Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Der Mensch Christus ist Allmächtig.Mutter geboren / sondern das er Gottes Sohn sey / etc. ist der Bekändtnüß des Christlichen Concordien Buchs nicht zu wider. Dann eben das ist die meinung des Concordi Buchs / das alles / was Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / vber die natürlichen Eigenschafften derselben / hat / wircket vnd thut / das geschehe aus diesem einigen Grundt / das dieselbige seine Menschliche Natur mit der ewigen Gottheit des Sohns persönlich vnd vnzertrennlich vereiniget ist / nicht jrer Menschlichen Natur / vnnd derselben natürlichen Eygenschafften halben / sondern darumb vnd daher / das der Mensch Gottes Son ist / oder mit dem Sohn Gottes in eine vnzertrenliche Person vereiniget: Solches ist freylich die vnwandelbare Warheit. Also da der Spruch aus der Kirchen Postill allegiert wird / da Lutherus schreibt: Voller Gnade vnd Weißheit ist Christus gewesen / das er alles was jhm fürkommen ist / hat können vrtheilen / darumb das die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persönlich vnd gegenwertig wohnet / etc. Dasselbe ist des Christlichen Concordi Buchs Lehre mit nichten entgegen / sondern ist eben des Concordi Buchs Lehre vnd Meinung auch: Das nemlich Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / darumb vnd daher alleshat vrtheilen vnd erkennen können / dieweil die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persönlich vnd gegenwertig wohnet. Dann wo die angenommene Menschliche Natur mit der Göttlichen Natur des Sohns Gottes / die allein alles weiß vnnd sihet / nicht persönlich vereinigt: So hette sie auch alles / was fürgefallen / nicht können erkennen vnd vrtheilen. Hat also D. Lutheri warhafftiger Bekändtnüß nach / Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / auch zur Zeit der Ernidrigung / aller Ding Erkändtnüß vnd wissenschafft / von wegen vnnd nach Art der persönlichen Vereinigung gehabt hats aber nicht allzeit gebraucht sondern wie vnd wann er gewolt. Summa / das D. Lutherus auch in seinen didacticis scriptis geschrieben vnd gelchret / das Christo Der Mensch Christus ist Allmaͤchtig.Mutter geboren / sondern das er Gottes Sohn sey / etc. ist der Bekaͤndtnuͤß des Christlichen Concordien Buchs nicht zu wider. Dann eben das ist die meinung des Concordi Buchs / das alles / was Christus nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / vber die natuͤrlichen Eigenschafften derselben / hat / wircket vñ thut / das geschehe aus diesem einigen Grundt / das dieselbige seine Menschliche Natur mit der ewigen Gottheit des Sohns persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget ist / nicht jrer Menschlichen Natur / vnnd derselben natuͤrlichen Eygenschafften halben / sondern darumb vñ daher / das der Mensch Gottes Son ist / oder mit dem Sohn Gottes in eine vnzertrenliche Person vereiniget: Solches ist freylich die vnwandelbare Warheit. Also da der Spruch aus der Kirchen Postill allegiert wird / da Lutherus schreibt: Voller Gnade vnd Weißheit ist Christus gewesen / das er alles was jhm fuͤrkommen ist / hat koͤnnen vrtheilen / darumb das die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig wohnet / etc. Dasselbe ist des Christlichen Concordi Buchs Lehre mit nichten entgegen / sondern ist eben des Concordi Buchs Lehre vñ Meinung auch: Das nemlich Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / darumb vnd daher alleshat vrtheilen vnd erkennen koͤnnen / dieweil die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig wohnet. Dann wo die angenommene Menschliche Natur mit der Goͤttlichen Natur des Sohns Gottes / die allein alles weiß vnnd sihet / nicht persoͤnlich vereinigt: So hette sie auch alles / was fuͤrgefallen / nicht koͤnnen erkennen vnd vrtheilen. Hat also D. Lutheri warhafftiger Bekaͤndtnuͤß nach / Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / auch zur Zeit der Ernidrigung / aller Ding Erkaͤndtnuͤß vnd wissenschafft / von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung gehabt hats aber nicht allzeit gebraucht sondern wie vnd wann er gewolt. Summa / das D. 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Also da der Spruch aus der Kirchen Postill allegiert wird / da Lutherus schreibt: Voller Gnade vnd Weißheit ist Christus gewesen / das er alles was jhm fuͤrkommen ist / hat koͤnnen vrtheilen / darumb das die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig wohnet / etc. Dasselbe ist des Christlichen Concordi Buchs Lehre mit nichten entgegen / sondern ist eben des Concordi Buchs Lehre vñ Meinung auch: Das nemlich Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / darumb vnd daher alleshat vrtheilen vnd erkennen koͤnnen / dieweil die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig wohnet. Dann wo die angenommene Menschliche Natur mit der Goͤttlichen Natur des Sohns Gottes / die allein alles weiß vnnd sihet / nicht persoͤnlich vereinigt: So hette sie auch alles / was fuͤrgefallen / nicht koͤnnen erkennen vnd vrtheilen. Hat also D. Lutheri warhafftiger Bekaͤndtnuͤß nach / Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / auch zur Zeit der Ernidrigung / aller Ding Erkaͤndtnuͤß vnd wissenschafft / von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung gehabt hats aber nicht allzeit gebraucht sondern wie vnd wann er gewolt. Summa / das D. Lutherus auch in seinen <hi rendition="#i">didacticis scriptis</hi> geschrieben vnd gelchret / das Christo </p> </div> </body> </text> </TEI> [0320]
Mutter geboren / sondern das er Gottes Sohn sey / etc. ist der Bekaͤndtnuͤß des Christlichen Concordien Buchs nicht zu wider.
Der Mensch Christus ist Allmaͤchtig. Dann eben das ist die meinung des Concordi Buchs / das alles / was Christus nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / vber die natuͤrlichen Eigenschafften derselben / hat / wircket vñ thut / das geschehe aus diesem einigen Grundt / das dieselbige seine Menschliche Natur mit der ewigen Gottheit des Sohns persoͤnlich vnd vnzertrennlich vereiniget ist / nicht jrer Menschlichen Natur / vnnd derselben natuͤrlichen Eygenschafften halben / sondern darumb vñ daher / das der Mensch Gottes Son ist / oder mit dem Sohn Gottes in eine vnzertrenliche Person vereiniget: Solches ist freylich die vnwandelbare Warheit. Also da der Spruch aus der Kirchen Postill allegiert wird / da Lutherus schreibt: Voller Gnade vnd Weißheit ist Christus gewesen / das er alles was jhm fuͤrkommen ist / hat koͤnnen vrtheilen / darumb das die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig wohnet / etc. Dasselbe ist des Christlichen Concordi Buchs Lehre mit nichten entgegen / sondern ist eben des Concordi Buchs Lehre vñ Meinung auch: Das nemlich Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / darumb vnd daher alleshat vrtheilen vnd erkennen koͤnnen / dieweil die Gottheit / die allein alle Ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig wohnet. Dann wo die angenommene Menschliche Natur mit der Goͤttlichen Natur des Sohns Gottes / die allein alles weiß vnnd sihet / nicht persoͤnlich vereinigt: So hette sie auch alles / was fuͤrgefallen / nicht koͤnnen erkennen vnd vrtheilen. Hat also D. Lutheri warhafftiger Bekaͤndtnuͤß nach / Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / auch zur Zeit der Ernidrigung / aller Ding Erkaͤndtnuͤß vnd wissenschafft / von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung gehabt hats aber nicht allzeit gebraucht sondern wie vnd wann er gewolt. Summa / das D. Lutherus auch in seinen didacticis scriptis geschrieben vnd gelchret / das Christo
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/320>, abgerufen am 26.06.2024. |