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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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Was sie ex Lombardo lib. 3. distinct. 14. anziehen / das die Person Christi ex tempore solle empfangen haben / quia futura fuerat hominis persona, vnd nicht die Menschliche Natur in der Person / wüsten wir auch wol scholastice zu verantworten / aber wir wöllen jetzundt stracks vnd allein bleiben / bey der Declaration totius orthodoxae Antiquitatis, die viel hundert Jahr für Lombardo gewest / Das nemlich alles das jenige / so die Schrifft bezeuget / das Christus in der Zeit soll empfangen haben / Non de eius diuinitate, sed de assumpta carne seu humanitate soll vnd müsse verstanden werden.

Antwort auff die Wort Lu therivber die letzte Wort Dauids.

Aber ein sonderlich sophistisch Meisterstücklein ist dieses / das sie begehen in allegatione dicti Lutheri, de nouissimis verbis Deuidis, daraus freylich gnungsam zu spüren ist / qua fide & religione sie diese gantze Sache führen.

Dann da Lutheri Wortim gemelten Sprüchlein also lauten: Mir ist alle Macht vnd Gewalt gegeben im Himmel vnnd auff Erden. Welchem Mir? Mir Jesu von Nazareth / Marien Sohn / vnnd Menschen geboren / von ewigkeit habe ich solches vom Vater / ehe ich Mensch worden / Aber da ich Mensche ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menschheit / Da setzen sie in Parenthesi, von den jhren diese folgende Wort hinzu (secundum humanitatem, das ist / vt persona missa in Carnem) Welches / was es für ein redlich Stücklein / verstehet der Christlithe Leser auch ohn vnsere Erinnerung. Schmiren aber solche jhre glossam darumb an Lutheri Wort / auff das sie die Einfeltigen bereden / Doctor Luther sey auch der Meinung gewest / das Christus als wahrer Gott / vnd auch nach seiner Göttlichen Natur in der Zeit etwas empfangen habe / vnd nicht allein nach seiner angenommenen Menschlichen Natur. So doch D. Lutherus deutlich vnd stracks auff die Menschliche Natur in der Person / vnd nicht auff die gantze Person / vnd also auch nicht auff die Göttliche

Was sie ex Lombardo lib. 3. distinct. 14. anziehen / das die Person Christi ex tempore solle empfangen haben / quia futura fuerat hominis persona, vnd nicht die Menschliche Natur in der Person / wuͤsten wir auch wol scholastice zu verantworten / aber wir woͤllen jetzundt stracks vnd allein bleiben / bey der Declaration totius orthodoxae Antiquitatis, die viel hundert Jahr fuͤr Lombardo gewest / Das nemlich alles das jenige / so die Schrifft bezeuget / das Christus in der Zeit soll empfangen haben / Non de eius diuinitate, sed de assumpta carne seu humanitate soll vnd muͤsse verstanden werden.

Antwort auff die Wort Lu therivber die letzte Wort Dauids.

Aber ein sonderlich sophistisch Meisterstuͤcklein ist dieses / das sie begehen in allegatione dicti Lutheri, de nouissimis verbis Deuidis, daraus freylich gnungsam zu spuͤren ist / qua fide & religione sie diese gantze Sache fuͤhren.

Dann da Lutheri Wortim gemelten Spruͤchlein also lauten: Mir ist alle Macht vnd Gewalt gegeben im Himmel vnnd auff Erden. Welchem Mir? Mir Jesu von Nazareth / Marien Sohn / vnnd Menschen geboren / von ewigkeit habe ich solches vom Vater / ehe ich Mensch worden / Aber da ich Mensche ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menschheit / Da setzen sie in Parenthesi, von den jhren diese folgende Wort hinzu (secundum humanitatem, das ist / vt persona missa in Carnem) Welches / was es fuͤr ein redlich Stuͤcklein / verstehet der Christlithe Leser auch ohn vnsere Erinnerung. Schmiren aber solche jhre glossam darumb an Lutheri Wort / auff das sie die Einfeltigen bereden / Doctor Luther sey auch der Meinung gewest / das Christus als wahrer Gott / vnd auch nach seiner Goͤttlichen Natur in der Zeit etwas empfangen habe / vnd nicht allein nach seiner angenommenen Menschlichen Natur. So doch D. Lutherus deutlich vnd stracks auff die Menschliche Natur in der Person / vnd nicht auff die gantze Person / vñ also auch nicht auff die Goͤttliche

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[0286] Was sie ex Lombardo lib. 3. distinct. 14. anziehen / das die Person Christi ex tempore solle empfangen haben / quia futura fuerat hominis persona, vnd nicht die Menschliche Natur in der Person / wuͤsten wir auch wol scholastice zu verantworten / aber wir woͤllen jetzundt stracks vnd allein bleiben / bey der Declaration totius orthodoxae Antiquitatis, die viel hundert Jahr fuͤr Lombardo gewest / Das nemlich alles das jenige / so die Schrifft bezeuget / das Christus in der Zeit soll empfangen haben / Non de eius diuinitate, sed de assumpta carne seu humanitate soll vnd muͤsse verstanden werden. Aber ein sonderlich sophistisch Meisterstuͤcklein ist dieses / das sie begehen in allegatione dicti Lutheri, de nouissimis verbis Deuidis, daraus freylich gnungsam zu spuͤren ist / qua fide & religione sie diese gantze Sache fuͤhren. Dann da Lutheri Wortim gemelten Spruͤchlein also lauten: Mir ist alle Macht vnd Gewalt gegeben im Himmel vnnd auff Erden. Welchem Mir? Mir Jesu von Nazareth / Marien Sohn / vnnd Menschen geboren / von ewigkeit habe ich solches vom Vater / ehe ich Mensch worden / Aber da ich Mensche ward / hab ich sie zeitlich empfangen nach der Menschheit / Da setzen sie in Parenthesi, von den jhren diese folgende Wort hinzu (secundum humanitatem, das ist / vt persona missa in Carnem) Welches / was es fuͤr ein redlich Stuͤcklein / verstehet der Christlithe Leser auch ohn vnsere Erinnerung. Schmiren aber solche jhre glossam darumb an Lutheri Wort / auff das sie die Einfeltigen bereden / Doctor Luther sey auch der Meinung gewest / das Christus als wahrer Gott / vnd auch nach seiner Goͤttlichen Natur in der Zeit etwas empfangen habe / vnd nicht allein nach seiner angenommenen Menschlichen Natur. So doch D. Lutherus deutlich vnd stracks auff die Menschliche Natur in der Person / vnd nicht auff die gantze Person / vñ also auch nicht auff die Goͤttliche

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/286>, abgerufen am 27.11.2024.