Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

sonst nirgends anders her / Allmechtige Krafft vnnd Gewalt empfangen habe / dieweil sie mit der ewigen Person des Sons Gottes vnzertrennlich veremiget / vnd one dieselbe nit einen augenblick bleiben oder bestehen köndte? Wolan Gott der HErr wird solche vnerfindtliche Calumnien vnd öffentliche Lügen wol zu finden wissen.

Sie dringen auch mit vollem Munde auff die Außgiessung der wesentlichen Eygenschafften in die angenommene Menschliche Natur / gleich als stünde solche Lehr im Concordi Buch / da sie doch ausdrücklich darinnen verworffen wird.

Wir wöllen aber jhr Argument / darauff sie so hoch trutzen vnd pochen / selbst hören.

Danaeus in examine contra Chemnit. pag. 66. Antwort auff die Schlußre de: Die Eigenschafften seyn entweder: persönlich oder wesentlich.

Idiomata aut sunt personalia aut essentialia: Sed personalia Idiomata Filij Dei non communicantur naturae assumptae in sese: Sie enim duo essent Filij, & introdisceretur quatermtas personarum in diuinitate. Deinde nec essentialia communicantur, si enim communicarentur, duplex diuinitas introduceretur: Ergo nulla Idiomata diuinitatis naturae humanae communicantur. Das ist / Die Idiomata sind entweder persönlich oder wesentlich. Die persönlichen Id omata des Sons Gottes werden der angenommenen Menschlichen Natur an vnd für sich nicht mitgetheilet / dann sonst würden zween Söhne werden / vnd würde folgen / das vier Personen in der Gottheit weren. So werden die wesentliche Idiomata auch nicht mitgetheilet / Dann wo sie mitgetheilet würden / müste folgen / das zweyerley Gottheiten weren / Ergo. so werden keine Idiomata der Gottheit der angenommenen Menschlichen Natur mitgetheilet.

Hierauff antworten wir gründtlich vnd vnderschiedlich: In gemein ist der Streit / ob der angenommenen Menschlichen Natur Christi allmächtige Gewalt lebendigmachende Krafft / vnnd dergleichen / dauon wir ausdrückliche Zeugnissen der Schrifft haben / als Göttliche Eygenschafften / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / können mitgetheilet werden. Darauff

sonst nirgends anders her / Allmechtige Krafft vnnd Gewalt empfangen habe / dieweil sie mit der ewigẽ Person des Sons Gottes vnzertrennlich veremiget / vñ one dieselbe nit einen augenblick bleiben oder bestehen koͤndte? Wolan Gott der HErr wird solche vnerfindtliche Calumnien vñ oͤffentliche Luͤgen wol zu finden wissen.

Sie dringen auch mit vollem Munde auff die Außgiessung der wesentlichen Eygenschafften in die angenom̃ene Menschliche Natur / gleich als stuͤnde solche Lehr im Concordi Buch / da sie doch ausdruͤcklich darinnen verworffen wird.

Wir woͤllen aber jhr Argument / darauff sie so hoch trutzen vnd pochen / selbst hoͤren.

Danaeus in examine contra Chemnit. pag. 66. Antwort auff die Schlußre de: Die Eigenschafften seyn entweder: persoͤnlich oder wesentlich.

Idiomata aut sunt personalia aut essentialia: Sed personalia Idiomata Filij Dei non communicantur naturae assumptae in sese: Sie enim duo essent Filij, & introdisceretur quatermtas personarum in diuinitate. Deinde nec essentialia communicantur, si enim communicarentur, duplex diuinitas introduceretur: Ergo nulla Idiomata diuinitatis naturae humanae communicantur. Das ist / Die Idiomata sind entweder persoͤnlich oder wesentlich. Die persoͤnlichen Id omata des Sons Gottes werden der angenommenen Menschlichen Natur an vnd fuͤr sich nicht mitgetheilet / dann sonst wuͤrden zween Soͤhne werden / vnd wuͤrde folgen / das vier Personen in der Gottheit weren. So werden die wesentliche Idiomata auch nicht mitgetheilet / Dann wo sie mitgetheilet wuͤrden / muͤste folgen / das zweyerley Gottheiten weren / Ergo. so werden keine Idiomata der Gottheit der angenommenen Menschlichen Natur mitgetheilet.

Hierauff antworten wir gruͤndtlich vnd vnderschiedlich: In gemein ist der Streit / ob der angenommenen Menschlichen Natur Christi allmaͤchtige Gewalt lebendigmachende Krafft / vnnd dergleichen / dauon wir ausdruͤckliche Zeugnissen der Schrifft haben / als Goͤttliche Eygenschafften / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / koͤnnen mitgetheilet werden. Darauff 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0312"/>
sonst nirgends anders her / Allmechtige Krafft                      vnnd Gewalt empfangen habe / dieweil sie mit der ewige&#x0303; Person des                      Sons Gottes vnzertrennlich veremiget / vn&#x0303; one dieselbe nit einen                      augenblick bleiben oder bestehen ko&#x0364;ndte? Wolan Gott der HErr wird solche                      vnerfindtliche Calumnien vn&#x0303; o&#x0364;ffentliche Lu&#x0364;gen wol zu finden                      wissen.</p>
        <p>Sie dringen auch mit vollem Munde auff die Außgiessung der wesentlichen                      Eygenschafften in die angenom&#x0303;ene Menschliche Natur / gleich als                      stu&#x0364;nde solche Lehr im Concordi Buch / da sie doch ausdru&#x0364;cklich darinnen                      verworffen wird.</p>
        <p>Wir wo&#x0364;llen aber jhr Argument / darauff sie so hoch trutzen vnd pochen / selbst                      ho&#x0364;ren.</p>
        <note place="left">Danaeus in examine contra Chemnit. pag. 66. Antwort auff                      die Schlußre de: Die Eigenschafften seyn entweder: perso&#x0364;nlich oder wesentlich.</note>
        <p><hi rendition="#i">Idiomata aut sunt personalia aut essentialia: Sed personalia                          Idiomata Filij Dei non communicantur naturae assumptae in sese: Sie enim duo                          essent Filij, &amp; introdisceretur quatermtas personarum in diuinitate.                          Deinde nec essentialia communicantur, si enim communicarentur, duplex                          diuinitas introduceretur: Ergo nulla Idiomata diuinitatis naturae humanae                          communicantur</hi>. Das ist / Die <hi rendition="#i">Idiomata</hi> sind                      entweder perso&#x0364;nlich oder wesentlich. Die perso&#x0364;nlichen <hi rendition="#i">Id                          omata</hi> des Sons Gottes werden der angenommenen Menschlichen Natur an vnd                      fu&#x0364;r sich nicht mitgetheilet / dann sonst wu&#x0364;rden zween So&#x0364;hne werden / vnd wu&#x0364;rde                      folgen / das vier Personen in der Gottheit weren. So werden die wesentliche <hi rendition="#i">Idiomata</hi> auch nicht mitgetheilet / Dann wo sie                      mitgetheilet wu&#x0364;rden / mu&#x0364;ste folgen / das zweyerley Gottheiten weren / <hi rendition="#i">Ergo</hi>. so werden keine <hi rendition="#i">Idiomata</hi> der Gottheit der angenommenen Menschlichen Natur mitgetheilet.</p>
        <p>Hierauff antworten wir gru&#x0364;ndtlich vnd vnderschiedlich: In gemein ist der Streit /                      ob der angenommenen Menschlichen Natur Christi allma&#x0364;chtige Gewalt                      lebendigmachende Krafft / vnnd dergleichen / dauon wir ausdru&#x0364;ckliche Zeugnissen                      der Schrifft haben / als Go&#x0364;ttliche Eygenschafften / von wegen vnd nach Art der                      perso&#x0364;nlichen Vereinigung / ko&#x0364;nnen mitgetheilet werden. Darauff
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0312] sonst nirgends anders her / Allmechtige Krafft vnnd Gewalt empfangen habe / dieweil sie mit der ewigẽ Person des Sons Gottes vnzertrennlich veremiget / vñ one dieselbe nit einen augenblick bleiben oder bestehen koͤndte? Wolan Gott der HErr wird solche vnerfindtliche Calumnien vñ oͤffentliche Luͤgen wol zu finden wissen. Sie dringen auch mit vollem Munde auff die Außgiessung der wesentlichen Eygenschafften in die angenom̃ene Menschliche Natur / gleich als stuͤnde solche Lehr im Concordi Buch / da sie doch ausdruͤcklich darinnen verworffen wird. Wir woͤllen aber jhr Argument / darauff sie so hoch trutzen vnd pochen / selbst hoͤren. Idiomata aut sunt personalia aut essentialia: Sed personalia Idiomata Filij Dei non communicantur naturae assumptae in sese: Sie enim duo essent Filij, & introdisceretur quatermtas personarum in diuinitate. Deinde nec essentialia communicantur, si enim communicarentur, duplex diuinitas introduceretur: Ergo nulla Idiomata diuinitatis naturae humanae communicantur. Das ist / Die Idiomata sind entweder persoͤnlich oder wesentlich. Die persoͤnlichen Id omata des Sons Gottes werden der angenommenen Menschlichen Natur an vnd fuͤr sich nicht mitgetheilet / dann sonst wuͤrden zween Soͤhne werden / vnd wuͤrde folgen / das vier Personen in der Gottheit weren. So werden die wesentliche Idiomata auch nicht mitgetheilet / Dann wo sie mitgetheilet wuͤrden / muͤste folgen / das zweyerley Gottheiten weren / Ergo. so werden keine Idiomata der Gottheit der angenommenen Menschlichen Natur mitgetheilet. Hierauff antworten wir gruͤndtlich vnd vnderschiedlich: In gemein ist der Streit / ob der angenommenen Menschlichen Natur Christi allmaͤchtige Gewalt lebendigmachende Krafft / vnnd dergleichen / dauon wir ausdruͤckliche Zeugnissen der Schrifft haben / als Goͤttliche Eygenschafften / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / koͤnnen mitgetheilet werden. Darauff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/312
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/312>, abgerufen am 29.11.2024.