorgehenden gesponnen / fuͤr sich selbst fallen / vnd zu nichte werden muͤssen / Dann wo der Grund eines Dinges faͤllet / da faͤllt zugleich alles mit ein / was drauff gebawet. Sie sagen wol / Wann Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur die Ewigkeit mitgetheilet / so muͤsse seine Menschliche Natur auch ewig werden / vnd derhalben zu Bethlehem nicht geboren sein / Wir aber antworten drauff aus Gottes Wort / die Ewigkeit sey nit mitgetheilet / dañ die Schrifft / welche von andern Eigenschafften redet / das sie mitgetheilet worden / gedencket der Ewigkeit ohn Anfang nicht / sondern schweiget stille dauon / vnnd redet nur von der Mittheilung anderer Eigenschafften. Schleust also die erste Folgerey nit / das Christi Fleisch von Ewigkeit muͤsse gewest sein / sonder es bleibet / das Christi Fleisch ein recht Menschlich Fleisch / vnd solch Fleisch / das zu Bethlehem in der Zeit / vñ nit von Ewigkeit geboren. Wie er dann in der Zeit / vnd nicht von Ewigkeit die </p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0267]
der Eygenschafften / geschehen koͤnne / Dem wirs auch befehlen / vnd in solchem Geheimnuͤß / ausserhalb seines Worts / mit vnser Vernunfft nichts dichten oder gruͤbeln sollen.
So viel aber die Folgereyen anlanget / welche sie ferrner aus der vorigen Obiection erzwingen woͤllen / als nemlich vnd zum ersten / Das durch die Lehre von Mittheilung der Maiestet / die Geburt Christi zu Bethlehem auffgehaben. Zum andern / die Erloͤsung des Menschlichen Geschlechts verleugnet. Vñ zum dritten / der Apollinaristẽ Schwaͤrmerey eyngefuͤhret / Nemlich / das Christi Fleisch vom Him̃el sey / vnd weil es vom Himmel sey / so hab es mit vnserm Fleisch nichts gemein. Woͤllen wir kurtzen Bericht auff thun: Sagen demnach kuͤrtzlich vñ mit Bestande / das weil jr erste Folgerey / als muͤste der Menschlichen Natur Christi auch die Ewigkeit mitgetheilet worden sein / wann jhr alle Gewalt vnnd Macht im Him̃el vñ auff Erden / mitgetheilet sein solte / etc. Nicht bestehet / wie wir droben cap. 2. vnd 3. vnd auch kurtz zuuor / vermoͤg Goͤttliches Worts / klaͤrlich erwiesen / dz notwendig die folgenden / so sie aus der vorgehenden gesponnen / fuͤr sich selbst fallen / vnd zu nichte werden muͤssen / Dann wo der Grund eines Dinges faͤllet / da faͤllt zugleich alles mit ein / was drauff gebawet. Sie sagen wol / Wann Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur die Ewigkeit mitgetheilet / so muͤsse seine Menschliche Natur auch ewig werden / vnd derhalben zu Bethlehem nicht geboren sein / Wir aber antworten drauff aus Gottes Wort / die Ewigkeit sey nit mitgetheilet / dañ die Schrifft / welche von andern Eigenschafften redet / das sie mitgetheilet worden / gedencket der Ewigkeit ohn Anfang nicht / sondern schweiget stille dauon / vnnd redet nur von der Mittheilung anderer Eigenschafften. Schleust also die erste Folgerey nit / das Christi Fleisch von Ewigkeit muͤsse gewest sein / sonder es bleibet / das Christi Fleisch ein recht Menschlich Fleisch / vnd solch Fleisch / das zu Bethlehem in der Zeit / vñ nit von Ewigkeit geboren. Wie er dann in der Zeit / vnd nicht von Ewigkeit die
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/267>, abgerufen am 27.07.2024. |