Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

conscendit. Das Fleisch Christi ist wesentlich / natürlich / für sich vnd an sich / das Leben selbst oder Lebendigmachend / vnd: Das Fleisch Christi ist durch die persönliche Vereinigung zur Krafft lebendig zu machen erhaben / Also auch sind dises vnderschiedne Reden: Das Fleisch Christi ist die Gottheit selbst / oder die angenommene Menschliche Natur ist die Gottheit selbst / vnd die angenommene Menschliche Natur hat von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / laut der Wort Christi / Joh 6. vnd determinatione Concilij Ephesim, virtutem viuificandi empfangen / ist viuifica & viuificatrix. Die erste Rede geht auff die Verwandlung der Mensch lichen Natur in die Gottheitselbst / vnd ist derwegen falsch vnd vnrecht. Die ander aber weiset auff die Erhöhung der angenommenen Menschlichen Natur / vnd auff die Mittheilung Göttlicher Gewalt vnd Krafft / welche sie / aut der Wort Christi / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / vnd Sitzen zur Rechten Handt Gottes empfangen hat. Vnd diese Propositio ist recht / dann sie ist in Christi vnfehlbaren Worten selbst fürgestellet. Thut vns demnach vnser Gegentheil für Gott Gewalt / da sie vns mit gesparter Warheit confusionem naturarum auffdringen wöllen. Es were auch gar nicht von Nöhten gewest / das sie ein solch Vöspruch D. Euthe ti: Mein Fleisch vnd Blut ist Gott.lang Geschwätz aus D. Lutheri Haußpostillen / dieser Wort halben (Mein Fleisch vnd Blut ist Gott / vnd sitzet oben in der Maicstet / vnd regieret Himmel vnd Erden / wie sie in dem Nürnbergischen Exemplar siehen / oder wie die Jenische Haußpostill hat: Diesen Trutz höret der Teuffel vngern / das vnser Fleisch vnnd Blut Gottes Sohn / ja Gott selbst ist / vnd regieret im Himmel vber alles) gemacht / vnnd etliche paginas damit erfüllet hetten. Dann wir ja durch Gottes Gnade wol wissen / das solches nicht ein gemeine Art zu reden ist / sie auch nicht dafür ausgeben vnnd einführen. Das sie aber derowegen Lutherum oder den jenigen / so diese Wort Lutheri im gesunden Verstande gebrauchen / möchten derhalben als bald zum Ketzer machen / werden sie noch eine weil

conscendit. Das Fleisch Christi ist wesentlich / natuͤrlich / fuͤr sich vnd an sich / das Leben selbst oder Lebendigmachend / vnd: Das Fleisch Christi ist durch die persoͤnliche Vereinigung zur Krafft lebendig zu machen erhaben / Also auch sind dises vnderschiedne Reden: Das Fleisch Christi ist die Gottheit selbst / oder die angenom̃ene Menschliche Natur ist die Gottheit selbst / vnd die angenom̃ene Menschliche Natur hat von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / laut der Wort Christi / Joh 6. vnd determinatione Concilij Ephesim, virtutem viuificandi empfangen / ist viuifica & viuificatrix. Die erste Rede geht auff die Verwandlung der Mensch lichen Natur in die Gottheitselbst / vnd ist derwegen falsch vnd vnrecht. Die ander aber weiset auff die Erhoͤhung der angenommenen Menschlichen Natur / vnd auff die Mittheilung Goͤttlicher Gewalt vnd Krafft / welche sie / aut der Wort Christi / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / vñ Sitzen zur Rechten Handt Gottes empfangen hat. Vnd diese Propositio ist recht / dann sie ist in Christi vnfehlbaren Worten selbst fuͤrgestellet. Thut vns demnach vnser Gegentheil fuͤr Gott Gewalt / da sie vns mit gesparter Warheit confusionem naturarum auffdringen woͤllen. Es were auch gar nicht von Noͤhten gewest / das sie ein solch Voͤspruch D. Euthe ti: Mein Fleisch vñ Blut ist Gott.lang Geschwaͤtz aus D. Lutheri Haußpostillen / dieser Wort halben (Mein Fleisch vnd Blut ist Gott / vnd sitzet oben in der Maicstet / vnd regieret Himmel vnd Erden / wie sie in dem Nuͤrnbergischen Exemplar siehen / oder wie die Jenische Haußpostill hat: Diesen Trutz hoͤret der Teuffel vngern / das vnser Fleisch vnnd Blut Gottes Sohn / ja Gott selbst ist / vnd regieret im Himmel vber alles) gemacht / vnnd etliche paginas damit erfuͤllet hetten. Dann wir ja durch Gottes Gnade wol wissen / das solches nicht ein gemeine Art zu reden ist / sie auch nicht dafuͤr ausgeben vnnd einfuͤhren. Das sie aber derowegen Lutherum oder den jenigen / so diese Wort Lutheri im gesunden Verstande gebrauchen / moͤchten derhalben als bald zum Ketzer machen / werdẽ sie noch eine weil

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><hi rendition="#i"><pb facs="#f0316"/>
conscendit</hi>. Das Fleisch Christi ist wesentlich /                      natu&#x0364;rlich / fu&#x0364;r sich vnd an sich / das Leben selbst oder Lebendigmachend / vnd:                      Das Fleisch Christi ist durch die perso&#x0364;nliche Vereinigung zur Krafft lebendig zu                      machen erhaben / Also auch sind dises vnderschiedne Reden: Das Fleisch Christi                      ist die Gottheit selbst / oder die angenom&#x0303;ene Menschliche Natur                      ist die Gottheit selbst / vnd die angenom&#x0303;ene Menschliche Natur                      hat von wegen vnd nach Art der perso&#x0364;nlichen Vereinigung / laut der Wort Christi                      / Joh 6. vnd <hi rendition="#i">determinatione Concilij Ephesim, virtutem                          viuificandi</hi> empfangen / ist <hi rendition="#i">viuifica &amp;                          viuificatrix</hi>. Die erste Rede geht auff die Verwandlung der Mensch                      lichen Natur in die Gottheitselbst / vnd ist derwegen falsch vnd vnrecht. Die                      ander aber weiset auff die Erho&#x0364;hung der angenommenen Menschlichen Natur / vnd                      auff die Mittheilung Go&#x0364;ttlicher Gewalt vnd Krafft / welche sie / aut der Wort                      Christi / von wegen vnd nach Art der perso&#x0364;nlichen Vereinigung / vn&#x0303; Sitzen zur Rechten Handt Gottes empfangen hat. Vnd diese <hi rendition="#i">Propositio</hi> ist recht / dann sie ist in Christi vnfehlbaren Worten                      selbst fu&#x0364;rgestellet. Thut vns demnach vnser Gegentheil fu&#x0364;r Gott Gewalt / da sie                      vns mit gesparter Warheit <hi rendition="#i">confusionem naturarum</hi> auffdringen wo&#x0364;llen. Es were auch gar nicht von No&#x0364;hten gewest / das sie ein solch                          <note place="left">Vo&#x0364;spruch D. Euthe ti: Mein Fleisch vn&#x0303; Blut ist Gott.</note>lang Geschwa&#x0364;tz aus D. Lutheri Haußpostillen / dieser                      Wort halben (Mein Fleisch vnd Blut ist Gott / vnd sitzet oben in der Maicstet /                      vnd regieret Himmel vnd Erden / wie sie in dem Nu&#x0364;rnbergischen Exemplar siehen /                      oder wie die Jenische Haußpostill hat: Diesen Trutz ho&#x0364;ret der Teuffel vngern /                      das vnser Fleisch vnnd Blut Gottes Sohn / ja Gott selbst ist / vnd regieret im                      Himmel vber alles) gemacht / vnnd etliche <hi rendition="#i">paginas</hi> damit                      erfu&#x0364;llet hetten. Dann wir ja durch Gottes Gnade wol wissen / das solches nicht                      ein gemeine Art zu reden ist / sie auch nicht dafu&#x0364;r ausgeben vnnd einfu&#x0364;hren. Das                      sie aber derowegen Lutherum oder den jenigen / so diese Wort Lutheri im gesunden                      Verstande gebrauchen / mo&#x0364;chten derhalben als bald zum Ketzer machen / werde&#x0303; sie noch eine weil
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0316] conscendit. Das Fleisch Christi ist wesentlich / natuͤrlich / fuͤr sich vnd an sich / das Leben selbst oder Lebendigmachend / vnd: Das Fleisch Christi ist durch die persoͤnliche Vereinigung zur Krafft lebendig zu machen erhaben / Also auch sind dises vnderschiedne Reden: Das Fleisch Christi ist die Gottheit selbst / oder die angenom̃ene Menschliche Natur ist die Gottheit selbst / vnd die angenom̃ene Menschliche Natur hat von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / laut der Wort Christi / Joh 6. vnd determinatione Concilij Ephesim, virtutem viuificandi empfangen / ist viuifica & viuificatrix. Die erste Rede geht auff die Verwandlung der Mensch lichen Natur in die Gottheitselbst / vnd ist derwegen falsch vnd vnrecht. Die ander aber weiset auff die Erhoͤhung der angenommenen Menschlichen Natur / vnd auff die Mittheilung Goͤttlicher Gewalt vnd Krafft / welche sie / aut der Wort Christi / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / vñ Sitzen zur Rechten Handt Gottes empfangen hat. Vnd diese Propositio ist recht / dann sie ist in Christi vnfehlbaren Worten selbst fuͤrgestellet. Thut vns demnach vnser Gegentheil fuͤr Gott Gewalt / da sie vns mit gesparter Warheit confusionem naturarum auffdringen woͤllen. Es were auch gar nicht von Noͤhten gewest / das sie ein solch lang Geschwaͤtz aus D. Lutheri Haußpostillen / dieser Wort halben (Mein Fleisch vnd Blut ist Gott / vnd sitzet oben in der Maicstet / vnd regieret Himmel vnd Erden / wie sie in dem Nuͤrnbergischen Exemplar siehen / oder wie die Jenische Haußpostill hat: Diesen Trutz hoͤret der Teuffel vngern / das vnser Fleisch vnnd Blut Gottes Sohn / ja Gott selbst ist / vnd regieret im Himmel vber alles) gemacht / vnnd etliche paginas damit erfuͤllet hetten. Dann wir ja durch Gottes Gnade wol wissen / das solches nicht ein gemeine Art zu reden ist / sie auch nicht dafuͤr ausgeben vnnd einfuͤhren. Das sie aber derowegen Lutherum oder den jenigen / so diese Wort Lutheri im gesunden Verstande gebrauchen / moͤchten derhalben als bald zum Ketzer machen / werdẽ sie noch eine weil Voͤspruch D. Euthe ti: Mein Fleisch vñ Blut ist Gott.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/316
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/316>, abgerufen am 29.11.2024.