Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Hierauff antworten wir nun / erstlich in genere, das gantzeseind wesentlich / vnd warhafftig vnter schieden. argumentum sey fallacia phrasis oder aequiuocationis. Dann sie nemmen das Wörtlein (Reale) pro physico naturali essentiali, für das / so natürlich oder wesentlich ist / vnnd wöllen vns daraus eine Vermischung der Naturen in Christo mit Gewalt auffdringen. Das Concordi Buch aber saget rundt Nein darzu / das wir das Wörtlein Realis solcher Massen verstehen / sondern also vnd nicht anders / dann wie kurtz zuuor ist angezeigt worden / Nemlich / pro eo, quod verum est, für das / so warhafftig vnd nicht ein vergeblich Gedichte / blosser Titul oder Name / ohne That vnd Warheit ist.

Wann dieses also erkleret / fället jr gantz Argument zu Grunde / vnnd bestehet so viel / als nichts. Damit sie aber gleichwol sich nicht zu rühmen haben / als hetten wir jnen auff diß Argument insonderheit nichts antworten können / vnd [fremdsprachliches Material] ante victoriam, wie jhr Brauch ist / singen: Als wöllen wir es für vns nemmen / vnd gründtlich resoluieren. Sagen demnach auff den maiorem huius argumenti, Erstlich / das die Vocabula Essentialiter & Realiter, in demselben viel anders nach der Christlichen Lehre / in Articulo von der Heiligen Dreyfaltigkeit / gebraucht werden / als in der Lehre / von Mittheilung der Maiestet. Essentialiter, wesentlich sindt die Personen der Gottheit nicht vnderscheiden / dann es ist nur eine Gottheit / oder ein einiges Wesen aller dreyen Personen / sondern Realiter, von deßwegen / das drey vnterschiedene Personen in der heiligen Dreyfaltigkeit sind / vnd nicht nur eine Person / wie nuhr ein einiges Wesen / Solches alles streitet das Concordien Buch nicht allein gar nicht / sondern bestättigets vnd bekennets auch öffentlich. Was thut aber solches alles ad communicationem Maiestatis realem, dauon in dem Articulo von der Person Christi / vnd denen Dingen / so daraus erfolgen / gehandelt wird? Welches freylich viel ein anders ist / als die essentialis communio totius Trinitatis, vel omnium trium personarum diuinitatis inter sese. Das ist / Als die wesentliche Gemeinschafft der gantzen Dreyfaltigkeit /

Hierauff antworten wir nun / erstlich in genere, das gantzeseind wesentlich / vnd warhafftig vnter schieden. argumentum sey fallacia phrasis oder aequiuocationis. Dann sie nemmen das Woͤrtlein (Reale) pro physico naturali essentiali, fuͤr das / so natuͤrlich oder wesentlich ist / vnnd woͤllen vns daraus eine Vermischung der Naturen in Christo mit Gewalt auffdringen. Das Concordi Buch aber saget rundt Nein darzu / das wir das Woͤrtlein Realis solcher Massen verstehen / sondern also vnd nicht anders / dañ wie kurtz zuuor ist angezeigt worden / Nemlich / pro eo, quod verum est, fuͤr das / so warhafftig vñ nicht ein vergeblich Gedichte / blosser Titul oder Name / ohne That vnd Warheit ist.

Wann dieses also erkleret / faͤllet jr gantz Argument zu Grunde / vnnd bestehet so viel / als nichts. Damit sie aber gleichwol sich nicht zu ruͤhmen haben / als hetten wir jnen auff diß Argument insonderheit nichts antworten koͤnnen / vnd [fremdsprachliches Material] ante victoriam, wie jhr Brauch ist / singen: Als woͤllen wir es fuͤr vns nem̃en / vnd gruͤndtlich resoluieren. Sagen demnach auff den maiorem huius argumenti, Erstlich / das die Vocabula Essentialiter & Realiter, in demselben viel anders nach der Christlichen Lehre / in Articulo von der Heiligen Dreyfaltigkeit / gebraucht werden / als in der Lehre / von Mittheilung der Maiestet. Essentialiter, wesentlich sindt die Personen der Gottheit nicht vnderscheiden / dann es ist nur eine Gottheit / oder ein einiges Wesen aller dreyen Personen / sondern Realiter, von deßwegen / das drey vnterschiedene Personen in der heiligen Dreyfaltigkeit sind / vnd nicht nur eine Person / wie nuhr ein einiges Wesen / Solches alles streitet das Concordien Buch nicht allein gar nicht / sondern bestaͤttigets vnd bekennets auch oͤffentlich. Was thut aber solches alles ad communicationem Maiestatis realem, dauon in dem Articulo von der Person Christi / vnd denen Dingẽ / so daraus erfolgen / gehandelt wird? Welches freylich viel ein anders ist / als die essentialis communio totius Trinitatis, vel omnium trium personarum diuinitatis inter sese. Das ist / Als die wesentliche Gemeinschafft der gantzen Dreyfaltigkeit /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0297" n="139"/>
        <p>Hierauff antworten wir nun / erstlich <hi rendition="#i">in genere,</hi> das                          gantze<note place="right">seind wesentlich / vnd warhafftig vnter                          schieden.</note> <hi rendition="#i">argumentum</hi> sey <hi rendition="#i">fallacia phrasis</hi> oder <hi rendition="#i">aequiuocationis.</hi> Dann sie nemmen das Wo&#x0364;rtlein <hi rendition="#i">(Reale) pro physico naturali essentiali,</hi> fu&#x0364;r das / so                      natu&#x0364;rlich oder wesentlich ist / vnnd wo&#x0364;llen vns daraus eine Vermischung der                      Naturen in Christo mit Gewalt auffdringen. Das Concordi Buch aber saget rundt                      Nein darzu / das wir das Wo&#x0364;rtlein <hi rendition="#i">Realis</hi> solcher Massen                      verstehen / sondern also vnd nicht anders / dan&#x0303; wie kurtz zuuor                      ist angezeigt worden / Nemlich / <hi rendition="#i">pro eo, quod verum est,</hi> fu&#x0364;r das / so warhafftig vn&#x0303; nicht ein vergeblich Gedichte /                      blosser Titul oder Name / ohne That vnd Warheit ist.</p>
        <p>Wann dieses also erkleret / fa&#x0364;llet jr gantz Argument zu Grunde / vnnd bestehet so                      viel / als nichts. Damit sie aber gleichwol sich nicht zu ru&#x0364;hmen haben / als                      hetten wir jnen auff diß Argument insonderheit nichts antworten ko&#x0364;nnen / vnd                          <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> <hi rendition="#i">ante victoriam,</hi> wie jhr Brauch ist / singen: Als wo&#x0364;llen                      wir es fu&#x0364;r vns nem&#x0303;en / vnd gru&#x0364;ndtlich resoluieren. Sagen demnach                      auff den <hi rendition="#i">maiorem huius argumenti,</hi> Erstlich / das die <hi rendition="#i">Vocabula Essentialiter &amp; Realiter,</hi> in demselben                      viel anders nach der Christlichen Lehre / <hi rendition="#i">in Articulo</hi> von der Heiligen Dreyfaltigkeit / gebraucht werden / als in der Lehre / von                      Mittheilung der Maiestet. <hi rendition="#i">Essentialiter,</hi> wesentlich                      sindt die Personen der Gottheit nicht vnderscheiden / dann es ist nur eine                      Gottheit / oder ein einiges Wesen aller dreyen Personen / sondern <hi rendition="#i">Realiter,</hi> von deßwegen / das drey vnterschiedene                      Personen in der heiligen Dreyfaltigkeit sind / vnd nicht nur eine Person / wie                      nuhr ein einiges Wesen / Solches alles streitet das Concordien Buch nicht allein                      gar nicht / sondern besta&#x0364;ttigets vnd bekennets auch o&#x0364;ffentlich. Was thut aber                      solches alles <hi rendition="#i">ad communicationem Maiestatis realem,</hi> dauon in dem <hi rendition="#i">Articulo</hi> von der Person Christi / vnd denen                          Dinge&#x0303; / so daraus erfolgen / gehandelt wird? Welches freylich                      viel ein anders ist / als die <hi rendition="#i">essentialis communio totius                          Trinitatis, vel omnium trium personarum diuinitatis inter sese.</hi> Das ist                      / Als die wesentliche Gemeinschafft der gantzen Dreyfaltigkeit /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0297] Hierauff antworten wir nun / erstlich in genere, das gantze argumentum sey fallacia phrasis oder aequiuocationis. Dann sie nemmen das Woͤrtlein (Reale) pro physico naturali essentiali, fuͤr das / so natuͤrlich oder wesentlich ist / vnnd woͤllen vns daraus eine Vermischung der Naturen in Christo mit Gewalt auffdringen. Das Concordi Buch aber saget rundt Nein darzu / das wir das Woͤrtlein Realis solcher Massen verstehen / sondern also vnd nicht anders / dañ wie kurtz zuuor ist angezeigt worden / Nemlich / pro eo, quod verum est, fuͤr das / so warhafftig vñ nicht ein vergeblich Gedichte / blosser Titul oder Name / ohne That vnd Warheit ist. seind wesentlich / vnd warhafftig vnter schieden. Wann dieses also erkleret / faͤllet jr gantz Argument zu Grunde / vnnd bestehet so viel / als nichts. Damit sie aber gleichwol sich nicht zu ruͤhmen haben / als hetten wir jnen auff diß Argument insonderheit nichts antworten koͤnnen / vnd _ ante victoriam, wie jhr Brauch ist / singen: Als woͤllen wir es fuͤr vns nem̃en / vnd gruͤndtlich resoluieren. Sagen demnach auff den maiorem huius argumenti, Erstlich / das die Vocabula Essentialiter & Realiter, in demselben viel anders nach der Christlichen Lehre / in Articulo von der Heiligen Dreyfaltigkeit / gebraucht werden / als in der Lehre / von Mittheilung der Maiestet. Essentialiter, wesentlich sindt die Personen der Gottheit nicht vnderscheiden / dann es ist nur eine Gottheit / oder ein einiges Wesen aller dreyen Personen / sondern Realiter, von deßwegen / das drey vnterschiedene Personen in der heiligen Dreyfaltigkeit sind / vnd nicht nur eine Person / wie nuhr ein einiges Wesen / Solches alles streitet das Concordien Buch nicht allein gar nicht / sondern bestaͤttigets vnd bekennets auch oͤffentlich. Was thut aber solches alles ad communicationem Maiestatis realem, dauon in dem Articulo von der Person Christi / vnd denen Dingẽ / so daraus erfolgen / gehandelt wird? Welches freylich viel ein anders ist / als die essentialis communio totius Trinitatis, vel omnium trium personarum diuinitatis inter sese. Das ist / Als die wesentliche Gemeinschafft der gantzen Dreyfaltigkeit /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/297
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/297>, abgerufen am 28.11.2024.